Bisher das beste Spiel des Jahres 2012

Darksiders 1 war 2010 ein super Spiel, Darksiders 2 schickt sich 2012 mit neuem Protagonisten und vielen neuen Spielemelenten an, noch besser zu werden und...

von TGfkaTRichter am: 30.08.2012

Darksiders 1 war 2010 ein super Spiel, Darksiders 2 schickt sich 2012 mit neuem Protagonisten und vielen neuen Spielemelenten an, noch besser zu werden und schon nach wenigen Spielstunden wird klar, dass dieses Unternehmen ein voller Erfolg geworden ist.

Keine 0815 Fortsetzung

Darksiders 2 ist eine mutige Fortsetzung, da sie sich traut, sich in vielen Punkten von ihrem Vorgänger zu distanzieren und ich kann mit Freude attestieren, dass dieser Mut belohnt wurde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Darksiders 2 mehr Ähnlichkeiten mit einem Open World Spiel und wurde zusätzlich mit einigen RPG-Elementen aufgepeppt. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen und Darksiders 2 in eine Ecke mit Spielen wie Skyrim zu stellen. Es spielt sich immer noch eher wie ein Actionspiel und ist im Kern recht linear geblieben. Freunde des Vorgängers werden sich auch deshalb ohne Schwierigkeiten in Darksiders 2 zurecht finden, aber auch Serienneulinge müssen keine Angst haben und können sich getrost ohne Vorkenntnisse ins Geschehen stürzen und sollten das auch tun.

Anderes Spiel anderer Protagonist

Steuerte man in Darksiders noch den apokalyptischen Reiter Krieg, spielt man in Darksiders 2 seinen Bruder Tod. Zeitlich ist Darksiders 2 dabei vor Teil 1 angesiedelt, was aber nicht bedeutet, dass es ich um ein Prequel handelt. Tatsächlich erzählt Darksiders 2 eine komplett neue Geschichte, die zwar einen gewissen Bezug zu den Geschehnissen in Teil 1 hat, zu großen Teilen aber komplett eigenständig daherkommt. Erst im späteren Verlauf des Titels trifft man auf einige Figuren, die auch in Darksiders 1 eine Rolle spielten. Für Kenner des Vorgängers sind das tolle Momente, die aber so gestaltet sind, dass Serienneulinge nicht im Regen stehen müssen.

Worum geht es nun genau? Tod will das, von seinem Bruder Krieg bereits im Prolog von Darksiders 1 angeblich begangene Verbrechen, wieder gerade biegen und muss dafür durch vier Welten reisen, diverse Aufträge erledigen, unzählige Feinde töten, ab und zu mal nen riesigen Boss plätten und natürlich viele Rätsel lösen. Aber was wird Krieg eigentlich vorgeworfen? Nun, nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Menschheit herbeigeführt zu haben und genau das will Tod nun korrigieren, indem er die Menschheit einfach wieder zurück ins Leben ruft. Wie er das genau anstellen will und ob es ihm gelingt, wird hier natürlich nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Tod wird im Verlauf seines Abenteuers auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Durch dieses Element, das es in Darksiders 1 nicht gab, hat Tod als Charakter mehr Tiefe als sein Bruder, ohne dabei jedoch die Klasse eines Geralt oder vergleichbarer RPG-Heroen zu erreichen. Darksiders 2 bleibt eben ein Actiontitel, bei dem das Gameplay und nicht die Story im Vordergrund steht. Dennoch trifft man im Verlauf des Spiels immer wieder interessante Charaktere, von denen einige auch nach Spielende im Gedächtnis bleiben. Außerdem ist die Geschichte in soliden und auf Englisch sehr gut vertonten Dialogen erzählt ohne dabei wirklich aufdringlich zu sein. Ereignis folgt logisch auf Ereignis und insgesamt hinterlässt die Handlung von Darksiders 2 einen absolut runden Eindruck.

