Wenn ich eins in meinem Leben als begeisterter PC-Spieler und Mensch mit einem Bürojob inzwischen gelernt habe, dann das: Man kann gar nicht früh genug damit beginnen, auf sich und seinen Körper zu achten – und manchmal muss das eben auch weh tun.
Mein größter Fehler war, mich viel zu lange in Sicherheit zu wiegen, auch weil man in jüngeren Jahren vieles deutlich besser wegsteckt. Vielleicht schaffe ich es mit diesem Artikel bei dem ein oder anderen von euch, genau das zu verhindern. Noch mehr Tipps dazu gibt es außerdem im Artikel Wie Spielen eurer Gesundheit schadet - und was ihr dagegen tun könnt.
Worum geht es hier überhaupt? Fangen wir ganz von vorne an: Im Kern geht es in diesem Erfahrungsbericht um eines der mittlerweile weit verbreiteten Gaming-Produkte, genauer gesagt um den Gaming-Tisch von Ultimate Setup.
Seine für mich zentrale Eigenschaft in Form der Höhenverstellung hat dabei nichts direkt mit dem Gaming zu tun, aber dazu später mehr. Ich habe ein Testmuster der Variante in 1,60 Meter Breite bekommen, gepaart mit der separat erhältlichen Kabelwanne. Kostenpunkt: Immerhin etwa 640 Euro. Warum das eine Investition sein kann, die sich in meinen Augen durchaus lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Über den Autor: Nils Raettig ist seit 2013 Hardware-Redakteur der GameStar, begonnen hat seine Bürotätigkeit drei Jahre zuvor bei der alt-ehrwürdigen PC Praxis. PC-Spiele begleiten ihn ungefähr zwanzig Jahre länger, also seit Anfang der 90er. Mittlerweile ist er fast 40 Jahre alt, hat zwei kleine Kinder - und Rücken. Dass die beiden Kleinen ständig hochgehoben und wieder abgesetzt werden wollen, macht die Lage ebenso wenig besser wie sein Job am PC (und seine Faulheit). Umso wichtiger ist es, für genug Bewegung und Abwechslung bei der Belastung des Körpers zu sorgen, und genau da kommt der Tisch mit Höhenverstellung ins Spiel.
Was kann der Gaming-Tisch?
Wenn man ehrlich ist, haben auch die meisten anderen Eigenschaften des Tischs aus der folgenden Übersicht nicht wirklich etwas mit Gaming zu tun. Aber die Spielerschaft wird längst als zahlungskräftige Zielgruppe angesehen, die bereit ist, auch etwas mehr Geld für die passende Ausstattung auszugeben, deshalb spricht man sie gerne direkt an.
Die wichtigsten Eckdaten des Gaming-Tischs von Ultimate Setup:
- Tischplatte aus Echtholzfasern mit Gewindeeinlässen
- Farbe der Tischplatte: Schwarz mit Carbon-Optik (siehe das Bild unten) oder Matt-Weiß
- Verfügbar in einer Breite von 1,40 Meter (209 Euro), 1,60 Meter (229 Euro) oder 1,80 Meter (249 Euro)
- Gestell aus pulverbeschichteter Metalllegierung (365 Euro)
- Automatisch höhenverstellbar per digitaler Steuereinheit (72 bis 120 Zentimeter Höhe)
- Trägt Komponenten bis zu einem Gewicht von 80 Kilogramm
- Becher-Halter und Headset-Halter als Add-On dazu bestellbar
- Separates Zubehör: Kabelwanne (48,90 Euro), Mauspad mit siebenfarbiger Beleuchtung (39,90 Euro)
Der Aufbau alleine hat in meinem Fall etwa eine Stunde gedauert, wobei die Anleitung empfiehlt, zu zweit zu sein. Apropos Anleitung: Die liefert ordentliche Standardkost im IKEA-Stil, könnte aber hier und da etwas genauer sein. Zusammen mit dem Abbau des alten Tisches und dem Aufbau des PCs auf dem neuen Tisch samt erstem Kabelmanagement war ich ungefähr drei Stunden beschäftigt.
Flotter Aufbau in sechs Schritten
- Je eine kurze Halterung für die Tischplatte längs an den beiden Haupttischbeinen anbringen
- Die Haupttischbeine über die lange Halterung für die Tischplatte miteinander verbinden
- Die Halterung samt Haupttischbeinen an der Rückseite der Tischplatte befestigen
- Die Sechskantstange für die Kraftübertragung des einseitig angebrachten Motors anbringen
- Je eine zusätzliche Beinstütze an den Haupttischbeinen anbringen
- Die digitale Steuereinheit an der Tischplatte anbringen
Optional kommen die Befestigung des Zubehörs wie der Kabelwanne aus dem Bild unten und des Getränkehalters hinzu. Ihr könnt das höhenverstellbare Gestell dabei auch einzeln erwerben und eine eigene Tischplatte darauf anbringen, diese Art der Montage wird über die Anleitung ebenfalls abgedeckt.
Verarbeitung und Praxiseinsatz
Beim ersten Antesten macht der Tisch direkt einen sehr stabilen und wertigen Eindruck, der sich auch nach längerer Benutzung bestätigt. Das gilt sowohl für die massive Tischplatte und die Tischbeine sowie für die Mechanik zur Höhenverstellung. Da wackelt in Sitzhöhe nichts, auch bei intensiveren Zock- und Tippeinheiten. In Stehhöhe kann ich zwar leichte Bewegungen bei meinem Monitor sehen, aber dabei handelt es sich auch um ein ungewöhnliches breites Modell im 32:10-Format.
