Ihre Gesangbücher waren die Colts

Im Grunde spielt sich das Ding wie ein 'Call of Duty' im Western-Ambiente. Es gibt also auch hier die berüchtigten Moorhuhn-Szenen in Massen, aber eben auch eine tolle Inszenierung, die einen ständig bei Laune hält. So darf man das Tutorial wohl als eine Hommage an die Kollegen aus dem Weltkrieg sehen.
Insgesamt haben die Entwickler ihr Konzept gehörig aufgemöbelt. Die Grafik ist trotz Pop-Ups, Fade-Ins und Gegner-Klone erstklassig atmosphärisch. Das karge Szenario und die segende Hitze werden geschickt eingefangen und die Shoot-Outs machen wegen dem neuen Deckungs-System uneingeschränkt Spaß. So kann man wie in den Third-Person-Shootern 'Gears of War' und Konsorten automatisch Deckungsmöglichkeiten ausnutzen und via Mausblick drumherum feuern. Das braucht etwas Eingewöhnung, aber später fragt man sich, warum sowas noch nicht früher umgesetzt wurde.
Dazu lebt das Spiel von seinen vielen liebevollen Details, wie etwa die Duell-Szenen und ein bißchen Open-World, bei man Aufträge annehmen kann. Das streckt das Spiel zwar nur künstlich und die Jobs sind nicht relevant, aber es ist immer noch cleverer als gezwungene ausschweifende Passagen.
Was mir ein bißchen aufstösst ist die Story und deren Inszenierung. So klasse das alles aussieht, scheint bei den Zwischensequenzen das Motion-Capture ausgefallen und zu viele Animationen per Hand gebastelt zu sein. Die Story ist im Grunde interessant, aber mit Wackeldackel-Köpfen erzählt, die dann doch eher belustigen. Auch die Regie gibt sich ausgesprochen bieder und findet kaum Anleihen an das Genre und seine sattsam bekannten Blickwinkel. Das ist etwas schade. Wo das Gameplay atmosphärisch alles richtig macht, grätschen die Zwischensequenzen dazwischen. Ebenso die deutsche Synchro. Aber das ist Kritteln auf hohem Niveau, denn ein besseres Spiel gibt es für Freunde des Westerns derzeit nicht!