Alles Gute kommt von oben?

Information:Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2007 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst. Bereits 1999, vor rund acht Jahren, erschien mit Medal of Honor...

von - Gast - am: 21.08.2013

Information:
Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2007 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst.

Bereits 1999, vor rund acht Jahren, erschien mit Medal of Honor aus dem Hause DreamWorks Interactive (jetzt EA Los Angeles) der erste Titel der bekannten Franchise für die PlayStation. Über sämtliche Plattformen wie PC, Mac, GameCube, Xbox, PlayStation 2 und sogar Handys erstreckt sich die reichhaltige Produktpalette um die höchste militärische Auszeichnung der USA.

Nachdem die Serie lange nichts neues bieten konnte und die Fans zuletzt mit nur sehr durchwachsener Qualität bedient wurden folgt jetzt mit Medal of Honor: Airborne das erste Next Gen-Spiel aus der Reihe, welches nicht zuletzt durch das Element Fallschirmsprung für frischen Wind im angestaubten Szenario der WWII-Shooter sorgen soll.

Bungee-Jumping ohne Seil: Willkommen in der 82nd Airborne Division!

Das Spiel beginnt im Jahre 1943 während der Operation Husky, welche die alliierte Invasion auf Sizilien zum Ziel hatte, nur um direkt im Anschluss an der Operation Avalanche teilzunehmen, in welcher es um die Invasion Italiens als Ganzes ging. Ihr verkörpert Private First Class Boyd Travers, einen Fallschirmspringer der 82nd Airborne Division der United States Army während des zweiten Weltkrieges. Euer Weg führt euch dabei noch über weitere Operationen in Nordfrankreich, den Niederlanden und (wie üblich) in unserer trauten Heimat, Deutschland.

Nachdem ihr die Spiel-DVD eingelegt habt dürft ihr einen Blick auf das eher spartanische Hauptmenü werfen und zwischen der Einzelspielerkampagne, dem Mehrspielermodus sowie den Spieleinstellungen wählen.

Das Gameplay

Im Großen und Ganzen spielt sich Airborne wie die zehn MoH-Teile zuvor auch, jedoch mit einem nicht zu verachtendem Unterschied im Missionsbeginn. Nachdem ihr nämlich das Missionsbriefing stilecht im Kommandozelt per Diavortrag hinter euch gebracht habt findet ihr euch auch schon prompt im Flugzeug mit euren Kollegen wieder und steht kurz vor dem Absprung hinter feindliche Linien.

Die insgesamt sechs verschiedenen Missionen sind dabei relativ weiträumig designet und ihr könnt prinzipiell überall dort landen wo es euch beliebt. Besonders sichere Zonen zur Landung sind mit grünen Rauchschwaden markiert worden, dort wird euch zunächst keine Gegenwehr erwarten. Seid ihr am Boden angekommen geht es jedoch in bester Ego-Shooter Manier weiter und ihr schießt euch mit zahlreichen Mitstreitern an eurer Seite an eure Missionsziele heran. Dabei gilt es hauptsächlich immer bestimmte Einrichtungen oder Kampfgefährt des Feindes zu zerstören.

Wirklich schön gestaltet wurden die Areale, für offene Münder sorgt auch der Blick von oben auf das Schlachtfeld. Durch Ruinen in Italien über die Normandie in Frankreich bis hin zu zerbombten Städten in Deutschland erwartet euch so einiges! In jeder Mission könnt ihr übrigens versteckte Landezonen finden. Meist zu erkennen an einem Fallschirm, welcher irgendwo herunterhängt. Trefft ihr nach dem Absprung genau eine dieser Zonen, dann erwarten euch nette Boni sowie diverse Erfolge. Für Abwechslung sorgt auch die Tatsache, dass sich die Missionsziele während des Spielablaufs ändern können.

Die KI der Gegner ist grundsolide, aber auch nicht unbedingt als Vorzeigemodell dienlich. Immerhin wissen die Wehrmachtssoldaten sich auch mal geschickt zu verschanzen, in der Regel lassen sie sich aber bequem aus dem Weg räumen.

Hauptsächlich bekommt ihr es mit feindlichen Soldaten zu tun, ab und zu tauchen in den späteren Missionen auch etwas unglücklich gewählte und designte Elitesoldaten auf, welche eine Gasmaske tragen (warum auch immer) und eine Gatling mit sich herumschleppen. Naja, passt nicht wirklich ins restliche Spieldesign, stört aber auch nicht weiter bei der ganzen schnörkellosen Action. Sonst müsst ihr euch auch diverser Gefährte wie Tiger-Panzern oder Gatling-Transportern erwehren.

