Tiefgründige Erkundungstour mit Schwächen

SPIELPRINZIP: Everybody´s Gone to the Rapture schickt den Spieler in eine Spielwelt, in der den Spieler von Beginn an ein komisches Gefühl...

von m-town123 am: 10.07.2016

SPIELPRINZIP:

Everybody´s Gone to the Rapture schickt den Spieler in eine Spielwelt, in der den Spieler von Beginn an ein komisches Gefühl heimsucht. Das gesamte Tal, in das der Protagonist gesetzt wird, ist menschenleer. Der einzige Begleiter ist eine mysteriöse, schwebende Lichtkugel, die den Spieler durch die Welt führt. Das Spielprinzip beschränkt sich auf das reine Erkunden. Als Spieler läuft man zu den verschiedenen Schauplätzen, um zu erfahren, was in dem Tal geschehen ist. Dabei wird die Geschichte hauptsächlich durch Flashbacks erzählt, die an den verschiedenen Orten in der Welt ablaufen und bei denen die Konturen der beteiligten Personen durch Lichtstrahlen umrissen werden. Daneben kann man Radios und Telefone finden, die Sprachnotizen enthalten. 

STORY:

Die Story zeigt sich als Hauptantrieb im Spiel. Man will einfach wissen, was eigentlich genau passiert ist. Der Hauptteil der Story wird durch die Flashbacks vermittelt und durch die Sprachnotizen in den Radios und Telefonen ergänzt. Das Spiel nimmt den Spieler in Sachen Story nicht bei der Hand, sondern überlässt es dem Spieler, die Story-Fragmente zusammenzufügen und die Zusammenhänge zu erkennen. Dies ist fortschrittliches Story-Telling, das den Spieler zum Nachdenken anregt. Die Geschichte erweist sich insgesamt als sehr tiefgreifend, emotional und spannend und schafft es, den Spieler mitzureißen und ihn immer weiter durch die Welt zu treiben. Insbesondere die Charaktere sind sehr eindringlich dargestellt und man kann mit ihnen buchstäblich mitfühlen. Doch ist die Story insgesamt nicht unbedingt zufriedenstellend. Man erkennt, dass die Charaktere und deren Schicksal im Mittelpunkt stehen und das große Mysterium in den Hintergrund gedrängt wird. Vielmehr zeigt sich das Spiel als Gesellschaftsstudie. Die großen Fragen, die sich im Laufe des Spiels ansammeln, werden nur teilweise und nicht eindeutig beantwortet. Hier verschenkt das Spiel das Potential der spannenden Ausgangssituation. Es ist schade, dass es an einer großen Auflösung fehlt. Auch in dieser Hinsicht wird dem Spieler interpretatorische Freiheit auferlegt, was allerdings dazu führt, dass man am Ende nicht wirklich zufriedenstellend aus dem Spiel entlassen wird. Meiner Meinung nach hätte der Schwerpunkt der Story etwas anders gesetzt werden können.

ATMOSPHÄRE:

Everybody´s Gone to the Rapture bietet eine sehr stimmige Spielwelt mit dichter Atmosphäre, die man in all ihren Facetten aufsaugen kann. Spielwelt und Story wirken sehr gut zusammen. Man hat das ständige Gefühl von Einsamkeit und Leere. Hinzu kommt eine fantastische musikalische Untermalung, die den Situationen entsprechend perfekt ausgewählt wurde. Spielwelt und Musik sind die großen Stärken des Spiels.

TECHNIK:

Die Welt in Everybody´s Gone to the Rapture sieht einfach klasse aus. An der Grafik gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Besonders beeindruckend sind die ausgezeichneten Lichteffekte, die Gestaltung der verschiedenen Tageszeiten und der Sternenhimmel. Die Vertonung der Personen ist sehr gelungen. Nur kommt es gelegentlich zu kleinen Rucklern, die leider etwas stören. 

GAMEPLAY:

Das Spiel hat ein sehr übersichtliches Gameplay. Hauptelement ist das Fortbewegen, hinzu kommt nur die Aktivierung der Flashbacks und der Audioaufnahmen. Das spärliche Gameplay ist aber kein Kritikpunkt, da es bei dem Spiel eindeutig auf die Story ankommt. Sehr nervig ist aber die Laufgeschwindigkeit des Protagonisten. Man läuft nur sehr langsam durch die offene Spielwelt, sodass es zu langen Laufwegen mit großem Leerlauf kommen kann, wenn man beispielsweise an einen Ort zurückgehen möchte, um sich dort noch einmal umzusehen. Ein Sprintfunktion sucht man dabei vergeblich. Auch geduldige Spieler werden durch das einschläfernde Spieltempo auf die Probe gestellt. Hinzu kommt, dass nicht an allen Orten, die erkundet werden können, ein Flashback oder eine Sprachnotiz zu finden ist. Zusammen mit dem langsamen Spieltempo kommt es deswegen beim Erkunden gelegentlich zu kleineren Frustmomenten.

PREIS:

Mit 19,99 € für die gespielte PS4-Version und einer Spielzeit von etwa 6-7 Stunden ist das Spiel durchaus sein Geld wert.

FAZIT:

Insgesamt ist Everybody´s Gone to the Rapture ein gelungenes Spiel, wenn auch die Story als Hauptantrieb des Spiels nicht ganz überzeugen kann. Jedoch ist das Spiel für alle die, die eine tiefgreifende Geschichte suchen und über das langsame Spieltempo hinwegsehen können, einen Blick auf alle Fälle wert.


Wertung
Pro und Kontra
  • - tiefgreifende, emotionale und spannende Geschichte
  • - überzeugende Charaktere
  • - sehr schöne Optik
  • - atmosphärische Spielwelt
  • - passende musikalische Untermalung
  • - angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis
  • - Story lückenhaft
  • - zu langsames Spieltempo
  • - gelegentliche Ruckler


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