Ein Hexerstiefel im Heuhaufen

Der aktuelle Teil der bekannten Schleich- und Meuchelserie setzt auf Entscheidungsfreiheit und eine stimmige, riesige Open-World. Aber wie gut funktioniert das...

von Spacesepp am: 27.03.2019

Was, schon WIEDER ein Assassin´s Creed? Das Wiederholen ein und derselben Schleichpassage, bei der mich nach zig fehlgeschlagenen Versuchen das abstrakte Wort „desynchronisiert“ in den Wahnsinn zu treiben beginnt? Alle paar Meter ein Heuhaufen, in den man aus einer Höhe von 100 Metern springen kann? Nur langweilige Sammelaufgaben und Öde Kurzgeschichten als Nebenquests? Ne lass mal!

Diese nicht unbedingt euphorische Haltung hatte ich lange Zeit zur besagten Spieleserie, nachdem ich das mich anfangs sehr motivierende Black Flag nach rund zehn Spielstunden demotiviert in die Desktop-Ecke gelegt hatte.

Dennoch habe ich mir dieses mal einen Ruck und der Serie noch eine Chance gegeben.

Inwieweit blieben nun meine obenstehenden Eindrücke nach über hundert Spielstunden in ASSASSIN'S CREED ODYSSEY bestätigt? Nur zum Teil. Und das Spiel bietet sogar weitaus mehr als womit ich gerechnet hatte – Im Schlechten, aber vor allem im Guten.

 

Viel zu erleben – Viel zu tun

Anfangs können wir zwischen den Söldnern Alexios und Kassandra wählen - Wir haben also die Wahl zwischen einem männlichen und einem weiblichen Protagonisten, was sich allerdings nicht auf die Handlung auswirkt. Lediglich einzelne Dialoge fallen etwas anders aus, was aber nicht der rede wert ist. Für wen wir uns auch entscheiden: Wir erleben eine wendungsreiche, mit historischen Details gespickte und dennoch teils sehr emotionale Geschichte und reisen dabei quer durchs antike Griechenland. Wir fühlen uns dabei in den Gesprächen dank stets mehrerer Dialogoptionen in die Geschichte miteinbezogen. Doch dazu später mehr. Unsere Odyssee führt uns durch eine schier riesige und mit zahlreichen Quests nur so strotzenden Open-World – in der wir uns aber ab einem recht frühen Zeitpunkt im Spiel frei bewegen können.

 

Athletischer und komfortabler Open-World-Flow

Das Gameplay von Assassin`s Creed: Odyssey schafft es, den Kernelementen der Assassins Creed-Reihe treu zu bleiben und gleichzeitig einige Rollenspiel-Elemente unterzubringen - wie etwa Crafting oder drei durchweg sinnvolle Skilltrees (Bogenschießen, Kampf, Assassine) mit zusätzlichen, teils sehr coolen Fähigkeiten.

Ähnlich wie in The Witcher III steht uns bereits sehr früh im Spiel ein Pferd als Fortbewegungsmittel zur Verfügung. Das Reiten steuert sich sogar nahezu wie bei Plötze, nur dass unser altgriechisches Ross nicht vor jedem Baumstumpf oder kleinem Felsen stur eine Vollbremsung hinlegt, sondern agil wie souverän darüber hinweg trabt. Das Reiten geht dabei nicht nur flott von der Zügel-Hand, sondern lässt uns wahlweise mit einer einfachen Tastenkombination eine Art Autopilot aktivieren, der uns zum ausgewählten Zielpunkt bringt. Praktisch!

Zusätzlich dürfen wir wieder a´la Black Flag mit einem eigenen Schiff die Meere befahren, es ausrüsten und Seeschlachten schlagen. Letztere sind epochenbedingt nur per Rammsporn, Speer- und Pfeilhagel zu schlagen, bieten aber eine gelungene spaßig wie Abwechslung zum deutlich häufigeren Landaufenthalt. Die besiegten Feindschiffe dürfen wir dann entweder per Rammsporn in zwei Hälften spalten oder wie in Black Flag entern. Dabei erbeuten wir neben nützlichen Ressourcen stets neue Waffen oder Rüstungen – die je nach Gefährlichkeit des besiegten Schiffes entsprechend hochwertig ausfallen.

