Perfekt? Episch? Nicht ganz...

Der Auftakt der DRAGON AGE Sage ist der bis dato mit Riesenabstand beste Teil der Serie, aber leider nicht ganz ohne Schwächen... DRAGON AGE: ORIGINS gilt...

von - Gast - am: 05.02.2018

Der Auftakt der DRAGON AGE Sage ist der bis dato mit Riesenabstand beste Teil der Serie, aber leider nicht ganz ohne Schwächen...

DRAGON AGE: ORIGINS gilt als geistiger Nachfolger zu BALDUR'S GATE (2), das Einige als bestes Rollenspiel aller Zeit feiern. Das mal dahingestellt, ist DRAGON AGE eine Abkehr zum Dungeons & Dragons System, Bioware kreiirte eine eigene Welt und ein eigenes System, was durchaus zu begrüssen ist.

Man beginnt das Spiel mit der genre-typischen Charaktererschaffung, allerdings nur einen - bis zu drei weitere Charaktere kann man im Laufe des Spiels rekrutieren. Zur Auswahl stehen 3 Rassen (Mensch, Zwerg und Elf) sowie 3 Klassen (Krieger, Schurke und Magier), dazu verteilt man Punkte auf die üblichen Charakterwerte wie Stärke, Geschick und Intelligenz und wählt aus unterschiedlichen Talenten. Neu ist der Beginn der Geschichte, je nach Rasse/Klassen-Kombination beginnt das Abenteuer ganz anders: Zwerge beginnen in der Zwergenstadt Orzammar, Menschen Krieger und Schurken als Adelige, Elfen haben die Wahl zwischen "Stadtvolk" oder "wilden Elfen" und beginnen entweder in einer Stadt, die sonst erst in der Mitte des Spiels betreten wird oder im Wald. So beginnt Kapitel 1 für jeden anders, führt den Handlungsstrang in Kapitel 2 einheitlich zusammen, aber später im Spiel gibt es immer wieder Anspielungen auf das Erlebte aus Kapitel 1, SO wird eine Story erzählt!

Die PROs

Die Story mit ihren unterschiedlichen Einstiegen ist auch der Höhepunkt von DRAGON AGE: ORIGINS und erreicht schon im 2. Kapitel die epischen Ausmasse der Schlacht vom Helms Klamm im HERR DER RINGE Film, und das ist erst den Anfang!

Ebenfalls grossartig ist die herrlich düstere Endzeitstimmung, erwachsene Dark Fantasy im Stil von THE WITCHER (und von der USK auch erst ab 18 Jahren freigegeben), davon gibt es eindeutig viel zu wenig. Dieser düstere Stil wurde leider in den Nachfolgern ganz und gar nicht übernommen, vor allem nicht im enttäuschenden (und schlechtesten Teil der Serie) INQUISITION.

Die Charaktere im Spiel sind sehr gut geschrieben, einzigartig und unvergesslich. Figuren wie Alistair, Duncan oder Morrigan gehören zu den Besten, denen man je in einem Spiel begegnete, ähnlich wie in BALDUR'S GATE sind diese nicht bloss Statisten, sondern kommentieren die einzelnen getroffenen Entscheidungen, je nach dem welchen Charakter man dabei hat positiv oder negativ. Auch Zankereien gibt es untereinander. Vergrault man einen Charakter zu sehr verabschiedet er oder sie sich.

Das Charaktersystem ist kompakt ohne ein Rassen- und Klassen-Overflow. 3 Rassen, 3 Klassen, Attribute und Talente sind überschaubar.

DRAGON AGE: ORIGINS ist ziemlich schwer und definitiv nicht für blutige Rollenspiel-Einsteiger geeignet. Schon auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad ist Taktik während der Echtzeitkämpfe gefordert. Wie in Bioware's Infinity-Engine Spielen (BALDUR'S GATE, ICEWIND DALE) kann man das Kampfgeschehen jederzeit mit der Leertaste pausieren und den einzelnen Partymitgliedern in aller Ruhe Kommandos geben (die diese mehr oder weniger getreu ausführen). Man kann jederzeit die Rolle eines jeden Partymitglieds übernehmen. Den Schwierigkeitsgrad kann man im Spiel jederzeit anpassen.

