Stimmig aber anspruchslos

Wie viele der jungen Spieler kennen eigentlich die allerersten Prince of Persia teile? Es dürften nicht sehr viele sein, soviel steht wohl fest. Um ehrlich zu...

von Bethoniel am: 08.01.2009

Wie viele der jungen Spieler kennen eigentlich die allerersten Prince of Persia teile? Es dürften nicht sehr viele sein, soviel steht wohl fest. Um ehrlich zu sein, selbst gespielt habe ich die ersten Teile selbst auch noch nicht, dafür habe ich aber die „Sands of Time“ Serie geliebt, und für mich gehört sie auch heute noch zu den besten Spielen aller Zeiten. Das alleine war für mich schon Grund genug Prince of Persia zu kaufen. Aber kann der neue Prince auch überzeugen?

Götterdämmerung

Die Story des Siebten Prince of Persia Teils ist schnell erzählt. Der persische Gott Ahriman wird in einem Tempel gefangen gehalten. Das Gefängnis des Gottes beginnt zu zerfallen, und der Stinksaure Gott versucht zu entkommen. Ihr habt nun die Aufgabe genau das zu verhindern und Schlüpft dabei in die Rolle des Helden... Ja genau, des Helden. Denn der neue Prinz von Persien ist gar kein Prinz.
Um Ahriman aufzuhalten müsst ihr mit der Hilfe eurer Begleiterin, Prinzessin Elika, alle Fruchtbaren Böden im Land heilen und die Gefolgsleute von Ahriman besiegen.

Leider macht Ahriman euch das gar nicht so leicht, denn der hetzt euch seine Vier Schergen auf den Hals und versucht euch daran zu hindern sein Gefängnis zu stärken. In bester Prince of Persia Manier müsst ihr euch dafür an Steilwänden entlang hangeln und von Plattform zu Plattform springen. Wer sich allerdings von Prince of Persia eine Schnetzelorgie wie in Warrior Within verspricht, der ist bei diesem Teil der Serie definitiv fehl am Platz. Im ganzen Spiel begegnet ihr nur einer Handvoll Gegnern, das ist aber auch gut so, den trotz der Hilfe von Prinzessin Elika sind die Hindernisparcours in Prince of Persia manchmal mehr als nur nervig. Anscheinend scheint Ubisoft hier aber durch The two Thrones und Warrior Within gelernt zu haben. Zeitkritische Passagen gibt es in diesem Teil nicht mehr.
Generell, ist das Wort Kritisch eigentlich überhaupt nicht in diesem Spiel nutzbar. Ubisoft hat euch nämlich, ohne dass ihr etwas daran ändern könntet mit einem dauerhaften GodMode ausgestattet. Elika ist nämlich, wie der Zufall so will, eine Ausgezeichnete Zauberin undrettet euch wann immer ihr in einen Abgrund fallt oder ein Gegner euch den Todesstoß versetzen will. Was einem Anfangs noch nützlich erscheint, wird spätestens bei den ersten Boss kämpfen Schwachsinnig.
Zugegeben, die Sprungsequenzen sind der Kern der Prince of Persia Spiele, aber dadurch das Elika euch jedesmal rettet wen ihr mal wieder daneben springen solltet Verlieren sie jede Herausforderung. Und in Kämpfen ist sie mehr als nur nervig, da jedesmal wenn sie euch rettet die Gegner etwas Gesundheit gut machen. Gab es in den Vorgängern noch Passagen wo ich dem Designer die Pest an den Hals gewünscht habe, so sind in diesem Teil lediglich Passagen nervig in denen es länger keinen Rettenden Boden gibt. Den zum Glück bringt Elika euch nicht dorthin zurück von wo ihr abgestürzt seid, sondern zur letzten Position an der ihr noch „festen“ Boden unter den Füssen hattet, alles andere hätte das Spiel aber auch wirklich viel zu leicht gemacht.

Ein Pluspunkt des Spiels sind die vielen Unterhaltungen zwischen Elika und dem Helden. Anders als in vielen anderen Spielen unterbrechen diese aber nicht den Spielfluss, sondern können auf Tastendruck abgerufen werden. So habt ihr die Möglichkeit viel über den Helden und seine Begleiterin, sowie euren aktuellen Standort zu erfahren, ihr könnt euch allerdings auch einfach ganz dem Spiel widmen und die Unterhaltungen einfach ignorieren.

Wo aber liegt der Reiz am Prinzen von Persien, wenn denn so etwas wie ein Schwierigkeitsgrad nicht einmal vorhanden ist? Nun, Ubisoft versteht es wie kaum ein anderer westlicher Entwickler eine Hintergrundgeschichte zu erschaffen die nicht nur fesselnd ist sondern auch zum Weiterspielen animiert und das haben Sie mit Prince of Persia wieder einmal Eindrucksvoll bewiesen.