 

Fit mit Speer und Schwert

Das Kampfsystem geht rasant und angenehm von der Hand. Die Gegner können wahlweise entweder fest anvisiert oder frei und manuell in die Mangel genommen werden. Wir schwingen die Klinge, blocken, weichen aus und bleiben dabei ständig in Bewegung. Sehr cool: Die Angriffe von Gegnern werden mit einem dezenten Aufblitzen angekündigt und wenn wir daraufhin mit gutem Timing blocken, kann die Zeit verlangsamt werden. Das erlaubt uns, schneller anzugreifen oder uns hinter den Gegner zu stellen. Stecken wir mal Treffer ein, gehen unsere Trefferpunkte (je nach Gegnerstärke, Schwierigkeitsgrad, Rüstung ect.) gleich ein gutes Stück nach unten. Dank einer sehr früh verfügbaren Selbstheilungsfähigkeit und unseres ständigen Ausweichens sind die Kämpfe somit stets fair, rasant, fordernd und machen dabei einen Heidenspaß.

 

Das Spiel hat einige Sandbox-Elemente, die allerdings sehr gut sowohl mit der Hauptstory harmonieren als auch mit den restlichen Gameplay-Mechaniken ordentlich verzahnt sind. Es gibt beispielsweise eine große Anzahl anderer Söldner, die sich wie wir frei in der Spielwelt bewegen. Diese schlagkräftigen Gegner machen Jagt auf uns, sobald wir zu oft beim Klauen oder Meucheln erwischt wurden. Wir können auch einfach den Spieß umdrehen und Jagt auf die anderen Söldner machen. Sowohl wir als auch unsere bewaffneten wie blutrünstigen Mitbewerber werden in einer Rangliste geführt. Besiegen wir einen im Rang über uns stehenden Söldner, steigen wir auf, was uns mit der Zeit Vorteile wie etwa niedrigere Preise beim Schmied einbringt. Kommt es zum Kampf, können wir die Konkurrenz auch mittels Spatiatentritt und entsprechender Spezialpfeile betäuben und für unsere Schiffsmannschaft rekrutieren. Das verstärkt nicht nur unser Enterteam in den Seeschlachten, sondern verleiht unserem Schiff auch zusätzliche Boni.

Mechaniken wie diese schaffen weitgehend Abwechslung bei unseren Tätigkeiten im Spiel. Zusätzlich motiviert uns hierbei das faire, den Sammeltrieb auf angenehme Weise entfachende Loot-System. Es ist beispielsweise ein einfach befriedigendes Gefühl, schlussendlich einen Legendären Rüstungssatz komplett beisammen zu haben, da diese immer einen Mächtigen Effekt mit sich bringen.

 

Ab ins Gebüsch!

Letztlich geht es aber meistens darum, in Festungen oder Häuser von Anführern schleichend oder im offenen Kampf einzudringen. Das ist dank der durchdachten, mit diversen Skills erweiterbaren Schleich- und Kampfmechaniken sehr gut gelöst und auch für eine gewisse Zeit am Stück sehr fesselnd. Was mir hierbei sehr gut gefallen hat, war das Fehlen einer „Desynchronisation“, wenn man entdeckt wurde. Nicht einmal bei Hauptquest-bedingten Schleichpassagen wird man hart mit Abbruch und dem Laden des letzten Speicherpunktes bestraft.

Stattdessen lässt einen das Spiel die Konsequenzen auslöffeln, indem man sich von da an den Weg freikämpfen muss. Das spielt sich angenehm dynamisch und nur Fair; es motiviert mich trotz dieser Freiheit, beim nächsten Schleichtrip noch besser aufzupassen. Das geht viel besser ohne den belehrenden „Desynchronisiert“-Zeigefinger, den es in so manchen früheren Serienteilen gab.

Bevor wir uns aber einer Festung schleichend oder Kämpfend widmen, steht uns unser treuer Adlerbegleiter Ikaros zur Seite. Per Tastendruck wechseln wir in seine hocherhobene Perspektive und schweben erhaben über den feindlichen Komplex, um diesen auszuspionieren. Dabei markieren wir etwa Wachen, Geiseln, Schatzkisten oder Missionsziele. Das macht das Infiltrieren auf angenehme Weise taktisch; wir können vorher in aller Ruhe planen, bei welcher Mauer wir hineinklettern, welcher Wachen wir uns annehmen oder eben umgehen wollen. Denn wenn es einer Wache gelingt, Alarm zu schlagen, ist im Nu Verstärkung unterwegs.

