Men of War: Assault Squad 2 im Test - Kriegstaktik für Experten

Unser Test zum Echtzeittaktik-Sequel zeigt: Men of War: Assault Squad 2 setzt den Zweiten Weltkrieg so detailreich in Szene wie kein anderes Spiel. Für Gelegenheits-Spieler ein Fluch, für Experten ein Segen.

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Die geplanten Termine für große Offensiven wurden im Zweiten Weltkrieg gerne verschoben, wenn Armeen und Material noch nicht zum Losschlagen bereit waren. Geschossen und gekämpft wurde an den Fronten natürlich trotzdem. Genauso verhält es sich mit dem Echtzeit-Strategiespiel Men of War: Assault Squad 2.

Vor dem offiziellem Release am 15. Mai 2014 rollten schon die Panzer, hämmerten schon wochenlang die MG-Garben im Steam-Early-Access-Programm. Die Entwickler von des deutschen Studios DigitalMindsoft - übrigens nicht die ursprünglichen Macher der Men of War-Reihe - gönnten ihrem Spiel aber noch einige Wochen Pause zwischen Early Access und Veröffentlichung, die sich durchaus gelohnt haben.

Das fertige Produkt läuft ein gutes Stück runder und sauberer als die Early-Access-Version.

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Zudem haben die Entwickler versprochen, noch viele schwergewichtige Updates nachzulegen. Es sollen DirectX-10-Support, Unterstützung für 64-Bit-Systeme und besseres Shader-und Ressourcenmanagement auf dem Programm stehen.

Das ist auch bitter nötig, um gerade in den Mehrspielergefechten für ein flüssiges Spielerlebnis zu sorgen. Erstmals können in einem Men of War nämlich bis zu sechzehn Spieler in zwei Teams auf sehr großen Karten (insgesamt 65 Stück) gegeneinander antreten; kleinere Scharmützel zwischen zwei, vier oder acht Spielern sind aber genauso möglich. Im Koop spielen maximal acht Spieler gegen die KI.

Die Ärmel ordentlich hochkrempeln muss aber auch ein Rechner, auf dem »nur« eine Einzelspielermission gespielt wird. Dank der Physik-Engine werden Projektile nicht nur als optische Dekoration dargestellt. Jeder Schuss und jede Granate bahnen sich in Echtzeit ihren Weg zu ihrem Zielwährend, während das Programm im Hintergrund Hitpoints und Trefferchancen berechnet.

Download- und Retail-Version
Assault Squad 2 wird sowohl über Steam zum direkten Download als auch als Retail-Version angeboten. Auch die Boxed-Version muss aber über Steam aktiviert und an ein kostenloses Steam-Konto gebunden werden. Danach kann das Spiel nicht weiterverkauft werden.

Vernichtung, physikalisch korrekt

Im Weg stehende Hindernisse gehen zu Bruch, wenn Panzer, Artillerie und Infanterie aus allen Rohren feuern. Dabei sind Geschosse nicht die einzige Möglichkeit, Gebäude und Landschaft plattzumachen: wenn nötig, eignen sich schwere Kettenfahrzeuge wunderbar als mobile Abrissbirnen. Das geht sogar so weit, dass Panzer Geschützstellungen ausschalten können, indem sie einfach über ein Abwehrgeschütz hinüberwalzen.

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Das geht am besten, indem wir einfach selbst die Kontrolle über einen unserer Panzer übernehmen und ihn direkt steuern: Per WSAD-Tasten geben wir Fahrbefehle, während wir mit der Maus das Hauptgeschütz oder eines der üblicherweise mehreren montierten MGs ausrichten. So lässt sich nicht nur jedes Fahrzeug und jede Kanone, sondern sogar jeder einzelne Soldat kontrollieren, was aber nur in Einzelfällen taktisch Sinn ergibt, zum Beispiel, um eine besonders hartnäckige Feindeinheit möglichst schnell auszuknipsen.

