(Ent)täuschend

Diablo 3 ist kein schlechtes Spiel. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden macht es unheimlichen Spaß. Auf dem Weg zum Level 60 wird man durch neue...

von al3xh am: 11.09.2012

Diablo 3 ist kein schlechtes Spiel. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden macht es unheimlichen Spaß. Auf dem Weg zum Level 60 wird man durch neue Fähigkeiten und Runen motiviert. Dies täuscht dem Spieler ein Bild von einer Spielerfahrung vor, das nicht gehalten wird. Bereits ab dem Schwierigkeitsgrad Alptraum bekommt man wesentlich seltener nützliche Ausrüstung und ist oft genötigt ins Auktionshaus reinzuschauen, damit sich weiterhin so geschmeidig durch Monsterhorden schnetzeln kann wie zum Anfang. Auf dem höchsten der Schwierigkeitsgrade ist es gar Pflicht, denn ohne wirklich gute Ausrüstung sind die Akte 2 bis 4 nicht zu schaffen.

Das Crafting-System ist weitgehend nutzlos. Die herstellbaren Gegenstände erhalten stets zufällige Werte und sind in der Herstellung meist zu teuer. Hochstufige Rezepte für Level 60 Helden sind kaum zu ergattern. Der Juwelier scheint zwar seinen Nutzen zu erfüllen, doch bei einem Blick in das Auktionshaus entdeckt man, dass die Steine dort wesentlich günstiger sind als ihre Herstellung. Erst wenn es um solche Juwelen mit besonders hohen Werten geht, welche selbst auf Inferno nicht von Monstern fallen gelassen werden, dann wäre ein Besuch beim Juwelier angebracht, wären die Rezepte für solche nicht wie beim Schmied schon selten und teuer.

Es ist also kaum möglich in absehbarer Zeit einen mächtigen Helden heranzuzüchten, der den Inferno-Schwierigkeitsgrad ohne Probleme meistern kann, ohne wochen- gar monatelang sogenannte Farm-runs zu durchführen. Bei solchen spielt man zugängliche Spielabschnitte mit hoher Beuterate immer und immer wieder, meist um anschließend den gefundenen Krempel im Auktionshaus zu verschärbeln. Da die Kampagne recht kurz ist gestaltet sich das Farmen leider auch nicht besonders abwechslungsreich. Höhere Schwierigkeitsgrade liefern auch keine neuen Inhalte.

Das Gruppenspiel wird dadurch kaum gefördert. Spielabschnitte die einem allein schon zu schwer sind, sind in der Gruppe oft kaum machbar. Gerade für Nahkämpfer bedeutet das meist: mehr Schaden kassieren, weniger Schaden austeilen, öfter sterben.

Mit einigen Updates hat Blizzard versucht diese Situation anzupassen. Der allgemeine Schwierigkeitsgrad wurde mehrfach gesenkt, die Chancen seltene Gegenstände zu finden erhöht. Dadurch wurde der gesamte Prozess nur beschleunigt. Denn die Item-Farmer sind immer schneller als der durchschnittliche Spieler und so heißt es weiter: Auktionshaus besuchen gegen Frust.

Für Fans die auf das Spiel lange gewartet haben ist Diablo 3 also vielerseits eine Enttäuschung. Das versprochene PvP lässt auch Monate nach dem Release auf sich warten. Die freie Charaktererstellung durch Aufhebung des Talentpunktesystems ist zum Schluss praktisch nicht vorhanden, denn es gibt pro Klasse nur wenige Fähigkeitenkombinationen, die Erfolg versprechen. Dies ist auch nach dem letzten Patch 1.04 der Fall, denn von Balance kann man hier auch weiterhin kaum sprechen. Das Auktionshaus ist vom Feature zum zentralen Spielelement mutiert. Und der Internetzwang bevorteilt nur Blizzard mit dem Kopierschutz.

Fazit: Wer lediglich die Geschichte von Diablo 3 erlebt haben will und keinen Wert darauf legt auch die höheren Schwierigkeitsgrade zu meistern, der kann zugreifen. Wer Spaß an Auktionshaus-Geschäften und endlosem Farmen hat, der kann zugreifen. Alle anderen sollten die Finger davon lassen, denn das Spiel endet mit Frust.


Wertung
Pro und Kontra
  • -viele Talente und Runen
  • -tolle Story, wenn auch wenig überraschend für Veteranen
  • -angenehmer Spielfluss auf niedrigen Schwierigkeitsgraden
  • -geheimer Level
  • -Auktionshaus ist zentrales Spielelement
  • -craftig-System sinnlos
  • -selten gute Belohnungen
  • -co-op wird nicht gefördert
  • -kein PvP
  • -kaum Inhalt in der Kampagne
  • -Inferno-Schwierigkeitsgrad: Item-Kauf gegen Frust

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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