Vegas 2 vernachlässigt Singleplayer und Taktikelemente

Der Nachfolger verspricht neben einigen Neuerungen diesmal auch eine abgeschlossene Geschichte. Während der Multiplayer-Modus überzeugt, vernachlässigt das...

von - Gast - am: 30.04.2008

Der Nachfolger verspricht neben einigen Neuerungen diesmal auch eine abgeschlossene Geschichte. Während der Multiplayer-Modus überzeugt, vernachlässigt das Spiel den Solo-Part und erlaubt sich mächtige Schnitzer im Story- und Leveldesign.

Individueller Bishop

Rainbow Six Vegas erzählt die Geschichte parallel zum Vorgänger, d.h. sie spielt 5 Jahre vor, während und nach den Ereignissen des ersten Ablegers. Um die einleitende Frage gleich zu beantworten: es gibt keinen schwarzen Bildschirm mit 'Fortsetzung folgt', keinen Cliffhanger. Die Story findet ein mehr oder weniger befriedigendes Ende, ein Vegas 3 wird es nicht geben.
Ihr schlüpft in die Haut von Bishop, den ihr nun auch im Singleplayer individuell gestalten könnt. Dank dem A.C.E.S.-System (Advanced Combat Enhancement Specialisation) könnt ihr also nun auch sämtliche Einstellung, die euch schon aus dem MP von Vegas 1 bekannt sind, an eurer Spielfigur vornehmen, Erfahrungspunkte vorausgesetzt. Diese bekommt ihr für das Töten von Terroristen, wobei ihr dadurch jeweils eine Stufe aufsteigt. Somit schaltet ihr neue Ausrüstungsgegenstände wie zum Beispiel neue Schutzkleidung im Singleplayer und Multiplayer-Modus frei. Das Spiel belohnt euch dabei in unterschiedlicher Weise: durch Kopftreffer oder das Töten aus weiter Entfernung sammelt ihr Punkte in der Scharfschützenkategorie. Geht ihr lieber in den direkten Nahkampf und pustet eure Gegner mit der Schrotflinte über den Haufen, so werdet ihr in dieser Kategorie belohnt. Die Waffen, die ihr dadurch freischaltet, spiegeln also eure Spielweise wieder. Ein Scharfschütze wird also niemals eine bessere Schrotflinte freispielen. Klingt gut? Ist es auch, aber es geht noch besser: es ist völlig egal ob ihr euch im Multiplayer, Singleplayer oder im Ko-Op-Modus befindet, die Erfahrungspunkte werden übernommen und zählen in jedem Spielmodus. Durch diese Erfahrungspunkte steigt man natürlich auch wieder im Rang auf und arbeitet sich somit vom Gefreiten bis hin zur Elite hoch, um weitere Accessoires und Rüstungsteile freizuschalten. Das Motiviert!

Sunlight anyone?

Wie der Titel schon sagt, spielt das Geschehen wieder in der Stadt der Sünden und der Casinos: Las Vegas. Doch ihr bekommt die glitzernde Metropole diesmal nicht nur bei Nacht, sondern auch bei Tag zu sehen. Das ist in erster Weise erfrischend, doch Vegas protzt durch seine Gestaltung erst in der Dunkelheit so richtig auf, weswegen die Örtlichkeiten eher langweilig wirken. Die Steuerung wurde aus dem Vorgänger übernommen, dafür gibt es jetzt einen Sprintmodus, der etwas Geschwindigkeit ins Spielgeschehen bringt. Ansonsten streift ihr wieder wie gewohnt mit zwei Teamkameraden durch Außen- und Innenareale (wobei erstere ziemlich selten sind. Sie beschränken sich meist nur auf Bergpfade oder Gebäudedächer) und gebt ihnen Befehle. Es macht wieder einen heiden Spaß, simultan und lautlos durch zwei Türen zu stürmen und die Feinde in sekundenschnelle niederzustrecken. Nebenbei sammelt man noch XP durch Kopfschüsse, klasse. Trotzdem hat sich hier nicht viel gegenüber zum Vorgänger getan: man befreit Geiseln, entschärft Bomben, infiltriert Gebäudekomplexe; alles schon gesehen.

Coop-Spaß

Beim Coop-Modus kann sich jederzeit ein Freund bei euch einloggen und euch beim Kampf unterstützen. Die Erfahrungspunkte werden dann logischerweise geteilt, damit niemand benachteiligt wird. In Vegas 2 dürft ihr endlich die gesamte Storykampagne zocken, ohne Lücken. Vorbildlich! Ansonsten könnt ihr alternativ natürlich auch wieder auf Terroristenjagd gehen. Der Multiplayermodus wartet auch mit einigen Neuerungen auf. Es wurden zwei neue Spiel-Modi eingeführt: Demolition und Team Leader. Ich konnte den MP aufgrund von XBL Silber leider noch nicht antesten, erkläre euch aber wenigstens worum es in den zwei neuen Modi geht. Bei Demolition muss ein Team eine Bombe legen und kann dabei zwischen zwei Plätzen auswählen, was euch aus Counterstrike bekannt vorkommen dürfte. Bei Team Leader ist jeweils ein Spieler in den beiden Teams der Anführer, der für die eigenen Kameraden durch einen Stern gekennzeichnet ist. Es gilt eine bestimmte Stelle im Level zu erreichen, damit die Partie gewonnen wird.

