Ubisofts Immortals Fenyx Rising gewinnt ganz klar gegen die AAA-Konkurrenz aus dem eigenen Hause

Trotz vieler Kartenysmbole mutiert das Spiel nicht zum langweiligen Open-World-Titel.

von Klarus am: 18.04.2021

Story und Setting

Die Geschichte vom Aufstieg Fenyx spielt in der griechischen Mythologie, die mit ihren unzähligen Göttern, Halbgöttern und weiteren menschlichen Helden auch nach vielen Jahrhunderten immer noch für Interesse sorgt.
Erzählt wird das Ganze von Prometheus, der wegen seines Verrats an Zeus an einen Felsen gekettet wurde, um dort bis in alle Ewigkeit in einem Kreislauf aus Qualen und Regeneration zu leiden. Nach dem Einführungsvideo kommentieren Prometheus und Zeus das weitere Geschehen wie Sportkommentatoren.

Fenyx landet nach einem Schiffbruch (unglaublich gefährlich so Schifffahrten in Videospielen) auf einer kleinen Insel, wo sie sehr schnell feststellt, dass außer ihr alle anderen Menschen versteinert wurden. Darunter befindet sich auch ihr Bruder, den sie natürlich aus diesem Dilemma wieder befreien möchte. Also macht sie sich auf den Weg, um diesen Zauber rückgängig zu machen.Quelle: gamestar.de

Sie begegnet kurze Zeit später dem Götterboten Hermes, der ihr erklärt, dass sie sich auf der Goldenen Insel befindet, wo die ihr bekannten Götter leben. Leider hat sich das mächtige Ungeheuer Typhon die Götter vorgeknöpft und ihre Essenzen gestohlen und damit auch ihre wahren Kräfte. Um Typhon zu besiegen benötigt Fenyx nun zuerst die Unterstützung dieser Götter und die wiederum brauchen vorher ihre Macht zurück. Zum Glück reichen Aphrodite, Athene, Ares und Hephaistos aus, um sich gegen Typhon zu stellen, denn wenn Fenyx alle Götter befreien müsste, wäre er/sie wahrscheinlich, wie der berühmte Sisyphos, unendlich lange beschäftigt.

 

Spielwelt

Die Goldene Insel überzeugt durch 7 unterschiedlich gestaltete Regionen, die jeweils für eine Gottheit stehen. Es gibt Bereiche mit malerischen Landstrichen, einladenden Küstengebieten, wunderschön gestalteten Tempelanlagen, düsteren Regionen, die von Krieg und Zerstörung gezeichnet sind und auch eine zugeschneite Bergregion, an deren Klüften versteinerte Titanen zum Gipfel hochklettern.
Im Zentrum steht ein bedrohlicher Vulkan, der das Reich von Typhon darstellt und damit das Ziel von Fenyx`Reise. Im Verlauf des Spiels wird dieser immer wieder aktiv, spuckt brennende Felsbrocken und stößt eine gewaltige Flammensäule in den Himmel.
Die komplette Insel ist von Anfang an frei begehbar, allerdings entscheiden die gewonnen Skills von Fenyx, wie gut man jeweils vorankommt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An Einwohnern bieten diese Regionen für Fenyx hauptsächlich nur feindlich gesinnte Wesen. Außer ein paar gewöhnlichen Tieren will so ziemlich jede Kreatur Fenyx ans Leder. Von Kamikaze-Hühnern, verzauberten Bären, wabbeligen Gorgonen (Jabba the Hutt lässt grüßen) über kleinere Minotauren bis hin zu haushohen Zyklopen gibt es alles, was die griechische Mythologie zu bieten hat. Zwischendurch begegnet Fenyx auch einzigartigen Mini-Bossen wie der Medusa oder dem Hunderarmigen. Insgesamt gibt es 11 dieser legendären Kreaturen im Spiel.

 

 Neben der schönen Gestaltung enthält die Spielwelt auch jede Menge Schätze, Ressourcen und Aufgaben, die gefunden und erledigt werden wollen. Um diese zu finden kann man entweder einfach drauflos laufen oder die Standorte mit der Fernsicht aufdecken, die man per Knopfdruck ein- und ausschalten kann. Diese werden dann dankenswerterweise auf der Karte markiert. Mit der Zeit kommen so sehr viele Zeichen auf der Karte zusammen, die einen etliche Stunden beschäftigen können, wenn man es denn möchte.


Ein Highlight bilden hier die Gewölbe, kleine Mini-Dungeons, die Herausforderungen in 3 Schwierigkeitsgraden bieten und in denen u.a. immer eine neue Skin-Belohnung für die eigene Ausrüstung versteckt ist. Je nach Schwierigkeitsgrad warten knackige Hüpfpassagen, Rätsel und Kämpfe oder alles kombiniert auf die neugierigen Entdecker. 

Gameplay

Neben der gewohnt toll gestalteten Welt, die Ubisoft hier wieder geschaffen hat, überzeugt mich im Gegensatz zu anderen aktuellen Open-World-Titeln vor allem das lockere Gameplay im Spiel. Alles geht locker-flockig von der Hand und benötigt keine großartige Einarbeitungszeit.
Man bewegt sich laufend, reitend, fliegend und schwimmend durch die Gebiete und kann alles so fließend miteinander kombinieren, dass die Fortbewegung keine zähe Angelegenheit wird und sich schwerfällig anfühlt.
Anfangs wird das ganze noch von der Ausdauer-Mechanik ausgebremst, aber schon nach den ersten Erweiterungen der Kräfte kommt man wunderbar schnell überall hin.

