Eine tolle Geschichte, führt zu einem wirren Ende.

Ich hatte Pillars of Eternity schonmal angefangen aber, da war mir der PC gestorben und meine Speicherstände waren auch weg. Da ich kurz vor dem Ende war...

von Soldier224 am: 25.11.2018

Ich hatte Pillars of Eternity schonmal angefangen aber da war mir der PC gestorben und meine Speicherstände waren auch weg. Da ich kurz vor dem Ende war habe ich das Spiel erstmal nicht mehr angefasst. Zu tief saß der Frust neu anfangen zu müssen. Aber als ich es gewagt habe, hat es sich doch gelohnt. Jedenfalls kommt dieses Review sicher etwas spät.. aber besser spät als nie.

Und da ich nun auch beide Addon´s hatte, beziehe ich natürlich jene soweit wie möglich mit ein. Wobei ich mich durch Weißmark 2 nicht ganz bis zum Ende durchgequält habe.

Dann sei noch erwähnt, dass ich das Spiel die erste Hälft auf Schwer + Experte spielte, aber in der zweiten Hälfte einen Gang runter auf Normal geschaltet habe (natürlich weiterhin Experte aber das kann man ja auch nicht mehr im Nachhinein abstellen) 

Ich versuche relativ objektiv zu sein, dennoch wird sich Subjektivität nicht vermeiden lassen.

Story

Sicher ist es jetzt schon etwas älter aber dennoch will ich nicht zu sehr spoilern. Letztlich ist die Story eine der Glanzseiten von Pillars of Eternity 1. Sie kommt einem stellenweise sogar hoch philosophisch vor und ehrlich gesagt fällt mir kein anderes Beispiel ein, dass sich an so etwas in der Art herangetraut hat als RPG. Letztlich wartet PoE mit einer Tiefe auf, die seinesgleichen sucht und die ich auch in Divinity Original Sin 1 oder 2 einfach nicht finden konnte. Die Charaktere wachsen einem Stückweise ans Herz, auch wenn man leider keine Romanze anfangen kann, und erzählen ihre eigene, oft nicht schlechte, Geschichte, die man vorantreiben kann aber nicht muss. Die Geschichten der Nebenquests können ebenfalls motivieren und davon gibt es einige.

Die Entscheidungen die man treffen kann haben zudem alle Auswirkungen die man sich auch in anderen Spielen wünschen würde und beeinflussen auch den Typ des eigenen Charakters mit. Welcher auch wiederum Auswirkungen haben kann auf NPC´s die man trifft. So entsteht eine glaubhafte eigene Geschichte wo man das Gefühl hat etwas zu bewirken. Auch tragen die Entscheidungen zu Wendungen bei die man nicht immer beabsichtigt hatte, was aber sehr erfrischend auf mich wirkte. Das Spiel macht es einem so nicht leicht die richtigen Entscheidungen treffen, besonders weil es kaum ein richtig oder falsch gibt. Und das ist auch gut so.

Weißmark 1 und 2 wirken sehr optional, ich kann aber nicht sagen, dass sie eine schlechte Story bieten. Im Gegenteil auch dort fand ich sie sehr spannend. Und die Weißmark 2 Story hätte ich gerne bis zum Ende gespielt. (Vielleicht hole ich das mal nach)

Das Ende von PoE war bei mir einwenig verwirrend und nicht ganz erfüllend. Dadurch, dass ich die Weißmark Teil 2 Story nicht bis zum Ende gespielt hatte (warum nicht, dazu komme ich später), kamen teilweise seltsame Widersprüche darin vor. So wurde von einer Festung gesprochen die allem getrotzt haben soll und über die Legenden erzählt worden sind... bevor dann plötzlich erzählt wird, dass sie in kurzer Zeit zerstört wurde, von der Armee, die man in Weißmark 2 hätte aufhalten sollen. Da wäre es besser gewesen, man hätte die Entscheidungen die man in Weißmark 2 getroffen hat am Ende nur dann berücksichtigen lassen, wenn man Weißmark 2 durchgespielt hätte. Es kamen aber noch mehr seltsame Dinge darin vor die ich anhand meiner getroffenen Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen konnte. Das gibt daher nur: 

9/10

Grafik

Die Grafik ist bestimmt nicht das Hauptaugenmerk von PoE gewesen. Aber dennoch will ich versuchen objektiv zu sein und sie sichin meiner Wertung widerspiegeln zu lassen. Der Ersteindruck der bei dem Spiel erzeugt wird ist erstmal der, dass die Grafik seine Zeit schon lange hinter sich hat (auch schon hatte in der Zeit wo das Spiel rauskam). Aber dennoch kann man letztlich sehr viele Details finden und die Liebe mit der die einzelnen Regionen gestaltet worden sind. Auch die Atmosphäre die erzeugt wird mit der Grafik stimmt, Und sicher ist sogar das Ziel nostalgische Gefühle an Spiele wie Baldurs Gate zu wecken. Aber naja. Letztlich muss ich der Grafik eine 6/10 geben.

