Seite 2: Steam Deck im Test: Diese Hardware sollte jeder PC-Spieler ausprobiert haben

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Wie gut spielt es sich mit dem Steam Deck?

Benutzeroberfläche hin oder her, am wichtigsten ist natürlich, wie gut es sich mit dem Steam Deck am Ende spielt. Bevor ich darauf weiter eingehe, stelle ich noch einmal das System vor, mit dem Valve Spiele für das Steam Deck prüft und bestenfalls als voll tauglich beziehungsweise verifiziert einstuft.

  • Verifiziert: Dieses Spiel läuft problemlos auf dem Steam Deck und funktioniert gut mit der eingebauten Steuerung und Anzeige.
  • Spielbar: Dieses Spiel läuft zwar auf dem Steam Deck, erfordert aber zusätzliche Anpassungen, etwa zu Interaktion und Konfiguration.
  • Nicht unterstützt: Dieses Spiel wird nicht unterstützt. Einige Aspekte oder das gesamte Spiel funktionieren derzeit nicht auf dem Steam Deck.
  • Nicht bekannt: Dieses Spiel wird von Valve (erst) noch überprüft.

Wie gut laufen aktuelle AAA-Titel?

Der Elefant im Raum sind die großen aktuellen AAA-Titel wie etwa Horizon Zero Dawn oder Marvel’s Guardians of the Galaxy, die selbst einem stationären Desktop-Rechner durchaus einiges abverlangen. Rein aus technischer Sicht war ich darauf daher am allermeisten gespannt. Kann diese kleine Gerät mit auf 15 Watt beschränkter AMD-APU tatsächlich 30, 60 oder gar noch mehr Bilder pro Sekunde liefern?

Und ja, es kann, aber nicht ganz so, wie ich es mir erträumt habe. Im Falle von Horizon Zero Dawn, das von Valve als verifiziert eingestuft wurde, reicht es selbst auf niedrigsten Einstellungen samt aktiviertem FSR nicht für 60 Bilder pro Sekunde, wie die folgenden Benchmarks zeigen:

Voreinstellungen

  • 1.280 x 800
FSR Leistung
46
FSR Ausgewogen
45
FSR Qualität
45
FSR Ultra-Qualität
42
FSR Aus
37
  • 0
  • 10
  • 20
  • 30
  • 40
  • 50

Dafür reicht die mittlere Detailstufe fast durchgängig für 30 FPS. Und genau an dieser Stelle stellte sich bei mir zunächst so etwas wie Ernüchterung ein. Das leistungshungrige Control soll doch laut erster Vorabtests mit fast 60 FPS richtig gut spielbar sein. Warum also nicht auch Horizon? Was soll ich mit 30 FPS anfangen?

Also probiere ich alles, um mehr Performance herauszuquetschen. Horizon Zero Dawn bietet dafür von Hause aus die Skalierungsmethode FSR (FidelityFX Super Resolution). Das Steam Deck soll die Technik ebenfalls einmal beherrschen, sodass sie nicht extra in Spiele implementiert werden muss. Zum Zeitpunkt dieses Tests ist das aber noch nicht der Fall, weshalb ich mich mit der Ingame-Lösung begnüge.

Für 60 Bilder pro Sekunde reicht aber auch das nicht, höchstens für um die 40. Dazu verrichtet FSR bei so geringen Auflösungen in Horizon Zero Dawn aktuell noch nicht einmal einen guten Job:

FSR Ultra-Qualität FSR Ultra-Qualität
FSR Aus FSR Aus

Ohne aktives FSR wirkt das Bild viel sauberer, mit aktiviertem FSR dagegen flimmrig und körnig. In Bewegung tritt das allerdings deutlich stärker hervor als auf Screenshots.

Also entscheide ich mich irgendwann schweren Herzens, die Bildrate auf 30 FPS zu begrenzen. Und siehe da, das ist sogar sehr gut spielbar. Viel besser, als ich es als eingefleischter PC-Veteran überhaupt jemals für möglich gehalten hatte.

Natürlich fällt mir der Unterschied zu 60 FPS respektive 60 Hertz auf. Aber er ist bei Weitem nicht so groß, wie ich es vom PC her kenne und demnach auch für das Steam Deck erwartet habe. Ganz im Gegenteil: Es dauert nicht lange, da fällt mir die etwas weniger flüssige Darstellung quasi kaum mehr auf.

