Ausgabe 06/2012

20.04.2012 00:00 Uhr

Next next Generation

Was die aktuellen Spekulationen über die Konsolen-Hardware für den PC bedeuten.
So, jetzt ist die Katze aus dem Sack! Zumindest ein Stück weit, wie der Sozialpädagoge sagt. Oder anders ausgedrückt: Die Gerüchte verdichten sich. Die ersten glaubwürdigen Informationen zur Leistungsstärke der kommenden Konsolengeneration, also der »Nextnext-Generation«, sind durchgesickert. Kann uns PC-Spielern doch egal sein? Nein, keineswegs. Immer mehr Menschen haben zusätzlich zum PC auch eine Konsole zuhause. Denn so manches Renn- oder Sportspielspiel (ganz zu schweigen von den Karaoke-Guitar Hero-Rockband-Titeln) macht gemeinsam mit Freunden einfach mehr Spaß. Als sozialer Mittelpunkt, als Hightech-Lagerfeuer im Wohnzimmer sozusagen, eignen sich die Unterhaltungsspezialisten von Sony, Nintendo und Microsoft in Bedienkonzept und Aufstellungsgeometrie einfach besser.

Der entscheidende Punkt für PC-Enthusiasten ist aber die Taktgeberfunktion, die die Konsolenhardware für die weltweite Spieleentwicklung hat. Da das Gros der Titel für alle Plattformen entwickelt wird, richtet sich der technische Standard an der Leistungsfähigkeit der Konsolen aus. Dabei können geschickte Programmierer, die die Hardware-Grenzen optimal ausnutzen, durchaus erstaunliche Ergebnisse erzielen. Man denke nur an die Gesichtsanimationen in L.A. Noire oder Gesamtkunstwerke wie Read Dead Redemption. Wird dagegen Standardkost geboten, sehen wir oft polygonarme Charaktere sowie Animationen und Umgebungsgrafiken, die an PC-Spiele von vor fünf bis zehn Jahren erinnern.

Mit diesen Beschränkungen dürfte die nächste Konsolengeneration Schluss machen, zumindest mittelfristig werden sich Neuentwicklungen an deren besserer Hardware orientieren. Doch was soll nun in Playstation 4 und Xbox 720 (oder wie die Kisten dann auch immer heißen mögen) an roher Rechenleistung stecken? Genau weiß man es noch nicht, aber fast alle Experten einigen sich (Kosten und Stromaufnahme diktieren hier einen recht engen Korridor) auf eine CPU mit ungefähr der Rechenkraft eines aktuellen 100-Euro-Quad-Core-Prozessors wie dem AMD A8 3850. Für die Grafik ist maximal eine GPU auf dem Niveau einer Radeon HD 7750 im Gespräch, eher darunter. Beides nicht schlecht. Aber die beste Nachricht ist wohl, dass die neue Konsolentechnik damit endlich fit für DirectX 11 wäre und die Entwickler endlich den veralteten DirectX-9-Knebel abstreifen könnten. Also dürften mit wachsender Verbreitung der neuen Konsolen die Spiele insgesamt schöner werden. Die schlechte Nachricht: Wir hätten den neuen Boliden schon etwas mehr Power gegönnt, die aktuell vermutete Hardware steht bestenfalls auf dem Stand eines heutigen bestenfalls Mittelklasserechners, in zwei, drei Jahren droht da die nächste Technik-Sackgasse.

Aber wer weiß, vielleicht werden bis dahin sowieso alle Spiele aus dem Internet gestreamt. Jetzt bleiben wir lieber erstmal traditionell und haben viel Spaß mit dem knarzig-charmanten Risen 2: Dark Waters. Und freuen uns auf Anno 2070: Die Tiefsee, das kein moderner Ultrakurz-DLC wird, sondern ein klassisches, richtig umfangreiches Addon. »Altmodisch« muss eben nicht gleich »schlecht« bedeuten – ganz im Gegenteil.

Viel Spaß beim Lesen, Spielen und Modden
Ihr GameStar-Team



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