Tausende Spiele »vom Aussterben bedroht«: Studie liefert alarmierende Zahlen

Über 4.000 Videospiele sollen bedroht sein, für immer zu verschwinden. Die Forscher haben aber einen Vorschlag, um das zu verhindern.

Bei der riesigen Anzahl an spannenden neuen Spielen, die jeden Monat erscheinen, bekommt man es vielleicht gar nicht mit. Aber laut einer neuen, fünfzig seitigen Studie sind über 4.000 Spiele gerade akut vom Aussterben bedroht. Wir erklären euch, was sich hinter dieser, zumindest bei Videospielen, ungewöhnlichen Formulierung verbirgt.

Tausende Spiele könnten für immer verschwinden

Laut den Forschern von der Video Game History Society gilt ein Spiel dann als vom Aussterben bedroht, wenn es aktuell keinen Weg gibt, das Spiel legal zu erwerben, egal ob in physischer oder digitaler Form.

Laut ihrer Studie fallen aktuell über 4.000 Spiele in diese Kategorie, hauptsächlich Titel, die vor 2010 erschienen sind, da ab diesem Zeitpunkt fast alle Spiele auch digital bei Steam, im PlayStation Store und anderen digitalen Marktplätzen erschienen und immer noch erhältlich sind.

Wenn man alle Spiele, die jemals erschienen sind, zusammenrechnet, sollen aktuell nur noch 13 Prozent der Spielegeschichte auf den digitalen Spieleplattformen verfügbar sein. Insbesondere Spiele auf dem Commodore 64, Game Boy sowie PlayStation 2 seien besonders bedroht, für immer zu verschwinden.

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Raubkopien sind (k)eine Lösung

Zwar wissen die Macher der Studie auch, dass viele der Spiele in Form von Roms und Raubkopien im Netz zu finden sind, allerdings seien diese Möglichkeiten nicht erstrebenswert. Deshalb seien die meisten Videospiele nur für Sammler und eingefleischte Fans zugänglich, wie VGHF Co-Direktor Kelsey Lewin sagt. Und das sei für ihn ziemlich düster.

Die Forschergemeinschaft fürchtet sogar, dass viele Spiele für immer verschwinden könnten, da in den USA der Digital Millennium Copyright Act (DMCA) die Leute weitgehend daran hindert, Kopien von geschützten Werken anzufertigen. Für Filme gibt es dort Ausnahmen, etwa wenn Forscher oder Museen Material archivieren wollen. Für Spiele gibt es diese Ausnahme aber noch nicht.

Das erhoffen sich die Forscher für die Zukunft

Die neue Studie soll deshalb die Entertainment Software Association (ESA) davon überzeugen, ihre Regelungen zu lockern, damit Bibliotheken und Bewahrungsinstitutionen die bedrohten Spiele offiziell archivieren dürfen. Neben Raubkopien gibt es nämlich nur Abandonware-Archive, also Webseiten, auf denen Spiele zum Download angeboten werden, deren Urheber nicht ermittelt werden kann.

Auch Publisher sollen dazu motiviert werden, ihre alten Titel in digitaler Form verfügbar zu machen. Lewin ist jedenfalls fest davon überzeugt, dass es in Zukunft Fortschritte geben wird und ihr viele Klassiker wie etwa No One Lives Forever auch wieder ganz legal spielen könnt, falls euch eure CD von damals abhandengekommen ist.

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