Multitasking überlebenswichtig

Tatsächlich sind wir nämlich in der Schlacht viel zu beschäftigt, um für ein einzelnes Fahrzeug den Kommandanten zu mimen. Ständig müssen wir darauf achten, dass unsere Fußsoldaten gut positioniert sind, in Deckung sitzen und ihren Beitrag zur Feindabwehr leisten.

Men of War: Assault Squad 2 hat zwar ein Squadsystem, es fehlt unserer Infanterie aber grundlegend an Eigeninitiative. Per Hand müssen wir jedem einzelnen Soldaten eine Deckungsposition zuweisen, wenn wir eine sinnvolle Verteilung erreichen wollen.

Blindwütige Infanterie-Angriffe ohne Sinn und Verstand enden mit großen Verlusten. Einfach einem ganzen Squad den Angriffsbefehl zu geben führt nur dazu, dass die Männer mitten im Feindfeuer eine Haufenformation bilden. Es ist viel erfolgversprechender, einzelne Soldaten von Deckung zu Deckung vorhuschen zu lassen. Blindwütige Infanterie-Angriffe ohne Sinn und Verstand enden mit großen Verlusten. Einfach einem ganzen Squad den Angriffsbefehl zu geben führt nur dazu, dass die Männer mitten im Feindfeuer eine Haufenformation bilden. Es ist viel erfolgversprechender, einzelne Soldaten von Deckung zu Deckung vorhuschen zu lassen.

Schicken wir dagegen einen ganzen Trupp auf einmal in eine neue Feuerstellung, verklumpen sich die Kameraden beim Anmarsch und wenn sie Deckung nehmen auf einen Haufen und bilden so leichte Ziele für MG-Feuer und Sprenggeschosse.

Dabei zeigt sich eine besondere Unart der insgesamt nicht sehr ergonomischen Benutzeroberfläche: Es ist zwar möglich, Soldaten zu Trupps zusammenzufassen, diese lösen sich aber sofort auf, sobald wir nur einen Mann aus einem Squad anwählen - egal, ob wir ihn in eine neue Deckung robben lassen möchten oder auch nur kurz einen Blick in sein Inventar werfen wollen.

Alles, was nicht niet- und nagelfest ist

Jeder Soldat und jedes Fahrzeug in Men of War (und allen Nachfolgeprodukten der Serie) verfügt nämlich über ein eigenes Inventar und alle Waffen und Ausrüstungsteile existieren im Spiel als anwählbare Gegenstände.

Mikromanagement-Spezialisten freuen sich über die grenzenlosen Möglichkeiten, die das mit sich bringt: als Schlachtfeld-Kleptomanen bewaffnen sie ihre Trupps mit fallengelassener Feind-Hardware und recyceln vom Gegner aufgegebene Fahrzeuge. Komfortgewohnte Casual-Spieler dagegen verzweifeln daran, dass jeder Soldat wie in einem Rollenspiel einen eigenen Rucksack trägt und einzeln an Versorgungskisten oder LKWs mit frischer Munition versorgt werden muss.

Gnädigerweise lässt sich mit dem Kommando »Strg+Klick« auf eine Nachschubbox ein ganzes Squad wieder aufmunitionieren, was immerhin etwas Arbeit erspart. So ganz astrein funktioniert das aber nie, weswegen wir später dann doch verzweifelt die Taschen unserer Soldaten durchsuchen und uns dabei laut fluchend fragend, welcher unserer Männer vorhin die 27 Schachteln MG-Munition eingesteckt hat, die wir jetzt dringend bräuchten.

Dieser Panzer IV explodiert spektakulär mit einer Flammenfontäne aus dem Turm. Wahrscheinlich wurden die Munitionsvorräte getroffen. Von der Besatzung ist nichts zu sehen. Dieser Panzer IV explodiert spektakulär mit einer Flammenfontäne aus dem Turm. Wahrscheinlich wurden die Munitionsvorräte getroffen. Von der Besatzung ist nichts zu sehen.

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