Free to play? Pay to win? Dota abklatsche?

Kein anderes Spiel in den letzten Jahren hat so viele Spieler auf der Welt begeistert wie League of Legends. Mittlerweile gibt es über 32 Millionen...

von Dextrem am: 04.04.2013

Kein anderes Spiel in den letzten Jahren hat so viele Spieler auf der Welt begeistert wie League of Legends. Mittlerweile gibt es über 32 Millionen Accounts weltweit. Aber warum ist League of Legends so erfolgreich geworden und wie hat Riot Games eine so große Fanbase aufgebaut?

Der Einstieg

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Einer der zahlreichen Erfolgsgründe ist wohl der Einstieg in das Spiel selbst. Ich gehe auf die League of Legends Webseite und erstelle geschwind einen Account. Danach werde ich aufgefordert das Spiel herunterzuladen. Gesagt, getan. Das Spiel selber ist nicht groß und kann zügig runtergeladen werden. Nach gut 10 Minuten starte ich nun also das Spiel. Ich habe keine Ahnung was mich erwartet. Dota und Dota 2 habe ich niemals gespielt. Ich lande als erstes in einem Login Bildschirm. Anscheinend wird dort ein Champion dargestellt. Das besondere an dem Login Bildschirm ist, dass der Champion nicht nur visuell sondern auch auditiv dargestellt wird. Eine kurze Recherche im Internet hat ergeben, dass zu jedem neuen Champion eine zu ihm passende Musik komponiert wird. Aber nun genug zum Login Bildschirm. Ich logge mich nun also ein. Direkt werde ich aufgefordert einen Nicknamen sowie ein Anzeigebild zu wählen, kennt man ja aus anderen Spielen. Anschließend soll ich noch meine Erfahrung mit anderen MOBA Spielen schildern. Man hat hier die Auswahl zwischen mehreren "Erfahrungsgraden". Vom blutigen Anfänger bis hin zum Profi. Ob diese Auswahl sich später auf meine Mitspieler auswirkt ist noch unklar. Am Ende der Registrierung werde ich noch gefragt, ob ich  ein Tutorial Spiel spielen will. Da ich keinerlei Erfahrung habe, nehme ich  guten Gewissens an. Das Tutorial erklärt den Shop sowie die meisten Spielmechaniken sehr verständlich und einfach. Nach gut 45 Minuten bin ich durch. Ich weiß nun grob was die Ziele in diesem Spiel sind. Man soll den gegnerischen Nexus zerstören. Kling einfach. Jedoch versperren einem Türme den Weg, die es zuerst zu beseitigen gilt. Außerdem gibt es noch die gegnerischen Spieler, die sicherlich auch was dagegen haben, wenn wir ihre schöne Basis zerstören. Die ersten Spiele verliefen mäßig. Ich wusste nicht wirklich welchen Champion ich nun spielen soll und was ich überhaupt für Gegenstände kaufen soll. Aber auch hier half mir das Internet ganz gut, denn es gibt unzählige Leitfäden für so gut wie jeden Champion. Nach einem Monat war ich dann Level 30, das Maximum. Ich wusste, dass das Spiel erst jetzt beginnen würde. Mit Level 30 hat man nämlich sämtliche "Beschwörerfähigkeiten", "Meisterschaften" und "Runenplätze" freigeschaltet, zu denen ich später noch kommen werde. Auch kann man mit Level 30 endlich Ranglistenspiele spielen bei denen man in der Bestenliste aufsteigen kann. Aber auch dazu später mehr. Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen und ich spiele das Spiel genauso gerne wie am ersten Tag. Der Einstieg in League of Legends fiel mir übrigens viel einfacher als der in Dota 2, welches ich neulich aus Neugier angespielt habe.

 

Das Gameplay

In League of Legends gibt es momentan 113 verschiedene Champions, die sich alle unterschiedlich spielen. Jeder Champion hat seine eigenen Besonderheiten, wie sein Skillset oder seine Emotes. Der Champion Twisted Fate beispielsweise tanzt den allerseits bekannten Gangnam Style. Riot Games arbeitet zu jeder Stunde an der Verbesserung und Erweiterung des Spiels. Neue Champions werden meistens im drei bis sechs Wochentakt herausgegeben. Abgesehen von den Champions gibt es noch eine riesige Palette an Gegenständen, die man sich je nach Champion kaufen kann. Es gibt momentan drei große Spielkarten: eine für drei gegen drei und zwei für fünf gegen fünf.

