The Alien Cube - Aus dem Vorgänger gelernt!

Sequels müssen nicht immer schlechter sein und der spirituelle Nachfolger von The Land of Pain, macht auch fast alles besser!

von Hell90 am: 22.10.2021

The Alien Cube ist ein Horror-Indie-Game von Alessandro Guzzo, das im Lovecraft-Universum angesiedelt ist.

Wer sich mit den Werken von H.P. Lovecraft ein wenig auskennt bzw. einige Erzählungen gelesen hat, wird überall den Einfluss finden, der sich durch das gesamte Spiel zieht. Dies mag zwar logisch sein, spielt es doch im oben genannten Universum, aber nicht nur in seiner Thematik, sondern auch im Stil kann man Parallelen erkennen. Eine Geschichte zu konstruieren und umzusetzen, mag schon eine große Aufgabe für eine Person sein, aber um diese dann noch in den passenden Kontext zu setzen, verlangt mehr als nur ein wenig künstlerisches Talent.

 

Story/Charaktere

Vorneweg; Arthur, der Protagonist, ist der Neffe von Edgar Mittchel, welcher der Protagonist des Vorgängers war. Vorwissen ist allerdings nicht notwendig und es kann sogar von Vorteil sein, da manches dadurch vermutlich schon zu klar ist; und somit die Story weniger "Überraschungen" bietet. Es wird auch immer wieder Vergleiche mit dem Vorgänger geben, um Verbesserungen aufzuzeigen.

Aber von Anfang an:

Um zu viele Spoiler zu vermeiden wird nur das erste Kapitel (was eher ein Prolog der Länge nach ist) genauer erfasst, wer also gar nicht gespoilert werden möchte, überspringt diesen Teil!

Das Spiel wirft uns nach dem Start direkt ins Chaos. Arthur erwacht in einer Höhle, ohne zu wissen wo er sich befindet, ein eingewickelter, noch zappelnder Körper baumelt an einem Seil herab und die restliche Umgebung sieht ebenfalls nicht besser aus. Nach wenigen Minuten ist man allerdings schon wieder aus dem "Albtraum" entkommen und steht mitten im Wald.

Die Idylle hält allerdings nicht lange an...

Komet

Ein feuriger "Komet" lässt die Erde kurz erbeben.

 

Nachdem man dem Ursprung auf den Grund gegangen ist erwacht Arthur in seiner Wohnung. Relativ zügig bekommt er einen Brief von seinem Onkel, in dem es um sein Erbe geht, mit der Bitte verknüpft bestimmte Dokumente zu vernichten.

Die folgenden Ermittlungen von Arthur, bei dem es zum Kontakt mit einem Orden kommt, der Fund des namensgebenden und zentralen Elements, dem Würfel, werden dabei wieder und wieder von Ereignissen überlagert, bei denen Realität und "Albtraum" immer weiter verschwimmen.

The Cube

The Cube

 

Erzählt wird die Story fast ausschließlich über Texte und Notizen, untermauert von (meist stummen) Gedankengängen Arthurs, der bis auf kurze Kontakte immer alleine unterwegs ist. Die großen Alten dürfen dabei natürlich nicht fehlen, v.a. Cthulhu.

Ein weiterer könnte Shub-Niggurath sein, derr Herr der Wälder oder auch Schwarze Ziege, was aber auch eine falsche Interpretation sein könnte.

Die Handlung folgt dabei dem für Lovecraft typischen Stil, was sowohl Protagonist und Verlauf betrifft, wenn nicht sogar weitere Punkte.

Arthur, der sich wie sein Onkel für das Okkulte interessiert und nicht mehr ablassen kann, wie ein Einzelgänger wirkt (am Anfang wird eine Trennung angesprochen) und immer weiter in den Visionen abtaucht. Sowie der Verlauf, bei dem es immer weiter zur Verschmelzung von Realität und Vision kommt und in einem Höhepunkt endet, wie alle oder die meisten Erzählungen.

 

Grafik/Umgebung

Die CryEngine, die nur bei den Außenarealen des Vorgängers gezeigt hat was möglich ist, lässt hier auch die Innenarchitektur aufleben.

Arthurs Wohnzimmer

 

Dabei sollte jedem klar sein, dass es sich nicht um eine AAA-Produktion handelt, bei denen andere Maßstäbe durchaus angebracht sind. So gibt es, wenn man aufmerksam ist dennoch Ecken bei denen die Texturen eher weniger gelungen aussehen.

Ebenfalls in Arthurs Wohnung, sehen die Bücher im Schrank im Kontrast zur restlichen Umgebung deutlich schlechter aus.

