Angst, Schweiß und Adrenalin

Outlast wird nicht jeder Gamer lange Zocken. Und das ist durchaus positiv zu bewerten.

von D3nn15_M_10 am: 09.11.2018

Story
~Etwas kurz, etwas verwirrend~

Miles Upshur hätte es besser wissen sollen. Alleine eine verlassene Anstalt aufzusuchen, dazu noch nachts auf Geheiß eines Hilfeschreibens eines Mitarbeiters aus eben jenem Mount Massive, verstößt gegen jegliche menschliche Logik und zeigt, wie weit Journalisten heutzutage für eine gute Story gehen.
Immerhin; die Kamera hat er schon am Start, nur an eine Waffe o. ä. hat er natürlich nicht gedacht. Doch das, was ihn dort erwarten sollte, war fairerweise nicht zu erwarten.
Upshurs Ziel ist es, die Intrigen der "Murkoff Corporation" aufzudecken, die mutmaßlich etwas unethische Experimente an nicht ganz zurechnungsfähigen Patienten praktiziert. Wie weitreichend diese Versuche sind hätte sich der Hauptprotagonist aber wohl nicht mal in seinen kühnsten Alpträumen ausdenken können.

Notizen und Dokumente, die während des Spiels zu sammeln sind, klären den Spieler nur stellenweise über die Geschichte hinter der Anstalt auf. Man muss sich durch mühsame Lektüre, wie ärztliche Diagnosen kämpfen und Notizen von Upshur selbst sind letztendlich nur Spekulationen. Am meisten über die Umstände erfährt man tatsächlich von den Infizierten, die zwar nicht immer ganz bei Verstand sind, aber aus Erfahrung sprechen.
Das Erzählte rückt bei Outlast deutlich in den Hintergrund, wodurch auch gegen Ende nicht 100%ig klar ist, worum es eigentlich geht.

Those rainy days 
Ein Screenshot von Outlast
Von: Angel Castiel


Gameplay
~So simpel wie genial~

Anfangs wirkt alles noch recht harmlos. Im Stile eines Tutorials werden dem Spieler in den ersten 15 Spielminuten die Basics beigebracht. Neben essentiellen Bewegungen, wie Rennen und Ducken ist Upshur in der Lage, an Wänden vorsichtig vorbeizuschauen und Türen gaaaaaanz langsam zu öffnen. Man muss dabei immer im Hinterkopf haben, dass der Hauptprotagonist sich gegen seine Widersacher nicht wehren kann, wodurch Outlast zum Katz -und Mausspiel wird.
Die Kamera, immer zur Hand, fungiert in der Dunkelheit mittels Nachtsicht als Taschenlampe, die wegen reduzierter Batterien sparsam eingesetzt werden sollte.

Läuft man während des Spielens mal nicht vor der eigenen Angst davon, kann man sich auch gerne noch der Hauptmission widmen, die sich ironischerweise relativ schnell von "Decke die Intrigen der Murkoff Corporation auf" zu "Entkomme aus der Anstalt" ändert.

Prinzipiell sieht das Outlast-Gameplay vor, Dinge zu suchen/aktiveren und folglich, an den Feinden vorbeischleichend, zum nächsten Savepoint zu gelangen. Oft ist es dann so, dass man sich erstmal eine gewisse Zeit zurücklehnen kann und so ein wenig zur Ruhe kommt. Diese Abwechslung von Hochspannung und Ruhe vor dem Sturmzieht sich durch das ganze Spiel hindurch und bildet das Gameplay-Muster des Spiels.
Dieses hört sich zudem erstmal einfach an, gleicht aber durch zahlreiche Jumpscares, Verfolgungen und Irrgärten einem Spießrutenlauf. Sich zurechtzufinden bereitet dabei sogar größere Probleme als das Verstecken und Fliehen vor Gegnern, die zwar extrem angsteinflößend sind, aber nach genauerem Hinsehen keine besonders hohe KI aufweisen. Dies lässt sich an vielen Punkten nachweisen, wie der Verfolgung, welche relativ schnell abgebrochen wird, wenn der Sichtkontakt verloren geht und an der Durchsuchung von Verstecken, da dort immer die gleichen Spots ausgewählt werden.
Dennoch sei dem Spieler ein wenig Zeit zum Durchschnaufen gegönnt, da er ansonsten eine hohe Konzentration an den Tag legen muss, um nicht vor dem eigenen Schatten zu erschrecken.
In 4 Schwierigkeitsgraden darf der Spieler von "Normal" bis "Wahnsinnig" seinen Mut unter Beweis stellen. Mit steigender Schwierigkeit werden die Batterien weniger, die Schläge härter und die Savepoints schlussendlich bei "Wahnsinnig" verbannt.

Und bleib da! 
Ein Screenshot von Outlast
Von: Angel Castiel


Atmosphäre
~Neue Dimension~

Das Spiel ist ein einziger Horrorthriller; und dies merkt man in jeder Sekunde. Dabei darf es natürlich auch nicht am entscheidenden Stilmittel des Jumpscares fehlen, welches auch noch nach dem zweimaligen Durchspielen des Spiels noch deutlich Wirkung zeigt, da diese immer zum genau richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden: Wenn man sich gerade sicher genug fühlt, dass man wieder etwas klar im Kopf wird, bspw. nach einer anstrengenden Jagd, sodass man eiskalt erwischt wird.

Genial ist auch der immerzu hektische Sound, bei dem sich so manchem die Nackenhaare hochstellen. In hitzigen, sowie (eigentlich) ruhigen Situationen zerrt er zusätzlich an des Spielers Nerven und erhöht die Spannung deutlich. Ob man einen gerade gelesenen Zettel wegpackt oder von einem Feind entdeckt wird; Das Spiel erinnert uns mittels des Sounds immer wieder daran, wie die Stimmung im Spiel sein soll.

Die Anstalt Mount Massiv gleicht im Grunde genommen einem Leichenschauhaus. Wohin man geht und steht ist alles voller Blut und Gedärme, die eine grandiose Kulisse für das Spiel darstellen. Extrem viel Abwechslung ist vorhanden, denn man sieht immer wieder neue Schauplätze, die zum Weglaufen anregen. 
An der Grafik gibt es nun wirklich rein gar nichts zu meckern, da diese auch recht einfach gehalten ist, aber dennoch niemals das Realitätsgefühl in der Umgebung beeinflusst.


Fazit
Outlast gehört mittlerweile zur Standardausrüstung eines Gamers, auch wenn sie nicht von jedem genutzt wird. Das gerade einmal 30% die erste Hürde des Spiels genommen haben zeugt von der hohen Spannung, die dieser dramatische Horrorthriller bereithält. Legt man sich aber Outlast zu und fasst sich ein Herz, kann man sich auf ein schrecklich gutes Spielerlebnis freuen, das im Übrigen einen hohen Wiederspielwert besitzt. Nicht alle Tage bekommen wir so ein spannungsgeladenes Spiel zu sehen; dessen Nachfolger in 2017 - Outlast II - in große Fußstapfen treten wird.


Wertung
Pro und Kontra
  • Adrenalinkick
  • Spannung auf dem Höhepunkt
  • solide Grafik
  • Gameplay Muster zu leicht erkennbar
  • mühsame Lektüre

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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