Gleiches gilt für das von Valve noch nicht einmal geprüfte Marvel’s Guardians of the Galaxy. Es lässt sich richtig gut mit mittleren Einstellungen und gelockten 30 FPS respektive 30 Hertz spielen. Besser sogar als mit schwankenden 40 oder 50 FPS und niedrigster Qualität. Ich habe aber dennoch ein paar Performance-Benchmarks erstellt, die die verschiedenen Voreinstellungen und implementierten FSR-Modi etwas genauer beleuchten:

Voreinstellungen

  • 1.280 x 800
Niedrig
41
Mittel
38
Hoch
38
Sehr Hoch
37
Ultra
37
  • 0
  • 10
  • 20
  • 30
  • 40
  • 50

FSR Modi

  • 1.280 x 800
FSR Leistung
51
FSR Ausgewogen
50
FSR Qualität
49
FSR Ultra-Qualität
47
FSR Aus
41
  • 0
  • 12
  • 24
  • 36
  • 48
  • 60

Und dann sind da noch F1 2021 und Forza Horizon 5. Beides Rennspiele, beide brandaktuell und beide laufen mit super weichen 60 FPS. Der Formel-Racer lässt sich dabei selbst auf mittleren Grafikeinstellungen hervorragend spielen:

Voreinstellungen

  • 1.280 x 800
Ultraniedrig
82
Niedrig
72
Mittel
69
Hoch
54
Ultrahoch
40
  • 0
  • 18
  • 36
  • 54
  • 72
  • 90

Gerade bei F1 2021 und Forza Horizon 5 merke ich sofort: Dafür ist das Steam Deck wie geschaffen. Langsam wird es mir wieder warm ums Herz, langsam beginne ich mich in Valves Handheld zu verlieben.

Zusammengefasst: Die von mir getesteten AAA-Titel lassen sich sehr gut auf dem Steam Deck spielen. Nicht wie am PC mit schneller dedizierter Grafikkarte von AMD oder Nvidia, aber erstaunlich gut, gemessen daran, wie groß der Handheld ist und wie viel Leistung die darin werkelnde AMD-APU aufnimmt.

Wie gut laufen kleinere Spiele und Indietitel?

Psychonauts 2 läuft auf dem Steam Deck bei mittleren Einstellungen meist mit 60 FPS. Psychonauts 2 läuft auf dem Steam Deck bei mittleren Einstellungen meist mit 60 FPS.

Neben den großen Blockbustern sind ganz besonders die kleineren Spiele und Indietitel für das Steam Deck interessant. So zum Beispiel das fabelhafte Jump&Run Ori and the Will of the Wisps, das sich ohne große Mühe mit 60 FPS spielen lässt.

Dasselbe gilt für Psychonauts 2. Der Action-Adventure-Hit aus dem Jahr 2021 läuft selbst auf mittleren Einstellungen mit überwiegend flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Beide Spiele sind zudem auf die Steuerung per Controller ausgelegt und bieten sich daher ideal für das Steam Deck an. Spätestens jetzt bin ich voll im Bann des Steam Deck.

Andere Indietitel wie beispielsweise das famose Factorio haben es da ein wenig schwerer. Ich habe mich mit am meisten darauf gefreut, den Aufbau-Strategie-Hit auf dem Handheld zu zocken und es zählt indirekt zu den meiner Meinung nach Top-Gründen, die für das Steam Deck sprechen. Und wie uns Valve im Interview verraten hat, ist Factorio auch bei den Entwicklern selbst eines der beliebtesten Spiele.

Allerdings gestalten sich viele Aspekte des Steam-Hits nicht ganz so angenehm wie am PC. Unter anderem fordert es mich auf, die Tab-Taste zu drücken. Die gibt es auf dem Steam Deck allerdings nicht, also gilt es, verschiedene Tasten und Bumper auszuprobieren. Letztlich helfen mir das Trackpad und die R2-Schultertaste weiter.

Texte und Symbole fallen dazu oft recht klein aus, verändere ich die Skalierung der Benutzeroberfläche, werden einige Inhalte abgeschnitten. Mithilfe des Touchdisplays kann ich zwar zur Seite scrollen und alles erfassen, aber das ist dann doch etwas unbequem.

Wie gut funktionieren Strategiespiele und Shooter?

Civilization 6 auf dem Steam Deck. Civilization 6 auf dem Steam Deck.

Ebenfalls nicht so gut eignet sich das Steam Deck für Strategiespiele und Shooter. Dafür habe ich mir exemplarisch Borderlands 3, Total War: Warhammer 2 und Civilization 6 herausgesucht.

Der Lootshooter Borderlands 3 läuft wohl aufgrund der grundsätzlich Hardware-schonenden Cel-Shading-Optik mit guten 60 FPS, die Steuerung hingegen gestaltet sich für mich als PC-Spieler, der Maus und Tastatur gewohnt ist, erwartungsgemäß schwierig. Konsolenspieler haben es hier aber vielleicht etwas leichter.