Technisch schwache aber doch schön

Darksiders 2 reißt schon wie sein Vorgänger technisch keine Bäume aus. Die Texturen wirken veraltet und brachiale Spezialeffekte oder gar die Nutzung von DX10 Features sucht der geneigte PC Spieler vergebens. Überhaupt bietet das Spiel kaum Grafikoptionen, lediglich die Auflösung kann manuell eingestellt werden. Will man Kantenglättung oder anisotropische Filterung genießen, geht das nur über das Menü des jeweiligen Treibers. Dennoch kann man sich auch optisch mühelos in der Welt von Tod verlieren, denn die technischen Schwächen macht das wunderschöne Design zehnmal wieder wett. Darksiders 2 bietet eine wundervolle, sehr abwechslungsreiche Architektur, die einen angenehmen Kontrapunkt gegen die Braun in Brauntöne vieler aktueller Spiele setzt. Das Charakterdesign bleibt zwar wie schon im Vorgänger gewöhnungsbedürftig, ist aber in jeder Sekunde stimmig und fügt sich wunderbar in den optischen Gesamteindruck ein. Besonders beeindrucken können dabei die teilweise riesigen und oft sehr originell gestalteten Bosse.

Auch akustisch macht Darksiders 2 eine gute Figur. Die Englischen Sprecher sind wie schon erwähnt sehr gut, so wird Tod z. B. von Michael Wincott (dem Schurken aus The Crow) gesprochen. Für die Musik zeichnet sich Assassin’s Creed Komponist Yesper Kyd verantwortlich und das hört man auch. In mehr als einer Situation fühlt man sich akustisch an Ezios Abenteuer erinnert und wie beim italienischen Meuchelmörder fügt sich auch hier die Musik gut in das Spielgeschehen ein. Leider gibt es nur selten wirklich herausragende Momente und oft plätschert die Musik so nebenher ohne aufzufallen aber auch ohne zu stören.

Tolle Kämpfe mit nicht so toller Kamera

Während Krieg noch viele Attacken blocken konnte, muss Tod allen Angriffen ausweichen wenn er nicht, nunja, sterben will. Dadurch spielen sich die Kämpfe wesentlich dynamischer und auch anspruchsvoller als im etwas zu leichten ersten Teil. Darksiders 2 ist dennoch kein schweres Spiel, wofür auch die wunderbar intuitive (Pad)Steuerung verantwortlich ist, die auch ungeübten Spieler schnell erlaubt, beeindruckende Kombos aufzubauen. Das bedeutet nicht, dass man durch blindes Buttonsmashing die Kämpfe gewinnen kann. Ganz im Gegenteil wird es schnell notwendig, die Gegner genau zu studieren und sich ihre Attacken einzuprägen. Besonders größere Monster machen teilweise brutal viel Schaden und befördern unachtsame Spieler blitzschnell ins Jenseits. Spätestens bei den Bossen ist dann wirklich taktisches Vorgehen gefragt, da sich viele nicht durch blindes Draufhauen besiegen lassen. Dabei folgt Darksiders 2 im Kern immer noch der guten alten Zeldaformel, nach der das neueste Item gerne mal der Schlüssel zum Sieg ist. Dennoch ist diese Mechanik nicht mehr so offensichtlich wie in Teil 1, was auch daran liegt, dass es wesentlich mehr Bosse gibt, Tod aber nicht mehr Gegenstände als sein Bruder Krieg findet.

Wenn Tod nicht gerade seinem Namen alle Ehre macht und irgendwas tötet, verbringt er viel Zeit damit durch die Gegend zu reiten, was dank der unkomplizierten Steuerung wunderschön leicht von der Hand geht oder an wilde Klettereien hinter sich zu bringen. Diese spielen sich dabei aber eher anspruchslos und erinnern stark an Ubisofts 2008 Prince of Persia, so dass selbst Jump and Run Hasser kaum Probleme mit ihnen haben werden.

Während es bei den Klettereien nur selten Probleme mit der Kamera gibt, verliert sie bei den dynamischen Kämpfen das Geschehen leider oft aus den Augen und gerade in engen Gängen leidet die Übersicht gerne mal massiv. Zum Glück tut Tod der Tod nicht sonderlich weh und der nächste Rücksetzpunkt ist niemals weit, so dass Frust eigentlich keine Chance hat.

