Update: Mit dem Patch auf die Version 1.0.2.7 werten wir das Spiel auf. Mehr dazu lesen Sie weiter hinten im Test. Beachten Sie auch die Änderungen am Wertungskasten.
Für die Xbox 360 und Playstation 3 erschien Wings of Prey im September 2009 unter dem Nachnamen Birds of Prey. Vorname: IL-2 Sturmovik. Spätestens jetzt sollte es bei PC-Spielern klingeln, schließlich erscheinen unter diesem Titel seit Jahren Hardcore-Flugsimulationen mit 2. Weltkriegs-Szenario. Dem historischen Setting bleibt Birds of Prey treu, beim Simulationsanspruch geht das Spiel hingegen einen Zwitterweg und bietet die Wahl: Arcade oder Realismus. Das Ergebnis konnte im Test nicht vollends überzeugen, zum Trost gibt’s hübsche Grafik.
Bombige Grafik
Über den Wolken war es noch nie so schön wie bei Birds of Prey. Während die Serienvorgänger dem aktuellen Stand der Technik immer weiter hinterherhinkten, bekommen Sie diesmal hochdetaillierte Flugzeuge – samt schmucker Cockpits –, wunderschöne Landschaften und tolle Effekte.
Selbst an die kleinsten Nuancen haben die Entwickler gedacht. Wenn Sie einer brennenden Feindmaschine hinterher tauchen und durch deren Rauchschwaden fliegen, tropft Öl auf die Scheiben. In den Wolken bilden sich Wasserlinien an den Fenstern. Das Schadensmodel zeigt selbst kleinste Einschusslöcher und offenbart nach Zusammenstößen immer neue Bruchstellen an den Flugzeugen. Sie können sogar der hinausspringenden Besatzung beim Fallschirm öffnen zusehen. Allein die Landschaften wirken in Bodennähe etwas unbelebt.
Gelungen sind auch die orchestrale Musikunterlage und die Soundeffekte, nur die sich ständig wiederholenden Piloten-Funksprüche nerven schnell.
Arcadiger Realismus
Bevor es in die Luft geht, müssen Sie sich für eine von drei Realismus-Stufen entscheiden. »Arcade« ist der Standard. Hier steuern sich Ihre Maschinen ähnlich leicht wie in den vergleichbaren Action-Flugsimulationen Blazing Angels und Heroes over Europe. Außerdem werden die Flugzeuge und Bodenziele mit Freund-Feind-Markierungen gekennzeichnet.
Dies gilt auch noch bei Stufe 2: »Realistic«. Die Flugzeugphysik stellt Sie hier aber vor bedeutend größere Herausforderungen. Während der erste Modus mit Gamepad und sogar mit Maus und Tastatur angemessen zu beherrschen ist, können Sie bei »Realistic« ohne einen ausgezeichneten Joystick auch gleich am Boden bleiben. Bei jeder minimal ruppigen Eingabe geraten die Flugzeuge sofort ins Trudeln, ein ruhiges Händchen ist also Pflicht. Zudem kommt es bei engen Kurven zu Blackouts und Ihr Sichtfeld verengt sich enorm. Auf der Stufe »Simulation« ändert sich am Flugmodell nichts, dafür müssen Sie nun auf sämtliche Hilfsanzeigen verzichten, sogar auf die Sichtverfolgung, die die Kamera automatisch zum Feind dreht. Unendlich Munition, Treibstoff und Neuversuche gibt’s übrigens immer, können aber wahlweise eingeschränkt werden.
Maue Missionen
Mehr als 50 Missionen (und fast ebenso viele Flugzeuge) erwarten Sie in Birds of Prey. Lange Anflüge, Einsatzplanungen oder Flugzeugkonfigurationen gibt es nicht, Sie starten meist wenige Kilometer vom Einsatzort entfernt. Die Solo-Kampagne führt Sie dabei von England über Russland und Sizilien bis nach Berlin. Eine zusammenhängende Handlung fehlt genauso wie Bezugspersonen. Nach den Missionen wird lediglich kurz aus den Tagebüchern der Piloten vorgelesen, dass war’s. Ob Sie also eine der, teils freizuschaltenden, Einzelmissionen starten oder die Kampagne bestreiten, macht keinen Unterschied. Beides hinterlässt einen beliebigen Eindruck. Schuld daran sind nicht nur das magere Drumherum, sondern auch das einfallslose Missionsdesign und die belanglose Inszenierung.
Sie fliegen Patrouillen, bombardieren Bodenziele, leisten Geleitschutz und nehmen an großen Luftschlachten teil. Mal dürfen Sie sogar hinter feindlichen Linien landen und einen abgestürzten Piloten retten, mal geht es im Tiefflug zur gegnerischen Stellung. Während es in den Einsätzen – dank der oft guten KI – nicht selten zu spannenden Duellen am Himmel kommt, müssen Sie beim Missionsdesign auf überraschende Wendungen oder ungewöhnliche Einsatzziele größtenteils verzichten. Die wenigen und unpersönlichen Funksprüche Ihrer Vorgesetzten sorgen zudem kaum für Stimmung. Stattdessen haftet allen Einsätzen der Makel an, dass sie scheinbar im Minutentakt aus dem Missionseditor geworfen wurden.
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