Die ausreichend große Kabelwanne hilft zuverlässig dabei, die unvermeidbaren Kabel möglichst wenig sichtbar zu verstauen. Gleiches gilt für die Kabelbinder und Kabelhaken, die sowohl beim Tisch als auch bei der Kabelwanne mitgeliefert werden.
Eine kleine Aussparung an der Rückseite der Tischplatte ermöglicht es auch dann Kabel dort zu verlegen, wenn der Tisch direkt an der Wand steht. Auf die Alternative in Form Löchern im Tisch wie beim Modell von Flexispot, das ich ebenfalls bereits getestet habe (siehe den Link unten), verzichtet Ultimate Setup wegen der Optik bewusst.
Im Getränkehalter sehe ich zwar primär eine Stoß-Gefahr für meine beiden kleinen Kinder. Es hat aber durchaus etwas, die wichtige Wasserflasche nicht einfach auf dem Schreibtisch stehen zu haben sondern sie weniger gut sichtbar in der Halterung unterzubringen. Auch der Headset-Halter kann für etwas mehr Ordnung auf dem Schreibtisch sorgen, im Falle meines kabellosen Astro-Modells nutze ich ihn aber bislang kaum, auch aufgrund der Docking-Station für das Headset, die ohnehin auf meinem Tisch steht.
Jetzt kommt der Schmerz
Soweit, so Schreibtisch. Aber was hat das jetzt mit meiner Gesundheit und mit Schmerzen zu tun? Wer sich schon mal damit auseinandergesetzt hat, wie man einen Job am PC soweit möglich gesund für den Körper gestalten kann, der kennt die Antwort sicher schon: Abwechslung und Bewegung sind Trumpf.
Beides ermöglicht mir die Höhenverstellung in besserem Maß als ohne dieses Extra, auch dank praktischer Speicherfunktion für bis zu vier Stufen. Darüber kann ich den Tisch auf Knopfdruck in ein paar Sekunden wie gewünscht und im Bild unten zu sehen umstellen. Ich empfehle allerdings einen Monitor mit Höhenverstellung, um die Position des Bildschirms je nach Tischhöhe entsprechend anpassen zu können.
Expertise im eigenen Haus: Da meine Frau Physiotherapeutin ist, weiß ich, dass ich jetzt nicht einfach den ganzen Tag am Schreibtisch stehen sollte - zumal ich mich schnell daran erinnere, wie unangenehm das Stehen schon nach kurzer Zeit sein kann. Das hat mich bereits mein Nebenjob als Mobilfunk-Promoter im Saturn zu Studienzeiten gelehrt.
Durch diese Erfahrung weiß ich aber auch, dass man sich mit der Zeit etwas daran gewöhnt. Außerdem ist der Positionswechsel nicht dauerhaft angelegt, sondern als Abwechslung gedacht. Es tut mir einfach gut, mich zwischendurch mal aus der sitzenden Position in eine Stehende zu begeben, ohne meine Arbeit dafür unterbrechen zu müssen.
Außerdem kann ich aus dem Stand heraus direkt kleine Bewegungsübungen wie zur Dehnung des Hüftbeugers einlegen (Fuß zum Gesäß bewegen und an seiner Oberseite ungefähr auf Hüfthöhe eine kurze Zeitlang in dieser Position halten).
Fazit zum Arbeiten und Spielen im Stehen
Man kann es nicht leugnen, ein Tisch mit automatischer Höhenverstellung über eine digitale Steuereinheit wie oben zu sehen kostet eine Stange Geld. Die Investition lohnt sich in meinen Augen aber absolut, wenn ihr viel Zeit am PC verbringt.
Für dieses Extra muss es nicht so teuer wie im Falle des Modells von Ultimate Setup sein. Da mir persönlich der Look sehr gut gefällt und der Tisch mich in Sachen Verarbeitung und Funktionalität überzeugt hat, gehen die höheren Kosten für mich persönlich aber in Ordnung.
Ganz unabhängig vom genauen Modelle wird es am Anfang zwar schnell unangenehm, am Tisch zu stehen. Das bessert sich aber mit der Zeit, und ihr müsst den PC auch gar nicht lange am Stück so nutzen - Hauptsache, ihr belastet euren Körper unterschiedlich. Das gilt übrigens auch für die Sitzposition. Ein möglichst flexibler Stuhl, den ihr unterschiedlich oder auch völlig beweglich einstellen könnt, ist also ebenfalls ein potenziell wichtiger Baustein. Tipps dazu findet ihr auch in unserer passenden Kaufberatung.
Ich selbst bin direkt sehr gut damit klar gekommen, im Stehen zu Schreiben und zu Spielen. Das mag aufgrund der doch etwas anderen Position aber nicht jedem so gehen. Insgesamt kann ich einen Tisch mit Höhenverstellung aber nur sehr empfehlen.
Ein Arzt oder Orthopäde bin aber nicht, holt euch also im Zweifel am besten professionellen Rat von einem Experten. Allgemeine Tipps von Experten findet ihr als erste Anlaufstelle auch in den folgenden Plus-Artikeln:
- Gesundheitstipps für Gamer: So bleibt ihr beim Spielen fit
- Gamer-Nahrung: Das bringen die »Wundermittel«, Experten-Tipps für gesunde Alternativen
- Podcast: Fit trotz Dauersitzen - Unser Experte beantwortet eure Gesundheitsfragen
Was für einen Schreibtisch nutzt ihr? Und habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen mit einem höhenverstellbaren Modell gesammelt? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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