DAS Sniperspiel?

Allgemeine Informationen Das Spiel Sniper Ghost Warrior 2 vom Entwickler und Publisher City Interactive ist am 15.3.2013 offiziell in Europa erschienen (2 Tage...

von DerKranz am: 15.03.2013

Allgemeine Informationen

Das Spiel "Sniper Ghost Warrior 2" vom Entwickler und Publisher City Interactive ist am 15.3.2013 offiziell in Europa erschienen (2 Tage vorher in den USA). Das Spiel basiert auf der CryEngine 3 und wurde mehrmals verschoben. Nach ewigem hin und her ist es nun da. Die allerwichtigste Frage: Taugt das Spiel etwas? (P.S: Ich habe das Spiel tatsächlich komplett durchgespielt und auch den Multiplayer gespielt. Dank VPN zwei Tage früher als der Europa-release). Zudem ist das Spiel laut City Interactive 100% Uncut. Ob das allerdings nur auf das Gameplay bezogen ist wie bei dem Vorgänger wird sich noch rausstellen müssen.

 

Singleplayer

Wir spielen Cole Anderson. Wir sind Soldat bei der US Army. Genauer: Wir sind Scharfschütze. Ein professioneller Scharfschütze. Warum wir unterwegs sind? Das ist relativ schnell erklärt: Eine Superwaffe wurde gestohlen und wir müssen sie zurück bringen. Von wem wurde sie gestohlen? Richtig von einem Russen. Irgendwie ist das mittlerweile ziemlich ausgelutscht und die schlechte Story genauso, aber gut schauen wir uns den Rest des Spiels an.

Die Kampagne ist in 3 Akte unterteilt, welche unterschiedliche Umgebungen bieten: Dschungel, Sarajewo und ein Gebirge in Tibet. Im Dschungel level lernen wir die Steuerung genauer kennen und wie man richtig snipert. Gut so recht braucht das niemand, denn das Spiel ist nicht viel schwerer als ein 0815 Shooter und steuert sich dementsprechend. Interessant hier bei: Die Konsolenversionen haben einen "Smoothtrigger", dass soll heißen das man vorsichtig den Abzug drücken kann und die Kugel dadurch genauer fliegt. In der PC Version fehlt allerdings diese Funktion. Nun aber weiter im Text: Als wir uns also durch den Dschungel kämpfen sehen wir erstmals in einem City Interactive Titel die CryEngine 3 als Technikgerüst und auf den ersten Blick sieht das auch wahnsinnig hübsch aus: schöne Lensflare Effekte, stimmungsvolle Beleuchtung, dichter Dschungel, belebte Umgebung, Wasserspuren sobald wir durchwaden und das Gras geht sogar zur Seite, wenn wir uns auf dieses zu bewegen. Beim genaueren hinsehen fallen uns aber relativ unscharfe Texturen, hässliche Gesichter und Bildmaps ausserhalb der Map auf. Nicht gerade schön, aber an sich immernoch gut!

Nebenbei bemerken wir jetzt auch: Wir haben einen Spotter der uns die Ziele vorgibt und für uns ausspäht. Das ist toll und wirkt realistischer als beim Vorgänger. Dabei fällt uns sogar auf, dass die Synchronisation zwischen Spotter und unserer Spielfigur (ja unsere Spielfigur redet!) sogar fast sehr gut gelungen ist. Zu der anderen Synchronisation sage ich später noch etwas. Als nun unser Spotter uns so einige Ziele angesagt hat und wir nun endlich abdrücken dürfen, fällt uns auch die neue Bulletcam (welche leider relativ selten vorkommt) auf: Die Kugel ist detailreich gestaltet und die Effekte kurz vorm Einschlagen in den Gegner sind gekonnt in Szene gesetzt. Körperteile oder anderes löst sich aber nicht von dem Körper.

Später verlassen wir den Dschungel und haben ein Flashback von unserer Spielfigur: 1993 Sarajewo. Völkermord und wir sollen Beweisfotos schießen, damit die "Ach so tollen" Amerikaner einrücken dürfen und Frieden herstellen können. Dabei geht aber leider vieles nicht so wie geplant. Mehr Spoiler ich nicht dazu, allerdings fällt uns hier etwas auf: Die Athmosphäre kommt sehr gut rüber und es ist wahnsinnig spannend und nervenkitzelnd, wenn ein dutzend Soldaten an uns vorbeilaufen und wir nur unter einem Eisenbahnwagon sind. Echt klasse! Auch gibt es immer wieder im Spiel Stealtheinlagen, die nun aber nicht immer sehr anspruchsvoll sind. Die Mission erklärt einige Dinge, worüber sich im Akt davor (Dschungel) unterhalten wird.

