Nicht perfekter Port für ein sehr gutes Spiel

Saints Row 2 im Jahr 2008 auf den Konsolen, dann 2009 auf dem PC erschienen. Von Volition entwickelt und THQ gepublisht. Damals noch stark mit GTA 4 verglichen,...

von MattisHammer am: 05.05.2017

Saints Row 2 im Jahr 2008 auf den Konsolen, dann 2009 auf dem PC erschienen. Von Volition entwickelt und THQ gepublisht. Damals noch stark mit GTA 4 verglichen, wie die gesamte Reihe, was sich allerdings gerade nach dem vierten Saints Row Teil legte. Trotz der Tatsache das es GTA sehr ähnlich ist, ist gerade der Humor und die Herangehensweise an die Geschichte anders und unterschiedlich.

Geschichte:

Da ich die Geschichte gerade angesprochen habe, werde ich direkt damit weitermachen. Wie schon erwähnt ist die Herangehensweise an die Geschichte sehr eigen. Alles ist egal, Zwischensequenzen wie alles andere komplett überzogen und auf den Spaß, sowie Humor aufbauend. An sich geht es um dich, die Hauptfigur, welche nach dem Ende des ersten Teils wieder aus dem Koma erwacht. Dein Gesicht wurde erneuert, wodurch man gleich die Möglichkeit eines vom Aussehen her beeinflussbaren Charakters bekommt. Kleidung und Aussehen können am Anfang selbst festgelegt werden und sollte man später unzufrieden sein reicht ein kurzer Besuch beim Chirurgen deiner Wahl um die Stimme und alles andere wieder anzupassen. Apropos Stimme. Man bekommt sechs Stück zur Auswahl, jeweils drei Männer und drei Frauenstimmen. Ob man dabei einen Mann mit Frauenstimme oder eine Frau mit der Stimme eines Mannes spielt ist egal. Ich fand die weiblichen Sprecher allerdings besser, weshalb ich lieber einen Mann mit Frauenstimme anstatt Männerstimme spielte. Kaum erwacht bricht man mit etwas Hilfe aus dem Gefängnis aus um mit Gat, der Drogentussi Shaundi, Pierce und Carlos nach langer Abstinenz den neuen Gangs in Stilwater ihren Platz zu weisen und die Saints in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Drei Gangs an der Zahl. Die Ronin (quasi die asiatische Mafia), die Samedi (Drogenmafia) und die Brüderschaft (Eine Biker Gang mit unzähligen Tattoos auf den Körpern). Diese haben Stilwater übernommen, weshalb wir ihren Platz neu einnehmen müssen. Neben denen gibt es auch noch ein großes Unternehmen Namens Ultor, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, Stilwater von all seinem Übel, Leid und Problemen zu befreien. Und dazu gehört es auch die Gangs loszuwerden.

Die Geschichte wird in vielen vollkommen übertriebenen Zwischensequenzen erzählt die meist sehr lustig und Action geladen sind. Diese sind sehr gut gemacht und machen Spaß anzuschauen. Überraschend ist auch das die Geschichte sowenig ernst sie sich nimmt mit dem Spoiler: Tod von Carlos eine sehr traurige und mitreisende Stelle bietet, die da er einem hilft aus dem Gefängnis auszubrechen auch gut funktioniert, ohne wie Klamauk oder Dumm zu wirken. Die Sprecher der Figuren leisten auch einen tollen Job, wo mich gerade der Name Neil Patrick Harris überraschte der einer der Figuren seine Stimme gab.  

Insgesamt ist die Geschichte ganz gut und wird zu einem guten und befriedigendem Ende geführt. Meine liebste Gang Story war die der Ronin, dann die der Brüderschaft und die Samedi am schwächsten.

