Tolle Ideen, katastrophale Ausführung

Battlefield 4, das war der Hit für mich unter dem Weihnachtsbaum 2013. Die Deluxe Edition mit Premiumkey obendrauf war eigentlich als Stundenfresser...

von Ranger_the_75th am: 26.12.2013

Battlefield 4, das war der Hit für mich unter dem Weihnachtsbaum 2013. Die Deluxe Edition mit Premiumkey obendrauf war eigentlich als Stundenfresser für die Weihnachtsferien gedacht, so wie mich Battlefield 3 dieses Jahr mehr als 150 Stunden im Multiplayer versumpfen lies und insgesamt eine Spielzeit von 240 Stunden aufweist. Also schnell noch Heiligabend die Installation durchgeführt, Treiber aktualisiert und spät in der Nacht schlafen gelegt, um am nächsten Tag ausgeruht den neuen Grafikkracher aus dem Hause DICE spielen zu können. Die folgenden Zeilen sind ein Ersteindruck nach vier Stunden Multiplayer, ein abschließendes Urteil wird folgen, wenn ich mit entsprechender Ausrüstung einen Eindruck vom kompletten Spiel inklusive aller Karten habe. 

Ich werde dem Spiel keine GameStar-typische Wertung geben, heißt: Ich verteile die Punkte nicht auf Kategorien und addiere dann, sondern bewerte ausschließlich den Spielspaß nach Bauchgefühl.

 

1. Technik

Grafik

Hier leistet sich DICE auch dieses Jahr wieder keine Patzer und präsentiert uns ein wunderschönes Spiel, das auch im Multiplayer auf einem leicht angegrauten Gaming-Notebook immer noch toll aussieht. Die Stärke der Frostbite3-Engine sind ganz klar weitläufige Areale in der Natur, so wie man sie auf "Seidenstraße" oder "Golmund-Bahn" findet. Die Vegetation wirkt sehr realistisch, die ganzen Karten sehen dank der tollen Lichteffekte einfach super aus. Auch echte Stadtlevel, dir mir bei BF3 immer etwas gefehlt haben, sehen gut aus. Insgesamt wirken die Städte mir etwas zu grau, aber zum Beispiel die bunt blinkenden Werbeanzeigen auf "Morgendämmerer" bringen wieder etwas Farbe rein. Die Innenbereiche der Städte und die Tunnel und Lagerhallen auf "Zavod 331" sehen ebenfalls solide aus, allerdings ist "Operation Spind" zu einem hässlichen Mix au Grau, Braun und Weiß geraten. Auch abgesehen von den Karten sieht das Spiel gut aus. Die Soldatenmodelle sind sehr detailliert gestaltet und die Bewegungen wirken ziemlich flüssig. Waffen- und Fahrzeugmodelle sehen ebenfalls gut aus und das Mündungsfeuer hat mich insbesondere bei den Handfeuerwaffen beeindruckt. 

Sound

Hier hat DICE im Vergleich zum Vorgänger stark nachgebessert. Obwohl Teil 3 schon eine tolle Soundatmosphäre aufbaute, übertrifft Battlefield 4 den Vorgänger hier um Längen. Die Waffensounds sind spitze und eindeutig das beste, was man momentan in Spielen zu hören kriegt. Explosionen klingen ebenfalls sehr beeindruckend. Das Orten von Gegnern per Gehör lässt sich ebenfalls hervorragend bewerkstelligen. Man kann sagen, dass dies der einzige Bereich ist, bei dem DICE sich keine Fehler leistet. Totale Soundausfälle fasse ich unter Stabilität zusammen.

Stabilität

Die angeblich so häufigen Abstürze, Aufhänger und Verbindungsabbrüche hatte ich bisher noch nicht. Zwei mal klappte der Verbindungsaufbau zum Server nicht, dies sind allerdings die einzigen echten Stabilitätsmängel, die ich bemerken konnte. Problematischer sind allerdings die Soundausfälle, die häufig auftreten, wenn das Level gerade geladen wurde und die Runde startet. Bei PS3-Spielern scheint auf "Operation Spind" der komplette Sound auszufallen, wenn ein Spieler eine Blendgranate wirft. Auf dem PC konnte ich das allerdings noch nicht feststellen.

 

Die Spielmodi & Gameplay

Multiplayer

Der Multiplayer ist das Herz eines jeden Battlefields. Hier brettert man mit C4-bestückten Quads in Panzer rein, um sich dann heldenhaft für das Team zu opfern oder wird beim Aussteigen aus dem Hubschrauber von selbigem kurz darauf erschlagen. Das sind diese Battlefieldmomente, die mich BF3 lieben ließen und die mir in BF4 bisher verwährt blieben.

