Es wuselt wieder - schlicht aber strategisch

Nach weniger gelungenen Teile sind die Siedler mittlerweile also bei Teil 7 angekommen. Nach Veränderungen der Spielanlage in vorausgehenden Teilen, hat...

von - Gast - am: 28.12.2013

Nach weniger gelungenen Teile sind die Siedler mittlerweile also bei Teil 7 angekommen. Nach Veränderungen der Spielanlage in vorausgehenden Teilen, hat man auch in diesem Ableger der Serie wieder an einigem rumgeschraubt - dieses Mal mit Erfolg!

Gameplay:

Es wurde zwar einiges umgekrempelt in "Die Siedler 7", das Spielprinzip bleibt aber erhalten. Im Folgenden gehe ich auf die wichtigsten Aspekte des Gameplays ein.

1. Sektoren

Jede Karte ist in verschieden viele Sektoren unterteilt. Man startet zunächst einmal auf einem vorgegebenen Punkt der Karte. Rohstoffe wie Eisenerz, Fische oder Gold liegen aber meist nicht im Startbereich also muss man andere Sektoren erschließen. Diese sind wie ein Netz miteinander vermascht, es ist aber nicht jeder Sektor miteinander verbunden. Dadurch sind die Sektoren ein fantastisch strategisches Element. Welche Punkte muss man sich auf Grund der dortigen Rohstoffe sichern? Welcher Punkt ist wichtig, da leicht zu verteidigen? Alles Dinge die einen bei der Ausbreitung seines Reiches beeinflussen und sehr entscheidend für das Spiel sein können. So toll das System aber auch ist, ist die geringe Anzahl verschiedener Karten auf jeden Fall negativ zu erwähnen. Dadurch spielt sich für die Karten eine bestimmte Vorgehensweise in puncto Stützpunkte ein, die man dann einfach immer wieder abruft. Es gibt zwar noch weitere Karten, allerdings sind diese kostenpflichtig zu erwerben oder nur in der Gold Edition vorhanden.

2. Bauprinzip

Wie für die Siedler-Reihe üblich, ist das Bauprinzip sehr schlicht gehalten, wurde aber dennoch etwas verändert. Man baut zunächst einmal ein Gebäude, das nichts produziert aber maximal 3 Bauplätze für Produktionsstätten bietet. So braucht man also zunächst einmal eine Berghütte, bevor man daran dann einen Steinmetz oder eine Mine bauen kann. Die Unterteilung in Über- und Untergebäude machen das Baumenü übersichtlich und helfen auch im späteren Zeitpunkt einer Partie bei der Koordination. Durch selbst verlegbare Wege, die an ein vorgegebenes Straßensystem angeschlossen werden, wird das Gebäude dann schließlich an das Wirtschaftssystem angeknüpft. Wichtig ist auch die Wahl des Sektors für diverse Gebäude. Verliert man einen Sektor, verliert man auch die Gebäude in diesem und somit wird man schnell verwundbar.

3. Wirtschaft

Auch die Wirtschaft ist recht einfach gehalten - zu einfach. Die Ware wird von den Produktionsstätten zu Lagerhäuser transportiert. Von dort aus schaffen sie Träger, deren Anzahl für jedes Lagerhaus beschränkt ist, weiter, bis sie letztendlich beim richtigen Gebäude angekommen ist. Dort wird sie dann wiederum zu einem anderen Produkt verarbeitet und das ganze wiederholt sich. Zum Problem oder zur Herausforderung wird es dann, wenn die Wege sich über mehrere Sektoren erstrecken und dadurch oft lange Wege zurückgelegt werden müssen. Allerdings ist der Prozess durch viele verschiedene Lagerhäuser und Ausbau der Straßen recht leicht zu bewältigen. Hier wäre mehr Tiefe meiner Meinung nach durchaus sinnvoll gewesen. Das Wirtschaftssystem stellt einen einfach vor zu wenige Aufgaben. Das wird noch dadurch verstärkt, dass viele Rohstoffe durch Geologen und Förstereien quasi erneuerbar sind und somit ein einmal gefestigter Weg das ganze Spiel hält. Mir persönlich gefiel das Wegesystem von Siedler 2 zwar nicht, aber so stellte einen dieses zumindest vor Herausforderungen, die "Die Siedler 7" im Bezug auf die Organisation der Wirtschaft zu wünschen übrig lassen.

Was hier im Bereich der Wirtschaft noch zu erwähnen ist, ist die überragende Übersicht, die einem das Spiel bietet. Zoomt man ganz heraus so kann man sich alles mögliche anzeigen lassen. Ob Rohstoffe in einem Gebiet, Einheiten in diesem Gebiet, die Produktivität der Gebäude... Einfach alles. Dadurch behält man auch später bei einer großen Menge an Gebäuden noch leicht den Durchblick. Auch in Sachen Rohstoffe hilft einem eine Auflistung dieser in einzelnen Lagerhäusern oder auch eine Auflistung der gesamten Rohstoffbestände. Da wurde wirklich gute Arbeit geleistet.

