The Cookie Clicker Company

Also ich habe mir das Spiel gestern mal ausführlich angeschaut und etwa 6 Stunden damit verbracht. Die Wertung hier finde ich deutlich zu hoch. Es klingt leider als hättet ihr nicht lange genug getestet. Zu Beginn macht es wirklich Spaß eine kleine Reederei aufzubauen und nach und nach neue Märkte zu erschließen. Der Sprung von der Europa- auf die Weltkarte ist sicher nett, auch wenn man dann die engliegenden europäischen Häfen kaum noch erkennen kann. Ein Schiff von Hamburg nach Rotterdam zu schicken ist nervig. In der Startphase ist TransOcean auch noch nicht allzu einfach und ich bin mehrmals arg ins Minus gerutscht. Grund dafür ist aber eher nicht das schlechte Wirtschaften, sondern die vierteljährliche Auszahlung von 20% des Firmenwertes an den Investor. Passt man hier nicht auf und hat gerade z.b. ein neues Schiff gekauft oder musste eine hohe Strafe zahlen, geht es sehr schnell ins Minus was ein GameOver bedeuten kann. Das System wirkt wie ein willkürlicher Gold Sink. Später wird dies jedoch ziemlich bedeutungslos, jedoch beginnen dann die eigentlichen Probleme:

- man SCHWIMMT im Geld, eine Tour bringt bis zu 80Mio € während das transportierende Schiff ebensoviel gekostet hat, glaube nicht das das in der Realität so ist -.- / Pleitegehen wird unmöglich, ich hatte etwa 2 Milliarden auf dem Konto / es gibt keine Werft-, Wirtschafts- oder Reedereikrisen, kein Ölmangel, keine Kriege, keine technologischen Fortschritte, keine Klimaschutzziele etc. die veränderte Strategien erfordern würden / es ist groteskerweise oft günstiger und schneller ein Schiff zu verkaufen und am gewünschten Ort ein neues zu kaufen, als das eigene quer über den Globus zu schicken   

- langweiliges manuelles Andocken, hat mans 2-3 Mal gemacht ist das ganze kein Problem mehr, wobei absurderweise die großen Dickpötte wegen ihrer Querruder leichter zu steuern sind als die kleinen Anfangsschiffe Oo

- ab einer gewissen Anzahl Schiffe (bei mir warens gegen Ende ca. 25) wird das Spiel zur reinsten Klickorgie, man fühlt sich wie bei Cookie Clicker. Keine Automatismen, keine einstellbaren Handelsrouten, das Spiel fragt ständig nach ob manuell oder per Schlepper angelegt werden soll (und das bei insgesamt über 1300 Andockvorgängen. Beim Ablegen natürlich nochmal das gleiche

- sinnfreie Pop-Up Fenster, z.B. bei Piratenüberfall und installiertem Wasserwerfer wird gefragt ob ich "Lösegeld bezahlen" oder "Wasserwerfer einsetzen" möchte -> wähle ich das 2. und es geht schief, werde ich wieder gefragt ob Lösegeld gezahlt oder das Schiff geopfert werden soll. Wenn es sowieso ohne Folgen bleibt, warum wird der Wasserwerfer nicht direkt automatisch eingesetzt bei Piratenangriff?

- teilweise fehlende Logik, die Bank stellt mir einen Kredit über
3 Mrd €. Welche Bank würde einer Reederei so etwas anbieten ohne sie gleich ganz zu übernhemen???

*Spoiler*
Und dann bin ich ziemlich am Ende doch einmal Game Over gegangen. Der Investor gibt den Auftrag eine extrem große Menge an Waren bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort zu liefern. Hat man das Pech, seine Schiffe gerade unglücklich über der Erde verteilt zu haben, da diese andere Aufträge erledigen, ist der Investorauftrag unter Umständen NICHT SCHAFFBAR. Regelmäßige alternative Saves haben mich gerettet, da auch das Autosave verhunzt war. Musste "nur" eine halbe Stunde erneut spielen. Da im Gegensatz zu früheren Investoraufträgen speziell dieser erledigt werden muss und anderenfalls das Spiel vorbei ist, sehe ich hier ein großes Balancing-Problem hin zum Plot Stopper.
*Spoiler Ende*