Repeater, Powerline oder Mesh - So verbessert ihr euren WLAN-Empfang

Wer zu Hause einen besseren WLAN-Empfang haben möchte, wird früher oder später neue Geräte zur Hilfe anschaffen müssen. Wir zeigen euch die besten Optionen.

Wer den WLAN-Empfang zuhause verbessern möchte, hat heute mehrere Optionen. Wer den WLAN-Empfang zuhause verbessern möchte, hat heute mehrere Optionen.

Repeater, Powerline-Adapter oder ein Mesh-System - alle Geräte dienen dazu, um den Internetempfang in euren vier Wänden zu verbessern, doch jedes dieser Geräte bringt Vor- und Nachteile mit sich.

Was bringt euch die schnellste Internetverbindung, wenn sie ständig abbricht, und ist ein komplexes Mesh-System überhaupt in einer kleinen Wohnung notwendig? Wie zuverlässig ist eine Internetverbindung über das Stromnetz? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in diesem Guide auf den Grund.

Wie verbessere ich meinen Empfang ohne weitere Anschaffung?

Ihr müsst nicht unbedingt sofort Geld ausgeben, um euren WLAN-Empfang zuhause zu verbessern. Hier sind ein paar Tipps für euch, die ganz am Anfang eurer Versuchsliste stehen sollten:

  • Prüft euren Router auf Firmware-Updates.
  • Platziert euren Router möglichst weit oben und weg von Wänden. Wenn ihr ihn in der Mitte des Raumes platzieren könnt, dann umso besser. 
  • Wenn ihr einen Dual-Band-Router habt, könnt ihr sowohl dem 2,4-GHz-Band als auch dem 5-GHz-Band dasselbe Passwort und dieselbe SSID geben. So wählen eure verbundenen Geräte immer die Verbindung, die gerade am stärksten ist. Dazu müsst ihr in die Einstellungen eures Routers gehen. Bei einer Fritz!Box geht das zum Beispiel über der Eingabe von fritz.box in die Adresszeile eines Webbrowsers.
  • Nicht auszuschließen sind ungebetene Wifi-Gäste. Geht in eure Routereinstellungen, schaut nach, ob jemand Unautorisiertes euer WLAN benutzt und trennt gegebenenfalls die Verbindung. Sollte dies der Fall gewesen sein, ändert euer Passwort und aktiviert die WPA2- oder WPA3-Verschlüsselung, da das veraltete WEP leichter zu umgehen ist. 

Manchmal kann eine schlechte Funkverbindung auf eurem PC auch auf ein Problem zurückgeführt werden, dessen Lösung total banal ist. So ist es auch einem Reddit-User ergangen. Die gesamte Story dazu könnt ihr hier nachlesen:

Wenn diese Tipps nicht ausreichen, wird ein Griff in den Geldbeutel wohl unumgänglich sein. Fangen wir dafür mit der günstigsten Option an. 

Wifi-Verstärker/-Repeater

Durch den Repeater erreicht das WLAN-Signal auch das Bett im Schlafzimmer (Bild: TP-Link) Durch den Repeater erreicht das WLAN-Signal auch das Bett im Schlafzimmer (Bild: TP-Link)

Wie funktionieren Repeater? 

Stellt euch eine 100-Meter-Bahn vor. Am einen Ende steht Alice und am anderen Ende steht Bob. Alice und Bob sind zu weit voneinander entfernt, um miteinander reden zu können, jedoch steht Peter in der Mitte der Beiden, um das Gesprochene weiterzugeben. Alice brüllt Peter etwas zu und Peter brüllt es rüber zu Bob. Bob gibt Peter die Antwort und er reicht diese zurück an Alice.

Hey, genug Zeit mit Tagträumerei verplempert! Zurück zum Thema: So wie in diesem Beispiel könnt ihr euch die Funktionsweise von Repeatern vorstellen. Peter ist in diesem Fall also der Repeater, wiederholt was gesagt wurde und gibt es weiter. 

Repeater empfangen das Signal von eurem Router und geben es an verbundene Geräte in der nahen Umgebung weiter. Diese kommunizieren mit dem Repeater, der wiederum die Signale an euer Internetmodem weitergibt. Man kann so größere Distanzen überbrücken und Räume mit WLAN versorgen, in denen der Empfang schlecht oder gar nicht vorhanden war. Idealerweise sollten sie, wie unser Peter, auf halber Strecke zwischen Router und Zielort platziert werden.