6/10

Das Kampfsystem

Das Kampsystem empfand ich als sehr taktisch. Vorallem war es einfach zu lernen, zum Ende hin dann aber doch schwieriger zu meistern. Man kann letztlich alles leicht bedienen ohne in ein Handbuch schauen zu müssen.

Es gab die Optionen zu pausieren, zu verlangsamen oder das Spiel zu beschleunigen. Gerade ersteres ist am wichtigsten in den Kämpfen gewesen, denn man kommt auch auf Normal keineswegs drumherum eifrig seinen Charakteren Befehle zu geben. Ansonsten lässt man seine Gruppe laufen wie in Neverwinter Nights 2 z.B. das ich in der Beziehung recht ähnlich finde. Die Übersicht der Zauber, die ein Char lernen konnte, war auch völlig in Ordnung. Der Bildschirm nicht zu überfrachtet, und jeder Zauber und jede Fähigkeit hatte einen Sinn und konnte gewinnbringend genutzt werden. Auch fand ich gut, dass man nicht durch Gegner und seine eigenen Verbündeten hindurch laufen konnte und so auch die Möglichkeiten hatte die Gegner zu blockieren (oder sich selbst *hust*) und seine Fernkämpfer so zu schützen. Jedenfalls ein stabiles Kampfsystem ohne allerdings besondere Innovationen. Aber ich fand es dennoch gut.

8/10

Charakterfortschritt

Der Fortschritt des Charakters äußert sich erstmal darin, dass man die Attribute erhöhen kann. Davon gab es allerdings nur 4 verschiedene. Athletik, Mechanik, Heimlichkeit und Wissen. Alle hatten aber ihre Vorteile. Mechanik brauchte man z.B. zum öffnen verschlossener Türen oder Truhen. Gerade das finde ich erwähnenswert, weil man so Abkürzungen nehmen konnte und auch Kämpfe vermeiden die man nicht austragen will. Aber auch Athletik kann diesen Vorteil hier und da haben, wird dieses Attribut auch dafür hergenommen z.B. ob man über etwas klettern kann, lange tauchen oder es länger in einem Raum aushält der in Flammen steht. Ansich liefert das Spiel immer mehrere Lösungswege und Ansätze, wofür man die Attribute oft braucht. Aber natürlich erhöhen sie auch andere Dinge wie z.B. die Ausdauer bei Athletik.  

Ansonsten kann man dann noch Fähigkeiten freischalten mit jeder Charakterstufe, von neuen Zaubern bis hin zu Kampffertigkeiten und besonderen Klassenfertigkeiten. 

Interessanter als das empfand ich aber noch, was für Auswirkungen die eigenen getroffenen Entscheidungen haben können auf den Fortschritt, wie schon unter Story erwähnt. Denn man bekommt jenachdem auch Charaktereigenschaften gut geschrieben, die Vorteile und Nachteile haben. War man z.B. immer ehrlich zu NPC´s, glauben sie einem tatsächlich auch eher etwas und brenzlige Situationen lassen sich vermeiden und umgehen. Ebenso kann es passieren, dass wenn man zu gütig war diverse Gestalten einen als zu weich empfinden. 

10/10

Der Schwierigkeitsgrad

Man kann den Schwierigkeitsgrad, zumindest mittlerweile, sehr variabel einstellen abseits der 5 Grundeinstellungen: Märchenstunde, Einfach, Normal, Schwer und Pfad der Verdammten. Abseits dessen gibt es 2 weitere optionale Einstellungen wie Experte und Eisenurteil. Ansich also genug Möglichkeiten, sich den Schwierigkeitsgrad so zusammenzubasteln wie er einem gefällt. Aber ich wollte es eben nicht so haben wie ich es am besten schaffe sondern wirklich ein bisschen herausfordernd. Also wählte ich Experte und den Schwierigkeitsgrad Schwer, und nahm keine weiteren Einstellungen vor.

Der Anfang war es allerdings selbst auf schwer für mich relativ einfach. Solange man 2 Personen in seiner Gruppe hatte die Gänge blockieren konnten, waren die Gegner Futter für die Fernkämpfer. Da war es dann oft auch egal wie viele sich ansammelten. Als dann aber später auch immer mehr gegnerische Fernkämpfer auftauchten die recht hohen Schaden verursachten oder auch mal meine Leute bezauberten und Priester die die Gegner recht eifrig heilen konnten, kam ich nicht umhin ihn auf Normal runter zu stellen. Und auch auf Normal war es teils immer noch sehr schwierig, besonders zum Ende hin in der Tat eine Herausforderung für mich. Man musste selbst auf Normal seine Taktiken anpassen und auch seine Ausrüstung immer wieder in Schuss halten. Müdigkeit und andere Auswirkungen, wenn man nicht rastete regelmäßig, waren schnell mal mit ein Element, dass den Untergang herbeiführen konnte.  

