Die philosophische Kopfnuss

The Talos Principle ist ein tolles Rätselspiel um sich mal wieder ordentlich das Hirn zu verrenken ;)  Man spielt hier einen Roboter der in einer...

von syntax error am: 08.12.2015

The Talos Principle ist ein tolles Rätselspiel um sich mal wieder ordentlich das Hirn zu verrenken ;) 

Man spielt hier einen Roboter der in einer kahlen leblosen Gegend aufwacht voller Ruinen die gespickt sind mit Rätselgebieten. Gleich nach dem Aufwachen ertönt die stimme von "Elohim" dem Schöpfer der einem den Auftrag gibt die Rätsel zu lösen und das Ewige Leben verspricht.

Elohim... Schöpfer... Ewiges Leben ? Bei Manchen klingelt da jetzt evtl etwas. Aber wie passt das mit einem Roboter zusammen und diesen technischen Rätseln ?

In den Welten verteilt stehen verlassene anscheinend uralte aber noch funktionsfähige Computerterminals auf denen man Textschnipsel und alte E-Mails lesen kann die einem nach und nach die Hintergründe der ganzen Geschichte offenbaren. Außerdem stößt man hier auf einen Diskussionspartner der einem unangenehme philosophische Fragen stellt die einem schon zum grübeln bringen.

Die Story ist eigentlich ganz Clever gemacht. Diese Anspielungen auf die Biblische Schöpfungsgeschichte mit Elohim als Schöpfer und der "Schlange" im Computersystem die einem in diversen (schriftlichen) philosophischen Diskussionen das Weltbild zerlegt und immer mehr Zweifel sät fand ich ziemlich cool gemacht. Der verbotene Turm entspricht demnach wohl der verbotenen Frucht vom "Baum der Erkenntnis" aus der Schöpfungsgeschichte (Im Volksmund als "Apfel" bezeichnet). Hier kann man wenn man möchte sehr schön heruminterpretieren.

Wenn man den Texten und den in der Spielwelt verteilten Audiologs folgt ist die Auflösung der Geschichte dann irgendwann eigentlich vorhersehbar aber trotzdem sehr nett.

Wenn man mag kann man das alles aber auch ignorieren und einfach nur Rätsel lösen. 

Hier werden Schalter aktiviert in dem man verschiedenfarbige Lichtstrahlen zu den passenden Schaltern lenkt. Dadurch werden Barrieren deaktiviert, Aufzüge aktiviert und dergleichen mehr. Dazu patrouillieren diverse primitive Roboter die einem zum Teil einfach nur behindern indem sie die Lichtstrahlen unterbrechen aber zum Teil auch angreifen wenn man ihnen zu nahe kommt. Außerdem gilt es hin und wieder Selbstschussanlagen zu deaktivieren. Die Selbstschussanlagen, Barrieren und Roboter kann man mit tragbaren sogenannten Jammern deaktivieren. Die Druckplattenätsel mit Würfeln scheinen allerdings aus Portal entliehen zu sein aber was solls. 

Später kommen noch Rätsel dazu in denen man mit sich selber spielt. Man erzeugt dazu an einer Maschine ein Ebenbild von sich das die eigenen Aktionen wie mit einem Videorekorder aufnimmt und das nachher exakt ausführt. Das Einfachste Beispiel wären hier noch Schalterrätsel der Sorte: Ebenbild auf Druckplatte stellen damit man durch das hiermit deaktivierte Kraftfeld laufen kann.  Später muss man noch mit richtigem Timing arbeiten und jeden Schritt akribisch vorausplanen. Man muss dann nicht nur 3-Dimensional denken sondern quasi schon 4-Dimensional, also mit Zeitfaktor.

Und das alles muss mit Köpfchen gelöst werden. Waffen fehlen hier völlig. In "The Talos Principle" geht es meist nur um Logikrätsel ganz ohne Hektik. Das empfinde ich als sehr angenehm. Dieses Gefühl von Stolz wenn sich das Hirn verbogen hat aber das Level schließlich doch knackt. Man kommt sich dann sehr clever vor, gut fürs Selbstbewusstsein ;).

Kleiner Spoiler :)

Im Spiel "Portal" zum Vergleich hat man viele Geschicklichkeitseinlagen und viel Rätsel die mit richtigem Timing zu tun haben. Das kann schon manchmal frustrierend sein wenn man weiß wie es geht aber einfach zu ungeschickt ist. 

Wer bei Portal also evtl an seiner Motorik gescheitert ist dem kann ich The Talos Principle nur ans Herz legen.

Die Standardrätsel werden immer fordernder, sind aber stets lösbar. Manche frustrierende Stelle stellt sich hinterher doch als sehr logisch heraus. Das Hindernis ist hier stets nur der eigene Kopf.

Die Rätsel allerdings in denen man die Bonussterne sammelt fand ich allerdings teilweise recht unfair. Viele Sterne findet man nur mit Mühe und wenn man weiß wo sie liegen weil man vorher im Internet gespickt hat. Aber die sind ja eigentlich auch nur Bonus und für 100%-Fanatiker.
Von der unfairen Sucherei abgesehen sind die Sternrätsel selbst aber zumeist auch wirklich hart weil man hier oft quer übers ganze Level denken muss über verschiedene Rätselareale hinweg. Respekt wer das ohne Hilfe gelöst hat ! Das ist sprichwörtlich wirklich was für Querdenker.

Die Grafik ist ansprechend hübsch. Die Welt wirkt aufgrund der Sterilität der Levels etwas leblos, erzeugt dadurch allerdings eine ganz eigene trostlose Atmosphäre was wohl so gewollt ist.

Die Musikuntermalung ist sehr stimmungsvoll und nie nervig.

Die Eastereggs habe ich mir persönlich gespart extra zu suchen. Ein paar habe ich gefunden, die sind auch zumeist ganz witzig. Aber um extra alle Levels danach abzugrasen fand ich die nötige zu investierende Zeit nicht sonderlich sinnvoll.

Ich habe das Spiel in ca 35 Stunden durch gespielt, mit Sternenrätsel aber ohne Suche nach Easter-Eggs.

Hat insgesamt viel Spaß gemacht. Vielen Dank an die Macher !


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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