An Waffen wird euch alles zur damaligen Zeit gängige geboten, als da wären MP40, Thompson, M1 Garand, K98k, Colt .48, Panzerschrecks, Stielhandgranaten und vieles mehr. Nettes Feature am Rande: für jede der Waffen könnt ihr drei verschiedene Auszeichnungen erringen (hauptsächlich durch schnelles und massenhaftes Töten von feindlichen Soldaten), welche euch dann wiederum geringeren Rückstoß, größere Magazine oder gar einen Granatwerfer-Aufsatz spendieren. Zudem habt ihr die Möglichkeit sechs verschiedene Medaillen für besondere Leistungen während eurer Missionen zu erringen.

Die Präsentation

Über jeden Zweifel erhaben ist die Präsentation von Medal of Honor: Airborne. Wie bereits erwähnt, absolut atemberaubend, gerade auch in den späteren Missionen, ist der Blick von oben auf das riesige Schlachtfeld unter euch während eures Absprungs. Auch am Boden erwarten euch aber detaillierte Charaktermodelle, massig Objekte, schöne Lichteffekte und dank Motion Capturing genial animierte Soldaten. Die Szenarien sind allesamt schön designet und in sich schlüssig, überall gibt es etwas zu entdecken und am Himmel über euch sind permanent Flugzeuge und weitere Airborne-Soldaten der US Army zu sehen.

Die deutsche Sprachausgabe ist sehr gut gelungen und glänzt durch professionelle Sprecher. Auch im Schlachtgetümmel sorgen die ständigen Zurufe und Schreie eurer Kameraden sowie die der Deutschen für jede Menge Action. Ständig kracht und explodiert es an jeder Ecke, um eure Ohren sausen nur so die blauen Bohnen und wer eine 5.1 Anlage sein Eigen nennt fühlt sich mitten im Krieg.

Der orchestrale und leicht melancholische Soundtrack ist ebenfalls sehr gut gelungen und weiß vom ersten Moment an zu gefallen.

Mehrspieler

Einen Mehrspielermodus, jedoch nicht lokal, bietet Medal of Honor Airborne ebenfalls. Wie üblich befindet ihr euch zunächst in einer Lobby und wählt zwischen Ranglisten- oder normalem Spiel, wahlweise könnt ihr natürlich auch euer eigenes erstellen.

Deathmatch, Team-Deathmatch, Capture the Flag und die gewohnten Mehrspielermodi sind mit an Bord, gespielt wird hauptsächlich in für den Mehrspielermodus angepassten Karten des Einzelspielermodus. Maximal 12 Teilnehmer beharken sich dabei gegenseitig, sehr cool ist auch dass die Allierten hier ebenfalls am Fallschirm hängend starten und die Achsenmächte deren Landung tunlichst vermeiden sollten.

Abgesehen von diesem erfrischenden Feature wird euch jedoch nichts fundamental Neues geboten, ein grundsolider Mehrspielermodus mit diversen freispielbaren Erfolgen sorgt aber dennoch für ausreichend Langzeitmotivation nach dem doch recht kurzen Einzelspielerpart.

Fazit

Nach den letzten, enttäuschenden Teilen der sonst recht guten Medal of Honor-Reihe steht euch mit Airborne endlich wieder ein technisch wie spielerisch würdiger Vertreter der Serie ins Haus. Enttäuschend ist jedoch die extrem kurze Spielzeit von rund fünf bis acht Stunden. Man ist noch gar nicht aus dem Staunen ob der spektakulären Absprünge heraus gekommen, da ist es auch schon wieder (nach einem sehr fulminanten Showdown) zu Ende. Danach erwartet euch nur noch der solide, aber nicht sonderlich herausragende Mehrspielermodus.

Mit Airborne erwartet die nimmersatten WWII-Shooter Fans ein gutes und schnelles Vergnügen inklusive kurzweiligem Mehrspielermodus.


Wertung
Pro und Kontra
  • Fallschirmsprünge genial umgesetzt
  • Gelungene Präsentation in Bild und Ton
  • Enorm kurzweilige Missionen
  • Spielzeit viel zu kurz
  • Mehrspielermodus eher mau
  • KI lässt teiweise zu Wünschen übrig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



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