Spielwelt:

Das Spiel ist, wie man sich vielleicht schon denken konnte Open-World und lässt einen die Stadt Stilwater frei erkunden. Die Welt ist nach heutigen Maßstäben nicht übertrieben groß, aber jedenfalls groß genug. Zwar halte ich die Spielwelt nicht für lebendig, organisch, weil sie einem nicht das Gefühl einer lebenden atmenden Stadt gibt, so halte ich sie aber für einen tollen Spielplatz auf dem du mit Panzerfahrzeugen, Helikoptern, Jets und allen möglichen Waffen Unheil anrichten kannst. Jedes Auto lässt sich kapern und in der Garage unterstellen, wodurch du immer Zugriff darauf hast. In der Spielwelt gibt es dann viele Nebenbeschäftigungen, Geschäfte für Kleidung, Waffen, Chirurgie, Strip Klubs, Autohändler oder deine Domizile in denen du Fernsehen, dein Waffenarsenal ändern oder das Domizil selbst anpassen kannst.

Zurecht findet man sich dank einer vorzeigbaren Map auch schnell und gut. Auf der kannst du einstellen ob nur Geschäfte, Nebenaufträge, Hauptmissionen oder gar nichts angezeigt werden sollen. Außerdem kann man selbst Marker setzten und dir den Weg zur nächsten Mission anzeigen lassen. Dabei verbessert sich dein Navi immer mehr, weil es durch das in der Stadt herumfahren neue Abkürzungen kennen lernt. So macht man eine vernünftige Karte.

Eine extrem gute Idee ist, dass einen das Spiel für Dinge die man in dieser Art Spiel macht, wie dem knappen an anderen Verkehrsteilnehmern vorbeifahren oder krasse Jumps über Rampen mit für den in der Geschichte so wieso zum weiterkommen benötigten Respekt belohnt. Auch bekommt man Respekt für kleine Mini Spiele die Zufällig, später nicht mehr zufällig auftauchen. Steigt man in ein Taxi kann man in dem "Taxi Mini Spiel" wie in einer Art Crazy Taxi Kunden von einem Ort zum anderen fahren. Stellt man sich auf das Dach eines fahrenden Autos kann man in einem kleinen Spiel darauf Balancieren und kapert man ein Auto in dem noch weitere Mitfahrer sind kann man Geiselnahme spielen, wo man eine Zeit lang vor der Polizei flüchten muss und dann das Geld kassieren kann. Diese Sachen finde ich toll, weil sie Spaß machen, einen belohnen und Grenzenlosigkeit suggerieren.   

Getrübt wird das Gesamtbild durch einige nicht nötige Technische Probleme. So setzt sich die Hauptfigur einfach in die Toten, sollte man bevor man ein Auto kapert den Fahrer schon erschossen haben. Autos, sowie Passanten tauchen meist erst einige Meter vorher aus heiterem Himmel im Sichtfeld auf und andere Kleinigkeiten die mit einigen Monaten mehr Zeit kein Problem mehr gewesen wären. 

Gameplay:

Eigentlich ist die Struktur des Spiels recht einfach, wenn auch nicht anders von mir gewünscht. Du fährst zu einer Mission, ob Haupt- oder Nebenmission ist egal. Als erstes Erwartet dich eine Zwischensequenz in der die Situation erklärt wird. Danach startet die Mission. Hat man sie erfolgreich erledigt erwartet einen eine weitere Zwischensequenz und ein Bildschirm in dem man deine Respekt anzeige, alles neu freigeschaltete und ob man weitere oder neue Hauptmissionen annehmen kann sieht. Die Missionen sind sehr abwechslungsreich und ich nenne nun ein paar Nebenaufträge die einem zu Verfügung stehen. Man kann Nutten zu ihrem Puff zurückbringen, Pornostars vor Tollwütigen Gegnern schützen, wobei man für interessante Tötungen mehr Geld bekommt, jemandem helfen Häuser, Autos und Menschen mit flüssiger Scheiße zu bespritzen, mit einem feurigem Auto ein Rennen fahren, wobei man für jeden erwischten Menschen oder jedes erwischte Auto mehr Zeit bekommt, in einem Fightclub Leute verschlagen um zu gewinnen und normale Rennen fahren. Die Nebenaufträge sind immer in sechs Level unterteilt. Hat man alle geschafft ist der Auftrag abgeschlossen. Allerdings kann man nach jedem Level aufhören und später wieder weitermachen. 

