The Last Stand - Schwarzeneggers letztes Kinogefecht?

Arnold Schwarzenegger meldet sich nach seiner Politikerpause auf der Kinoleinwand zurück. Kann die Steirische Eiche an alte Erfolge anknüpfen oder ist der Terminator eingerostet? Erfahren Sie mehr in unserer Kinokritik zu The Last Stand.

The Last Stand - Trailer zum Schwarzenegger-Film Video starten 1:34 The Last Stand - Trailer zum Schwarzenegger-Film

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Nach einer beispiellosen Karriere als Actionheld, die in den 80er-Jahren begann, sagte Arnold Schwarzenegger dem Kino 2003 Lebwohl, um sich einer Karriere als Politiker zu widmen. Schwarzeneggers Abschied an die Fans hätte peinlicher nicht ausfallen können: Im Film »In 80 Tagen um die Welt« spielte er mit fürchterlicher Perücke eine noch schrecklichere Nebenrolle als türkischer Prinz. Nach seinen beiden Mini-Auftritten in Sylvester Stallones »The Expendables«-Filmen kehrt der Governator nun in einer Hauptrolle auf die Kinoleinwand zurück - und ist zumindest an den US-amerikanischen Kinokassen gewaltig baden gegangen.

Mit knapp 6 Millionen US-Dollar Einspiel am ersten Wochenende bei etwa 45 Millionen Produktionskosten ist »The Last Stand« ein handfester Flop, der selbst den Rohrkrepierer »Last Action Hero« dahin stellt, wo die Sonne nicht scheint. Das dürfte eine völlig neue Erfahrung für den österreicher Wahlamerikaner sein, dessen Ansehen unter der umstrittenen Politkarriere und privaten Skandalen ziemlich gelitten hat. Ist »The Last Stand« möglicherweise wirklich Schwarzeneggers letztes Gefecht als Actionheld, oder steckt in dem mittlerweile 65-jährigen Ex-Bodybuilder noch genug »Äkschn«, um Fans klassischer Kinokracher einen Abend lang bei Laune zu halten?

Die Handlung

Der Plot von »The Last Stand« ist simpel: Der skrupellose mexikanische Drogenbaron Cortez entkommt während eines Gefangenentransports aus dem Gewahrsam des FBI und will sich in seine Heimat absetzen. Dazu heizt er in einer aufgemotzten Corvette ZR-1 wie »ein Wahnsinniger im Batmobil« mit 300 Stundenkilometern und der Polizei im Nacken von Las Vegas, Nevada ins verschlafene Grenzstädtchen Summerton Junction, Arizona.

Irrsinnig oder genial? Cortez heizt mit einer Corvette ZR-1 nach Arizona. Irrsinnig oder genial? Cortez heizt mit einer Corvette ZR-1 nach Arizona.

Dort bauen seine Handlanger eine Behelfsbrücke über einen Canyon, durch den die Grenze zwischen den USA und Mexiko verläuft. Auf dem Weg darf das PS-Monster zeigen, was es (zumindest auf der Leinwand) auf dem Kasten hat: Die Fiberglaskarosse der Corvette dient unrealistischerweise als Sprungschanze für schwere SWAT-SUVs, und der Sportwagen pflügt gar mit Höchstgeschwindigkeit wie ein Geländewagen durch ein Maisfeld.

Cortez’ genial-irrsinniger Plan hat neben Tankstopps im Stundentakt, die man aber der Unterhaltung zuliebe unterschlägt, allerdings einen kleinen Makel: Der Drogenbaron rechnet nicht mit dem Sheriff der Stadt, der sich als zäher Gegner entpuppt. Zusammen mit seinen Deputys und einem durchgedrehten Waffennarr ist er entschlossen, die Bande nicht nach Mexiko entkommen zu lassen, sondern sie ohne Umwege zur Hölle zu schicken.

Rentner in Action

Es ist schon etwas seltsam, den einstigen Übermenschen Schwarzenegger als alternden Kleinstadtsheriff zu erleben, der einst ein großes Tier bei der Polizei von Los Angeles war, jetzt aber bloß seine Ruhe haben will und beim morgendlichen Besuch im Diner sogar Bemerkungen über seinen dicken Bauch macht. Doch abgesehen von den immer wieder eingestreuten (und irgendwann ziemlich nervigen) Hinweisen auf den angeblich eingerosteten Körper des Gesetzeshüters im Rentenalter, zeigt sich Schwarzenegger alles andere als reif für den Ruhestand: Arnie ballert, kämpft und hechtet über die Leinwand, als wäre er nie weg gewesen.

Zum Herumballern mit großkalibrigen Waffen ist man nie zu alt. Zum Herumballern mit großkalibrigen Waffen ist man nie zu alt.

Ist es unglaubwürdig, dass ein 65-Jähriger auf seinen Gegner zusprintet, mit ihm vom Dach des Gebäudes springt und im freien Fall sogar noch Zeit hat, dem Finsterling einen (in der deutschen Kinofassung entfernten) Kopfschuss zu verpassen? Nicht unbedingt - aber die Tatsache, dass er danach noch mehr als einen heilen Knochen im Leib hat und weiterkämpft als wäre nichts geschehen, dürfte für Freunde realistischer Autorenfilme schwer zu schlucken sein. Doch die sind Gott sei Dank nicht die Zielgruppe des Films.

Arnold Schwarzenegger betätigt sich hier ganz in der Tradition eines comichaft überzeichneten Charles Bronson, der mit immerhin 64 Jahren zum Zeitpunkt von »Death Wish 3« (1985) gleich mit in die USA genommenauch nicht mehr ganz taufrisch war, als gut gereifter Action-Hero, für den es einfach zu früh ist, in Rente zu gehen.

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (27)

Kommentare(25)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.