Kauft man bei Amazon ein, ist man auch dann nicht vor Betrug sicher, wenn Amazon selbst der Verkäufer ist. Das zeigt ein aktueller Fall des YouTube-Kanals Hardware Busters.
Was ist passiert? Der Spieler und YouTuber hat für knapp 500 Euro einen Ryzen 7 9800X3D als Neuware bestellt, der in einer versiegelten Verpackung von Amazon an ihn geschickt wurde. Doch schnell stellte sich heraus, dass es sich nicht um die gewünschte CPU handelt.
- Von Außen könnte man auf den ersten Blick noch meinen, dass es der richtige Prozessor ist, da die Aufschrift stimmt und man die Ränder der CPU nicht vollständig sieht.
- Bei genauerem Hinsehen fällt aber auch hier schon auf, dass die Form nicht der eines Ryzen 7 9800X3D entspricht. Dessen Aufbau hat an den Seiten Aussparungen (im Video unten nach acht Sekunden zu sehen), während sie bei der von Amazon verschickten CPU fehlen (siehe das Bild oben).
- Nach Entfernen des Aufklebers kommt ein AMD FX 4100 zum Vorschein. Die CPU ist im Jahr 2011 erschienen und war bereits damals nur ein vergleichsweise langsames Einsteigermodell.
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»Die Legende ist unschlagbar«: AMD stellt den Ryzen 7 9800X3D offiziell vor
Über einen vergleichbaren Vorfall haben wir Anfang des Jahres schon berichtet. Auch hier kam eine Folie zum Einsatz, um den Betrug auf den ersten Blick zu verstecken.
Statt um AMD-Prozessoren ging es dabei um Modelle von Intel. Ein vermeintlicher Core i7 14700K im Wert von aktuell etwa 370 Euro wurde mit einem über 14 Jahre alten Core i5 760 ausgetauscht.
Wie viel ist der Prozessor heute noch wert?
Sollte die CPU noch funktionieren, ist Elektroschrott
zwar zugegebenermaßen ein etwas hartes Wort. Mehr als ein paar Euro ist der FX 4100 heutzutage aber nicht mehr wert.
Für den Betrieb benötigt man außerdem weitere veraltete Hardware wie ein AM3-Mainboard und DDR3-RAM, viel Freude könnte man mit so einem System wohl nicht mehr haben, zumindest nicht aus Leistungssicht.
Mit der Nostalgie-Brille auf kann alte Hardware dagegen sehr wohl noch viel Freude bereiten, wie unser Retro-Projekt aus dem Jahr 2017 zum damaligen 20-jährigen Jubiläum der GameStar beweist:
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20 Jahre GameStar: Retro-PC - Wir bauen einen High-End-Spiele-PC von 1997 zusammen. - Wir bauen einen High-End-Spiele-PC von 1997 zusammen.
Wie kann so etwas passieren?
In vielen Fällen ist der Ablauf folgendermaßen: Jemand bestellt teure Hardware, beantragt eine Rücksendung und tauscht sie vor dem Versand gegen etwas weitgehend Wertloses aus, um das teure Produkt behalten zu können.
Da die CPU hier als Neuware deklariert und ihre Verpackung noch versiegelt war, geht der YouTuber davon aus, dass es in diesem Fall nicht so abgelaufen sein kann.
Wir haben die gleiche Verpackung allerdings selbst in der Redaktion und unserer Einschätzung nach ist es bei vorsichtigem Vorgehen recht einfach möglich, sie so an der Unterseite zu öffnen, dass es nicht auffällt und das Siegel intakt bleibt.
Ist es möglich, sich davor zu schützen?
Nur bedingt, da euch so etwas letztlich bei jedem Händler passieren kann. Vermutlich geschieht es bei einem Versandriesen wie Amazon aber häufiger als bei kleineren Shops, die zudem möglicherweise zurückgesendete Ware genauer überprüfen.
Eine Garantie gibt es aber nie.
Was ihr beim Kauf von teurer Ware generell tun könnt: Euch beim Auspacken filmen, um so im Fall der Fälle beweisen zu können, dass ihr bereits die falsche Ware erhalten habt.
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