Ein X mehr macht kein neues Spiel

Cities XXL ist ein Aufbauspiel für, wer hätte das gedacht: Städte. Dabei ist die Cities-Serie seit je her vor allem dafür bekannt, dass man...

von Maximilian Decker am: 04.01.2016

Cities XXL ist ein Aufbauspiel für, wer hätte das gedacht: Städte. Dabei ist die Cities-Serie seit je her vor allem dafür bekannt, dass man im Gegensatz zum direkten Konkurrenten SimCity unfassbar große Städte aufbauen kann. Was gut und was schlecht ist erfahrt ihr nun in diesem Test.

Grundsätzlich beginnt ein jeder Stadtbau bei Cities damit, eine Verbindungsstraße oder einen Hafen zur Außenwelt bereit zu stellen. Darauf folgt das Rathaus und eine zentrale Versorgungseinheit. Danach geht es auch schon direkt los, wir bauen Wohnhäuser, erste Industrieviertel und Büros, sowie Einkaufsmöglichkeiten und natürlich Straßen. Dabei kann man je nach belieben entweder die Straßen vorbauen und dann die Häuser entsprechend anhängen, oder man zieht gleich ganze Häuserviertel inklusive der Straßen zurecht. Umso größer die Stadt wird, umso taktischer müssen wir dabei natürlich werden, die Straßenzüge dürfen sich nicht zu sehr verschnörkeln und ein reibungsloser Verkehr muss garantiert sein, leider versäumt es Cities XXL hier aber mit SimCity 5 gleichzuziehen und einen Echtzeit-berechneten Verkehr darzustellen.
Und da kommen wir auch dem ersten und wahrscheinlich auch größten Kritikpunkt nahe: Denn das ist nicht das einzige, bei dem Cities XXL es nicht geschafft hat sich selbst zu modernisieren. Allgemein hat sich im Vergleich zum Vorgänger nahezu nichts getan. Das Spiel bietet nach wie vor nur ein extrem ödes Tutorial, bei dem ich nicht der einzige gewesen sein dürfte der es nach 2 Minuten abgeschaltet hat, dann findet man im Hauptmenüs noch den Punkt Spielen und das war es. Kein Freier Baumodus, kein Karteneditor, kein Gebäudeeditor, keine Multiplayer-Funktionen und auch keine Kampagne. Dem kann man allerdings entgegen halten, dass man dafür einen gesamten Erd-ähnlichen Planeten zur Verfügung gestellt bekommt, auf dem man ganz viele Städte errichten kann und zwischen denen ein Handelsgeflecht aufbauen kann. Klingt ziemlich cool, allerdings gibt es auch hier direkt zwei große Minuspunkte. Erstens bekommt es das Spiel patu nicht hin die Handelseinstellungen nach dem schließen des Spiels mit zu speichern und zweitens hat man es völlig verpasst hier eine Multiplayer Interaktion zu bieten wie sie SimCity 5 hatte, obwohl sich genau das mehr als offensichtlich angeboten hätte. Das heißt ja noch lange nicht, dass man die furchtbare Cloud-Speicherung von SimCity 5 mit übernehmen muss.
Aber kommen wir mal zu etwas positiven: Die Handhabung funktioniert tadellos, es fällt nicht Schwer ein Wohnviertel oder Industriegebiet nach eigenen Vorstellungen zu entwerfen, die Vielfalt der verfügbaren Straßen und Brücken Formen und Arten ist enorm gut und durch diverse Zusatzgebäude lassen sich auch wirklich schicke Skylines oder wahlweise auch Bergdörfer oder Strandhausviertel alá Malibu bauen. Nur bei dekorativen Objekten hätte es durchaus mehr sein dürfen, man kann zwar Plätze und Parks bauen, aber es fehlt die Möglichkeit Straßen auch ganz indivudell mit Bäumen oder Statuen zu verschönern oder beispielsweise die Straßenbeleuchtung zu ändern. Außerdem steht dem Bauen oft die miserable Performance im Wege, immer dann wenn man große Wohnviertel oder Bus und Bahnlinien zieht friert das Spiel fast vollständig ein, selbst bei minimalsten Grafikeinstellungen und unabhängig von der Leistung des Rechners, ein Problem, das man aus dem Vorgänger direkt mit übernommen hat. Und auch wenn man in die Detailansicht geht fällt der Einbrauch der Frame-Rate negativ auf. Das ist besonders schade aus dem Grund, dass Cities XXL eigentlich richtig hübsch aussehen kann, dank der Kameraoptionen lassen sich Wetter und Tageszeit jederzeit bestimmen und so ein wunderschönes Panorama schaffen, vor allem im Sonnenunter- oder Aufgang sehen die schön modellierten Gebäude toll aus, bei Nacht beeindruckt die Draufsicht. Auch die Vielfalt an Karten ist großartig, von Eisberglandschaften über Trauminseln bis hin zum europäischen Wald ist alles dabei was das Herz begehrt. Negativ fallen allerdings dann wieder die pixelligen Bodentexturen und die trostlos designten Fahrzeuge und Menschen auf.
