Rollenspiel-Meilenstein

Das Star Wars-Universum ist weit, entfernt und richtig alt. Denn immer beginnen Filme und Spiele mit dem Satz 'Es war einmal vor langer Zeit in einer Galaxis...

von - Gast - am: 01.05.2009

Das Star Wars-Universum ist weit, entfernt und richtig alt. Denn immer beginnen Filme und Spiele mit dem Satz 'Es war einmal vor langer Zeit in einer Galaxis weit, weit entfernt...'
Ein wenig dürfen wir von dieser Expansion erfahren, wenn wir Biowares Parade-Rollenspiel 'Knights of the old republic' spielen, denn diese Perle strotzt geradezu vor Komplexität, aber auch Zugänglichkeit für Unerfahrene, was den Suchtfaktor durch die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten in die Höhe treibt.

Nichts wissen

Man kennt das ja. Der Protagonist erwacht, hat Amnesie und muss sich im Spiel erstmal selbst finden. So beginnt (mal wieder) ein Game, und das Tutorial erweckt in mir wieder den Drang, die Escape-Taste zu drücken... Aber nein, ich spiele weiter, denn hier ist alles ein wenig anders geraten. Die 3D-Sicht des Rollenspiels ist erstens eine sinnvolle Neuerung, und zweitens überlässt uns das Spiel die völlige Kontrolle darüber, wie wir unsere Steuerung wählen wollen - im Spiel selbst.
Ich entscheide mich als Shooter-Spieler für die Tastatur-Maus-Variante und komme damit bestens zurecht, auch wenn es hier ein wenig differenziert verläuft, denn wir müssen ebenso unser Inventar verwalten, Charakterwerte erhöhen und die Kämpfe taktisch angehen. Dazu aber später mehr.
Jedenfalls haben wir unser Gedächtnis verloren und müssen wie erwartet die Umstände herausfinden. Bis wir so weit kommen, sind jedoch noch so einige Planeten zu erkunden und einige Kämpfe zu bestreiten.

Alles fühlen

Wie erwähnt, die Umgebung ist komplett in 3D in der 3rd-Person-Sicht zu erkunden. Das Rollenspiel ist dabei nach einer kleinen Einarbeitung bestens steuerbar und gar recht übersichtlich zu managen. Viele Hilfetexte erleichtern dabei den Einstieg, was für Einsteiger vor allem von Vorteil ist, denn es erklärt übersichtlich die rollenspieltypischen Elemente, ohne zu komplex werden zu müssen.
Damit aber auch erfahrene Spieler ihren Forderungen gerecht werden, kann man viele Einstellungen an Attributen, Talenten, etc. auch manuell vornehmen.
Man beginnt das Spiel auf dem Raumschiff Endar Spire, wo wir erwachen und uns direkt in der Klemme befinden, denn das Schiff wurde gekapert. Wir werden von Carth Onasi, einem Krieger, geweckt und zu den Rettungskapseln geleitet, dazwischen erlernen wir den Umgang mit dem Interface und den Kämpfen. Diese sind nicht actionlastig ausgefallen, sondern rein taktischer Natur. Sobald ein Feind auftaucht, pausiert das Spiel, und wir können durch Schaltflächen die Art unserer Angriffe planen. Übrigens ist das Spiel jederzeit durch Drücken der Spacetaste oder entsprechender Schaltfläche pausierbar, was aber nicht bedeutet, dass die Pausen Leerlauf im Spielfluß verursachten. Ganz im Gegenteil.

Viel zu entdecken

Nach der Flucht von der Endar Spire landen wir auf Taris und sind auf der Suche nach der Jedi-Frau Bastila, die über spezielle Fähigkeiten verfügt und dadurch zum Ziel von bösen Mächten geworden ist, die sich ihre Gabe zunutze machen will.
Also müssen wir auf Taris einige Aufgaben erledigen, um die Gefangene zu befreien und um uns selbst zu finden. Dabei erkunden wir einige Levels, sammeln Gegenstände, führen Gespräche und kämpfen uns durch. Dabei ist ein Aspekt immer sehr wichtig zur Beachtung - wir entscheiden uns mit jeder relevanten Aktion dafür, ob wir gut oder böse werden wollen.
Das Spiel gibt uns bei jeder Quest die Möglichkeit, gut, böse oder neutral zu entscheiden. Dies beeinflusst dabei nicht unsere Skills im Spiel, sondern nur den Ablauf, wie wir ans Ziel gelangen, und gegen Ende des Spiels müssen wir nach unserer Selbsterkenntnis entscheiden, ob wir gut oder böse sein wollen. Das heisst, wenn wir uns anfangs für die gute Seite entscheiden und am Schluß dennoch böse sein möchten, zwingt uns selbst dann das Spiel nicht dazu, das Spiel von vorne durchspielen zu müssen, die Gewichtung der Entscheidung ist immer storybasierend und daher offen.

Wenig sehen

Grafisch ist KotOR solide, aber nicht herausragend. Die 3D-Umgebung wirkt an vielen Stellen leer und steril, was zwar zum Star-Wars-Universum passt, aber dennoch nicht wirklich eine Augenweide ist, auch wegen der Auflösung der Texturen. Klarer Sieger sind die Effekte, die die bunte Welt gut unterstützen, aber in der kargen Landschaft gar etwas fehl am Platze wirken.
Dafür bleibt die Anordnung des Inventars wenigstens stets übersichtlich und geht nicht in einer detailverlorenen Masse von pompösen Grafikeffekten unter, also könnte man das Attribut 'funktionell' durchaus positiv anstimmen.

Viel zu hören

Beim Sound gibt es wenig zu beanstanden, denn der fängt die Stimmung durch die Kulisse und den Soundtrack bestens ein. Jeder Dialog wurde darüber hinaus vertont, und die Sprecher sind, in meiner englischen Version, durchweg erstklassig - wer die deutsche Version gespielt hat, würde eine Ergänzung hier bitte noch dazu schreiben, danke Euch im Voraus!

KotOR ist das geworden, was man innovativ, zugänglich, gleichzeitig fordernd und komplex nennen kann, alles in einem Atemzug. Es hatte wegweisende Spielelemente zu bieten, die eine Brücke schlugen von den 'dumpfen' Ballerorgien zu den 'hirnverbratenen' Rollenspielen. Für mich war dies genau der richtige Einstieg in eine neue Welt, die meinen Horizont erweiterte und eine Story bot, die schlau und mitreissend erzählt wurde und so die Motivation bot, es mindestens noch einmal durchzuspielen...


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: bunte Welt, schöne Menus
  • Sound: englische Sprecher, Musik, Sounds
  • Balance: tolle Symbiose für Anfänger und Profis
  • Atmosphäre: tolle SW-Atmosphäre, vielschichtig
  • Bedienung: vielseitig steuerbar, gut erklärt
  • Umfang: Viele Planeten und Areale
  • Quests und Handlung: tolle Story, viele unterhaltsame Quests
  • Charakter / Teamwork: Attribute und Talente vielseitig, Party
  • Kampfsystem / Dialoge: übersichtlich, pausierbar, taktisch fordernd
  • Items / Rätsel: viele Items, Aufgaben meist leichter
  • Grafik: Texturen, zu steril und leer
  • Sound: Umgebungsgeräusche ein wenig mau
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Quests und Handlung: -
  • Charakter / Teamwork: KI der Party manchmal dumm
  • Kampfsystem / Dialoge: selten Fummelei bei automatischen Ereignissen
  • Items / Rätsel: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(3)
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