Star Wars - Die ganz alte Republik

Soeben haben wir den rebuplikanischen Senator erfolgreich aus den Händen imperialer Terroristen befreit. Begleitet von Aric stürmen wir den Gang hinaus - den...

von Tsabotavoc am: 16.01.2012

Soeben haben wir den rebuplikanischen Senator erfolgreich aus den Händen imperialer Terroristen befreit. Begleitet von Aric stürmen wir den Gang hinaus - den Senator im Schlepptau - als die Alarmsirenen ertönen. Sofort stürmt uns ein halbes Dutzend imperialer Sturmsoldaten entgegen. Doch sie haben die Rechnung ohne uns und unseren treuen Z-87-Repetierblaster und die tödlichsten Sprengstoffe der Galaxis gemacht. Die Plasmagranate reisst die Gegner von den Füßen und unser schwerer Blaster speit brüllend den Tod in ihre Reihen. Die erste Salve überleben zwei von Ihnen - wir stellen um auf Automatikfeuer und mähen sie nieder...
Zur Belohnung bietet uns eine Soldatin namens Jaxo die Aussicht auf ein Rendevouz an. The old Republic ist mehr als nur ein WoW-Klon. Warum zeigt dieser Test.

Die Klassen und das Spielgefühl

ToR beginnt konventionell mit der Wahl zwischen dem bösen Sith-Imperium und der guten Republik. Die Klassen sind hierbei trotz anders lautender Bezeichnung weitestgehend gespiegelt. Auf jeder Seite stehen vier Basisklassen zur Verfügung die sich auf Stufe 10 weiter spezialisieren können. Die Spezialisierung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden - wie so viele Dinge in Star Wars.

Ob man sich für den Soldaten oder den Sith Krieger entscheidet oder eine der anderen Klassen entscheidet ist egal: Das Spielgefühl stimmt. Egal ob man Schmuggler, Kopfgeldjäger oder Jedi spielt: Die Komplexität der Klassen ist hoch und die Fähigkeiten interessant. Es gibt nichts was nutzlos in den Leisten vergammelt und viele Fertigkeiten verändern sich situativ nochmals.

Für Einsteiger mag diese Hürde zu hoch sein doch ToR richtet sich von A bis Z an Profis. Sei es aus Rollenspielen aus der glorreichen Vergangenheit von BioWare oder Leute die von WoW aufgrund dessen Weichspülmodus die Nase voll haben. Und mal ehrlich: Wen anderen wird Bioware auf Dauer ohnehin nicht binden können.

So konventionell die Grafik und der Questaufbau auch sein mögen: Das Charaktersystem ist äußerst innovativ! Bioware mixt munter die Archetypen durcheinander und erzeugt so ein erfrischendes Spielgefühl. Der Soldat ist sowohl klassischer Range-DD als auch - je nach Spezialisierung und anschließender Talentwahl - Heiler bzw. Tank.
Und auch ein Jedi-Botschafter der sehr viel mit Reichweiten-Fähigkeiten arbeitet kann dennoch im Nahkampf etwas ausrichten.

Durch den generell hohen Schwierigkeitsgrad hat man auch alle Möglichkeiten seine Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Wer intelligent spielt kommt schnell und einfach vorwärts. Für Spieler die ihre Fähigkeiten lieber anklicken bzw. Teile ihres Arsenals ungenutzt lassen wird es jedoch sehr schwierig.

Die dunkle und die helle Macht

Wir haben indes auch Schwierigkeiten: Ein Questgeber stellt uns vor eine schwierige moralische Entscheidung. Wollen wir ihm helfen und dafür dunkle Machtpunkte einstreifen oder wollen wir uns bei der frechen Twilek Vette Sympathiepunkte einheimsen? Die Machtpunkte würden es uns ermöglichen dieses schicke rote Lichtschwert zu benutzen das wir unlängst gefunden haben... Doch wenn wir unserer Mitkämpferin Vette schmeicheln wird sie sich eventuell zu einer Romanze hinreissen lassen. Ausserdem arbeitet sie besser und schneller wenn sie uns gern hat.

Richtig gelesen: Vette kämpft an unserer Seite. Und im Laufe des Spiels bekommen wir noch mehr Begleiter die uns mit nützlichen Fähigkeiten unterstützen.

