Die einzig wahre Lebenssimulation

Noch am 13. September 2004 hat wohl jeder geglaubt, dass es so schnell kein Spiel geben wird, welches das erfolgreichste PC-Spiel aller Zeiten ablösen könnte....

von Bethoniel am: 06.07.2008

Noch am 13. September 2004 hat wohl jeder geglaubt, dass es so schnell kein Spiel geben wird, welches das erfolgreichste PC-Spiel aller Zeiten ablösen könnte. Am 14. September kam dann wie sich mittlerweile herausgestellt hat, die Ablösung auf den Markt.

Ganz klar, die Rede ist von Die Sims 2. Einige von euch werden jetzt denken: „Boah, was für ein blödes Spiel!“ Andere „Es gibt nichts besseres als die Sims!“. Bei wohl keinem anderen Spiel scheiden sich die Geister so wie es bei den Sims der Fall ist. Doch was macht die Faszination dieses Spieles aus? Nun, die Frage kann ich euch auch nicht beantworten. Doch was ich tun kann ist euch zumindest einen Einblick in das Spiel zu gewähren. Und euch zeigen was man hätte besser machen können.

Ewig Kind sein? Nicht mit mir!

Im ersten Sims Teil hatten die Kinder noch etwas von Peter Pan. Egal was man auch anstellte, sie wollten einfach nicht erwachsen werden. Nun, Peter, jeder wird mal groß! Und auch eure Sims kommen jetzt endlich in den Genuss des erwachsen Werdens. Beginnen wir ganz von Grund auf.
Zu nächst heißt es eine Familie zu erstellen. Während ihr im Vorgänger noch auf Erwachsene und Kinder beschränkt wart, könnt ihr jetzt im sogenannten „Create a Sim“ Modus, oder kurz „CAS“, aus ganzen fünf Altersklassen wählen. Da wären zunächst die Kleinkinder. Nicht die jüngsten aber die Kleinsten Sims die ihr eurer frischgebackenen Sims Familie geben könnt. Kleinkinder können nicht viel, aber ihr werdet Sie brauchen wenn ihr eure kleine Nachbarschaft am Leben erhalten wollt. Naja, aber auch Kleinkinder bleiben nicht so klein und süß. Wenn ihr es nicht schaffen solltet sie rechtzeitig zu konservieren werden sie nach spätestens vier Spieltagen zu Kindern… Wenn‘s in echt doch auch so schnell gehen würde… Während die Kleinen nicht viel mehr gemacht haben als für einen Anstieg eures Müll Aufkommens zu sorgen, so schaffen es die Kinder doch zumindest ihren Müll auch wieder weg zu räumen. Sollten sie das allerdings nicht tun, dann haben eure Erwachsenen Sims zumindest die Genugtuung das sie den Vormittag in der örtlichen Kinderverwahrungsanstalt, kurz Schule, aufbewahrt werden. Sollte das eure Sims nicht zu frieden stellen… auch diese Zeit geht vorbei. Nach etwa einer Woche haben eure Kinder endlich Geburtstag. Zwar zwingt man sie immer noch in die Kinderverwahrungsanstalt, aber eure frischgebackenen Teenager dürfen natürlich auch schuften gehen. Verpasst ihr ihnen also einen kleinen Job, den auch das ist seit neuesten bei den Sims möglich, habt ihr sie nicht nur, nicht mehr am Nachmittag am Hals, sondern sie bringen zusätzlich auch noch Geld in die Kasse. Vorbei sind die Zeiten in denen Ihr eure Kinder bis ans Ende der Zeit, oder bis zum nächsten Festplatten-Crash, durchfüttern müsste ohne was dafür zu bekommen. Doch auch wenn ihr unverständlicherweise der Meinung sein solltet, dass die Quälgeister nicht für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen oder ihr einfach perverse sadistische *piep*löcher seid, könnt ihr sie natürlich auch als Babysitter für eure Kinder, Kleinkinder und Babies missbrauchen. Aber das wäre schon sehr sadistisch, das hat wirklich niemand verdient. Wenn eure Teenager mit der Schule fertig sind, dann seid habt ihr es endlich geschafft. Ihr könnt die Nervensägen vor die Tür setzen und endlich euer Leben genießen. Während euer jetzt erwachsenen Kinder sich verzweifelt nach einer Bleibe umschauen und irgendwann den selben Fehler machen wie ihr und selbst Kinder bekommen könnt ihr endlich bald euren nächsten Geburtstag feiern und schreitet zum nächsten und letzten Lebensabschnitt voran. Als Senioren habt ihr drei Möglichkeiten. Ihr arbeitet weiter bis ihr Buchstäblich tot umfallt, Ihr schmeißt alles hin und geht in Rente… Dann habt ihr wenigstens etwas vom Leben… oder ihr schmeißt alles hin, geht in Rente und nehmt einen der vielen Senioren Jobs an um gleich doppelt abzukassieren. Ihr bekommt dann nicht nur Rente, sondern verdient nachmittags noch ein paar Kröten dazu. Natürlich könnt ihr auch eure Kinder einladen und euch, sofern diese jetzt selbst Kinder haben, so richtig an ihnen rächen, in dem ihr eure Enkel so richtig verwöhnt, und euren Kinder zeigt wie schön das Leben ohne die Rotztlöffel ist. Aber auch euch holt irgendwann der wohl verdiente Feierabend ein. Irgendwann steht der Sensenmann vor eurer Tür und Holt euch ab. So fiese und gemeine Sims wie ihr sollten zwar lieber in die Hölle kommen anstatt einen langen, nahezu ewigen Urlaub anzutreten, aber vielleicht kennen die Entwickler-Götter ja so etwas wie Ironie und eure Kinder holen euch wieder zurück.

