Die Rennsimulation unter den Fahrsimulatoren

Da die Gamestar-Wertung (wie von der Redaktion auch schon zugegeben) nicht unbedingt zutreffend war und iRacing sich auch seitdem regelmäßig weiter...

von bessertommel am: 10.07.2013

Da die Gamestar-Wertung (wie von der Redaktion auch schon zugegeben) nicht unbedingt zutreffend war und iRacing sich auch seitdem regelmäßig weiter entwickelt hat, denke ich, dass es an der Zeit ist mal ein wenig darauf aufmerksam zu machen. Diese Simulation ist es nämlich definitiv wert!


Ich bin vor ein paar Jahren schrittweise immer stärker in das Genre der Rennsimulationen eingestiegen und regelmäßig ist mir iRacing über den Weg gelaufen. Aufgrund des hohen Preises und teilweise auch unter dem Eindruck des Gamestar Tests habe ich allerdings immer einen Bogen darum gemacht.


Nachdem ich allerdings einige beeindruckende Videos auf Youtube gesehen habe, habe ich mich vor etwa einem halben Jahr doch zum Einstig durchringen können.


Dabei kam das negative vorweg: Die extrem hohen Kosten! Zum Einstieg konnte ich mit einer günstigen Startmitglidschaft 3 Monate mit einem Basispaket an Strecken und Fahrzeugen antreten. Fortan kostet jeder weitere Monat Geld, ähnlich wie WoW und andere prä-F2P Titel. Zudem muss man für jede zusätzliche Strecke und jedes zusätzliche Fahrzeug löhnen. Durch gelegentliche Rabattaktionen kann man mit etwas Geduld aber die Kosten auch ordentlich drücken (z.B. Verlängerung der Mitliedschaft um ein Jahr für 49$)

Immerhin Fair: Es gibt keine versteckten Kosten. Der Kunde wird bereits vor dem Kauf über die Folgekosten informiert!

Zum Konzept: Sobald man als Mitglied angemeldet ist bekommt man den Rang eines Rookies zugeschrieben und erhält Zugriff auf den "Press Room", eine Webseite, die quasi das Hauptmenü darstellt. Von hieraus kann man an Ligen Teilnehmen, Rennen oder Testfahrten starten, sich in die Foren einklinken, die Fahrschule besuchen und fahrdynamische Grundlagen erlernen, seine Statistiken einsehen, usw.

Das interessante ist, dass man jedes Rennen, das man fährt als Teil einer Online Rennkarriere sehen muss. Jedes Rennen hat einen Einfluss auf deren Verlauf. iRacing bietet hier zwei unabhängige Karriereleitern: Road und Oval. Da ich selbst bislang nur die Roadracing Karriere gestartet habe beschränke ich mich bei diesem Bericht darauf.

Man kann im Laufe der Karriere meherer Fahrerlizenzen erwerben. Das geht aber nicht ähnlich einfach, wie in bekannten Arcaderacern bei denen die ersten zwei Rennserien das Aufwärmprogramm für die erste halbe Stunde sind. iRacing verteil nach jedem Rennen Punkte in zwei Kategorien. Das "iRating" und das "Safety Rating". iRating beschreibt hierbei die Performance des Fahrers, also die Position beim Zieleinlauf im Verhältnis zum eigenen iRating und dem durchschnittlichen iRating des gesamten Feldes. Das iRating ist auch dafür verantwortlich, dass etwa gleichstarke Fahrer auf den Servern zueinander finden, was auch hervorragend funktioniert. Das Safety Rating berechnet sich aus Anzahl der Unfälle zur gefahrenen Kilmeterzahl. Dabei zählt ein Verlassen der Rennstrecke einen Punkt, ein Dreher 2 Punkte und ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrer je nach Härte bis zu 4 Punkte. Somit sollte man lieber etwas vorsichtiger fahren. Schließlich ist nicht das iRating, sonderen das Safety Rating die Vorraussetzung für eine höhere Lizenzklasse. Bei auffälliger Fahrweise kann eine Lizenz auch wieder entzogen werden.

Als Rookie hat man nur wenige langsamere Fahrzeuge zur Auswahl, die relativ einfach zu erlernen, aber schwer zu meistern sind. Gerne gefahren wird hier der Mazda MX5.

Nachdem das Fahrzeug gewählt ist geht es auf die Strecke. KI Gegner gibt es nicht, also erstmal Training ohne Opponenten oder es müssen gleich echte Mitstreiter her. Die treffen sich zu festen Terminen (stündlich bis 2stündlich), werden nach dem iRating auf verschieden Server verteilt und treten direkt in Rennen gegeneineander an. Und hier spielt iRacing seine ganze Stärke aus. Dadurch dass das Safty Rating über den Rennen wacht, wird äußerst diszipliniert gefahren und durch die gut kontrollierbaren langsameren Fahrzeuge kommen schon bei den ersten Rennen unfassbar spaßige, enge und faire Rad an Rad Duelle zustande und dabei echtes Rennfeeling auf! Und einen Genger über 3 oder 4 Runden zu jagen, auszuspähen und letztenendes fair niederzuringen macht unfassbar viel Spaß und ist wesentlich befriedigender, als sich - wie es leider in vielen vor allem arcadelastigen Online Rennspielen praxis ist - durch das gesamte Feld an die Spitze zu craschen.