Pro
  • Repeater sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und verbrauchen im Gegensatz zu anderen Optionen wenig Strom.
  • sehr gut geeignet, um kurze Distanzen zu überbrücken oder Räume in kleineren Wohnungen mit WLAN-Empfang auszustatten.
  • bieten in vielen Fällen sehr gute Übertragungsgeschwindigkeiten, man muss aber ggf. Abstriche bei der maximalen Bandbreite hinnehmen.
Contra
  • jeder einzelne Repeater halbiert die verfügbare maximale Bandbreite. 
  • Repeater stoßen bei längeren Distanzen an ihre Grenzen. Werden mehrere Repeater eingesetzt, kann es wegen des häufigen Wechsels zu kurzen Abbrüchen kommen. 
  • bei überlappenden Signalen kann es vorkommen, dass sich euer Gerät nicht mit dem Zugangspunkt mit dem stärksten Empfang verbindet

Sind Repeater die Lösung für euch? 

Wenn ihr eine eher kleine Wohnung habt oder nur eine kurze Distanz überbrücken müsst, wäre ein Repeater eine geeignete und günstige Lösung. Allerdings solltet ihr nicht außer Acht lassen, wie viele Endgeräte der Repeater letztendlich bedienen soll.

Wie in den Contra-Punkten erwähnt, halbiert jeder einzelne Repeater die Bandbreite um etwa die Hälfte. Wenn ihr also ein größeres Haus oder ein Unternehmen mit besserem WLAN-Empfang ausstatten wollt, sind Repeater eher schlecht geeignet, da die Bandbreite schnell an ihre Grenzen stoßen wird.

Es gibt zwar inzwischen Repeater mit Dual-Band oder sogar Wifi 6, um das Problem zu mindern, aber ein Kompromiss bleibt es dennoch. Ist die Distanz eher kurz und eine große Bandbreite nicht so wichtig, sind sie dennoch eine gute Lösung.

Sind zu viele Hindernisse im Weg, die den Empfang stören können, ist die nächste Option eventuell besser für euch geeignet.

Powerline-Adapter/DLAN-Adapter

Powerline-Adapter leiten Signale über euer Stromnetz weiter. (Bild: Devolo) Powerline-Adapter leiten Signale über euer Stromnetz weiter. (Bild: Devolo)

Wie funktionieren Powerline-Adapter? 

Powerline-Adapter, manchmal auch DLAN-Adapter genannt (Direct LAN), geben das WLAN-Signal über die Stromleitung weiter. Sie eignen sich daher gut, um größere Distanzen zu überbrücken oder wenn Wände oder sogar Etagen im Weg sind.

Wenn ihr euch für einen Powerline-Adapter entscheidet, bekommt ihr mindestens zwei Geräte. Eines wird in eine Steckdose in der Nähe eures Internet-Routers eingesteckt und per Kabel verbunden. Anschließend steckt man das zweite Gerät in eine Steckdose des Raumes, in dem der WLAN-Empfang verbessert werden soll.

Die zwei Adapter finden sich und der erste von ihnen gibt das Signal vom Router über die Stromleitung an das Zielgerät weiter. Wie auch bei Repeatern können mehrere Powerline-Adapter eingesetzt werden, um verschiedene Bereiche der eigenen vier Wände mit WLAN-Empfang auszustatten.

Viele Powerline-Adapter verfügen auch über Ethernet-Anschlüsse und ermöglichen so eine rein kabelgebundene Verbindung. Aber diese ist nicht einfach mit einer direkten Ethernetverbindung zu vergleichen. Mehr dazu weiter unten.