Bei Total War: Warhammer 2 verhält es sich in etwa so wie mit Factorio: Grundlegend funktioniert das Spiel auf dem Steam Deck recht gut, aber die Eingabe- und Steuerungsmöglichkeiten sind naturgemäß stark eingeschränkt im Vergleich zum PC. Auch Texte und Symbole sind aufgrund des sieben Zoll kleinen Displays oftmals nur schwer zu erkennen.

Recht gut hingegen funktioniert Civilization 6. Zumindest in der Anfangsphase einer Partie, da noch nicht so viele Einheiten zu steuern sind und das Mirkomanagement in Städten noch überschaubar ausfällt, gibt das Steam Deck eine sehr gute Figur ab. Das verwundert bei genauerer Betrachtung allerdings nicht sonderlich, denn Civilization verfügt ganz offiziell über Controller-Unterstützung.

Zusammengefasst: Längst nicht alles eignet sich für das Steam Deck. Bei manchen Strategietiteln müsst ihr selbst Hand anlegen, um sie einigermaßen gut spielbar zu machen. Bei Jump&Runs und vielen Action-Adventures sieht das naturgemäß ganz anders aus. Und Shooter mit dem Controller sind gerade für PC-Spieler eine Sache für sich.

Funktionieren Multiplayer-Spiele?

Rocket League auf dem Steam Deck. Rocket League auf dem Steam Deck.

Multiplayer-Spiele sind zurzeit noch ein Sonderfall, da sie oftmals mit Anticheat-Maßnahmen versehen sind. Prinzipiell unterstützt das Steam Deck respektive das zugrundeliegende Betriebssystem Steam OS mittlerweile einige Anticheat-Programme, wie zum Beispiel Easy Anitcheat (EAC). Im Falle von EAC genügen dazu wenige Schritte, wie die Dokumentation in Valves Partnerprogramm zeigt.

Aus technischer Sicht steht Mehrspielererlebnissen jedoch nichts im Weg, wie das kompetitive Fussball-Geschicklichkeits-Rennspiel Rocket League exemplarisch belegt. Das funktioniert ohne Probleme mit flüssigen 60 FPS, ich kann in jeden beliebigen Mehrspielermodus wechseln und finde sofort einen Partner samt Gegner.

Das derzeit so beliebte MMORPG Lost Ark hingegen lässt sich zum Zeitpunkt des Tests zwar starten, katapultiert mich dann aber noch während des Ladevorgangs mit einem freundlich Hinweis, dass entsprechende Sicherheitsmodule fehlen, zurück auf die Steam-Benutzeroberfläche.

Gibt es in Spielen Voreinstellungen speziell für das Steam Deck?

In den meisten getesteten Spielen, egal ob verifiziert, spielbar, oder nicht geprüft, sind jeweils die niedrigsten oder vom Steam Deck unabhängige Grafikeinstellungen vorausgewählt. Speziell auf den PC-Handheld zugeschnittene Konfigurationen, beispielsweise für den besten Look, dafür aber 30 FPS, oder maximale Leistung, dafür aber auf niedrigster Einstellung samt aktiviertem FSR, gibt es nicht. Ob das jemals kommt, ist gegenwärtig nicht klar. Im GameStar-Interview mit Valve hieß es lediglich, dass man zunächst die PC-Spieler, also tendenziell erfahrenere Nutzer, im Blick habe.

Für bessere Zugänglichkeit ist das aus meiner Sicht jedoch unabdingbar. Es gibt schließlich nicht nur PC-Spieler mit Interesse am Steam Deck. Auch reine Konsolenspieler sind mit von der Partie und vielleicht auch völlige Neulinge, die den Handheld als Alternative zum teuren Gaming-PC sehen. Womöglich geht Valve aber davon aus, dass sich in der ersten Welle überwiegend sogenannte Early-Adopter tummeln, die sich wiederum eher aus den Reihen der PC-Enthusiasten rekrutieren.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass sich während des Tests permanent etwas an der Benutzeroberfläche, um genau zu sein: an den Performance-Optionen verändert hat und nach dem Launch am 25. Februar vermutlich auch noch verändern wird.

So gab es einmal die Möglichkeit, zwischen 30 und 70 FPS in Fünferschritten frei eine fixe Bildrate einzustellen. Danach ließ sich der Begrenzer nur noch aktivieren und ist auf 30 FPS voreingestellt. Ausgeschaltet greifen immer 60 FPS als Limit bei gleichzeitig aktiviertem Vsync.

All das kann sich wieder ändern. Gleichzeitig ist es aber durchaus auch möglich, dass wir im Zuge dieser andauernden Entwicklung irgendwann vordefinierte Steam Deck-Settings sehen. Wünschenswerte wäre es jedenfalls!

Was sich Podcast-König Michael Graf, GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge und meine Wenigkeit im Vorfeld über das Steam Deck gedacht haben, welchen Chancen und Probleme wir sahen, erfahrt ihr hier:

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