Fuhrpark: Wer seine Rennen fair und unfallfrei fährt, der darf nach einiger Zeit auch Rennen mit schnelleren Fahrzeugen fahren. Die Palette ist dabei weit gefächert und geht vom schon erwähnten Mazda MX5 über Ford Mustang, Chevrolet Corvette oder McLaren MP4-12C hin zu Radical SR8 und Le Mans Prototypen Fahrzeugen, sowie die Formel Boliden Skip Barber, Star Mazda und einem Williams Formel1 Fahrzeug, sowie den legendären Lotus49 und Lotus79. Mit den Fahrerischen Anforderungen steigen auch die Anforderungen an den Mechaniker vor den PC Lenkrad. Was Setupoptionen angeht steigt die Vielfalt der Einstellmöglichkeiten und die Notwendigkeit individuell an Strecken angepasster Setups Schrittweise an. Die Lernkurve zieht also auch in diesem Bereich an. Die Einstellmöglichkeiten entsprechen selbstverständlich ebenfalls den Vorbildern. Somit ist klar, dass ein Formel1 Fahrzeug wesentlich mehr optionen bietet, als ein Mazda MX5

Strecken: Eine weitere Stärke von iRacing sind die Strecken. Im Angebot ist eine schöne Mischung von F1 und Clubrennen Strecken. Dabei basieren alle auf einem realen Vorbild und sind mit extremem Aufwand und Laserscan Technologie bis auf den letzten Grashalm akkurat nachgebildet. Das ist auch ein Hauptgrund warum einige echte Rennfahrer diese Simulation auch tatsächlich zum Training verwenden.

Die Technik: Der wichtigste Teil der Technik bei einer Simulation ist die Physikengine. Die leistet hervorragende Arbeit. Die Vehikel verhalten sich zu jeder Zeit realistisch und nachvollziehbar. Änderungen am Fahrzeugsetup wirken sich glaubhaft auf das Fahrverhalten und die Rundenzeiten aus. Das Force Feedback gibt den Fahrzeugzustand sehr gut wieder. Man spürt Fahrbahnunebenheiten, Gripverhältnisse oder Lastewechsel des Fahrzeugs äußerst glaubhaft. Die Auswirkung von Unfällen auf das Fahrverhalten ist ebenfalls plausibel, allerdings sind die Symptome verschiedener Unfälle häufig sehr ähnlich.

Aber auch in Sachen Grafik ist iRacing, dank stetiger Weiterentwicklung nicht gerade hässlich. Insbesondere die neueren Strecken können mit einer realistischen Optik überzeugen. Das Gefühl der realistischen Optik rührt vor allem von der glaubhaften Beleuchtung und Farbgebung. Die Karossen der Gegner glänzen und reflektieren ebefalls sehr schön. Die Asphalt und Grastexturen run um die Strecke sind meist knackig. In einiger Entfernung zur Strecke ist hingegen auch hässlicher Texturmatsch zu finden. Wenn man sich aber in einem Duell, oder auch nur auf einer Schnellen Runde befindet, fällt das absolut nicht auf. Das Gesamtbild bleibt überraschend stimmig, wenn auch weit entfern von der Bombastgrafik eines Project Cars. Dafür bleibt die Engie auch eingermaßen Hardwareschonend.

Fazit: Aufgrund der Fokussierung auf die Online Rennen und die langfristig angelegte Karriere ist iRacing hier gewissermaßen einzigartig. So enge, spannende und gelichzeitig faire Rennen bietet keine andere Software die etwas mit Autos zu tun hat! Der hohe Preis kann abschreckend wirken, aber iRacing ist seinen Preis wert! Es beinhaltet schließlich nicht nur die Software, sondern auch den Service der Rennserver, die Community und stetige kostenfreie Weiterentwicklung.

Wer ein Lenkrad besitz, oder sich eines zulegen will sollte iRacing definitv auf seiner "Must Have" Liste haben!

Ich denke außerdem seitens der Gamestar Redaktion wäre hier ein Nachtest fällig. iRacing in seinem jetztigen Status hat schließlich - wie bereits erwähnt - mit der vor 5 Jahren getesteten Version absolut nichts mehr zu tun.


Wertung
Pro und Kontra
  • Einzigartiges Renn-Feeling
  • Packende Rennfahrerkarriere ohne Neustartmöglichkeit
  • Sehr realistisches Fahregefühl
  • Hilfbereite Community
  • Steigende Lernkurve (auch Einsteigertauglich)
  • Sehr gut funktionierens Matchmaking für enge Rennen
  • gute und schnelle Grafik
  • Preis
  • Eingeschränkter Umfang - kein Modding möglich

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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