Kein Wunder also das manche Spieler sich als Spielziel setzen einen ihrer Begleiter zur Romanze zu bewegen. Die Charaktere erreichen nicht das Niveau eines Dragon Age oder MassEffect-Charakters aber dennoch sind sie gut ausgearbeitet und sympathisch genug um dem Spieler ans Herz zu wachsen. Was jedoch auffällt: Erstmals sind Frauen besser dran als Männer: Es gibt wesentlich mehr männliche Begleiter als weibliche.

Schatzsuche und Dissidentenjagd

Das sind nur zwei der Stichwort für die Klassenquests. Von Stufe 1 bis Stufe 50 (die der Tester zu diesem Zeitpunkt mit keiner Klasse erreicht hat) zieht sich eine durchgehende Handlung die überraschend spannend und gut in Szene gesetzt wurde. Man will wissen wie es weiter geht. Nur noch diesen einen Hinweis auf den Schatz, nur noch diese eine Kontaktperson treffen. Nur noch diesen einen Verräter stellen. Oh und da ist ja noch diese Gruppenquest die man schnell machen könnte. Und hier ist eine holde Maid die ihren Bruder befreit haben will. Liegt ja fast ums Eck also nehmen wir das auch noch mit. Und ehe man es sich versieht ist es schon wieder Mitternacht und man fragt sich wo die Zeit geblieben ist.

Die Schattenseiten der Macht

Wo die Zeit geblieben ist fragt man sich auch bei der Grafik und dem Questdesign an sich. Der Grafik sieht man ihr Alter an allen Ecken und Enden an. Es gibt zwar sehr stimmungsvolle Orte wie z.B den Senatsplatz oder den Jeditempel - allerdings sind viele dieser Orte auch entsetzlich leer und unbefüllt. Den Texturen hätte durch die Bank etwas mehr Auflösung gut getan und die Gesichter - so wichtig für die Emotionen - sind wie aus Plastik. Zudem bleibt man sehr lange an ein und dem selben Planeten dessen Grafikdesign sich auch nicht wesentlich ändert. Man verbringt sehr viel Zeit in Höhlen und Industrieanlagen...

Diese Industrieanlagen werden im Zuge der Quests oft auch mehrmals kreuz und quer wieder und wieder durchquert. Den Vogel hierbei schiesst das Hüttengebiet von Corruscant ab das man im Zuge von Quests nicht weniger als dreimal komplett durchkämpfen muss wenn man wirklich alle Quests machen möchte. Die Quests selbst sind vollsprachlich vertont und mit Ingamezwischensequenzen versehen. Das schafft unglaublich viel Flair wenn einem so etwas zusagt. Eilige werden die Dialoge allerdings einfach wegklicken. Spätestens dann merkt man das alle Quests auf Schema Töte X, Sammle Y, Gehe zu Z, Aktiviere jenes ablaufen. Eskortquests sind Mangelware und Rätsel sucht man abseits von Flashpoints (den Instanzen in ToR) vergebens. Bringen wirs auf einen Punkt: Die Quests in ToR sind toll präsentiert aber nicht mehr als Genrestandard.

Arbeite dich arm

Ein wichtiger Punkt in jedem MMO ist ja das Crafting oder auch die Berufe. Hier ist Bioware einen mutigen Schritt gegangen. Denn: Nicht der Spieler baut die Dinge sondern seine Begleiter. Während wir also gewisse Rohstoffe noch direkt in der Spielwelt sammeln können müssen wir für viele spezielle Zutaten unsere Gefährten auf Missionen schicken. Diese stehen uns dann für mehrere Minuten nicht zur Verfügung und die Missionen kosten auch noch Geld. Die Kampfkraft sinkt und das Spiel wird schwerer. Wenn wir etwas bauen wollen läuft es genauso. Das Crafting ist also durchaus interessant. Allerdings ist es erst im Endgame relevant denn auf dem Weg nach oben sind Questgegenstände in der Regel besser als alles was man produzieren kann.

Zudem sind die Missionen später recht teuer und gehen stark ans Geld. Kurz und gut: Wer sein Handwerk mit dem Level mitsteigert macht es sich nicht nur schwerer im Spiel - er arbeitet sich arm.

Neulich beim Huttenball...