Technik

Normalerweise stehe ich dem Cell-Shade-Look mehr als kritisch gegenüber. Ubisoft hat es allerdings erfolgreich geschafft das gesamte Spiel so zu designen, dass man es sich gar nicht in einem anderen Grafik-Stil vorstellen möchte. Die gesamte Spielwelt sieht einfach nur genial aus, und verändert sich auch sobald man einen der Fruchtbaren Böden geheilt hat. Zwar hat Ubisoft es geschafft endlich die verfluchte Kamera unter Kontrolle zu bringen, in den bisherigen Teilen der Serie war sie ja oft mehr hinderlich als nützlich, aber ab und an verweigert sie euch trotzdem eine anständige Perspektive, so das es doch schon das eine oder andere Mal vorkommen kann das ihr einen Sprung verfehlt weil ihr dank einer ungünstigen Perspektive den Abstand zu kurz schätzt.
Ebenfalls war in den Vorgängern die oft schlecht zu erkennen wo es weitergeht. Ubisoft hat euch in diesen Teil zwei Möglichkeiten gegeben den richtigen Weg zu erkennen. Während die Vorgänger nämlich noch recht linear aufgebaut waren, befindet ihr euch nun in einer doch sehr offenen Welt und so ist halt nicht immer klar in welchen Abgrund ihr euch jetzt als nächstes Stürzen müsst. So habt ihr zum einen euer Laufendes Navigationssystem Elika, sie verrät euch auf Tastendruck welchen Weg ihr nehmen müsst um ans Ziel zu kommen, sondern ihr könnt auch ganz klar am Untergrund und an der Umgebung selbst erkennen an welchen Wänden sich das Hochklettern lohnt und wo nicht. Das vereinfacht eure Wegfindung ungemein, senkt aber den ohnehin schon sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad des Spiels noch weiter ab.

Die Musik des Spiels ist stimmig, aber leider viel zu unauffällig. Während ich mich bei anderen spielen gerne einfach mal zurücklehne und die Musik genieße habe ich bei Prince of Persia, trotz auf Maximum eingestellte Soundoptionen die Hintergrund Musik zu hören. Lediglich beim Übergang von, von Ahriman verderbten Gebiet in geheiltes Gebiet ist die Musik deutlich zu hören. Die Soundeffekte als auch die Sprachausgabe hingegen sind so gut wie immer deutlich zu hören und passen sowohl zur Umgebung als auch zur Situation, wenn gleich die englische Sprachausgabe der deutschen, wie so oft, um Lichtjahre voraus ist, das betrifft nicht nur die Qualität der Sprecher, die im Englischen einfach besser zu ihren Rollen passen als im deutschen, als auch die Konversationen an sich.

Fazit

Das neue Prince of Persia ist leicht, viel zu leicht. Es mag mit Sicherheit bei allen Prince of Persia spielen mehr als eine Stelle gegeben haben bei der man sich einen GodMode gewünscht hätte, aber das ewige von Elika gerettet werden ist einfach zu viel. Das es im neuen Prince of Persia teil kaum Kämpfe gibt lässt sich ja noch verkraften, eine Herausforderung waren diese auch in den älteren Teilen nur selten und so ist es nicht schlimm es kaum Gegner gibt, aber der große Frustfaktor der Prince of Persia Serie waren schon immer die Sprungsequenzen. Vor allem dann wenn man gerade in einen Abgrund gesprungen ist und feststellen muss dass der letzte Speicherstand bereits eine Stunde alt ist. Gerade das war die Herausforderung, und diese Fehlt in diesem Teil einfach. Wer bereit ist über den sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad hinweg zusehen, dem kann ich nur raten zuzugreifen, zumal Prince of Persia über keinen Kopierschutz in irgendeiner Form verfügt. Allen anderen kann ich nur raten: Zugreifen, die gute Story ist es allemal wert.

Ich bedanke mich fürs lesen. Ich bin immer offen für Lob und Kritik, also macht ruhig Gebrauch von den Kommentaren.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Comic-Stil der gut zum Spiel passt
  • Sound: Gute Effekte, gute Sprecher
  • Balance: Viele Sprungpassagen
  • Atmosphäre: Äußerst stimmig, sehr detailiert
  • Bedienung: Maus, Tastatur, Gamepad
  • Umfang: Viele Abschnitte
  • Leveldesign: Übersichtlich, sehr Nachvollziehbar
  • KI: Intelligent, Elika behindert den Spieler nicht
  • Waffen & Extras: Freispielbare Characktere und Artworks
  • Handlung: Sehr gute Story
  • Grafik: -
  • Sound: Hintergrundmusik kaum hörbar
  • Balance: Praktisch im GodMode
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Kamera manschmal etwas störrisch
  • Umfang: sehr wenig Gegner
  • Leveldesign: Teils zu stark verzweigt
  • KI: Manchmal unfair
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: Ende endtäuscht etwas

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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