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Zwei Lanes und ein Wald. Perfekt für kurze Spiele

Die 3vs3 Karte hat zwei Wege (Lanes) und einen kleinen Wald (Jungle). Außerdem gibt es jeweils auf beiden Spielerseiten einen Verstärkungszauber, der einem erhöhten Schaden sowie Gold gewährt. Zu den beiden "Buffs" kommt noch ein großer Spinnenboss hinzu, der, wer hätte es anders gedacht, einem einen Verstärkungszauber gewährt. Die Kämpfe hier sind meistens nicht so kompliziert und genau deswegen ist die Karte perfekt für Anfänger geeignet. Auch hier gewinnt der, der die gegnerische Basis zerstört. Ein Spiel dauert auf dieser Karte durchschnittlich 15 Minuten.

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Die ideale Karte um Abwechslung von den anderen Spielmodi zu bekommen.

Die erste der zwei 5vs5 Karten trägt den Namen Kristallnarbe und sieht aus wie ein riesiger Kreis, der mehrere kleinere Kreise beinhaltet. Im äußersten Ring gibt es mehrere Kontrollpunkte, deren Einnahme und Verteidigung das zentrale Element im Dominion Spielmodus ist. Beide Seiten starten jeweils mit 500 "Lebenspunkten", die je nach Anzahl der eroberten Kontrollpunkte stetig abnimmt. Das Team, welches am Ende keine Lebenspunkte mehr hat, verliert. In den inneren Ringen befindet sich der Wald und ein Verstärkungszauber, welcher einem ein Schild sowie zusätzlichen Schaden gewährt. Ein Spiel auf dieser Karte dauert durchschnittlich 15 Minuten und ist ideal um neue Champions kennenzulernen.

"Summoners Rift" ist die letzte der drei Karten. Sie ist die eigendliche Hauptkarte in League of Legends und nach ihr richtet sich die Championbalance. Die Karte besitzt drei Lanes, einen Jungle und wird zusätzlich durch einen Fluss in zwei Seiten geteilt. Auch hier gibt es wieder eine Vielzahl an Verstärkungszauber und Waldmonster. Der blaue Verstärkungszauber gewährt einem schnellere Manaregeneration sowie Zauber Abklingzeitverringerung. Der rote Verstärkungszauber hingegen erlaubt einem den Gegner mit jeder normalen Attacke zu verlangsamen sowie dem verlangsamten Opfer einen Dot zu verpassen. Abgesehen von diesen zwei Verstärkungszaubern gibt es noch den Baron Nashor Verstärkungszauber. Diesen bekommt das ganze Team, wenn man den gleichnamigen Wurmboss im Fluss tötet. Der Verstärkungszauber gewährt einem einen großen Bonus auf seine Attribute wie Zaubermacht oder Angriffsmacht und ein wenig extra Gold. Jedoch ist Baron nicht der einzige Boss der im Fluss haust. Ein kleiner Drache wohnt nämlich auf der gegenüberliegenden Seite von Nashor und gibt bei erfolgreicher Drachenjagd einen kleinen Goldbonus für das ganze Team. Hier gewinnt, wie schon in der 3vs3 Karte, das Team, welches es schafft den gegnerischen Nexus als Erstes zu zerstören. Ein Spiel auf dieser Karte kann sich bis zu einer Stunde und länger ziehen, der Regelfall jedoch liegt bei 45 Minuten.