Teils war der Schwierigkeitsgrad aber auch unberechenbar. So war der Tempel Ondra in Weißmark 2 mir einfach zu frustreich und schwer (schwerer als Thaos) , sodass ich keine Lust hatte, bei den langen Ladebalken, noch weiter zu machen. Sicherlich gab es auch eine andere Lösung, aber einmal die Konfrontation gesucht, konnte man sich nur noch durchschlagen, wenn überhaupt. Ebenso waren einzelne Gegnergruppen recht schwer zu bewältigen in einem Gebiet wo ansonsten kaum etwas ist, dass einen aufhalten hätte können. Was aber andererseits auch Abwechslung natürlich gebracht hat.

Man wurde auch regelmäßig gefragt ob man den Schwierigkeitsgrad an die eigene Stufe anpassen möchte... was ich natürlich immer verneint habe. Wenn ich meine Charaktere trainiere und besser ausrüste, dann weil ich bestimmte Sachen einfacher schaffen will und stärker werden will, nicht um in dem Fall die Herausforderung zu suchen die ich ja eigentlich versuche damit zu verringern. Aber gut, manche mögen das vielleicht. Im Großen Ganzen kann ich aber hier dem Spiel keine großen Vorwürfe machen.

Auch sei zu erwähnen, dass alle Charaktere sterben konnten wenn man nicht aufpasst. Sicher kann man sein Team an einer Taverne wieder auffüllen, sterben aber Story Charaktere, stirbt auch ihre Story mit ihnen. (Zum Glück habe ich es geschafft sie am Leben zu halten)

9/10

Umfang

Schon ohne die Weißmark Teile bot Pillars of Eternity sehr viele Quests und sehr viel was man tun konnte (Man kann seine Festung ausbauen, die Tiefen unter der Festung erkunden, die Gebiete erforschen, die, trotz ihrer eigentlich geringen Größe, nicht selten viele Geheimnisse bergen.. etc. ). Und das obwohl es eigentlich keine Open World ist. Dazu kommen unzählige Schriftstücke die man finden und lesen kann, die Hintergründe aufdecken oder aus der Vergangenheit etwas erzählen. Also quasi zusätzlicher Lesestoff, in der Menge, wie ich ihn nur aus den Elder Scrolls Teilen kenne. Auch an Optionalen Herausforderungen mangelt es keineswegs.

10/10

Ungereimtheiten

Ich weiß nicht ob es bei jedem aufgetreten ist oder an meinem PC lag. Aber die Ladezeiten waren enorm und teils frustreich. Man muss einerseits auch viel speichern, andererseits versuchte ich es hinauszuzögern weil das Speichern gut 5-10 Minuten dauern konnte. Und Vorallem hatte das Spiel auch viele Ladebalken zu bieten, so viele, dass man es fast zum Umfang dazu zählen hätte müssen. Daher gibt es 1% Punkt Abzug in der Endwertung.

Fazit

Es gab bei dem Spiel viele Lobeshymnen und es gab sie auch zurecht. Dennoch will ich nicht aus reinem Gefühl eine 90er Wertung rauswerfen nur damit ich hier keine Kritik einfange oder um mit dem Strom zu schwimmen. Bei mir haben sich im Spiel einige Schwächen gezeigt, die eine 90er Wertung eben nicht stützen. Und auch wenn die Story sicher eine der besten ist die ich in letzter Zeit erleben durfte, ist das Ende alles andere als befriedigend. Aber es ist, und das sage ich nochmal deutlich, eins der besten Spielerlebnisse der letzten Jahre gewesen für mich. Und ich freue mich jetzt schon darauf, auch Pillars of Eternity 2 zu spielen.

Noch dazu, warum ich den Sound nicht bewertet habe: Es gibt beim Sound nicht viel zu erzählen. Er bleibt im Hintergrund, passt zwar zur Atmosphäre war aber nichts weltbewegendes, das man sich anhören müsste. Ich wäre mir unsicher wie ich den bewerten sollte, also habe ich es lieber gelassen.

Endwertung: 9+6+8+10+9+10 = 52/6 = 8,666...7 = 8,7 = 87% - 1% = 86%

Rechtschreibfehler dürft ihr behalten.


Wertung
Pro und Kontra
  • - Toller Umfang
  • - Nostalgische Momente
  • - Gelungene Story die sich von anderen abhebt
  • - Entscheidungen mit Wirkung
  • - Eindrucksvolle Charaktere
  • - Ladebalken, Ladebalken, Ladebalken, Ladebalken...
  • - Grafik nicht sehr aktuell
  • - Storyende kann etwas Wirr ausfallen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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