Powerline-Adapter solltet ihr allerdings nicht mit WLAN-Steckdosen verwechseln. Dies sind smarte Geräte, die mit einem bestehenden WLAN-Netz verbunden werden, um zum Beispiel den Stromverbrauch an einer Steckdose zu steuern. Mehr dazu könnt ihr hier erfahren:

Pro
  • sehr gute Übertragungsgeschwindigkeiten (bei idealen Bedingungen)
  • keine Halbierung der Bandbreite (bei idealen Bedingungen)
  • überbrückt größere Distanzen als Repeater und wird nicht durch Hindernisse wie Wände oder Etagen behindert
Contra
  • sehr störanfällig gegenüber Schwankungen im Stromnetz
  • Verbindungsqualität und Geschwindigkeit können stark je nach Qualität der verlegten Kabel variieren

Sind Powerline-Adapter die Lösung für euch? 

Wenn man sich die Vorteile von Powerline-Adaptern gegenüber Repeatern anschaut, könnte man schnell darauf schließen, dass sie offensichtlich die bessere Wahl für euer Vorhaben sind. Leider ist dies in Wirklichkeit oft nicht der Fall. Wie oben schon erwähnt, müssen die Bedingungen nahezu ideal sein, um die Vorteile komplett auszuschöpfen.

Der größte Nachteil von Powerline-Adaptern ist ihre Störanfälligkeit. Anders als Ethernet-Kabel sind Stromkabel in der Regel nicht abgeschirmt und somit anfällig für Störquellen aller Art. Andere Geräte im Stromnetz können die Geschwindigkeit mindern oder sogar Verbindungsabbrüche herbeiführen.

Ein weiterer Faktor, der die Effektivität von Powerline-Adaptern mindern kann, ist die Qualität der verbauten Stromkabel in eurem Haus. Oftmals werden die angegebenen Geschwindigkeiten nicht erreicht, weil diese Kabel einen Flaschenhals für die Verbindung darstellen. 

Hier sind sechs Tipps für euch, um eure Verbindung mit Powerline-Adaptern zu optimieren:

  • Steckt die Powerline-Adapter immer direkt in die Steckdose an der Wand. Mehrfachsteckdosen werden zu vermehrt aufkommenden Störungen führen.
  • Achtet darauf, dass alle Adapter im selben Stromkreis angeschlossen sind. Dadurch werden Wege verkürzt und eure Verbindungsqualität gesteigert.
  • Je kürzer die Länge der Stromleitung zwischen den Adaptern ist, desto besser wird die Performance sein.
  • Kauft euch am besten ein Modell mit einer integrierten Steckdose, damit nicht eine wertvolle Wandsteckdose von eurem Powerline-Adapter belegt wird. Obendrein haben sie einen Filter eingebaut, um Störungen durch angeschlossene elektrische Geräte zu verhindern. 
  • Kauft euch einen Powerline-Adapter, der den Standard Homeplug AV2 unterstützt. Adapter mit diesem Standard nutzen die sogenannte MIMO-Technologie. Mit MIMO können Powerline-Adapter aus drei verschiedenen Adernpaarkonstellationen die momentan bestmögliche Option wählen (Phase + Neutral, Phase + Erde, Neutral + Erde). Die Performance ist dadurch deutlich besser und auch über größere Distanzen stabiler.
  • Vermeidet es, Produkte verschiedener Hersteller zu mischen. Auch wenn die Geräte durch den Homeplug-Standard miteinander kompatibel sind, kann man oft den vollen Funktionsumfang nur nutzen, wenn die Geräte vom selben Hersteller sind.

Wenn die Bedingungen stimmen, sind Powerline-Adapter eine hervorragende Lösung. Ihr könnt euer WLAN über weite Strecken durch Wände und Etagen transportieren. Habt ihr möglichst viel Kontrolle darüber, die Störquellen zu minimieren, zum Beispiel im Eigenheim, sind sie durchaus empfehlenswert. Ansonsten müsst ihr eure Erwartungen dämpfen.

Ob Powerline-Adapter bei euch so gut funktionieren, wie ihr es euch erhofft, ist leider im Voraus sehr schwer zu sagen. Setzt sie nur dann ein, wenn Repeater ungeeignet wären, zum Beispiel, um dicke Wände und Etagen zu überbrücken. Oder nutzt die nächste Methode.

Mesh-WLAN-System

Wie funktionieren Mesh-WLAN-Systeme?