Die Aussichtspunkte und die damit obligatorisch verbundenen Heuhaufen gibt es übrigens immer noch, wie ich feststellen durfte. Letztere sind wie gehabt nach dem Hinaufklettern und Synchronisieren als Schnellreiseziele verfügbar. Diese könnten in der Spielwelt allerdings besser verteilt sein. Doch immerhin wurden zusätzliche dieser Aussichtspunkte durch einen nachträglichen Patch hinzugefügt. Insgesamt fügt sich diese Spielmechanik super in das Spielprinzip ein; dank der einfach zu handelnden Klettermechanik sind hohe Bauwerke oder Felsen im Nu erklommen, wodurch der Flow beim Spiel kaum bis gar nicht unterbrochen wird. Anders als beispielsweise bei der Reboot-Reihe von Tomb Raider stellt sich hier nicht die Frage, wo man hinaufklettern KANN, sondern wo man eben NICHT hinaufklettern kann.

 

Eine griechische Augenweide!

Und nein, hierbei meine ich jetzt nicht die ruppig-herzliche Söldnerin Kassandra, auch wenn den Designern das authentische und dennoch natürlich-attraktive Äußere der Adlerfrau hervorragend gelungen ist. Doch bevor ich schwärmender weise noch mehr abschweife: Assassin's Creed: Odyssey sieht generell einfach fantastisch aus! Dazu kommt die sehr lebensecht animierte Mimik des Hauptcharakters (Kassandra wie Alexios), die ihm überzeugend Leben einhaucht, und sie/ihn dadurch umso sympathischer macht – was vor allem in den Zwischen- und Dialogsequenzen der Haupthandlung der Fall ist. Ansonsten wirken die Animationen nicht immer ganz flüssig. Die Charakteranimationen abseits der Hauptquests sind meist eher steif und man kennt die dabei zu sehenden mit motion capturing aufgenommenen Gesten nach spätestens 40 Spielstunden in- und auswendig. Trotzdem ist das Spiel insgesamt wahrlich ein echter Hingucker.

Die Spielwelt ist sehr groß sowie unglaublich schön und detailreich gestaltet. Die Landschaftspanoramen in Kombination mit dem Stimmig ausgeleuchteten Tag- und Nachtwechsel sind eine Wucht, genauso wie die lebhaft und authentisch präsentierten Schauplätze: Vom kleinen Fischerdorf bis hin zur Akropolis in Athen herrscht überall ein reges, stimmiges Treiben, das vor Details nur so strotzt. Hier hat man sich in Sachen Präsentation echt ins Zeug gelegt und auch eine große Stärke für das Spiel geschaffen. Eines von vielen netten Details: Wenn wir länger untätig stehen bleiben, landet irgendwann unser gefiederter Freund Ikaros auf Kassandras oder Alexios' Arm, um sich etwas Kraulen zu lassen – oft verbunden mit zuneigungsvoll betonten Kommentaren unseres Helden.

Die Musik ist sehr stimmungsvoll und erinnert stellenweise etwas an die Witcher-Serie, was aber eher postitiv ist da sie mit dem Setting gut zusammen harmoniert. Die Klangkulisse ist schlichtweg erstklassig - egal ob in der freien Natur, im Kampfgetümmel oder auf einem belebten Marktplatz.

Ich spiele das Spiel auf Deutsch, und die Charaktere sind sehr glaubwürdig und professionell vertont. Positiv aufgefallen sind mir sowohl die genialen Synchronsprecher von Kassandra und Alexios, als auch die Tatsache dass sich selbst bei all den unwichtigeren Questgebern die Stimmen kaum merkbar wiederholen. Anders als bei gewissen bekannten Genre-Vertretern (*hüstel* Skyrim), wo gefühlt jeder dritte Nebencharakter die gleiche Synchronstimme hatte. Lediglich manche dieser Sprecher wirken etwas unmotiviert, aber selbst hier wurde meines Erachtens solide Arbeit geleistet.

 

Von „echt jetzt??!!“ bis hin zu „Sammle 10 Wolfsfelle“

Eines vorweg: Eine Geschichte auf Hochglanzniveau darf man hier nicht erwarten. Doch sie ist spannend, unterhält vorzüglich, hält ein paar unerwartete Ereignisse parat und punktet immer wieder mit emotionalen und witzigen Momenten.