ORIGINS wurde im Gegensatz zu den Nachfolgern für den PC entwickelt, was man der Steuerung auch ansieht: Inventar und Benutzeroberfläche sind zum Glück noch nicht "konsolig". Es gibt eine frei belegbare Leiste, auf die Talente, Heiltränke, etc. gelegt werden können. Auch das HUD ist angenehm kompakt (im Gegensatz zu INQUISITION). Sehr hilfreich ist die Taktikansicht im Kampf, zu der man ohne Probleme wechseln kann und das Geschehen aus der Vogelperspektive beobachten kann.

DRAGON AGE: ORIGINS ist sehr umfangreich - wenn auch mit einigen Längen. Zwischen 30-50 Stunden kann man beim ersten durchspielen durchaus in der Spielwelt verbringen, die Unterschiedlichen Origins Stories laden zum mehrmaligen durchspielen ein.

Die CONTRAs

Technisch gesehen war DRAGON AGE: ORIGINS schon zum erscheinen angestaubt. Die Grafik ist befriedigend (man kann sehr nah an die Figuren ranzoomen, eine fast schon 3. Person sicht wie in THE WITCHER ist durchaus möglich und weiss zu gefallen), die Kampfanimationen sind aber etwas träge, vor allem wenn man DRAGON AGE 2 und 3 kennt. Die Welt ist eher detailarm, dafür sind die Figuren ziemlich detailliert.

Das Kampfsystem empfand ich als etwas träge und langsam. Ich bin generell kein Fan von dem passiven Echtzeitkampfsystem. In Rollenspielen entweder rundenbasiert oder aktive action wie in INQUISITION bzw. DIABLO. Nervig: die KI ist teilweise einfach strohdumm. Die Figuren die ich nicht direkt kontrolliere neigen zu Befehlsverweigerung und Kamikazehandlungen. Gebe ich das Kommando zum Rückzug wandert die Figur zwar dahin, aber kaum am Punkt angekommen, wiederholt sie denselben Fehler nochmal.

Etliche Längen in der Kampagne haben mich bisher davon abgehalten DRAGON AGE: ORIGINS ein zweites Mal durchzuspielen. Vor allem der Part im Magierturm und im Nichts fand ich zum Teil extrem langwierig - hier wäre weniger definitiv besser gewesen. Nach dem ersten Ausflug ins Nichts hatte ich schon gar keine Lust mehr auf den zweiten (zum Glück optionalen) Ausflug. Dies ist auch mein Hauptkritikpunkt und verhindert einen Aufstieg in die 90er Wertungsregion. Es sind nicht nur der Magierturm und das Nichts, fast jede Region hat ein Quäntchen Überlänge.

Fazit

DRAGON AGE: ORIGIN ist ein sehr gutes aber eben nicht "perfektes" oder "episches" Dark Fantasy Spiel. Dafür hat es die eine oder andere Länge. Auch mit dem Kampfsystem bin ich nicht ganz zufrieden.

Die Story, Atmosphäre und Charaktere gehören allerdings zu den Genrebesten. Leider gibt es nur wenige Dark Fantasy RPGs wie die WITCHER Serie, DIABLO 1 oder DARK SOULS, sodass ich DRAGON AGE: ORIGINS trotzdem uneingeschränkt empfehlen kann.


Wertung
Pro und Kontra
  • Packende, epische Story
  • Unterschiedliche Origin-Starts
  • Schwierigkeitsgrad jederzeit wechselbar
  • Düstere Dark Fantasy
  • Sehr umfangreich (wenn auch mit einigen Längen)
  • Taktikansicht sehr hilfreich
  • Taktik bei Kämpfen notwendig
  • Eher lahmes Kampfsystem
  • Etliche langwierige Abschnitte (Magierturm)
  • Nicht alle Talente nützlich, dadurch sind die meisten Builds sehr ähnlich

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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