Auf den ersten Blick wirken sie wie Berge, gemächlich Farn-mampfende Gebirge mit blattförmig bis spitz zulaufenden Gipfeln. Stegosaurier, aber ein spezieller und eher unbekannter.
Für Paläontologen stellt der Kopf der Pflanzenfresser das wohl spannendste Körperteil dar. Denn er ist extrem selten. Als eine Rarität der Erdgeschichte erregt derzeit ein Schädel-Fund in Spanien weltweite Aufmerksamkeit. Er schreibt die Geschichte der Stegosaurier teilweise neu.
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Geburtsstunde einer neuen Art Stegosaurier
Die Schädelüberreste gehören zur Art Dacentrurus armatus (zu Deutsch: sehr spitzer Schwanz, via dinodata). Bisher kannten wir zwar durchaus Teile des Skeletts, aber nur wenige Details zu den bis zu neun Meter langen Urzeitriesen.
Sie lebten im mittleren und späten Jura unter anderem auch in Europa. Diese erdgeschichtliche Epoche, die zur Hochzeit der Ära der Dinosaurier zählt, liegt um die 200 bis 150 Millionen Jahre zurück.
Der Fossilien-Fund besteht zufolge Sergio Sánchez-Fenollosa und Alberto Cobos aus wichtigen Teilen des Oberkiefers und der Hirnschale, wie die Wissenschaftler vom Museum für Paläontologie von Aragonien in einem Paper berichten.
Was sind Fossilien? Bei Fossilien handelt es sich um Überreste einst mal lebender Organismen (Pflanzen oder Tiere) oder von Spuren von Ihnen. Die Prozesse für ihre Entstehung variieren, aber es besteht eine generelle Altersgrenze, ab wann die Forschung von Fossilien spricht: älter als 10.000 Jahre (via Klett).
Erste Analysen des Fossils deuten auf grundlegend neue Erkenntnisse zu dieser Art Stegosaurier hin: Der Dacentrurus armatus stellte wohl einen ausgeprägten Scheitelkamm zur Schau. Nach derzeitigem Verständnis weist solch eine Knochenleiste meist auf eine höhere Beißkraft und effizientere Zerkleinerung von Nahrung hin.
Diese Herleitung können die Forscher herstellen, da solche Kämme oft als Ansatzpunkt für Schädelmuskeln herhalten, die das Kauen unterstützen. Dies hätte ihm Vorteile in Umgebungen mit zäherer Nahrung als gewöhnlich gewährt.
Spielbar per Mod in Parksimulation: Wenn ihr die Spezies gerne mal in Bewegung sehen wollt – oder zuminest eine digitale Nachbildung – hätten wir da was: Per Mod könnt ihr den Dacentrurus armatus in Jurassic World Evolution 2 in eure Parks holen.
Wir haben hier auch neueste Informationen zum Nachfolger Jurassic World Evolution 3.
Der Schädel rüttelt aber auch tiefergehend am etablierten Korsett der Stegosaurier-Familie: Denn nach Sánchez-Fenollosa und Cobos gehörte der Dacentrurus armatus zu einer neuen Untergruppe der Familie der Stegosaurier, die der Neostegosaurier.
Die verfügbaren Beweise stützen die Annahme, dass Stegosaurier erstmals im frühen Jura auftraten, sich im mittleren Jura rasch diversifizierten und zumindest im späten Jura zu wichtigen Bestandteilen der Ökosysteme wurden. Erst im frühen Kreidezeitalter gingen sie dann zurück.
Die Kreide begann 144 Millionen Jahre vor heute und endete vor etwa 65 Millionen Jahren. In dieser Umbruchphase hin zum Paläozän schlug der Asteroid Chicxulub ein. (via Klett).
Forscher haben übrigens mit hoher Sicherheit herausgefunden, woher der riesige Gesteinsbrocken kam, der nach gängiger Meinung das großteilige Aussterben der Dinosaurier entscheidend einleitete. Mit den Veränderungen im Nachgang von Chicxulub begann die Erdneuzeit, in der wir leben. Die Dinosaurier bevölkerten den blauen Planeten während des sogenannten Erdmittelalters. Nur wenige Arten schafften es, sich evolutionär anzupassen – heutige Vögel sind zum Beispiel moderne Nachfahren.
Der Schädel aus Spanien gehört derweil zu einer seltenen Gruppe von Fossilien. Denn die Köpfe der Echsen sind nicht nur in Relation zu deren Körper klein, sondern auch generell sehr fragil. So gehen Forscher davon aus, dass ein Großteil aller Schädel unauffindbar verloren gegangen ist.
Von fast der Hälfte aller momentan bekannten Stegosaurier-Arten verfügen wir über keinerlei Schädelreste – eben nur irgendwelche anderen Segmente, wie die ikonischen Rückenplatten.
Es finden sich weltweit in Sammlungen nur eine Handvoll von gut erhaltenen Schädeln. Der jetzt nahe der ostspanischen Stadt Teruel entdeckte, gilt als der vollständigste in Europa gefundene Schädel eines Stegosauriers.
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