Enderal - Spannendes Rollenspiel für lau

Neue Welt, neue Quests, neue Story. Aber wieviel Skyrim steckt eigentlich noch in Enderal? Mehr dazu hier im Test!

von Gnarstie am: 11.03.2019

Enderal: Forgotten Stories ist eine Komplettumwandlung von The Elder Scrolls V: Skyrim. Das bedeutet, dass Enderal zwar auf der Engine von Skyrim basiert, alles andere jedoch völlig neu ist - ein ganz anderes Spiel also.

Was am meisten noch an Skyrim erinnert ist die Grafik und das Kampfsystem, beides ist nahezu identisch, wenn auch Enderal gerade durch deutlich detailreicher gestalteten Landschaften in Sachen Optik Pluspunkte sammeln kann.

Die neue Hauptstory weiß im Gegensatz der doch recht schnell erzählten Skyrim-Grundgeschichte zu überzeugen, der sogenannte rote Wahnsinn sucht die Bewohner von Enderal heim und lässt sie aggressiv werden. Es gilt, dem Ursprung dieser mysteriösen Krankheit auf die Spur zu kommen und Geheimnisse aufzudecken, die das Schicksal von ganz Enderal verändern könnten. Gerade dadurch, dass die Story sich viel komplexer anfühlt als es in Skyrim der Fall war, sind wir stets gespannt darauf was als nächstes passieren wird.

Die Quests sind abwechslungsreich und interessant geschrieben. Auch wenn manchmal Dialoge zu lang geraten sind, sind sie meist gut geschrieben und enthalten oft interessante Informationen oder lassen tiefer in die Person uns gegenüber einblicken. Hier gibt es zum Glück kaum 0815-Standardquests wie: "Töte 10 Schlammkrabben". Manchmal müssen wir Rätsel lösen, um weiter zu kommen oder eine Person überzeugen, mit für uns nützlichen Informationen rauszurücken.

Lobenswert sind auch die vielen guten Sprecher der NPCs. Nur selten kommt es vor, dass eine Stimme von der Qualität her, nicht an der Professionalität anderer anknüpfen kann. Was ein bisschen stört sind allerdings, die sich häufig wiederholenden Dialoge, die auch noch von zwei oder mehreren unterschiedlichen NPCs vorgetragen werden. Des weiteren ist es oft nicht ersichtlich, welcher NPC nun einen richtigen Dialog besitzt und welche nicht. Nicht selten, hat unser Held alle möglichen Personen mit einen Namen angesprochen, nur um festzustellen, dass er uns nichts zu sagen hat.

Die Spielwelt ist sehr atmosphärisch und liebevoll gestaltet, es gibt dichte Wälder und Wiesen, Wasserfälle, die beeindruckend große Stadt Ark, schön unheimlich designte Höhlen usw. Nur die künstlichen Barrieren in der Spielwelt können manchmal etwas verwirren, es gibt Stellen, da denken wir uns: "Lass mal schauen, was da drüben ist", nur um festzustellen, dass sich vor uns plötzlich eine unsichtbare Wand befindet.

Während unserer Reise durch die Welt stehen uns Begleiter nach einiger Zeit zur Verfügung. Wir können sogar Beziehungen führen. Lediglich die etwas mangelhafte Wegfindung und die steifen Gesichtsanimationen trüben den Spaß ein wenig.

Gelegentlich gibt es auch mal Abstürze und die ständigen Ladepausen in Ark durch die instanziierten Zonen in Ark hätten wirklich nicht sein müssen.

Wenn man dann mutig gekämpft hat und sich ausruhen will, empfiehlt es sich eine Pause einzulegen und sich in einer Taverne ein Bier zu gönnen oder Glücksspiel mit anderen NPCs zu treiben. Dafür gibt es verschiedene Würfelspiele, wo man eine Summe seines eigenen Gold setzen kann, in der Hoffnung doppelten Gewinn zu erzielen.

In Enderal wurden gegenüber Skyrim einige Änderungen an der Spielbalance vorgenommen. Zum Beispiel regeneriert sich die Lebensenergie nicht mehr von allein, und im Kampf schon gar nicht mehr. Stattdessen müssen wir etwas essen - rohes Essen heilt uns außerhalb des Kampfes für kurze Zeit und zubereitetes Essen langfristig außerhalb des Kampfes. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad, allerdings ohne sich jemals unfair anzufühlen und gleichzeitig Herausforderungen zu schaffen, die es in Skyrim leider zu selten gab. KI Aussetzer kommen zwar vor, aber sie treten zum Glück nicht ständig auf.