Bei einem sogenannten Mesh-System werden mehrere internetfähige Geräte genutzt, um ein dezentrales WLAN-Netzwerk aufzubauen, das eine möglichst große Fläche abdeckt. Bei einem Mesh wird der Router mit sogenannten Knotenpunkten verbunden. Dies können auch Repeater und Powerline-Adapter mit Mesh-Funktion sein, ihr könnt diesen Tipp also mit den zwei vorherigen kombinieren.

Die Knotenpunkte kommunizieren nicht nur mit dem Hauptrouter, sondern auch untereinander. Somit bilden sie ein einheitliches WLAN-Netzwerk. Das bedeutet, dass verbundene Geräte nahtlos von einem Knotenpunkt zum anderen wechseln können und es somit nicht zu Verbindungsabbrüchen kommt. Es handelt sich um ein großes WLAN-Netz mit einer einzigen SSID und nicht um mehrere einzelne Netze, wie es etwa bei Repeatern der Fall ist.

Besonders clever: Wenn es bei einem Knotenpunkt zu Störungen kommt oder der Empfang schlechter wird, leitet ein Mesh-System das verbundene Gerät zu einem anderen Knotenpunkt weiter, damit immer die bestmögliche Verbindung besteht. 

Wenn es in eurem Umfeld möglich ist und ihr keine Allergie gegen Kabelsalate habt, können die einzelnen Knotenpunkte eures Meshs für eine bestmögliche Verbindungsqualität auch per Kabel mit dem Router verbunden werden.

Pro
  • schnelle und stabile Verbindungen
  • das System arbeitet intelligent im Hintergrund und sorgt so für die bestmögliche Verbindung
  • keine Verbindungsabbrüche beim Wechsel von Zimmern oder Etagen
  • jeder Knotenpunkt ist auch ein eigener Router und profitiert so von Router-Funktionen wie Firewall, Kindersicherung, Bandbreitenmanagement und Smart-Home-Integration
  • keine Verringerung der Bandbreite, da die Knotenpunkte mit einem separaten Frequenzband untereinander kommunizieren
Contra
  • das Ergebnis der vielen Geräte in einem Mesh ist oftmals ein hoher Stromverbrauch
  • die Anschaffungskosten sind höher im Vergleich zu einzelnen Repeatern und Powerline-Adaptern
  • Router und Mesh-Geräte müssen in der Regel vom selben Hersteller sein, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können

Sind Mesh-WLAN-Systeme die Lösung für euch?

Ein Mesh-System scheint alle Vorteile von Repeatern und Powerline-Adaptern zu übernehmen und die Nachteile wegzulassen. Warum sollte also nicht jeder von uns einfach ein Mesh-System bei sich daheim einrichten? Ganz einfach: Weil es nicht jede Person benötigt.

Wollt ihr einfach nur in eurer kleinen Wohnung die Reichweite erhöhen, reicht in vielen Fällen ein Repeater. Wenn eine dicke Wand oder eine Etage den Zielort vom Router trennt, könnt ihr auf einen Powerline-Adapter setzen. Bei beiden Optionen würdet ihr sowohl bei der Anschaffung als auch bei den Stromkosten Geld sparen. 

Ein Mesh-System ist vor allem dann empfehlenswert, wenn ihr in einem größeren Bereich eine flächendeckende WLAN-Verbindung benötigt, zum Beispiel in einem Haus mit mehreren Etagen. Wenn viele Personen das Netz benutzen, wie es in einem Unternehmen der Fall wäre, sorgt ein Mesh-System dafür, dass alle eine stabile und schnelle Verbindung haben. In diesen Fällen dürfte sich die kostspielige Anschaffung lohnen.

Wenn ihr ein Mesh-System sucht, das sich perfekt in euer Google-Smart-Home einfügt, solltet ihr euch Googles neuen Router Nest Wifi Pro anschauen. Dieser unterstützt sogar den neuen Wifi-6E-Standard. Mehr dazu erfahrt ihr hier:

Ihr seht also: Welche Methode am besten für euch geeignet ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und auch abhängig davon, welche Erwartungen ihr habt. Hoffentlich konnte dieser Guide euch bei der Entscheidung weiterhelfen!

Benutzt ihr eine der von uns vorgestellten Methoden in euren vier Wänden oder im Unternehmen und wie sind eure Erfahrungen damit? Schreibt sie uns sehr gerne in die Kommentare!

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