 

Die Umgebung ist deutlich abwechslungsreicher, da die meiste Zeit nicht nur ein dunklen Wald vor einem liegt. So finden sich deutlich hellere Abschnitte, z.B. am Anfang, komplett neue Umgebungen, von Schneegebieten und größeren Innenarealen, bis hin zur "Burg", was v.a. an den Visionen liegt, mit denen Arthur regelmäßig konfrontiert wird.

 

Gameplay

Wer schon einmal einen Walking-Simulator gespielt hat wird sich direkt daran erinnert fühlen, da es zwar im Gegensatz zum Vorgänger komplexere Mechaniken gibt, diese aber trotzdem sehr rudimentär ausfallen. So fällt auf, das es keine Lampe mehr gibt, die im Vorgänger immer mit dem Risiko verbunden war von einem Geist angegriffen zu werden. Die meiste Zeit ungenutzt und unnötig, hat man sie hier direkt weggelassen, da es zwar weiterhin dunkel ist, aber man trotzdem genug erkennen kann.

Hier z.B. eine Höhle, Lichtquelle ist hier das Tageslicht, welches durch einen Spalt fällt.

Fluchtpassagen existieren wie bereits im Vorgänger, wobei es auch da zu Änderungen kam. Gab es in The Land of Pain noch zufällige Begegnungen oder wurde der Geist zum Blockieren des Wegs eingesetzt, so fällt hier beides raus, was sich spielerisch positiv auswirkt. Erkundung war zwar bei beiden Spielen eine Option, die der Entwickler eingeplant hatte, allerdings machten Zufallsbegegnungen diese Möglichkeit schnell kaputt und der schnellste Weg gefühlt aufgezwungen. Die Flucht selbst ist meist sehr einfach, wenn man direkt den richtigen Weg nimmt und stellenweise vorhersehbar, was der Atmosphäre allerdings nicht Spannung nimmt.

Ansonsten ist man verkürzt formuliert immer von A nach B unterwegs, sammelt einen Gegenstand auf, den man benötigt um weiterzukommen. Nerviges Back-Tracking (z.B. in der Höhle wie im obigen Bild) gibt es seltener und nicht in der Länge wie im Vorgänger. Neue Mechaniken verstecken sich hier im Kleinen, wie z.B. eine Passage im Schnee, bei der man gegen den Kältetod ankämpfen muss.

 

Sound


Neben einer Sprachausgabe, die allerdings ausbaufähig gewesen wäre (Arthur aber lebendiger wirken lässt), überzeugt The Alien Cube v.a. damit. Ein Gewitter, die Abmischung einzelner Lieder oder auch Tiergeräusche tragen maßgeblich zur Atmosphäre bei. Ständig wird eine Stimmung der nahenden Bedrohung aufgebaut, auch wenn es nicht zum Kontakt kommt.

Beim Laufen durch den Wald lassen die Wölfe, je nachdem wo man sich befindet, ihr Geheul hören und den Eindruck erscheinen, es könnte gleich ein Rudel auftauchen; an anderer Stelle knackt nur laut ein Ast.

Jump-Scares sind dabei zwar vorhanden, z.B. beim Auftauchen von Gegnern, aber es wird nicht damit übertrieben.

 

Sonstiges


Es tauchen immer mal wieder kleine Referenzen zu The Land of Pain auf, sei es in der Wohnung von Arthur oder Zeitungsartikel, in denen von der Suche nach einem Vermissten (Edgar) geredet wird. Die Story selbst ist zwar losgelöst, aber letztlich auch der Aufhänger, ohne den es The Alien Cube nicht so hätte geben können.


Die Spiellänge ist mit 5 Stunden bei normalem Spieldurchlauf gut zu schaffen, wer sich allerdings umsieht und die Geheimnisse, von denen es 8 Stück gibt finden will, muss mehr Zeit investieren.

Errungenschaften gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine, sind aber in Planung.

Bugs gibt es wenige, bei meinem Spieldurchlauf ohne den ersten Patch kam es lediglich zu dem Problem Kapitel 6 nicht starten zu können, da der Bildschirm schwarz blieb, der Charakter sich aber bewegen ließ.


Wertung
Pro und Kontra
  • 1. Verbesserte Soundausgabe...
  • 2. Schöne Grafik dank CryEngine...
  • 3. Abwechslungsreiche Umgebungen
  • 4. Story interessant, ...
  • 5. Gelungene Atmosphäre mit guten Inszenierungen
  • 1... die allerdings bei der Sprachausgabe noch ausbaufähig gewesen wäre
  • 2... wobei manche Texturen nicht so gelungen sind und sich stark abheben
  • 3. Wenig Abwechslung, wirkt stellenweise wie ein Horror-Walking-Simulator
  • 4... wird aber fast nur über Nachrichten erzählt, es gibt wenig Kontakt zu anderen Charakteren

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



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