Story:
Wir sind ein Indent (?) und dass ich dabei nachdenken muss ob das korrekt ist, zeigt mir schon, dass die Story belanglos ist. Zwar gibt es immer mal kleinere Cutscenes als Teil der Hauptquest, aber hier wird eigentlich nur an die Gesprächsteilnehmer herangezoomt um ein Gefühl von Wichtigkeit zu vermitteln.
Die Story ist mindestens nebensächlich, meist aber schlicht und einfach egal. Weder gibt es Charaktere noch Dialoge, die einen im Ansatz interessieren. Man fängt daher früh an, einfach alles wegzuskippen.
Mehr muss man dazu auch nicht sagen. Abhaken und weiter.
Gameplay:
Ein erster wirklicher Pluspunkt und damit auch einer der wenigen Gründe, sich das Spiel zu kaufen, ist das Gunplay. Die wenigen verfügbaren Waffen haben ein sattes Trefferfeedback, lassen Gegner zerplatzen, mähen durch Gegnerhorden und lassen einen den Rückstoß hören und fühlen. Hier kann The Ascent wirklich glänzen. Es macht schlicht und einfach Spaß, seine Lieblingswaffe im Anschlag durch diese dreckige Welt zu laufen und dem Pack zu zeigen wer der Boss ist.
Das Zielen und Schießen funktioniert dabei tadellos. Dank dezenter Zielhilfe kann man blitzschnell einzelne Gegner ins Visier nehmen und ihnen die Rübe vom Hals ernten. Zudem ist es mein erster Twin-Stick-Shooter, indem man sich sogar in Deckung bewegen und aus selbiger herausschießen kann. Instinktiv nutzt man dies allerdings nicht, eine interessante Idee ist es aber dennoch.
Neben den Waffen gibt es aber natürlich noch Rüstungen zu sammeln. Wie aber bereits bei den Waffen gibt es hier nicht viel Auswahl. Weder haben die Rüstungen Seltenheitsstufen, noch unterscheiden sie sich bei den Attributen so sehr, dass es viel Sinn machen würde, sich über mehr als nur deren Design Gedanken zu machen.
Auch das Skill-System lässt viele Wünsche offen. Die Hauptattribute, die neben mehr HP und Energie auch höhere kritische Trefferchance, weniger Streuung und schnelleres Nachladen bieten, lassen sich ohne Probleme komplett skillen. Also selbst wenn die Attribute eine große Auswirkung auf das Gameplay hätten würde es kein Sinn machen, sich über deren Verteilung groß Gedanken zu machen.
Leider ist auch das Leveldesign selbst eher ungünstig. Nicht nur bleibt der Charakter ständig an kleinen Gegenständen hängen und lässt sich damit teilweise schwierig manövrieren, auch die verwinkelte, uneinsichtige Welt führt dazu, dass man sich ständig verläuft. Man muss also stur dem grünen Punkt folgen, der einen zu seinem Ziel führt. Zumindest solange dieser nicht irgendwo in eine Sackgasse hinein führt und man dann mit Hilfe der unübersichtlichen Weltkarte raten muss, wo es denn jetzt nun lang geht.
Aber selbst wenn der Ziel-Tracker funktioniert läuft man ihm wie ein Zombie hinterher und verpasst eine der wenigen Stärken des Spiels. Denn die Stellenweise stark unübersichtlichen Level sind zumindest der Atmosphäre zuträglich.
Atmosphäre:
Hier glänzt The Ascent tatsächlich. Noch nie habe ich eine Cyberpunk-Welt gesehen, die mit ihrem World-Design so überzeugend eine dystopische Welt zeichnen konnte. Wir bewegen uns durch neon-gefärbte Stadtteile, eng bebaute Areale die an ein London des 19. Jahrhunderts angelehnt sind, arm und reich nur getrennt durch einen Aufzug, stinkende Gassen in denen das Leben pulsiert.
Eine Stadt so unterteilt, dass man sich an die sieben Ringe der Hölle erinnert fühlt. Ganz unten der absolute Abschaum, ein von Mutanten überranntes Müllentsorgungssystem, und oben die glänzend sauberen Straßen, die dank Frischluft noch so etwas wie Lebensqualität vermitteln können.
Hier kommt nicht einmal Cyberpunk 2077 heran, das, zumindest in meinen Augen, die erste wirklich gute Cyberpunk-Welt umsetzen konnte.
Technik:
Leider läuft das Spiel nicht sonderlich rund. In Zonen mit vielen NPCs gehen die Frames schon mal um 20-30% runter, streckenweise kommt es aber vor allem in Feuergefechten zu extremen Rucklern, sodass Standbilder für 0,5 Sekunden keine Seltenheit sind, den Spielfluss unterbrechen und einem aus dem wenigen herausreißen, das man an diesem Spiel aktiv genießen kann. Hier kann man nur hoffen, dass die Entwickler mit Patches nachziehen.
Erschwerend hinzu kommt, dass der Entwickler Monate vor Release im Steam-Forum stolz verkündete, ihr Spiel würde Ultrawide-Auflösungen unterstützen. Das ist aber schlicht und einfach falsch. Die Unreal Engine 4 hat die Eigenart, die FOV nicht zu erweitern, sondern stattdessen die 16:9-Auflösung auf die komplette Breite des Bildschirms (also 21:9 oder 32:9) zu strecken. Dabei wird aber 33-50% des Inhalts entfernt, was man dann Vert- nennt und ein Spiel unspielbar macht. Das passiert leider jedem zweiten Entwickler, der mit der UE4 arbeitet. Hier fehlt schlicht und einfach das Verständnis für die Materie.
Natürlich hat es nur 3 Stunden nach Release gedauert bis ein Community-Fix bereit stand. Das lässt kein gutes Licht auf die Entwickler scheinen. Vor allem nicht nach der großspurigen Ankündigung.
Hardware:
CPU: Ryzen 9 5900X
GPU: RX 6900 XT
RAM: 32GB DDR4-3200 CL16
Resolution: 5120x1440 120Hz
FPS auf Ultra: irgendwo instabil zwischen 0-30 und 70-100 tanzend.
Fazit:
Das Spiel macht einige Sachen richtig, aber eine Menge falsch. Unter den gegebenen Umständen kann man das Spiel nur Fans von Twin-Stick-Shootern und Leuten mit Cyberpunk-Faible empfehlen. Alle anderen sollten mindestens auf weitere Patches warten, oder die Sache gleich ganz sein lassen.
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