Die vereinzelten Entscheidungen die wir im Laufe des Spiels treffen dürfen, wirken sich nicht nur auf direkt folgende Ereignisse, sondern teilweise auf das Ende der Hauptstory aus. Diese Auswirkungen fallen allerdings meist nicht so folgenreich aus und werden auch oft nicht so drastisch dargestellt, wie es zum Zeitpunkt des entscheidenden Dialogs scheint. Im jeden Fall hat es das Spiel aber geschafft, dass ich zig mal frühere Spielstände geladen habe, weil ich wissen wollte, wie sich meine Entscheidung ausgewirkt hat. Zum Beispiel stellt uns das Spiel in solchen Momenten immer wieder vor die Wahl zwischen einer friedlichen und einer aggressiven Lösung. Einmal etwa treffen wir eine Entscheidung dieser Art, die sich letztlich auch auf das Schicksal einer ganzen Insel auswirken könnte. Und das ist später auch tatsächlich der Fall. Ich war dann aber sehr ernüchtert, wie ich jene Insel komplett abgegrast habe, verzweifelt auf der Suche nach Resonanz in Form von wenigstens einer entsprechenden Folgequest oder auch nur EINES Dialogs. Eine Konsequenz die mir quasi sagt „Hey du Eumel! wieso hast du uns das angetan!?“ Aber nichts da! Die in diesem Beispiel zu sehenden Auswirkungen zeigen uns zwar das Ergebnis jener Entscheidung, doch leider nur auf eher angedeutete, stumme Art und Weise.

In solchen Momenten verschenkt das Spiel leider viel Potential. Da aber in den Gesprächen mehrere Antwortmöglichkeiten allgegenwärtig sind, haben wir als Spieler stets ein lebendiges mittendrin-Gefühl. auch wenn sich die verschiedenen Wahlmöglichkeiten meist nur auf die darauf folgende Antwort unseres Gesprächspartners auswirken.

Dann ist es wieder so, dass uns der Haupt- und auch ein paar der Nebencharaktere mit der Zeit wirklich ans Herz wachsen. Einige Nebencharaktere sind zudem interessant und gut geschrieben und stellen sich als vielschichtige Figuren heraus.

Und so ganz plötzlich kommt des im Laufe der Hauptgeschichte sogar vor, dass ein inzwischen lieb gewonnener Nebencharakter einfach so ungerechterweise das Zeitliche segnet. Ich weiß noch wie ich fassungslos in den Bildschirm starrte und mir dachte "Echt jetzt!!??" Diese Szene oder Begebenheit war zudem super inszeniert und herzzerreißend. Solche vereinzelt vorkommenden Stellen im Spiel erreichen sogar locker die dramatische Intensität eines The Witcher III, was wirklich eine Leistung ist!

Um aber auf den Teppich zu bleiben: Abseits dieser Momente möchte man zwar auch stets wissen wie es mit unserem Helden weiter geht, doch die Handlung wirkt manchmal etwas künstlich gestreckt und es wird meiner Meinung nach zu wenig das Gefühl einer Bedrohung vermittelt. Doch die spannenden und emotionalen Momente mitsamt der Entscheidungen trösteten mich locker darüber hinweg. Immerhin werden wir im späteren Verlauf der Story gewissermaßen zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt, und das nicht nur einmal. Hier wollen uns dann gleich mehrere andere Söldner ans Leder und suchen nach uns, was uns zu einem vorsichtigen, wohl taktierten Vorgehen zwingt. Hier kommt durchaus eine beklemmende Spannung auf.

Und egal ob nun der athener Playboy Alkibiades eine seiner vielen schlüpfrigen Anspielungen vom Stapel lässt, ein ohnehin suspekter Randcharakter urplötzlich auf außerordentlich witzige Weise ins Gras beißt oder ein Dialog mit treffsicher inszenierter, herrlicher Situationskomik überrascht: Der Humor ist gut dosiert, vielseitig und wirkt – anders als bei Spielen wie etwa Mass Effect: Andromeda - nie gezwungen oder deplatziert. In Erinnerung blieb mir eine Szene, bei der Kassandra auf einen anderen Söldner trifft. Per Dialogoption habe ich auf seine Frage hin geleugnet, dass die Alderfrau vor ihm steht (So wird Kassandra genannt). Genau in diesem Moment setzt sich Kassandras gefiederter Freund auf ihren Kopf und fliegt sofort wieder weiter, begleiten von ihrem genervten, schuldbewussten Blick. Naja, das fällt vielleicht unter die Kategorie „da hätte man dabei sein müssen“. Situationskomik eben. Doch glücklicherweise wurde in witzigen Szenen wie dieser Wert auf gute Gesichtsanimationen gelegt, die ja leider ansonsten in ihrer Qualität eher schwanken.

