"Fallen" ist Programm...

Ich glaub' es geht schon wieder los... Ja, ich war auch einer von denen, die Dark Souls 2 gehasst haben wie die Pest. Gespielt habe ich es natürlich...

von - Gast - am: 30.10.2014

Ich glaub' es geht schon wieder los...

Ja, ich war auch einer von denen, die Dark Souls 2 gehasst haben wie die Pest. Gespielt habe ich es natürlich trotzdem. Aber nicht so ausgiebig wie viele andere Zocker. Das hatte vor allen Dingen zwei Gründe. Erstens natürlich den wirklich frustrierend hohen Schwierigkeitsgrad, an zweiter Stelle die aus meiner Sicht wirklich maue Technik. Ein Spiel muss heutzutage nicht so grauenhaft hässlich aussehen wie DS2. Ich weiß, dass viele Spieler dem Game das nachgesehen haben. Ich selbst konnte nie so wirklich warm werden - ich bin einfach ein visueller Mensch...ich will "schöne" Spiele sehen. 

"Lord of the Fallen" schließt für mich eine kleine Lücke, und was ich damit meine, erläutere ich gern in dieser Rezension.

Was ist hier los?

Sehen wir den Dingen ins Auge: die Story ist mehr oder weniger 08/15. Dämonen fallen irgendwo ein, die Verteidiger kommen nicht klar und ein Mönch sieht in einem Verbrecher die beste Chance, die Sache noch zu wenden. Während die Charaktere aus meiner Sicht glaubwürdig gezeichnet sind, ist die Geschichte als Solches nicht besonders spannend und fesselnd erzählt. Am Interessantesten sind da noch die "Audiologs", die man findet. Dort berichten verschiedene Personen von den Vorgängen in und um die Abtei, in der die Geschichte spielt. Diese Geschichtsschnipsel sind gut vertont und schaffen ein gewisses Maß an Atmosphäre.

Das Gameplay "itself"

Spielerisch nimmt sich LotF in der Tat DS2 zum Vorbild. Man bewegt sich durch die Gegend und trifft immer wieder auf Gegner, meistens in geringer Anzahl, dafür aber durchaus fordernd. Die Steuerung ist nicht schlecht aber absolut gewöhnungsbedürftig. Es gibt die Möglichkeit, den "aktuellen" Gegner per Fokustaste aufs Korn zu nehmen. Das ist auch dringend nötig, die Kamera-Einstellung wird sonst zum Spaßkiller. Hat man die Sache einmal intus, gibt es Nichts mehr zu beklagen. Die Waffen fühlen sich sehr "echt" an, die jeweilige Trägheit des Prügels kommt gut zur Geltung. Auch das Treffer-Feedback ist gut, es stellt sich wirklich ein "Metall auf Metall"-Feeling ein. Auch ein bisschen zaubern darf unser Held, ich persönlich habe mich aber mehr auf den physischen Kampf konzentriert.

Wie in einem guten Action-Rollenspiel zu erwarten ist, gibt es Allerlei zu entdecken und zu erforschen. Rüstungen und Waffen sind in sehr vielen Varianten und Formen zu finden, Spieler die eine ausgeprägte Sammelleidenschaft besitzen, werden hier richtig angefixt. Auch Edelsteine und Handwerksmaterial ist zu finden, dieses kann nach Lust und Laune zur Aufwertung der Gegenstände verwendet werden.

Wählen darf man aus drei "Klassen", diese sind mit Kämpfer, Schurke und Kleriker so aufgeteilt, dass jede Spielart bedient wird. Der Schurke ist interessanterweise zumindest am Anfang am der einfachste Charakter, seine Ausweichfähigkeiten sind nützlich. Ich habe mich aber meinen Vorlieben folgend meistens mit schwerer Rüstung und Zweihandwaffe durchs Spiel bewegt und wie üblich die erste Runde in solchen Spielen mit einem "Krieger" gespielt. Außer der Klasse darf man auch noch aus 3 Magiearten wählen, die mit "aggressiv, defensiv und unterstützend" beschreiben könnte, je nachdem, was man bevorzugt. Ich war "aggro" unterwegs...

Da sich die Lebensleiste nicht automatisch wieder füllt, sind auch Tränke wichtig. Diese sind eher rar gesät, meistens erhält man wieder "seine" 2 Tränke, wenn man an einem der spärlich verteilten Speicherpunkte ankommt. Diese Speicherpunkte sind eins der wenigen echten Ärgernisse in diesem Spiel - sie sind aus meiner subjektiven Sicht einen Tick zu selten vorhanden. Ich bin grade zu Anfang des Spiels 1000 Tode gestorben, weil ich einfach nicht mehr genug Power hatte, um mich durch die Feindeshorden zum nächsten Safepoint zu schleppen. DS2-Spieler werden darüber lachen, ich persönlich hätte es einen Hauch einfacher besser gefunden.

