Einfluss und Fraktionen
Wollen wir es in der Revolution weit bringen, sollten wir nicht nur auf unseren moralischen Kompass schauen. Im Gerichtsaal gibt es neben uns als Richter noch den Staatsanwalt, die Jury und das Volk. Letzteres stellt die wichtigste Fraktion da, weil es zur Französischen Revolution nun einmal über die meiste Macht verfügt. Aber auch die anderen sollten wir nicht leichtfertig verärgern.
Mit unseren Fragen können wir deren Einstellung beeinflussen: Sind wir zu lasch einem Revolutionsgegner gegenüber, hasst uns das Volk. Stellen wir zu wenige oder die falschen Fragen und schlampen im Abschlussbericht, zweifelt wiederum der Staatsanwalt an unserer Kompetenz. Widersprechen wir dem Urteilsvorschlag der Jury zu oft, sind deren Mitglieder ebenfalls erbost. Über kleine Leisten sehen wir während des Prozesses immer, wer gerade welche Meinung vertritt.
Wir können trotzdem unseren Kopf durchsetzen, tun wir das aber zu oft, können wir sogar unseren Posten verlieren. Während der Gerichtsverfahren entstehen so häufig interessante Situationen: Einmal sollen wir zum Beispiel einen Priester verurteilen, der angeblich ein Revolutionsgegner ist. Allerdings ist er auch der geliebte Lehrer unseres Sohnes.
Wir müssen uns also nicht nur zwischen den Wünschen unserer Familie und des Volkes entscheiden, sondern auch abwägen, was uns den meisten Einfluss verschafft und unsere Reputation bei den richtigen Leuten steigert. Diese beiden Faktoren sind entscheidend, wenn wir politisch aufsteigen wollen. In unserem Notizbuch können wir die aktuellen Werte immer nachschauen und sehen auch, wer gerade an der Spitze der Macht steht. Unser Ziel ist irgendwann Robespierre, bis zu ihm ist es allerdings ein langer Weg, auf dem wir geschickt Verbündete finden oder Konkurrenten ausschalten müssen, indem wir ihre Schwächen aufdecken.
GS-Plus-Report: Unbequeme Entscheidungen in Spielen - Kein dritter Weg
Alle Macht dem Volk
Tun wir immer nur das Richtige, ohne Rücksicht auf uns selbst, sind wir vielleicht schnell abgemeldet als Richter. Sind wir aber korrupt und hinterhältig, verlieren wir womöglich die Gunst wichtiger Verbündeter oder unserer eigenen Familie. Durch die harten Folgen, mit denen wir regelmäßig konfrontiert werden, gehen uns die Entscheidungen im Spiel wirklich nahe: Wenn beispielsweise 34 Menschen sterben, weil man Gewalt autorisiert hat, um eine Eskalation zu vermeiden oder ein Verurteilter vor den eigenen Augen zur Guillotine geschickt wird, weil man sich mit dem Volk gutstellen wollte, kann man sich danach durchaus schäbig fühlen.
Haben wir uns in eine ungünstige Situation manövriert, ist aber noch nicht alles verloren. Über eine packende Rede können wir unseren Einfluss und unser Ansehen beim Volk wieder steigern. Dazu wählen wir Bausteine wie Aggression oder Manipulation aus, die unterschiedlichen Erfolg versprechen. In der Demo war es aber immer sehr simpel, das gewünschte Ergebnis zu erreichen, weil die Erwartungen des Volkes sehr vorhersehbar waren. Hier würden wir uns im fertigen Spiel noch ein wenig mehr Tiefgang und Abwechslung wünschen.
Historisch korrekt?
Trotz des historischen Settings und Figuren wie Robespierre bemüht sich We. The Revolution nur bedingt um Authentizität. Das Gefängnis wurde zum Beispiel als mögliches Urteil dazuerfunden, damit die Spieler nicht nur zwischen Tod und Freispruch wählen können. Außerdem kann man historische Tatsachen verändern, zum Beispiel wenn man über das Schicksal des einstigen Königs entscheidet. Das ist für uns auf jeden Fall eine gute Entscheidung, da die Handlung sonst arg eingeschränkt und vorhersehbar werden würde.
Zusätzlich teilt sich das Spiel in zwei Akte auf, in denen die Fälle zu Spielbeginn per Zufall verteilt werden. We. The Revolution bringt also einen gewissen Wiederspielwert mit, weil man immer mit anderen Prozessen und damit auch anderen Voraussetzungen für die Geschichte startet. Der Release ist aktuell für Herbst 2018 auf dem PC geplant.
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