Zum Glück gibt es ja bei den Sims nur liebe und brave Kinder, es sei denn natürlich ihr wollt das anders haben. Das liegt ganz an euch.

Arbeit, Arbeit!

Kinder sind teuer, zwar habt ihr bei den Sims insofern Einfluss das ihr nicht durch einen Plötzlichen Kindersegen überrascht werdet, aber trotzdem will das Kinderkriegen wohl durchdacht sein.

Am Anfang… war die Arbeit. Nachdem ihr eure Familie erschaffen und einer Wohnung „zugeteilt“ habt gilt es als erstes die Wohnung ordnungsgemäß einzurichten. Ihr braucht mindestens eine Toilette, eine Dusche, einen Kühlschrank und eine Schlafgelegenheit für jedes Familienmitglied. Ihr werdet dabei schnell feststellen, dass es dabei wie im echten Leben zugeht. Ihr schafft es mit Mühe und Not zu kaufen was ihr braucht, von der Qualität der Möbel wollen wir gar nicht erst anfangen. Was also tun wenn man die Wohnung grade mit dem nötigsten ausstaffiert hat und feststellt das die Sims im stehen essen müssen. Nun man wartet bis die Zeitung kommt und verschafft den Sims einen Job.

Im während der erste Teil eigentlich zum größten Teil daraus bestand genug Geld zuverdienen damit man die Rechnung die garantiert am nächsten Tag im Briefkasten liegt zu bezahlen, kann man jetzt das Verdiente auch wirklich benutzen um die Lebensqualität der Sims zu erhöhen. Im Vorgänger kam die Rechnung noch jeden Tag. Da Maxis die Sims jetzt sinnvollerweise mit Wochentagen bekannt gemacht hat, flattern die Rechnungen nicht nur zwei Mal die Woche ins Haus, sondern ihr habt auch so etwas wie Wochenende, und dürft euch sogar ab und an mal einen Tag bezahlten Urlaub nehmen. Zeit genug also um die Wohnung schön einzurichten und dabei gleich mal ein Kinderzimmer anzubauen. Glaubt aber ja nicht das ihr eure freie Zeit damit verschwenden könntet euch zu erholen. Nein! Idiotischer weise braucht ihr nicht nur einen bestimmten Fertigkeitsgrad in den Zehn Fertigkeiten eurer Sims, sondern weiterhin auch oft eine bestimmte Zahl Freunde um die Karriere Leiter weiter hochzuklettern. Ihr verbringt also die meiste Zeit damit eure Fertigkeiten zu verbessern und, was das nervigste Element des Spiels ist, Freundschaften zu pflegen und neue aufzubauen. Erst wenn ihr diese Voraussetzungen erfüllt habt, und euer Sim auch ja jeden Tag gut gelaunt zur Arbeit geht, könnt ihr auf der Karriereleiter eine weitere Sprosse nach Oben klettern. Hier würde ich mir für den dritten Teil der Serie wünschen das man zumindest den Part mit den Freundschaften als Voraussetzungen für einen Karriereanstieg verwirft, da dies noch Zeitintensiver als in der Realität ist, und man kaum in den Genuss kommt, etwas anderes zu tun als zu lernen und seine Freunde/Möchtegern Freunde zu bewirten.

