Enttäuschendes Sequel im Schatten des Meisterwerks

Der Nachfolger zu DARK SOULS als Director's Cut erweitert das Spiel, merzt einige Mankos aus, aber nicht die gravierensten...

Bei DARK SOULS habe ich damals sehr lange gezögert bevor ich es mir zugelegt habe, der hohe Schwierigkeitsgrad hat mich abgeschreckt. Ein Gamepad besass ich auch nicht (ich kann die Dinger einfach nicht ab!), aber die Steuerung der Souls Spiele mit Maus und Tastatur ist eine einzige Katastrophe. Nach fast 200 Stunden habe ich dann bei Ornstein und Smaugh aufgegeben... und bin doch weiter gekommen als ich mir jemals gedacht hätte (ich bin von vornerein nicht davon ausgegangen dass ich das Spiel jemals durchspielen werde).

DARK SOULS 2 vs. DARK SOULS 1

Ursprünglich hatte ich nicht vor mir DARK SOULS 2 zu besorgen, da ich den 1. Teil ja niemals durchgespielt habe. Aber als im Vorfeld die Designer sagten sie wollen DARK SOULS 2 zugänglicher machen wurde ich hellhörig. Das löste auch noch eine ziemliche Kontroverse aus, da viele Spieler wohl ein Problem damit hatten, dass DARK SOULS 2 zu leicht werden könnte.

Im Endeffekt bin ich bei DARK SOULS 2 nicht sehr weit gekommen, denn im Gegensatz zu DARK SOULS 1 fehlt es dem Nachfolger einfach an Motivation sich durchzubeissen. Egal wie oft ich beim Vorgänger scheiterte, ich wollte und konnte zuerst einfach nicht aufgeben. Die Verbissenheit zahlte sich aus. Bis Anor Londo. DARK SOULS II fehlt es aber an Überzeugungskraft. Die ungeheure Sogwirkung fehlt dem Nachfolger schlicht und ergreifend.

Das liegt vor allem an der Spielwelt, die in DS II einfach nicht mehr so überzeugend und atemberaubend ist. Nein, nicht die Grafik ist gemeint, die ist zwar immernoch nicht weltbewegend aber durchaus eine Verbesserung zum Original DS, die Spielwelt an sich. Die Atmosphäre erreicht bei Weitem nicht das Düstere und Bedrohliche des Vorgängers, nicht mal ansatzweise. Auch das Leveldesign ist eine herbe Enttäuschung nach dem genialen DS I: statt in sich verschachtelt zu sein ist es strikt linear.

Auch beim Gegner-Design hat man sich einige Schnitzer erlaubt: ganze 3 Bosse könnten regelrecht Zwillingsbrüder sein. Hier hat DS I wesentlich mehr geboten!

Die Sache mit dem Schwierigkeitsgrad

DARK SOULS Crack reagieren relgelrecht aggressiv wenn man das Thema Schwierigkeitsgrad bzw. einstellbaren Schwierigkeitsgrad anspricht, was ich persönlich etwas egoistisch finde.

Sicherlich wäre es dramatisch wenn man aus DARK SOULS ein Mainstream Casual Game wie SKYRIM machen würde, aber davon redet ja auch keiner. Schliesslich hat es DARKEST DUNGEON auch zustande bekommen 3 Schwierigkeitsgrade UND noch weitere Optionen mit einzubauen, und ist dabei alles andere als leicht oder Mainstream.

Ich fand DARK SOULS 2 sogar noch unzugänglicher als DARK SOULS 1, denn im Gegensatz zum Erstling büsst man beim Sterben nicht nur seine "Menschlichkeit" ein, sondern auch einen gewissen Prozentsatz seiner maximalen Gesundheit, was die anschliessende Konfrontation noch schwieriger macht. Zwar kann man dem entgegenwirken, doch das kostet Ressourcen die rar sind.

Die Sache mit der Steuerung

From Software hat es beim Nachfolger wieder nicht geschafft eine vernünftige Portierung hinzubekommen, den die Steuerung per Maus und Tastatur ist nach wie vor eine einzige Katastrophe und geradezu unspielbar. Dabei wäre das sicher nicht nötig gewesen.

Ich habe eine extreme Abneigung gegen Gamepads aber mir extra wegen DARK SOULS 1 eins zugelegt. Dadurch steuert sich DARK SOULS II relativ solide (ich komme mit den Dingern einfach nicht zurecht - zu hoch, zu niedrig, zu weit links, jetzt zu weit re- TOT!).

Ebenfalls sehr fummlig ist übrigens das Zaubern: bei Fernangriffen benötigt man jetzt neuerdings zum Anvisieren ein Fernglas!

Kann ein DARK SOULS schlecht sein?

An der genialen Spielmechanik die die SOULS Spiele Kultcharakter verliehen haben hat man nicht viel geändert. Zwar gibt es das Leveldesign zu beklagen, das im direkten Vergleich zum Vorgänger deutlich nachgelassen hat, aber die eigentliche Spielmechanik blieb unangetastet. Die Kämpfe sind sauschwer und erfordern exaktes Timing und genaues Studieren der gegnerischen Angriffsmuster, sowie Nerven aus Drahseil und vor allem viel Geduld.

Ebenso beibehalten hat man die geniale Art des Storytellings: es wird nicht alles in Form von Zwischensequenzen auf einem Silbertablett serviert. Zwischensequenzen gibt es sehr wenige, die Story wird im Spiel hauptsächlich durch das aufmerksame Beobachten der Spielwelt und Lesen aller Itembeschreibungen im Inventar erzählt. Wie bei einem Puzzle muss man die einzelnen Teil zu einem grossen Ganzen zusammenfügen, erst dann gibt alles einen Sinn. Das ist einzigartig und gibt den SOULS Spielen eine einzigartige Tiefe und Komplexität.

Auch DARK SOULS II verfügt über eine gute Atmosphäre, auch wenn diese dem Vorgänger deutlich unterlegen ist. Die Spielwelt ist gross und voller Gefahren und interessanter NPC mit einer herrlich deprimierenden Weltanschauung. Die melancholische Musik tut ihr Übriges, der Grundtenor ist derselbe wie in allen anderen SOULS Spielen: man wird leiden.

Einzigartig ist ebenfalls der Multi-Player Aspekt der Reihe, auch dieser wurde grösstenteils unverändert beibehalten: das Spiel selbst ist ein Single-Player Spiel, aber vor Bosskämpfen kann man sich per Item anderen Spielern "anbieten" und in deren Welt als NPC Charakter Beihilfe leisten und mitkämpfen. Alternativ zu diesem PvE (Player versus Evil) gibt es auch ein PvP (Player versus Player) System, bei dem man als Invasor einen Einzelspieler herausfordert

Fazit

Insgesamt ist DARK SOULS II seinen Vorgängern DARK SOULS und DEMON SOULS weit unterlegen, vor Allem in Sachen Motivation und Design. Wer nicht genug Eigenmotivation und Geduld mitbringt um sich durchzubeissen wird sehr schnell das Handtuch schmeissen, im Gegensatz zu DARK SOULS I kann Teil II nicht die immense Sogwirkung entfalten, daher gibt es von mir lediglich eine Wertung im Mittelfeld.