Tomb Raider - Gelungener Reboot oder 08/15?

Tomb Raider - Ein Name, den jeder Spieler kennt. Seit 1996 der erste Teil erschien ging es steil bergauf mit der Popularität und Lara Croft wurde zur...

von Balupu am: 21.03.2013

Tomb Raider - Ein Name, den jeder Spieler kennt. Seit 1996 der erste Teil erschien ging es steil bergauf mit der Popularität und Lara Croft wurde zur Ikone. Vor 10 Jahren erschien mit Angel of Darkness der Tiefpunkt der Reihe, welcher dazu führte, dass die Serie eine Pause machte. Es folgten einige Tomb Raider Spiele im alten Stil, aber so ganz funktioniert hat das auch nicht mehr. Jetzt wurde der Serie neumodisch ein Reboot spendiert, aber hat Tomb Raider noch einen eigenen Stil?

 

Lara Croft ist jung, unerfahren und möchte in ihrem Übermut gerne auf eine gefährliche Insel reisen, da sie dort vermutet etwas über die Königin Himiko herauszufinden. Das ganze geht natürlich schief und so ist Lara, zusammen mit ihren Begleitern, auf der Insel gestrandet. Als erstes gilt es nun also die anderen wiederzufinden und versuchen wieder von der Insel herunterzukommen. Die Story erzählt dabei eine Geschichte übers Überleben und verrückte Inselbewohner. Mehr möchte ich nicht verraten, allerdings ist die Story sehr vorhersehbar und das Ende eher dürftig.

 

Das Gameplay erinnert sehr stark an die Uncharted-Reihe. Das Klettern funktioniert wunderbar und geht flüssig von der Hand. Es macht richtig Spaß mit Lara auf Funktürme oder Berge zu klettern. Was allerdings weniger gut funktioniert sind die Schießereien. Diese kommen sehr oft vor, spielen sich allerdings nicht sehr flüssig. Die Gegner geben schlechtes Feedback, manche überleben auch ohne Weiteres zwei Kopftreffer und Lara will sich nicht so recht steuern lassen. Zudem ist die KI gescripted und weiß demnach immer wo sich Lara befindet, auch wenn dies situationsbedingt eigentlich nicht möglich sein kann. Diese Passagen wiederholen sich sehr oft und können dadurch auch frustrierend sein.

Sehr gut sind allerdings die ruhigen Abschnitte, in denen man mit Lara frei durch ein Gebiet laufen kann. Dort gibt es allerhand Zeug zu finden, darunter Reliquien und Tagebücher, welche etwas mehr zur Hintergrundgeschichte verraten. Außerdem kann man optionale Gräber finden. Hier zeigt sich die wahre Stärke von Tomb Raider. In diesen Gräbern ist man - ähnlich wie in Assassin's Creed - in einem abgesperrten Bereich und muss Klettern und kleinere Rätsel lösen um den Schatz zu erreichen. Manchmal ist sogar etwas mehr Knobelarbeit gefragt.

Ein weiterer Negativpunkt sind die sehr häufigen Quick-Time-Events. Diese kommen zudem immer sehr vorhersehbar, sodass es einen nur noch stört, dass das Spiel einem die Kontrolle entreisst.

Kontrolle entreissen ist ein gutes Stichwort, denn das tut das Spiel sehr häufig, wodurch man sich vorkommt, als würde man einen Film schauen. Dabei laufen diese Actionsszenen allerdings immer gleich ab, sodass man bereits beim 3.Mal gelangweilt von diesen ist.

 

Apropos Action: Davon gibt es in Tomb Raider eine ganze Menge. Ständig explodiert etwas, Schüsse fallen oder Lara rennt weg. Es wirkt fast so, als hätte Michael Bay seine Finger im Spiel gehabt. Wenn man bedenkt, dass das Spiel gleichzeitig eine Überlebensgeschichte erzählt, fragt man sich, ob Story und Gameplay in unterschiedlichen Studios entwickelt wurden.

Dies ist allgemein der größte Knackpunkt an Tomb Raider. Das Storytelling passt schlichtweg nicht zum Gameplay. Wenn in einer Cutszene Lara verarbeitet, dass sie gerade einen Menschen erschossen hat, macht es keinen Sinn direkt darauf eine Gegnerwelle von 20+ Gegner loszuschicken. Das ist schlichtweg schlechtes Gamedesign.

 

Grafisch sieht das Spiel fantastisch aus. Die Umgebungen sind beeindruckend und die Charaktere sehen auch gut aus. Auf dem PC gibt es zudem TressFX, welches zwar gut aussieht, aber leider nicht in das Setting passt, da Lara dann immer aussieht als hätte sie frisch gewaschene Haare, und die Performance wird selbst auf High-End Geräten ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

Der Sound ist auch sehr gut. Die Musik ist stimmig und passt zu den Geschehnissen. Die deutsche Synchronisation ist ordentlich, wenn auch teilweise die Sprecher mitunter eher schlecht gewählt sind.

 

Alles in allem ist Tomb Raider ein sehr gutes Spiel, aber nur dann, wenn man nicht gerade ein Quick-Time-Event oder zig Gegnerwellen abwehrt. Denn diese Bereiche passen nicht zur Story und sind zudem Gameplaytechnisch nicht gut umgesetzt. Würden die Schießereien nicht einen so großen Anteil ausmachen, wäre es nicht weiter tragisch, aber schätzungsweise das halbe Spiel besteht daraus. Dadurch besteht das halbe Spiel aus schlecht funktionierenden Shooter-Einlagen. Hier hätte man wirklich ein besseres Gameplay programmieren müssen, wenn man schon einen so großen Teil dafür nutzt.

Der Reboot ist trotzdem als gelungen zu bezeichnen, da hier ganz klar die richtige Richtung für ein Tomb Raider eingeschlagen wird. Wenn im Nachfolger der Fokus mehr auf dem Kletter und Erforschen-Gameplay gesetzt wird, dann kann hierraus wieder eine großartige Action-Adventure-Serie entstehen.

Die Spielzeit für die Story ohne großartig auf Sammelrunde zu gehen beträgt etwa 10-12 Stunden.

Sehr zu empfehlen für alle, die auf kurzweilige Action mit Adventure-Einlagen stehen!


Wertung
Pro und Kontra
  • Traumhafte Umgebungen
  • Sehr gutes Klettergameplay
  • Optionale Gräber
  • Viel zu entdecken
  • Story kurzweilig
  • Shooter-Gameplay mangelhaft
  • Action und Story passen nicht zusammen
  • Viele Quick-Time-Events

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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