Im letzten Akt in den Bergen von Tibet sind wir wieder in der Gegenwart und wollen dem ganzen ein Ende setzen und die Superwaffe sicherstellen. Nach ein paar Stealtheinlagen, viel Geballer und einem Bosskampf ist das Spiel auch hier vorbei (welches irgendwie ziemlich schlecht endet und sich wie gezwungen fühlt). Die Spielzeit beträgt nur schlappe "5 Stunden" auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad von dreien (Einfach, Mittel, Schwer). Schade!

Soundtechnisch ist das Spiel in Ordnung. Die Waffensounds klingen gut, die Umgebungsgeräusche sind schön und die Synchronisation zwischen uns und unserem Spotter. Die Synchronisation in den Mission Briefings ist einfach nur zum kugeln und auch einige (an sich sehr gute gedachte) Emotionen kommen nicht sehr gut rüber. So z.B schauen wir uns den Völkermord in Sarajewo an und unser Partner regt sich darüber auf, dass wir eingreifen sollten, aber es kommt einfach nicht überzeugend rüber. Auch fallen sich die Akteure oft selbst ins Wort oder der angefangene Dialog kommt nicht zum Ende. Ein weiterer Minuspunkt.

Musikalisch hingegen hat "Michal Cielecki" sehr gute Arbeit geleistet: Die Musik passt perfekt zum Geschehen, wirkt viel athmospährischer als noch im Vorgänger, wo der Soundtrack von "Max Lade" komponiert wurde und erinnert sogar etwas an Hans Zimmer. Hier gibt es einen großen, dicken, grünen Daumen!   

 

Multiplayer

Der Multiplayer von SGW2 umfasst ganze ZWEI (!!!!) Karten und EINEN (!!!!!!) Spielmodus: Den Modus "Team Deathmatch" und die zwei Karten "Sarajewo-Innenstadt" sowie "Ferienanlage". Das Spiel unterstützt Ranglisten und man darf eigene (aber nicht dedizierte Server) erstellen. Mitten im Spiel angekommen merken wir schon ein was: Das Kartendesign (welches schon im Singleplayer nicht gerade sehr toll ist) ist hier noch etwas schlechter. Zwei Spawnzonen stehen sich gegenüber, in der Mitte ist ein Weg um zum Feind zu laufen und beide Spawnzonen haben fast das gleiche Haus und das sieht nicht gerade toll aus. Gameplaymäßig aber wirkt es besser als im Vorgänger: Hier kann man tatsächlich etwas mehr "stürmen", es ist schwerer sich zu verteidigen und es macht dadurch mehr Spaß. Insgesamt stehen uns im Multiplayer ein paar Charaktere zur Verfügung (in der Collectors Edition sind es ganze 5 Charakter die keinen Unterschied machen). Waffenmäßig haben wir auch einige, aber nicht gerade sehr zahlreich. Schade.
Was man dem Spiel aber noch zugute halten muss: Es gibt einen LAN Modus! Auf LAN Partys kann das Spiel also trotz des sehr geringen Umfangs mal für zwischendurch Spaß machen, aber sonst gibt es bisher keinen Grund den Multiplayer zuspielen.

 

Fazit

City Interactive hat sich mit SGW2 sehr viel vorgenommen, aber nur wenig eingehalten. Versprochen wurden uns Fahrzeugabschnitte, eine deutlich längere Kampagne, das Motion Sense Trigger System was es bei dem PC nicht gibt und viele weitere Sachen, aber ich belasse es nur bei den Dingen. Niemand darf von dem Spiel eine "Scharfschützensimulation" erwarten, denn das ist SGW2 aufjeden Fall nicht. Es ist ein Scharfschützenshooter, mit netten Umgebungsszenarien, guter Grafik, einer guten KI und das war es. Ehrlich gesagt enttäuscht es mich doch ein wenig, weil ich mich auch sehr auf die Fahrsequenzen und einer deutlich längeren Kampagne gefreut habe, ABER ich wurde trotzdem gut unterhalten. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass City Interactive mit dem Spiel nicht ganz fertig geworden ist und deswegen noch vor EU Release ein Singleplayer DLC angekündigt hat. Ich bin mir sicher, dass ist die zweite verlorene Hälfte des Spiels und mit dieser will man kassieren. Das wiederum enttäuscht mich sehr.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik
  • einfache Steuerung
  • unterschiedliche Szenarien
  • Stealtheinlagen
  • Musikuntermalung
  • Soundkulisse
  • gute KI
  • ... aber teils sehr hässliche Gesichter und Texturen
  • sehr kurze Kampagne
  • Akteure fallen sich oft selbst ins Wort
  • Synchronisation
  • unbefriedigendes Ende

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(4)
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