Mittelerde mal anders....

Seit Donnerstag ist nun Herr der Ringe die Eroberung (Conquest) draußen. Ich hab mir das spiel vorbestellt und war, wie viele sicherlich auch, gespannt, wie das...

von Stexx am: 17.01.2009

Seit Donnerstag ist nun Herr der Ringe die Eroberung (Conquest) draußen. Ich hab mir das spiel vorbestellt und war, wie viele sicherlich auch, gespannt, wie das Battlefront-Prinzip aufgeht. Nun habe ich beide Kampangen jeweils zweimal durchgespielt und kann sagen, dass mich das Spiel enttäuscht und gleichzeitig gefesselt hat.....

Der eine Ring!!!

Der Herr der Ringe Die Eroberung beinhaltet zwei Kampangen. Wer sich allerdings darunter tagelange Feldzüge vorstellt in etwa mit dem Umfang von Die Rückher des Königs, der sei enttäuscht. Beide Kampangen sind in etwa 4-6 Stunden geschafft. Während die erste Kampange den Werdegang der Gemeinschaft schildert, also quasi den (leicht abgeänderten) Plot der Bücher und Filme schildert und Sie insofern Helms Klamm, Minas Thirit und das Schwarze Tor besuchen bzw. verteidigen dürfen erzählt der zweite Feldzug eine Alternativversion, in der die Nazgul Frodo am Schicksalsberg aufspüren und ihm den Ring abnehmen. So beginnt der Angriff auf die Freien Völker Mittelerdes, die im Laufe der kurzen aber unterhaltsamen 3 Stunden alle den Schatten des Dunklen Herrschers Sauron zum Opfer fallen.....

Ich bin ein Held!!!

In jeder Schlacht (bis auf eine einzige Ausnahme) starten sie als gewöhnlicher Fußsoldat. Jetzt werden Sie vielleicht murren, will man doch eigentlich die ganz Großen spielen, Aragorn, Legolas, Gandalf und Co. Aber man fängt halt immer mal klein an. Und wer sagt denn, dass die kleinen nicht auch 'Helden' sein können. Die Hobbits habens ja vorgemacht!
Also erfüllen wir in der Kampange Aufgaben (Töte die Hauptmänner, Eskortiere einen Rammbock, nimm die Schmiede ein, lade einen magischen Stein zur Widergeburt des Balrogs auf etc......), die sich mit der Zeit allerdings abnutzen und erobern in den Instant Action Matches wichtige strategische Punkte, aller Battlefront, tragen die Flagge (in diesem Fall den einen Ringe) in die Basis unseres Feindes und schlagen uns im Deathmatch auf die Mütze. Dadurch bekommen Sie Punkte. Sobald das Team eine bestimmte Marke geknackt hat darf der beste Spieler in die Haut eines Recken Mittelerdes schlüpfen, je nach Fraktion die guten oder die bösen Jungs. Jeder Held hat starke Spezielfähigkeiten, die meistens allerdings 'nur' stärkere Varianten der Infanteriefähigkeiten sind.

Tödliches Quartett

Jeder Seite stehen vier Klassen zur Vefügung. Diese unterscheiden sich nur vom Aussehen her, so können also auch Uruk-Hai-Krieger den Feuersturmangriff des Gondorsoldaten. Neben diesen Haudraufs, die durch das Töten von Gegnern Energie gewinnen, die sie dann in Feuerangriffen ausspielen können, gibt es noch den Bogenschützen, den Späher und die Kundigen (eigentlich Magier, aber davon gibt es ja eigentlich nur fünf!!!). Der Bogenschütze ist der Fernkämpfer des Quartetts, kann gewöhnliche Munition und Gift- sowie Feuer- (eher Spreng-) Pfeile verschießen und einen eher schwachen Fächer aus vielen Geschossen auf die Gegner jagen. Zudem kann er an das Ziel heranzoomen um bestimmte Körperregionen (idealerweise den Kopf) anzuvisieren. Dann schießt er allerdings viel langsamer.
Der Späher ist die stärkste Klasse im Spiel. Richtig eingesetzt kann er eine ganze Partie wenden, indem er den feindlichen Helden den Gnadenstoß gibt. Denn der Junge kann sich unsichtbar machen (ist aber noch schemenhaft zu erkennen) und sich hinter sein Opfer schleichen um ihn mit einem gezielten Stich den Gar auszumachen. Außerdem hat er Feuerbomben an Bord, mit denen er Feindgruppen sprengen kann. Multitalent und Heiler ist der Kundige. Er unterstütz seine Mitstreiter mit einem Schutzschild, das Geschosse abschirmt und rettet sie vor dem Tod. Muss er in den Kampf wehr er sich mit aufladbaren Blitzen, Feuerringen und Schockwellen. Andernfalls kann er auch mit dem Stab zuschlagen.

Sei mein Ent!!!