Bleibt noch das Gameplay. Wie schon gesagt geht das reine Bauen abgesehen von den Performance Problemen grundsätzlich gut von der Hand und Bedarf keiner großen Erklärung. Je nach dem wie weit sich unsere Bürger entwicklen haben sie immer gehobenere Ansprüche. Anders als die meisten Aufbauspiele setzt Cities XXL aber nicht darauf, dass sich alle Häuser entwickeln, sondern das man nach und nach bessere Gebäude freischaltet die man dann neu bauen muss. Das kann sich das Spiel auch durchaus aufgrund der Kartengrößen erlauben und sorgt für ein realistischeres Stadtbild, denn welche Stadt besteht schon nur aus Hochhäusern. Nach und nach müssen wir so aber entsprechend auch mehr Energie bereit stellen, neue Einkaufsmöglichkeiten schaffen, das Straßennetz sinnvoll ausbauen, Freizeitmöglichkeiten bieten, Sicherheit und Gesundheit gewähren und Arbeitsplätze schaffen. Nebenbei müssen wir auch noch auf die Umwelt achten um ein angenehmes Lebensumfeld für unsere anspruchsvollen Bürger zu schaffen. Stellt unsere Karte von etwas nicht genug zur Verfügung, beispielsweise Öl, dann importieren wir dieses und versuchen auf unsere Karte mit etwas anderem eine Überproduktion anzustreben um selbst etwas exportieren zu können, das geht übrigens auch mit Arbeitskraft. 
Das klingt alles vielleicht erstmal ziemlich komplex, im Grunde genommen ist es aber nicht schwer in Cities XXL voran zu kommen, kompliziert wird es eigentlich immer erst dann, wenn einem der reichliche Platz auf der Karte doch irgendwann ausgeht, denn dann funktioniert die einfachste Lösung von Geldproblemen nicht mehr: Menschen ansiedeln um von diesen Steuern zu verlangen. Funktioniert das einmal nicht, handeln wir einfach mit unseren eigenen Städten oder dem NPC.
Die viel größere Schwierigkeit und Herausforderung sehe ich persönlich aber bei Cities XXL darin eine wahrhaftig schöne Stadt aufzubauen, was im Grunde die größte Motivation am Spiel ist, der Wirtschaftsaspekt ist zu simpel, als das dieser allein wirklich fesselt. Aber durch den Trieb immer noch etwas an der Stadt verbessern zu wollen wird Cities XXL ein enormer Zeitfresser, was für ein Aufbauspiel natürlich immer der wichtigste Aspekt ist. Fraglich bleibt dann aber, warum es keinen freien Baumodus allein gibt oder mehr als nur das bisschen Terraforming was das Spiel bietet, nämlich einen ganzen Karteneditor. Und auch die Funktion mit anderen Spielern zu interargieren fällt völlig unter den Tisch, niemand kann meine Stadt besuchen oder mit mir Handeln, angesichts des Potenzials was Cities XXL hier verschenkt sehr schade.
Um zu einem Fazit zu kommen: Cities XXL ist grundsätzlich zunächst eine 99% Übernahme des Vorgängers Cities XL, was sicher nicht die schlechteste Resonanz ist, aber auch beinhaltet, dass erstens auch fast alle Fehler und Performance-Probleme identisch übernommen wurden und sich der Umstieg für Besitzer der Vorgänger überhaupt nicht lohnt. Wer allerdings grad auf der Suche nach einem Aufbauspiel ist und Spaß am Städtebau hat, der macht mit Cities XXL nicht viel falsch, denn das Gameplay funktioniert gut, die Städte selbst sehen toll aus und die Vielfalt ist enorm.
Abstriche muss man wie auch bei den Vorgängern zwar machen, vor allem Spielmodi und Multiplayerfunktionen fehlen leider.


Wertung
Pro und Kontra
  • Enorme Kartengrößen
  • miserable Technik
  • keinerlei Neuerungen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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