Das Gameplay an sich funktioniert eigentlich ziemlich gut. Du hast Nahkampf Angriffe. Drei normale Schläge und dein Charakter macht einen Schlag der stärker ist und den Gegner kurz außer Gefecht setzt. Ein Aufgeladener Schlag und der Gegner fliegt nach hinten und muss erst wieder vom Boden aufstehen. Währenddessen kann man ihn auch treten. Ansonsten kann man noch Baseballschläger, Macheten oder Pfeffer spray nutzen. Und neben all dem gibt es noch die Schusswaffen. Normale Pistolen, Gatlingun, Shotgun, Raketenwerfer, Maschinengewehre. Wenn man eine Schusswaffe hat kann man ganz normal schießen oder heranzoomen um genauer schießen zu können. Ich fand das normale schießen angenehmer, da man sich noch normal bewegen kann und beim heranzoomen weit langsamer ist. Die Fahrzeugsteuerung ist nicht unbedingt das gelbe vom Ei. Obwohl ziemlich Arcade-ig ist, was schön ist hat man die Autos schwer unter Kontrolle und kann sie nicht so leicht um Kurzen fahren.

Schade ist das sie hier den PC-Port etwas verhunzt haben. Die Waffen wechselt man nämlich über ein Waffenrad, was sich mit der Maus recht schwer navigieren lässt. Das kann gerade bei hitzigen Feuergefechten etwas störend sein.

Sonstiges:

- Grafisch ist Saints Row 2 heute noch ganz hübsch anzusehen. Die Weitsicht ist hoch, die Animationen hübsch und Charaktermodelle gut modelliert. Texturen sehen von weitem noch ganz gut, von nahem aber recht verwaschen aus. Die Wettereffekte sind sehr schön. Schade allerdings ist das Fahrzeuge und Passanten erst sehr spät auftauchen. 

- Die KI der Bewohner und Gegner ist ziemlich schlecht. Im Kampf stellen sie sich meist sehr dumm an, stehen einfach nur da oder rennen in den Tod. Im Falle der Autofahrer ist es sogar ein großes Problem, weil es das fahren im Straßenverkehr unberechenbar macht. Manchmal fahren sie einfach von der Spur oder in einen hinein, obwohl es keinen Sinn macht. 

- Das Sounddesign finde ich nicht schlecht. Die Synchronsprecher machen alle einen guten Job. Die Waffen geben alle kräftige Schüsse von sich. Nur die Autos und Motorräder könnten etwas besser klingen. 

Es gibt zehn oder elf Radiosender die man auswählen darf und gute, meistens auch bekannte Musik spielen. Hat man keine Lust die Lieder dem Zufall zu überlassen kann man auch eine eigene Playlist zusammenstellen. Dafür muss man nur in einem Plattenladen neue Lieder kaufen und in die Playlist hinzufügen.

- Ich hatte ein paar technische Probleme, wie dass mir das Spiel eingefroren ist, auch wenn das nur zwei mal passiert ist. Außerdem läuft es nicht immer flüssig, obwohl es das sollte.

- Zum durchspielen der Kampagne habe ich rund 15 Stunden gebraucht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich 65% des Spieles durch. Sollte man 100% versuchen kann es sicherlich bis zu 30 Stunden dauern.

Fazit:

Mein Fazit ist, dass dieses Spiel eine Empfehlung Wert ist. Trotz einiger Fehler und einem ein wenig verhunzten PC Port bietet es eine lustige, sich nicht ernst nehmende Geschichte, einen Sandkasten zum herumprobieren und viel Abwechslung. 

Eigentliche Wertung 82 - 3 Punkte wegen der Probleme des Ports, welche sich aber durch Mods lösen lassen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Gute Geschichte
  • Gutes Gameplay
  • Toller Sandkasten
  • Hohe Spielzeit (20-30 Stunden)
  • Super Humor
  • Welt fühlt sich nicht organisch an
  • KI ist komplett Hirntod
  • PC Port an vielen Stellen etwas dürftig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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