Der Schwierigkeitsgrad ist generell natürlich niedriger als in DS2, darf aber immer noch als "sehr fordernd" bezeichnet werden. Mir ist schon klar, dass man nun Gefahr läuft, von irgendwelchen Kids als "Noob" bezeichnet zu werden, aber das Risiko gehe ich ein. Ich spiele meistens am Abend nach meinem doch eher anstrengend Psychiatrie-Job - ich möchte mich entspannen und Spaß haben. Zusätzlich das Gefühl von "Arbeit" wünsche ich mir eigentlich nicht. Aus diesem Grund bekommt das Spiel bei mir auch diese Wertung - Spieler die es knochenhart mögen, dürfen gerne noch den einen oder anderen Wertungspunkt drauflegen.

Tech-Nick brauchen wir nicht...

Wir entscheiden selbst, was uns gefällt und was nicht. Und hier macht man von Seiten der Entwickler wirklich alles richtig. Die Grafik ist für ein Spiel dieser Art wirklich hervorragend, sie ist gestochen scharf, sehr detailliert und in glaubwürdigen Farben gehalten. Alles in allem ist LotF ein wirklicher Augenschmaus. Während man am Anfang noch gedämpft begeistert ist, lässt das Spiel optisch im späteren Verlauf wirklich die Muskeln spielen. Auch Rüstungen und Waffen sind toll umgesetzt, sie unterscheiden sich massiv voneinander und bieten wirklich Abwechslung. Auch die Gegner sind schön anzuschauen, einzig die "Verwandelten" finde ich langweilig und nicht sehr passend in diesem Szenario. Die würden eher in eine Comic-Version von "Resident Evil" passen.

Auch der Sound ist als "grandios" zu bezeichnen. Die Sprecher machen einen guten Job, der Klang der Waffen, wenn sie auf Metall treffen ist toll und der Soundtrack wirklich episch. Alles in allem ist das Spiel technisch definitiv in Liga 1 einzuordnen. Die entsprechende Hardware sollte natürlich vorhanden sein, ein "krasser" Hardwarefresser ist LotF aber nicht. In meinem gut 2 Jahre alten Gaming-PC mit nachgerüsteter GTX 770 läuft das Spiel in höchster Auflösung mit allen Details ohne Probleme zu machen.

Nun steh' ich hier, ich armer Tor...

...und soll ein nachhaltiges Fazit zu diesem Spiel abgeben. Nun, leicht machen darf man sich ein Urteil gerade in diesem Fall wirklich nicht. Für manche Spieler kann LotF definitiv zur Frustfalle werden. Der Schwierigkeitsgrad ist überdurchschnittlich hoch. Try&Error sind nicht selten die einzige Option, und so manchen Abschnitt wird man gefühlte 100 Mal spielen, bis man ihn meistert.

Trotzdem, es ist ein gutes Spiel, und das liegt nicht nur an der wirklich überzeugenden Technik, die dem Ganzen zu Grunde liegt. Man will hier eine Zielgruppe bedienen, die es gerne "fordernder" hat und die sich schon einem Spiel wie Dark Souls 2 mit Begeisterung gestellt hat. Man erreicht zwar bei weitem nicht den Umfang des "Vorbilds", bietet aber dafür wesentlich mehr fürs Auge und streift durch den etwas weniger krassen Schwierigkeitsgrad sogar noch ein wenig den Mainstream, so dass sich sicher genug Leute drauf einlassen werden.

Wer DS2 geliebt hat, wird sich hier schnell zurecht finden und für die aus der Sicht dieser Spieler " etwas zu niedrige Herausforderung mit wesentlich besserem Aussehen des Spiels entlohnt. Auch Sammler werden ihren Spaß mit dem Spiel haben, wenn sie den nötigen Skill mitbringen, um die Gegner überhaupt tot zu kriegen.

Leute, die sich hingegen nur 1 Spiel im Monat kaufen, sollten es sich vielleicht überlegen und erst zu Budget-Zeiten zuschlagen. Ebenso die Spieler, die sich nur entspannen wollen und leichtere Kost suchen. Auf LotF MUSS man sich einlassen und Rückschläge und Frustmomente in Kauf nehmen.

Das Spiel ist aber in jedem Fall einen Blick wert - schon deswegen, weil es endlich mal wieder ein deutsches Produkt ist. Ich jedenfalls habe den Kauf nicht bereut - auch wenn ich während des Zockens ca. 12.000 Mal was anderes gebrüllt habe. Und "Scheiß Spiel" war da noch das Netteste... ;)


Wertung
Pro und Kontra
  • Grandiose Grafik
  • Stimmige Atmosphäre
  • Guter Umfang
  • Gute Sprecher
  • Charaktere sind glaubwürdig
  • bockschwer (wer's mag)
  • Story eher mau
  • Speicherpunkte teilweise unfair
  • Steuerung gewöhnungsbedürftig
  • bockschwer (wer's nicht mag)
  • gelegentliche Abstürze zu Anfang

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(7)
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