Aber erst einmal das Grundsätzliche: Den Multiplayer von Battlefield 4 spielt man mit maximal 63 anderen Menschen auf weitläufigen Karten in verschiedenen Modi, zum Beispiel Rush (Bomben legen), Eroberung (Flaggen einnehmen) und ab und zu Team Death Match (Gegner ausschalten). Bisher gibt es neun verschiedene Spielmodi und (inklusive China Rising-DLC) 14 Karten. Diese haben in der Theorie alle einzigartige "Levelution"-Elemente, also Sachen, die das Spielgeschehen bedeutend verändern sollen. So bricht auf  "Lancang-Damm" der namengebende Damm ziemlich unspektakulär zusammen und lässt eine noch unspektakuläreres Wasserrinnsal in das vor ihm liegende Tal fließen. Auf "Shanghai" lässt sich das zentrale Hochaus erst sturmreif und dann kaputt schießen, was tatsächlich ziemlich beeindruckend aussieht. Denn jenes Hochaus stürzt, wenn entsprechend viele Stützpfeiler zerstört wurden, zusammen und die eben noch auf dem Dach befindliche Flagge in Conquest ist nun zwischen den Trümmern versteckt. Der Multiplayer spielt sich sehr vertikal, es gibt sehr viele verschiedene Höhenebenen, was Scharfschützen auf tieferen Dächern schon mal zum Verhängnis werden kann, denn: Es gibt immer noch ein höheres Stockwerk, wo ein feindlicher Schütze nur darauf wartet, "campende" Scharfschützen zu erwischen oder bei "Vernichtung" den wild rumhüpfenden Bombenträger aufzuhalten. Ständig von oben erschossen zu werden ist einer der zentralen Frustpunkte des Spiels. Negativ sind mir auch die Batle Pickups aufgefallen, die aus besonders starken Waffen bestehen, die man auf den Karten einsammelt. Diese zerstören die ohnehin schon ziemlich miese Balance vollständig. Als Anfänger ist man mit den Standartwaffen oft nicht in der Lage, angeschlagene Gegner mit besseren Waffen auszuschalten. 

Das zentrale Problem des Multiplayers ist jedoch der Netzcode, der ,vor allem was die Trefferabfrage angeht, ein Desaster ist. Ich bin inzwischen so oft mit einzelnen Körpertreffern aus Pistolen oder um die Ecke erschossen worden, dass ich aufgehört habe, mich über solche Dinge aufzuregen. Die eigenen Kugeln/Raketen/Messerangriffe  werden häufig nicht richtig registriert und so pumpt man schon mal ein halbes Magazin in einen Gegner, ohne dass dieser auch nur Schaden nimmt. Solche eklatanten Mängel verderben einem den Spielspaß und sollten als erstes repariert werden, wenn man schon, wie DICE behauptet, mit dem kompletten Team an der Fehlerbehebung arbeitet.

Singleplayer

Der Singleplayer ist Shooter-Standart-Kost. Viele strunzdumme Blöd-Bot-Gegner, unsterbliche und unfähige Verbündete, Level-Recycling vom Feinsten, Logiklücken so weit das Auge reicht und eine Story, die durch ihre Lächerlichkeit immer wieder einen Lacher wert ist.  Allerdings lässt sich die Kampange ganz gut runterspielen und ist zum Teil auch ganz schön inszeniert. DICE gibt uns die Möglichkeit, hier insgesamt sechs Waffen für den Multiplayer freizuschalten (eine Anleitung dazu gibt es auf gamestar.de).

 

Vorläufiges Fazit

Battlefield 4 ist für mich eine Enttäuschung, da es einfach überhaupt keinen Spaß macht. Ich war in Battlefield 3 nie ein echter Profi, aber ich konnte mich meistens unter den besten drei Spielern meines Teams einreihen und hatte auch oft Spaß, wenn ich alleine im Multiplayer total versagte. Aber wenn ich auf "Operation Spind" wegen mieser Spawnpunkte und fehlender Spawnprotection erschossen werde, ohne mich auch nur bewegen zu können, dann geht das gehörig auf den Kreislauf. Wirkliche "wow"-Momente hatte ich, wie gesagt, noch keine und Spaß fast gar nicht. Dafür ist das Spiel noch zu unausgereift. Ständig das Gefühl zu haben,  man sei von Keulen schwingenden Bulletsponches umgeben ist nicht das, was ein Blockbuster erzeugen sollte.

Wenn es um die Frage geht "Soll ich mir Battlefield 4 kaufen?" muss ich leider sagen: Nein! Es gibt momentan bessere Alternativen und das Jahr 2014 wird auch so einiges bringen. Wenn DICE das Spiel jemals bugfrei patchen kann und die Balance verbessert wird kann es durchaus sein, dass ich meine Meinung noch einmal ändern werde, aber im aktuellen Zustand kann ich keine Kaufempfehlung aussprechen.

 


In eigener Sache: Ich bitte auch bei diesem Lesertest wieder ausdrücklich um kritisches Feedback! Scheut euch nicht, mir eure Meinung zu sagen!


Wertung
Pro und Kontra
  • riesiger Umfang
  • tolle Grafik
  • grandioser Sound
  • extrem viele Bugs
  • miese Balance
  • schlechter Singleplayer
  • überteuert

Zusätzliche Angaben

Bugs:

Ständig

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(5)
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