Vegas 1.5

Zurück zum Singleplayer: die Missionen gliedern sich in verschiedene Akte und Missionen. Die Checkpoints sind sehr fair verteilt und somit einsteigerfreundlicher als noch im ersten Teil. Generell hält sich der Schwierigkeitsgrad eher in Grenzen, erst wenn ihr diesen auf realistisch stellt, geht's richtig zur Sache, denn hier kann ein Schuss tödlich sein!
Ansonsten gibt sich das Spiel eher milde, wenig Neues, dafür mehr vom Bekannten. Die Grafik ist schick, die Charaktermodelle sind detailliert, man erkennt jede Schnur vom Headset. Dennoch hat sich nicht viel seit Vegas getan, das Grafikgerüst sieht vor Allem zu Beginn des Spiels in den eisigen Arealen ziemlich altbacken aus. Innenareale werden dafür wieder umso besser dargestellt, einiger frischer Partikeleffekte inklusive. Dass sich die Technik trotzdem nicht auf dem aktuellsten Stand präsentiert, merkt man spätestens bei den leicht eingerosteten Animationen, die man schon geschmeidiger gesehen hat. Hier kommt ein wenig das Gefühl rüber, man habe es mit einer 1.5 Version zu tun, anstatt eines richtigen Nachfolgers. Der Soundtrack geht mit bekannten Klängen wieder in Ordnung.
Nach ca. 7 langen Akten erreicht ihr das Spielende und werdet von diesem mehr oder weniger überrascht. Die Story findet also nach ca. 8-10 Stunden ein Ende, ohne Fortsetzung.

Fazit

Aufgrund der minimal technischen Fortschritte und dem Maprecycling (einige alte Karten wurden wiederverwendet, wenn auch in anderer Sichtweise, leicht abgeändert) kommt ein seichtes Add On-Feeling rüber. Trotzdem überzeugt der Titel dank neuem A.C.E.S. und Rängesystem nun auch im Singleplayer, was sehr motiviert. Dank gesenktem Schwierigkeitsgrad haben nun auch Neulinge eine Chance, von Taktik sollte man aber dennoch zumindest schon mal etwas gehört haben. Trotz abgeschlossener Story dient der Singleplayer eher als Warm Up für den Multiplayermodus, in dem es wieder rasant zur Sache gehen wird (konnte ihn wie gesagt noch nicht testen, habe aber Vegas 1 hoch und runter gespielt). Auch der Aspekt, dass man nun zu zweit die Storykampagne bestreiten kann, lässt einem gleich zum Hörer greifen, um einen Freund anzurufen.
Insgesamt ist der Titel nichts Neues, aber dank einiger neuer Accessoires wieder sehr motivierend. Es macht großen Spaß, seinen Charakter seinen individuellen Bedürfnissen anzupassen. Somit sieht fast keine Figur im MP-Modus gleich aus! Wer den Vorgänger gemocht hat, wird also auch mit Vegas 2 nichts verkehrt machen und Neulingen bleibt durch die Einsteigerfreundlichkeit auch kein Blick verwährt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detaillierte Charaktermodelle, Waffen
  • Sound: passende Musik, Waffensounds
  • Balance: Faire Checkpoints, leichter als Vorgänger
  • Atmosphäre: Taktikflair durch Kameraden und Einsatzmöglichk.
  • Bedienung: Deckungsfeature, einfache Bedienung, übersichtlich
  • Umfang: Genialer Multiplayer
  • Leveldesign: Unterschiedliche Angriffswege
  • KI: Kameraden gehen in Deckung
  • Waffen: Sehr viele Schießprügel, aufrüstbar
  • Handlung: Handlung findet ein Ende
  • Grafik: sterile Areale, Clipping, Tearing, veraltet
  • Sound: Synchronsprecher
  • Balance: Zu einfach, Einzelmission zu schwer, kaum Taktik
  • Atmosphäre: Endlose Gegnerhorden, hässliches Vegas
  • Bedienung: Kein freies Speichern
  • Umfang: Storymodus sehr kurz
  • Leveldesign: linear, ideenarm, taktisch anspruchslos
  • KI: Kameraden behindern, Terroristen als Kanonenfutter
  • Waffen: Schalldämpfer wird nicht benötigt
  • Handlung: Story lasch, nicht nachvollziehbar, unlogisch

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(2)
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