Facebook steht immer wieder in der Kritik von Datenschützern. Die aktuelle Unmuts-Welle wurde durch die Weitergabe von Userdaten an Werbekunden ausgelöst. Einige Wochen zuvor hatte Facebook seine User mit einer aktualisierten Datenschutz-Richtlinie verärgert. Wir haben das 6000-Wörter-Monstrum genau unter die Lupe genommen und verraten Ihnen kurz und prägnant wo der Stein das Anstoßes liegt.
Bei Facebook sei man "gelegentlich gezwungen, anderen überprüften Webseiten und Anwendungen, die sich auf die Facebook-Plattform stützen, allgemeine Daten über dich zur Verfügung zu stellen, wenn du diese besuchst", steht in der neuen Richtline. Um was für Daten es sich genau handelt, verschweigt der Absatz, an anderer Stelle werden allgemeine Daten aber als "Jedermann"-Daten definiert und beispielhaft Name, Profilbild und Verbindungen aufgezählt. Womöglich sind auch die persönlichen Daten im Profil unter "Allgemeines" gemeint: Geschlecht, Geburtstag, Wohnort, Beziehungsstatus, Politische Einstellung & Religiöse Ansichten.
Facebook verspricht zwar: "Wir geben dir Hilfsmittel an die Hand, damit du einstellen und festlegen kannst, welchen von der Plattform unterstützten Anwendungen und Webseiten welche Informationen zugänglich gemacht werden." Den Kritikern ein Dorn im Auge ist aber, dass der Nutzer jede Anwendung erst manuell zum Schweigen bringen muss, wenn er die automatische und ungefragte Weitergabe von Daten verhindern will. Die Kritiker fordern, dass der Nutzer zuerst gefragt werden muss.
Verbraucherzentralen und deutsche Ministerin kritisieren Facebook
In einem offenen Brief an den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kritisiert die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner die weitere Lockerung der Datenschutzbestimmungen. Die Ministerin sei selbst Facebook-Nutzerin und bezeichnet soziale Netzwerke als "Bereicherung und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken".
Umso wichtiger sei der Datenschutz, so Aigner. Die Ministerin verweist auf Studien, die Facebook in Sachen Datenschutz ohnehin schon schlecht abschneiden lassen - beim Umgang mit Benutzerdaten und bei Nutzerrechten hagelte es schlechte Noten ("mangelhaft"). Umso erstaunlicher finde sie die weiteren Eingriffe.
Die Bundesverbraucherministerin fordert am Ende ihres offenen Briefes an Mark Zuckerberg einen umfassenden Schutz persönlicher Daten, deutliche Hinweise auf Änderungen der Nutzungsbedingungen und keine automatische Weitergabe von Daten zu kommerziellen Zwecken ohne explizite Zustimmung des Nutzers. Sollte Facebook seine Firmenpolitik nicht ändern - so die Ministerin - sehe sie sich gezwungen, ihre Mitgliedschaft zu beenden.
Der Kritik hat sich auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) angeschlossen. Dieser wirft Facebook sogar vor, "wiederholt und wissentlich datenschutzrechtliche Bestimmungen zu missachten". "Momentan können wir den Nutzern nur raten, den geplanten Änderungen zu widersprechen und sich gemeinsam mit ihren Freunden einen neuen Anbieter zu suchen, wenn ihnen der Schutz ihrer persönlichen Daten wichtig ist", heißt es beim Bundesverband der Verbraucherzentralen.
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