Die Kämpfe laufen ähnlich geschmeidig ab. Im Laufe des Spiels lernt Fenyx immer mehr spezielle Attacken, die sich abwechselnd mit den Standard-Angriffen zu schlagkräftigen Kombinationen verstricken lassen. Dabei schafft es das Spiel, dass ich mich zu keiner Zeit unbesiegbar fühle und die Kämpfe damit nur noch nervig werden. Jeder Gegner hat sein eigenes Angriffsmuster, die bei mehreren Gegnertypen zusammen eine Herausforderung darstellen, ohne lästig zu werden. Zusätzlich kann man rumliegende Steine als Wurfgeschosse verwenden oder den nächsten Baum (nach einem starken Schlag mit der Axt) ebenfalls als Wurfobjekt nutzen. Auseinandersetzungen mit Mini-Bossen und legendären Kreaturen erfordern etwas mehr Konzentration und Geschicklichkeit, ohne jedoch frustrierend zu werden. Ich persönlich bin nur sehr selten bei diesen Kämpfen gestorben, zumal es mit den verschiedenen Zaubertränken in ausreichender Anzahl eine weitere Unterstützung gibt (wenn man sie nicht vergisst, zu nutzen).
Die Kämpfe machen einfach nur Spaß. Zumindest ging es mir auf dem Schwierigkeitsgrad "Schwer" so und empfehle diesen auch jedem von Anfang an. 

 

 

Fazit

Klar, Open-Word wird hier nicht neu erfunden, nicht mal ansatzweise. Es gibt keine bahnbrechende Story, die Symbole sind wieder mal zahlreich vorhanden und eine schöne Spielwelt breitet sich vor einem aus. Die Nebenaufgaben bieten kaum Abwechslung oder bedeutsame Belohnungen.
Warum schaue ich trotzdem regelmäßig in das Spiel hinein?

Das Movement ist leicht zu erlernen und gut ausbalanciert, sodass die Erkundung der Gebiete und die Kämpfe nie zäh werden. Ich bin schnell von A nach B und verliere nirgends so viel Zeit, dass ich mit Schrecken daran denken muss, wie viel noch darauf wartet, zeitintensiv von mir entdeckt zu werden. Dadurch würde zumindest bei mir oft dieses Gefühl aufkommen, dass das Spiel eher ein Job ist als ein spaßiger Zeitvertreib. Ich kann nur kurz eine neue Truhe freispielen oder stundenlang mich über die Goldene Insel bewegen, je nachdem, was meine Freizeitplanung hergibt.
Die Kämpfe sind zumindest auf "Schwer" angenehm fordernd und abwechslungsreich und halten dieses Niveau durch die Bank weg auch im gesamten Spiel.

Das Götter und ihre verschiedenen Persönlichkeiten finde ich unterhaltsam. Vor ihrer Befreiung verhalten sie sich gegensätzlich zu ihren eigentlichen Charakterzügen und sorgen bei mir für den ein oder anderen Schmunzler. Der brutale Kriegsgott Ares, der jedes Problem mit Gewalt und Tod löst, wurde z.B. in ein feiges Huhn verwandelt, der von Selbstzweifeln geplagt nicht mehr daran glaubt, dass seine geliebte Aphrodite ihn jemals wieder begehrt. Fenyx muss somit bei jedem der Götter dafür sorgen, dass die wieder zu ihren alten Charakterzügen zurückwollen, um so die notwendigen Kräfte zu erhalten, die ich als Spieler brauche, um den Endboss zu konfrontieren.

Was mich enttäuscht sind die einfallslosen Skins, die man im Spiel als Belohnungen in epischen Truhen erhält. Sie verändern nur das Aussehen der Ausrüstung und das meistens auch nur geringfügig. Im Wesentlichen ändern sich nur die Farbmuster, neue Effekte sucht man fast immer vergeblich. Das ist nicht motivierend und wirklich wirklich unkreativ. Da nützt es auch gar nichts, diesen Skins neue Namen zu verpassen. Es sorgt nur für ein müdes kurzes Lächeln.

Ich denke, dem Spiel hat es sehr gut getan, im Schatten von AC Valhalla zu erscheinen. Es ist für mich eine tolle Überraschung vom letzten Jahr, weil ich mich unvoreingenommen und ohne große Werbung darauf eingelassen habe. Kein Gehype im Vorfeld, das unnötig hohe Erwartungen geweckt hätte.


Wertung
Pro und Kontra
  • interessant und schön gestaltete Spielwelt, die zum Erkunden einlädt
  • flüssiges und leicht zu erlernendes Movement
  • auf Schwierigkeitsgrad "Schwer" ausgewogene Kämpfe, die weder frustrieren noch langweilen
  • unterhaltsame Charaktere
  • Spielzeit je nach Spielweise: Story ca. 20 Stunden, all inclusive ca. 60 Stunden; kein Endlosprojekt
  • Ubisoft-Formel in leichtfüßig
  • Belohnungen sind größtenteils belanglos und wenig kreativ
  • Ingame-Shop (rein kosmetisch, trotzdem unnötig in einem Singleplayer-Spiel)
  • uninteressante Story

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(3)
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