Außerdem gibt es nun auch das sogenannte Arkanistenfiber, ebenfalls ein zentrales Thema in der Hauptstory, was bei der Nutzung von Magie negative Statuseffekte verursacht und irgendwann sogar zum Tod führen kann. Dadurch muss man bei der Nutzung von Heiltränken oder Zaubern stets zweimal überlegen, ob man es wirklich braucht. Um sich von Arkanistenfieber zu heilen, braucht man spezielle Tränke wie Ambrosia. Ein gelungenes System, um ewiges Heiltränke spammen im Kampf zu verhindern, was dazu führt, dass sich Kämpfe wieder fordernd anfühlen. Positiv auch zu erwähnen ist, dass es keine mitlevelnden Gegner gibt und man deshalb deutlich spürt, wie sein Charakter mit der Zeit stärker wird.

Natürlich darf auch in Enderal wieder enorm viel erkundet werden - überall findet man Schatztruhen, verlassene Ruinen, Höhlen usw. wo man am liebsten alles einstecken möchte, was nicht niet- und nagelfest ist.

Der Soundtrack von Enderal hört sich sehr gut an und trägt auch stark zur tollen Atmosphäre bei.

Das Schnellreisesystem von Enderal kommt in einer abgespekten Variante daher, ist allerdings besser als in Skyrim. Anstatt jedes mal von Punkt A nach Punkt B zu springen, nur weil der Quest NPC ein paar Meter weiter weg steht, können wir in Enderal mit Myraden (Flugtieren) zu festgelegten Stellen in der Spielwelt fliegen, welches uns einen kleinen Goldbetrag kostet oder Teleportationsrollen verwenden, die wir finden oder kaufen können. Dieses System ist super und führt dazu, dass wir uns mehr die Spielwelt anschauen und auch mal gemütlich das Stück bis zum nächsten Ziel laufen, als direkt dahin zu springen.

Der Umfang des Spiels ist gigantisch, es können hier locker über 50 Stunden drin sein und selbst dann dürfte man möglicherweise gerade einmal mit der Hauptstory durch sein.

Ein paar kleinere Bugs treten zwar auch auf, diese sind allerdings meist nicht schlimm und verhindern keinen Fortschritt im Spiel.

Dafür, dass Enderal: Forgotten Stories ein kostenloses Modprojekt für Skyrim ist, macht es erstaunlich viel richtig. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, andere Spiele sollten sich von einigen Mechaniken Enderals noch was abschauen.

Fazit: Enderal ist ein tolles RPG Erlebnis für Entdeckerfreudige und Fans von Skyrim. Hier gibt es viele Stunden Spaß und eine packende Hauptstory und das für nicht mal einen Cent!

Wenn ihr Enderal gespielt habt und es auch so gut fandet wie ich, würden sich die Jungs und Mädels von SureAi bestimmt auch über eine Spende freuen, nur so :)


Wertung
Pro und Kontra
  • Interessante Story mit moralischen Entscheidungen
  • Detailreich gestaltete Spielwelt
  • Oft gute Sprecher ... wenn auch die Qualität schwankt
  • Sehr gute Atmosphäre
  • Viel zu entdecken
  • Fordernde Kämpfe ... zumindest wenn die KI mitspielt
  • Gegner-Level skalieren nicht mit
  • Charakter fühlt sich mit der Zeit spürbar besser an
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Abgespecktes Schnellreisesystem lädt stärker zum Erkunden der Welt ein
  • Großer Umfang: zwischen 30 und 100 Stunden Spielzeit oder mehr
  • Kostenfrei erhältlich
  • Veraltete Technik
  • Neues Level-System etwas umständlicher als es sein müsste
  • Vereinzelt ungünstig platzierte unsichtbare Wände in der Spielwelt
  • Viele Wiederholungen bereits bekannter NPC-Dialoge
  • Zu viele instanziierte Zonen in Ark, die Ladepausen erzeugen
  • Gelegentliche Abstürze
  • Schwache Gegner-KI, die sich leicht austricksen lässt
  • Teilweise übertrieben lange Dialog-Abschnitte
  • NPC-Namen verwirren, da nicht ersichtlich ist, wer mehr als Standard-Dialoge zu sagen hat
  • Einige kleinere Bugs

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(15)
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