Die Nebenquests sind bis auf einige positiv herausragende Geschichten überwiegend rudimentär, erzählen eher Belangloses oder sind einfach nur extrem kurz. Hier gilt leider überwiegend das Prinzip Masse statt Klasse! Immer wieder trifft man auf Nebenaufgaben, die sich beispielsweise als bloße Abarbeitungs- oder herumrenn-Odysseen herausstellen, etwa "Töte 5 Haie in der gesamten Spielwelt" oder „sammle 10 Wolfsfelle“. Das ist nicht nur als RPG-Klischee kaum zu toppen, sondern schmälert auch die Atmosphäre in der sonst sehr stimmigen Spielwelt. Wer nach interessanten Geschichten sucht und dabei wenig Geduld mitbringt, sollte die Nebenquests aber nicht komplett meiden, sondern zumindest stichprobenartig angehen.

Denn immer wieder stößt man dabei auf gut geschriebene, mehrstufige Quests sowie kleine zu herzen gehende Perlen, die genauso von CD Project Red stammen könnten. Leider erschwert es einem die Masse an qualitativ sehr schwankender Nebenquests etwas, jene Storyperlen zu finden. Das ist schade, vor allem weil ja dabei immer wieder hervor scheint, dass die Macher durchaus in der Lage sind, solche kleinen, wirklich guten Geschichten zu erzählen. Trotzdem trösten dabei die stets präsenten Dialogoptionen, sowie die eine oder andere Romanze die man manchmal am Questende mit einem NPC eingehen kann, über vieles hinweg. Bei Darstellung letzterer beschränkt man sich hier züchtigerweise auf Kussszenen, obgleich es lediglich um Sex geht. Romantische Dialoge oder Beziehungen wie bei Geralt oder Commander Sheppard sollte man hier nicht erwarten. Vermisst habe ich es hier aber trotzdem nicht.

 

Mein Fazit:

Ein motivierendes, über weite Strecken abwechslungsreiches Assassins Creed mit deutlich mehr Fokus auf Rollenspiel als die Vorgänger; mit einer spannenden und teils emotional mitreißenden Hauptstory, deren Verlauf wir sogar zum kleinen Teil selbst in der Hand haben.

Es spielt sich wie ein „The Witcher III Light“ mit Fokus auf Schleichen und klettern anstatt auf Magie und kniffeligen Dreiecksbeziehungen. Das "Light" kommt von der Tatsache, dass beim Storytelling und den damit verbundener Entscheidungsmöglichkeiten deutlich Luft nach oben gewesen wäre. Das trifft auch auf das Questdesign im allgemeinen zu. Etwas zu oft geht es selbst in der Hauptquestreihe darum, Festungen und andere bewachte Areale zu infiltrieren. Klar, es ist ein Assassin`s Creed. Es hätte dem Spiel aber sicher nicht geschadet, auch bei der Aufgabenvielfalt einen Schritt weiter Richtung Rollenspiel zu gehen.

Doch all das ist Kritik auf hohem Niveau. Denn Assassins Creed: Odyssey macht sehr vieles richtig und hat mich mit seiner Sogwirkung über 100 Stunden vor den Bildschirm gefesselt.

Wer The Witcher III liebte und bereit ist, Zeichen und Magie gegen Heuhaufen und Meuchel-Speer einzutauschen, sollte hier unbedingt zuschlagen.

 

PS: Anregungen und Verbesserungsvorschläge gerne in den Kommentarbereich schreiben. Da dies meine erste Rewiev ist, kann durchaus der eine oder andere Schnitzer drin sein ;).


Wertung
Pro und Kontra
  • Riesige, stimmige und gut gefüllte Open-World
  • Flottes Kampfsystem und altbewährtes Schleichen funktionieren perfekt
  • in jedem Gespräch mehrere Dialog- und Aktionsoptionen wählbar
  • Entscheidungen möglich, welche die Story beeinflussen
  • Wunderschöne Grafik, größtenteils toll animiert
  • Großartige Storymomente und interessante Charaktere (sowohl in Haupt- als auch in Nebenquests)
  • Dialogoptionen meist ohne nennenswerte Folgen
  • Immer wieder banale "Füllquests"
  • Folgen unserer Entscheidungen halten sich in Grenzen
  • Abseits der Hauptstory teils etwas hölzerne Animationen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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