Eine weitere Besonderheit an League of Legends sind die verschiedenen Möglichkeiten einer Teamaufstellung. Es gibt 113 Champions die alle Miteinander und Gegeneinander gut kombinierbar sind. Nur eine perfekte Teamzusammenstellung, spielerisches Können und die nötige Motivation können einem den Sieg bringen. Das Spiel verbirgt einen kleinen Suchtfaktor, denn der Spieler will immer besser werden und immer weiter in der Bestenliste aufsteigen. Dafür hat sich Riot in Season 3 ein neues System ausgedacht. Die Spieler steigen, ähnlich wie in Starcraft 2, in Divisionen auf. Jede Division hat fünf Niveau Bereiche. Um in einen besseren Bereich aufzusteigen muss man sogenannte League Points (LP) sammeln. Diese bekommt man gutgeschrieben, wenn man ein Spiel gewinnen sollte. Verliert man jedoch werden einem die Punkte abgezogen. Dadurch kann das Matchmaking System den Spieler besser beurteilen und ihm somit gleich gute Spieler als Gegner und Teammitglieder zur Verfügung stellen.

 

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Das Spiel zu spielen ist nicht schwer, es zu meistern jedoch sehr.

Beschwörerfähigkeiten? Meisterschaften? Runenseiten? Hää, kann man das essen?

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Nur die perfekte Abstimmung aus Meisterschaften und Runen führen einem zum Sieg

Abgesehen von den Champions komme ich noch zu den oben erwähnten Meisterschaften und Runenseiten sowie Beschwörerfähigkeiten. Mit dem maximalen Level hat man insgesamt 30 Meisterschaftspunkt. Diese können in jeweils 3 Talentbäumen, wie man sie aus MMORPGs kennt, vor einem Spiel verteilt werden. Du willst mehr Schaden machen? Kein Problem, spende deine Punkte einfach in den Offensivbaum. Du willst mehr aushalten als die anderen? Ich habe genau das richtige für dich! Spende deine Punkte einfach in den Verteidigungsbaum. Wie, du willst weder mehr Wumms, noch mehr Schaden aushalten? Dann vergib doch deine Punkte einfach in den Wissensbaum. Der bringt dir eine Vielzahl an verschiedenen Boni wie zum Beispiel einen Kuchen, der einmalig dein Leben und Mana regeneriert.

Ein weiterer Aspekt, seine Champions zu individualisieren, sind die Runenseiten. Man hat zu Beginn nur eine und kann sich bei Bedarf 19 weitere hinzukaufen. In diesem Runensystem gibt es jeweils  neun rote-, neun gelbe-, neun blaue- und drei Quintessenz Plätze. In diese kann man Zeichenrunen (rot), Siegel (gelb), Glyphen (blau) und Quintessenzen einsetzten. Auch hier stellt sich die Frage, was man gerade braucht. Brauche ich Rüstung? Dann setzte ich gelbe Rüstungsglyphen ein. Brauche ich mehr Angriffsschaden? Dann setze ich rote Angriffsschadenzeichen ein. Mit solchen Überlegungen kann man seinen Spielstil perfektionieren!

Beschwörerfähigkeiten sind vom Champion unabhängige Fähigkeiten, die man beliebig in der Championauswahl wechseln kann. Sie haben nach der Benutzung im Spiel eine relativ hohe Abklingzeit und man kann nur zwei verschiedene Fähigkeiten gleichzeitig mitnehmen. So kann man sich beispielsweise mit der Fähigkeit "Blitz" mehrere Meter telepotieren. Das Interessante an Blitz ist, dass man mit dieser Fähigkeit eine Vielzahl von Möglichkeiten freischaltet. Sollte ich beispielsweise einen Champion spielen, der nicht mobil ist, kann ich mit Blitz diesen Nachteil ausgleichen. So schaltet man einem sonst verwehrte Spielmöglichkeiten frei. Jedoch sind leider viele der Fähigkeiten momentan nicht im Gebrauch, da sie in der Community als nutzlos angesehen werden.

Esports, Community und Fanbase

Sollte jemand Angst haben nachts keine Spielpartner zu finden, den kann ich entwarnen. Man findet selbst um vier Uhr morgens binnen weniger Sekunden ein Match. League of Legends ist auf der ganzen Welt vertreten. Es ist eines der erfolgreichsten E-Sports Spiele. Es gibt monatlich große Tuniere, an denen die besten Spieler der Welt teilnehmen. Die Spiele werden meistens kostenlos auf Streamingseiten wie Twitch.tv gezeigt.