Aufgelockert wird das arbeiten nur dadurch das ab und an ein Ereignisfenster aufpoppt bei dem Ihr die Wahl habt in einer vorgegebenen Situation am Arbeitsplatz auf zwei Arten zu reagieren. Je nachdem wie ihr euch entscheidet verbessert sich entweder eine eurer Fähigkeiten, ihr bekommt Geld, oder werdet Befördert. Andererseits könnt ihr aber auch Fähigkeitspunkte oder Geld verlieren, schlimmsten Falls werdet ihr degradiert oder verliert sogar euren Job. Wollt ihr dieses Risiko nicht eingehen könnt ihr diese Ereignisse aber auch ganz einfach ignorieren. Zusätzlich wird nach einer bestimmten Anzahl Beförderungen in einem Beruf ein besonderer Einrichtungsgegenstand freigeschaltet der euch einen bestimmten Vorteil bringt. Diese Vorteile bestehen darin das ihr eine Fähigkeit besonders Schnell steigern könnt (ihr könnt diese Fähigkeit auch anderen Bewohnern beibringen, wodurch diese noch schneller lernen) oder ihr könnt zum Beispiel mit dem Sensenmann telefonieren und eure fiesen Eltern quälen in dem Ihr sie ins Leben zurückholt. Geld Spielt dabei dann die entscheidende Rolle. Sind euch eure Eltern genug Geld wert, bringt der Schnitter Sie als normale Sims zurück, seid ihr aber allzu knausrig – oder wollt ihr eure verstorbene Verwandtschaft einfach mal so richtig bestrafen – bringt er sie als stinkende Zombies zurück.

Technik

Technisch ist Sims zwei im Jahre 2008 natürlich nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber 2004 konnte die Grafik durchaus begeistern. Man merkt zwar das Maxis mit dem Spiel eher auf jüngere Spieler zielt aber hübsch anzusehen ist das Spiel allemal. Auch soundtechnisch ist das Spiel sehr gut. 2004 noch längst nicht selbstverständlich unterstützt Die Sims 2 bereits 5.1 Soundsysteme und auch die Möglichkeit die Radiosender des Spiels um eigene Musikstücke zu ergänzen ist hier ein Pluspunkt. Sollten euch die Standard Stücke des Spiels nicht zusagen könnt ihr sie über das Optionsmenü gezielt deaktivieren. Einziger Wehrmutstropfen im Gegensatz zum Vorgänger reicht es nicht einfach Verknüpfungen zu dem MP3s in den entsprechenden Ordner zu packen. Dummer weisezwingt das Spiel einen dazu die MP3s direkt in den Musics Ordner des Spiels zu packen, was den Speicherbedarf der eigenen Musikdateien mal eben verdoppeln kann.

Überhaupt setzt die Sims 2 wie schon sein Vorgänger auf die Community. Ist es von Anfang an möglich mit dem im Hauptspiel enthaltenen Body Shop eigene Haut-, Haar- und Augentexturen sowie eigene Kleidung anzufertigen, so sind mittlerweile viele neue Gegenstände sowohl von Maxis selbst als auch von einer sehr fleißigen und kreativen Community zu haben. Ebenfalls könnt ihr mit einem extra Tool von Maxis neue Böden und Tapeten entwerfen. Nachteil, je mehr dieser „Custom-Objects“ ihr besitzt desto langsamer läuft das Spiel, was gerade älteren Systemen zum Problem werden kann. Die Systemvoraussetzungen sind also mehr den je nur ein Richtwert, den man, sollte man vorhaben die von der Community angebotenen Gegenstände zu nutzen, unbedingt überschreiten sollte. Überhaupt kann das Spiel gerade auf großen Grundstücken mit vielen Sims sehr langsam laufen. Sollte man die Erweiterungen besitzen kann sich das sogar nochmal verschlimmern.

Fazit

Die Sims 2 kann entweder ein grandioses oder ein furchtbares Spiel sein. Ich kann jedem der das Spiel noch nicht gespielt hat nur anraten es mal, bei einem Freund oder einer Freundin die das Spiel besitzt, anzutesten. Leider lässt die Hauptversion des Spiels alleine vieles aus den Erweiterungen des Vorgänger vermissen, zum größten Teil jedoch wurde vieles aus dem ersten Teil mit den Erweiterungen des aktuellen Teils eingeführt.

Wenn euch dieser Lesertest gefallen hat, kann ich euch nur raten nach meinen in den nächsten Wochen folgenden Tests zu den Erweiterungen ausschauzuhalten.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: zielt auf jüngere Spieler
  • Sound: gute Soundeffekt, durch eigene Musik erweiterbar
  • Balance: man arbeitet nicht mehr um Rechnungen zu zahlen
  • Atmosphäre: Sims kommen von selbst zu besuch
  • Bedienung: Maus
  • Umfang: viele Objekte, viele Tapeten, viele Böden,
  • Startpositionen: Haus frei gestaltbar
  • KI: Sims gehen eigenständig bedürfnissen nach
  • Einheiten: Sims frei gestalltbar, vererbung
  • Endlosspiel: Spiel kennt kein Ende
  • Grafik: schon damals nicht wirklich zeitgemäß
  • Sound: liest nur MP3 und keine Verknüpfungen
  • Balance: zu umständlicher Karriere aufstieg
  • Atmosphäre: Haus steht alleine in der Gegend
  • Bedienung: -
  • Umfang: vieles aus dem Vorgänger fehlt
  • Startpositionen: zu wenig Startkapital bei mehr als zwei Sims
  • KI: aber leider nicht immer
  • Einheiten: -
  • Endlosspiel: ablauf wiederholt sich immer wieder

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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