Aber nicht nur Fußsoldaten und Helden tummeln sich auf dem Schlachtfeld. Als 'Fahrzeuge' dienen, neben Pferden und Wargen, die aber nur zum Transport und nicht zum Kampf geeignet sind, auch Ents und Trolle. Diese Riesen nehmen es mal eben mit einem ganzen Batallion auf und können Verbündete und sich selbst mit Kriegsrufen stärken. Allerdings sind sie nicht unbesiegbar. Vorne wie ein Panzer schwer zu knacken sind sie über den Rücken leicht zu nehmen. So nimmt die Zahl der Kolosse nicht überhant.

Die Balance!!!!

Die Balance, einer der wichtigesten Punkte in einem MP-Titel ist in Der Herr der Ringe Die Eroberung ein heikles Thema. Beschweren sich einige, dass der Späher zu stark ist oder der Soldat zu schwach kommt Unruhe auf. Meine Meinung: Die Balance passt. Jede Klasse hat Stärken und Schwächen. Der Krieger ist ein super Nahkämpfer in Gruppen hat Gegen den Späher von hinten aber keine Chance. Der Bogenschütze ist extrem stark, kann er doch Gegner mit einem einzigen Schuss verletzten. Nicht wenn dieser durch das Schild des Magiers geschützt wird. Kommt ein Kämpfer zu nah an den Schützen heran nimmt dieser einfach einen Sprengpfeil? Nicht wenn die Kämpfer ihm vorher die Axt an den Kopf geworfen haben, die ihnen zu Boden wirft. Magier sind vielseitig aber auf Hifle angewiesen, Krieger sind im Duett sehr stark, Späher machen sich alleine auf den Weg. Trolle und Ents sind nicht zu stark und auch nicht zu schwach, und Helden sind nicht unsterblich, auch sie beißen ins Graß. Schwächen in der Solokampange müssen trotzdem aufgezählt werden. Stellenweise ist das Spiel nicht nur unfair, es ist nur mit verdammt viel Glück zu schaffen. Wenn man etwa in Moria plötzlich vor vier Höhlentrollen steht (!) und die KI, welche wirklich nicht besonders helle ist, sich alle Nase lang in Abgründe stürzt ist man reichlcih aufgeschmissen.....

Ein Fehlschlag?

Gemessen am Versprochenen entäuscht das Spiel ein wenig. Einige Modi (etwa Hit the Balrog) fehlen, die KI ist selten dämlich und die 'Kampangen' wenn man sie denn so nennen kann, zu kurz und abwechlungsarm. Und Trotzdem macht es spaß gegen oder mit Sauron in die Schlacht zu ziehen. Die Originalschauplätze locken, die Helden und Schurken passen, Schlachten sind (meistens) extrem unterhaltsam und spaßig, die Grafik ist ganz in Ordnung und der Soundtrack (hat man in erstmal vom nervigen 'Erzähler' abgehoben) über jeden Zweifel erhaben. Zwar muss man sich in die Steuerung erst ein wenig einarbeiten aber irgendwann hat man den Bogen dann raus. Das Wichtigste aber zum Schluss: Stimmt die Athmosphäre und wie ist der MP-Modus? Atmosphäre kommt auf, gerade wenn man die klassischen Szenarien der Filme spielt, etwa Minas Thirit und die Schlacht des letzten Bündnisses (Tutorial). Zwar gibt es nervige und sich widerholende Stellen aber trotzdem greift das Gefühl von Der Herr der Ringe. Der Multyplayer ist durchwachsen. Die Balance ist Ok, die Karten nicht zu groß und nicht zu klein. Hauptmanko ist die klar zu kleine Spielerzahl. Wie soll man mit 16 Spielern die Schlacht von Minas Morgul spielen. Hier hätte vielleicht sogar der Zweck dem Gefühl weichen müssen. Alles in allem kein perfektes aber auch kein schlechtes Herr der Ringe-Spiel.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: sehr detaillierte Charaktere, nette Efekte, Animat
  • Sound: original Film-Soundtrack, Efekte ok
  • Balance: stärken und schwächen, Helden nicht übermächtig
  • Atmosphäre: Original Schauplätze, bekannte Helden, Schlachten
  • Bedienung: einfache Bedienung, Minikarte
  • Umfang: zwei Kampangen, Multyplayer, 13 Karten, viele Modi
  • Leveldesign: abwechslungsreiche Karten, große und kleinere
  • KI / Teamwork: setzen Schild ein, Fernkämpfer bleiben hinten
  • Waffen & Extras: vier klassen, spezialangriffe, Vehikel, Katapulte
  • Multiplayer-Modi: viele Modi, übersichtliche Maps, gute Balance
  • Grafik: Umgebungen hässlich, einige Texturen verwaschen
  • Sound: neriver Erzähler, lahme Bogenspanngeräusche
  • Balance: unfaire stellen in der kampange
  • Atmosphäre: Kämpfe sind nicht immer groß, gestellte Fassaden
  • Bedienung: schlechte Menüs, lange Lernkurver, teil hakelik
  • Umfang: sehr kurze Feldzüge
  • Leveldesign: lahme Missionen, Schläuche und Becken
  • KI / Teamwork: lassen sich abschlachten
  • Waffen & Extras: klassen ähneln sich auf beiden seiten
  • Multiplayer-Modi: kein sprachchat, nur 16 spieler

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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