Die Community von League of Legends ist mein einzig großer Kritikpunkt an dem Spiel. Man wird oft von anderen Spielern auf perönlicher Ebene beleidigt, sollte man mal einen Fehler begehen. Jeder Spieler, der vor hat mit League of Legends anzufangen, sollte einen dicken Pelz haben, sich auf viele Beleidigungen und eine gut gefüllte Ignorierliste bereit machen. Jetzt fragt man sich natürlich warum die Leute nicht aus dem Spiel entfernt werden. Nun sie werden aus dem Spiel entfernt, jedoch dauert es, bis ein Spieler im Tribunal auftaucht.

Tribunal? Im Tribunal tauchen toxische Spieler auf, die zuvor von ihren Mitspielern gemeldet worden sind. Danach entscheiden wieder andere Spieler, ob sie einen Verstoß gegen den Beschwörer Kodex begangen haben oder nicht. Sollte ein Verstoß vorliegen, so wird der toxische Spieler von den anderen Spielern "bestraft" und damit für eine bestimme Zeit aus dem Spiel entfernt. Hört sich komplex an, ist es aber nicht, denn jeder Spieler der Level 30 erreicht hat, kann über andere Spieler urteilen.

Bedeutet Free to play automatisch Pay to Win?

Ich höre immer wieder von Leuten, dass League of Legends ein Pay to Win System sei. Dem ist nicht so. Riot Games hat wohl eines der fairsten Free to Play Systeme geschaffen. Man kann sich sogenannte Riot Points (RP) mit Echtgeld kaufen um sie danach für Skins seiner Lieblingschampions, in XP- und EP-Booster, sowie in neue Champions einzutauschen. Abgesehen von der Möglichkeit Champions mit RP zu kaufen, kann man sie noch mit Einflusspunkten kaufen. Diese bekommt man als Belohnung für gewonnene und verlorene Spiele.  Zusammengefasst kann man sagen, dass kein Spieler benachteiligt ist, denn Skins haben keine spielerischen Einflüsse. Riot Points können nur den Erwerb von neuen Champions und Einflusspunkten beschleunigen.

Fazit

League of Legends bietet sehr viel, dafür, dass es ein Free to Play Spiel ist. Ich persönlich habe noch nach zwei Jahren Spaß an dem Spiel und freue mich jedesmal, wenn ich ein Match gewinne. Das liegt wohl auch an der großartigen Arbeit der Entwickler. Die Frequenz mit der Riot Balance-Änderungen vornimmt gibt es eigentlich in keinem anderen Spiel. Man hat das Gefühl als würde sich das Spiel ständig weiterentwickeln und dem ist auch so. Ich kenne einige Leute, die der Meinung sind, dass League of Legends eine komplette Dota Kopie sei. Dem ist nicht so. Natürlich haben beide Spiele gewisse Gemeinsamkeiten, jedoch spielen sie sich komplett verschieden. League of Legends ist meiner Meinung nach das weniger actionlastigere Spiel, was nicht schlecht ist, es dauert nur eine Weile bis eine Runde in Fahrt kommt. Welches der beiden Spiele einem besser gefällt, kann man nur selber entscheiden.

Wem würde ich League of Legends empfehlen? Im Prinzip jedem der noch nie ein MOBA Titel gespielt hat und noch kein eigenes Bild von diesem Genre hat. Ansonsten würde ich es wahrscheinlich jedem Strategen und Action Junkie empfehlen. Sollte man das Spiel erfolgreich spielen wollen, so muss man auf eine große Vielzahl von Dinge achten. Unter anderem muss man beispielsweise blitzschnell die perfekte Entscheidung treffen können und genau das macht für mich League of Legends aus.

 

Ich hoffe euch hat mein kleines Review gefallen. Ich habe es ursprünglich für meinen Blog geschrieben.


Wertung
Pro und Kontra
  • große Championauswahl
  • Einfaches Tutorial
  • Esports-Szene auf der ganzen Welt vertreten
  • Faires Free to play
  • Herausforderung immer besser zu werden
  • Community
  • Neue Champions zu teuer für Anfänger
  • Einstieg kann ohne weitere Hilfsmittel schwer fallen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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