4. Prestige und Forschung

Prestige stellt eine gänzliche Neuerung in diesem Siedler dar. Durch Bau bestimmter Gebäude oder Erfüllung bestimmter Aufgabe erhält man Prestige. Durch Prestige lassen sich verschiedene Gebäude oder Upgrades freischalten. Man muss sich genau überlegen wofür man seine Prestigepunkte ausgibt, da das Freischaltbare durchaus relevant ist, aber das Erlangen dieser Punkte meist gewisse Rohstoffe erfordert. Eine durchaus nette Neuerung, aber auch nicht mehr, da sich die Verteilung der Punkte je nach Spielweise recht schnell automatisiert. Auch Forschung bringt Upgrades für das eigene Volk. Hat ein Volk eine Technologie erforscht, hat ein anderes nicht mehr die Möglichkeit sich diese zu krallen. Man muss sich also überlegen wie man dort vorgeht, da die höchste Technologie ein sog. Siegpunkt ist.

5. Siegpunkte

Die wohl gewaltigste Änderung in diesem Teil der Reihe. Man gewinnt nun nicht mehr nur durch reine Ausrottung der Gegner sondern auch durch Erlangen sog. Siegpunkte. Diese erhält man für unterschiedlichste Dinge. Beispielsweise für die Forschung einer speziellen Technologie oder durch das stärkste Heer auf der Karte. Interessant dabei ist, dass man die meisten Siegpunkte auf 3 Bereiche beschränken kann: Auf das Militär, den Handel und den Glauben. So erhält man auf manchen Karten einen Siegpunkt, sollte man die meisten Münzen haben, oder durch den Bau eines Bischofssitz. Jeder der Bereiche hat seine Vor- und Nachteile und es macht wirklich Spaß die Vorteile jedes Bereichs möglichst für sich zu nutzen, um optimale Ausbeute an Siegpunkten und militärischer Macht zu haben. Hat man die vorgeschriebene Anzahl an Siegpunkten erreicht und 3 Minuten verteidigt, so hat man schließlich gewonnen. Für mich eine gelungene Neuerung, da die Strategie nun nicht mehr nur auf das Militär ausgelegt werden muss. Es bieten sich viele neue taktische Möglichkeiten und viel Individualismus in der Spielweise.

Kampagne:

Zur Kampagne gibt es eigentlich nicht viel zu erwähnen. Sie beginnt mit einer etwas zu langen Einführung in das Spielsystem und endet recht schnell nach 12 Missionen. Fällt bei mir jetzt nicht wirklich negativ ins Gewicht, da ich lieber normale Karten spiele und nicht irgendwelche Szenarien nachspiele. Legt man aber Wert auf die Kampagne wird man hier sicher enttäuscht. 

Mehrspieler:

Hierüber habe ich viel Negatives gehört und gelesen. Nun aber über 3 1/2 Jahre nach dem Release kann ich mich nicht über den Multiplayer beschweren. Ich habe recht oft zu Zweit gegen CPUs gespielt und hatte dabei selten Probleme. Auch ansonsten hatte ich in meinen Matches online kaum Probleme, habe die Rangliste allerdings auch nie wirklich ausprobiert, da mir für lange Online Schlachten ohne Unterbrechungen einfach die Zeit und Motivation fehlt.

Grafik:

Die Grafik gefällt mir sehr gut. Man darf hier keine auf Realismus ausgelegte oder auf den letzten Pixel geschärfte Grafik erwarten. Viel mehr setzt man auf den typischen Kuschel-Look der Serie und liefert somit eine recht zeitlose Grafik ab. Man muss den Stil natürlich mögen aber für mich steht er einfach für die Serie und ich bin froh, dass man diese Schiene weiterfährt.

Fazit:

Für mich ist "Die Siedler 7" auf jeden Fall ein gelungenes Spiel. Dank verändertem Spielprinzip bleibt das Spiel schlicht, liefert aber auch gleichzeitig Vielseitigkeit und etwas Neues. Durch verschiedene Wege zum Sieg, öffnet sich viel Raum für Taktierereien und es kommt oft zu knappen und umkämpften Partien. Lediglich im Bereich der Wirtschaft hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, sowie einige Karten mehr als in der Standardversion enthalten. Wer auf der Suche nach nicht zu plumper aber auch nicht zu anspruchsvoller Strategiekost ist, findet hierin sicherlich ein gutes Spiel. Auch Strategiefans generell werden mit Sicherheit gefallen an den etwas unkonventionellen neuen Siegbedingungen finden.


Wertung
Pro und Kontra
  • Großartige Übersicht
  • strategisch umkämpfte Siegpunkte
  • Vielfalt durch verschiedene aber kombinierbare Wege zum Sieg
  • zeitlose Grafik
  • Onlinezwang
  • kurze, fade Kampagne
  • Wirtschaft zu leicht zu organisieren
  • wenig Karten in der normalen Version enthalten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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