Darf es ein wenig RPG sein?

Im Gegensatz zu Darksiders 1 erhält Tod für das Besiegen von Gegnern, vor allem aber für das Erledigen von Aufträgen Erfahrungspunkten. Hat er genug gesammelt, steigt Tod einen Level auf und darf einen Skillpunkt in einem sehr übersichtlichen Fertigkeitsbaum verteilen. Dabei muss niemand Angst vor dem Verskillen haben. Ein bereits aus Teil 1 bereits bekannter Händler bietet für einen kleinen Obolus jederzeit die Option, alle Skillpunkte neu zu verteilen, worauf man auch immer wieder zurückgreift, da sich je nach Ausrüstung das Spielverhalten und die benötigten Fähigkeiten durchaus ändern können. Auch findet Tod auf seinen Reisen nun massig Ausrüstungsgegenstände, die in ihrer Flut teilweise an klassische Hack and Slays ala Diablo erinnern. Besaß Krieg lediglich drei festgelegte Waffen, die sich nur durch eine begrenzte Anzahl Upgrades verbessern ließen, kann Tod neben seiner Sense auf zahlreiche andere, teilweise riesige Prügel zurückgreifen, die oft besondere Fähigkeiten besitzen. Auch kann Tod nun komplett in verschiedene Rüstungsteile gesteckt werden, die neben Schutz ebenfalls viele Nebenfähigkeiten, wie z. B. einen verstärkten Zauberschaden bieten. Besonders interessant sind dabei die seltenen besessenen Waffen, denen man andere Gegenstände opfern kann, wodurch die Waffen nicht nur mehr Schaden machen, sondern auch die Fähigkeiten der geopferten Ausrüstung übernehmen. Leider kann eine clevere Ausnutzung dieses Systems schnell dazu führen, dass Tod selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad unbesiegbar wird. Hier hätte ein bisschen mehr Balancing gut getan.

Gab es in Darksiders 1 noch keine echten Nebenquests ist Darksiders 2 voll davon. Neben zahlreichen optionalen Dungeons warten auch unzählige Sammelquests auf Tod und motivieren ihn dazu, jede Ecke der großen Spielwelt zu erforschen. All dies ist optional, macht aber dennoch Spaß und ist gut ins Spiel integriert.

Fazit

Darksiders 2 ist in meinen Augen bis jetzt das beste Spiel 2012. Es bietet spannende Kämpfe, ein tolles Design, viel Abwechslung, spielt sich wunderbar flüssig und die Veränderungen zum Vorgänger zünden allesamt. Leider verliert das Ganze am Ende ein wenig an Schwung und die Nebenquests orientieren sich zu sehr an der klassischen „Geh nach A töte B und komme dann zu mir zurück“ Formel. Das ändert aber nichts an dem großartigen Gesamteindruck und der klaren Kaufempfehlung, die ich Darksiders 2 gegenüber aussprechen kann.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Tolles Design, sehr stimmig
  • Sound: tolle englische Sprecher, ordentlicher Soundtrack
  • Balance: guter Einstieg, annehme Lernkurve
  • Atmosphäre: Wundervoll stimmiges Design
  • Bedienung: Mit Gamepad perfekt
  • Umfang: Vier Welten, viele Dungeons und Aufträge
  • Leveldesign: Abwechslungsreich und motivierend
  • KI: Gegner kämpfen im Team, Bosse erforden Taktik
  • Waffen & Extras: Viele Gegenstände, besondere Schätze
  • Handlung: Schlüssig und gut erzählt
  • Grafik: schwache Texturen, kaum Grafikoptionen
  • Sound: Musik manchmal belanglos
  • Balance: etwas zu leicht
  • Atmosphäre: Dungeons oft ähnlich
  • Bedienung: Mit M/T weniger, Menüs fricklig
  • Umfang: New Game+ ohne echte Neuerungen
  • Leveldesign: Am Ende etwas schwächer
  • KI: im Großen und Ganzen aber nicht besonders helle
  • Waffen & Extras: Balancing nicht immer perfekt
  • Handlung: Läuft oft im Hintergrund nebenher

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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