Zurzeit gibt es drei Schlachtfelder in ToR die allesamt sehr stylisch und abwechslungsreich gestaltet sind. Huttenball ist eine Fußballvariante bei der der Waffeneinsatz erwünscht und unterstützt wird.
Auf Alderan gilt es Geschütze zu erobern und einen gegnerischen Schlachtkreuzer damit abzuschiessen und in Voidstar kämpft man um einen imperialen Sternzerstörer. Kurz und gut: Das Schlachtenflair stimmt. Die Balance leider nicht. Warum?
Ob Stufe 10 oder Stufe 50: Alle werden von den Zahlen her 'normalisiert' und in ein und das selbe Schlachtfeld geworfen. Das kann natürlich nicht funktionieren weshalb ich über das PvP lieber den Mantel des Schweigens ausbreite. Es ist in der jetzigen Form einfach nicht vorhanden. Entschädigt wird man dafür in den tollen Flashpoints: Hier kommt wirklich echtes Krieg der Sterne Feeling auf und die Kampfatmosphäre stimmt. Wie alles im Spiel ist auch hier alles durchgehend vertont ohne aufdringlich zu werden. Und wenn man nun von den Flashpoints dann doch die Nase voll hat? Und gerade nicht questen will?

Der Raumkampf

Ab Stufe 16 bis ca. Stufe 20 wird dem Spieler sein eigenes Raumschiff zur Verfügung gestellt dass er auch noch selber ausrüsten darf. Während die Grafik im restlichen Spiel leicht angestaubt wirkt braucht sie sich in den Raumkämpfen nicht zu verstecken. Es kracht und blitzt an allen Ecken und Enden. Da die Schlachten ähnlich wie in Rebel Assault ablaufen - man fliegt quasi wie auf Schienen und kann nur ausweichen und schiessen - sind diese natürlich auch toll insziniert. Sternzerstörer springen vor uns ins Bild, Raumjäger greifen uns wie aus dem Nichts an.. Die Raumschlachten machen Spaß und bringen sowohl Erfahrung als auch Credits. Eine nette Abwechslung. Außerdem können wir mit dem Raumschiff nun frei durch die Galaxis reisen. Ein Schelm zudem wer böses denkt: Aber ich sehe hier einen tollen Ansatz für Housing.

Fazit: Konventionell trifft Revolution

Ich bin hin und her gerissen. Da ist dieser Drift durch die Story und meine Begleiter und diese tolle Inszinierung die so in noch keinem Onlinerollenspiel da war...
Andererseits sind da die altmodischen Quests und die teils leeren Landschaften... Riesen Laufwege... Hier hätte man deutlich straffen können. Generell bleibt das Gefühl das für das Hammerfeature Vollvertonung einige Dinge etwas zu kurz gekommen sind.
Wenn man von den Gadgets und der Aufmachung absieht ist also ToR sehr konventionell. Wenn es auf lange Sicht bestehen will müssen mutige Spielinhalte heran die Spieler langfristig binden. Beim PvP tun sich Abgründe auf gegen die der Mariannengraben ein seichter Tümpel sind. Kurz und gut: Ein guter Anfang aber es gibt noch viel zu tun.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Raumkampfgrafik, Zaubereffekte, Orte mit Stimmung
  • Sound: Star Wars Musik, Vollvertonung aller Quests
  • Balance: Klassen sind sehr vielseitig
  • Atmosphäre: Echtes StarWars Feeling
  • Bedienung: Gehobener MMO-Standard
  • Umfang: 8 Storylines, 3 BGs, Instanzen, Raids...
  • Quests/Handlung: Tolle Inszinierung, Individuelle Handlung
  • Charaktersystem: Keine Archetypen, komplexe Talentbäume
  • Kampfsystem: Gut durchdacht mit Sichtlinie und Deckung
  • Items: Viele Items, man kann diese dank Sockel bis zum
  • Grafik: Teils leere Orte, Plastikgesichter
  • Sound: Viele Cantina Songs sind nicht gut
  • Balance: PvP Balance ist unterirdisch
  • Atmosphäre: Viele Laufquests, Levels wirken teils unrealistisc
  • Bedienung: Interface für Heiler unbrauchbar. Keine Makros
  • Umfang: -
  • Quests/Handlung: Aber abgesehen von der Inszinierung altmodisch
  • Charaktersystem: Für Neulinge zu komplex
  • Kampfsystem: -
  • Items: Schluss tragen. Interessantes Crafting.

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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