Unreal Tournament 2004 in schönerer Grafik !

UE3 – das sagt den meisten Leuten, die technisch relativ weitflächig im Dunkeln tappen sicherlich recht wenig. Wenn man die Abkürzung nun im vollen Sinne...

von - Gast - am: 02.07.2008

UE3 – das sagt den meisten Leuten, die technisch relativ weitflächig im Dunkeln tappen sicherlich recht wenig. Wenn man die Abkürzung nun im vollen Sinne ausspricht, wird schon etwas weitaus einleuchtenderes daraus – Unreal Engine 3 !
Spätestens jetzt weiß jeder Knabe und jedes Mädel, dass es sich um das in den letzten 2 Jahren rund 80 mal für neue Spiele, die ein neues Grafikzeitalter einleuten wollen, angewandte Technikgerüst aus dem Hause Epic Games handelt, die mit ihren Grafikengines Jahr für Jahr beweisen, dass ihre Technikentwickler es verstehen, aktuelle Titel grafisch zu übertreffen.
Damit das ganze nicht als Umschreibung des deutschen Entwicklerteams Crytek verstanden wird, kommt hier DAS Spiel, das mit hauseigener Grafikpower die Shooterfans überzeugen und die populärere Unreal Engine 3 spektakulär präsentieren soll – Unreal Tournament 3 !

Nimm 3 !!!


Wenn man euch fragen würde, mit welchen 3 Worten würdet ihr die Unreal Tournament-Serie beschreiben würdet, dann würdet ihr wahrscheinlich in dieser oder ähnlicher Form antworten : Schnell ,schön, spektakulär !
Dass diese 3 Worte Aushängeschild für Unreal Tournament sind, ist bei den letzten beiden Ablegern Unreal Tournament 2003 und Unreal Tournament 2004 sehr offensichtlich, denn schneller ist abgesehen von ID Software´s Quake-Serie sonst nichts, was sich als Videospiel präsentieren könnte. Doch im Gegensatz zu den Vorgängern ist UT3 weniger abgedreht, sondern schlägt insgesamt eine (abgesehen vom neuesten Spiel-Modus) etwas taktischere Richtung ein.

Das beginnt bereits damit, dass die Karten des Spiels nun wesentlich „gewöhnlicher“ sind als die flippigen, mehrstöckigen Irrenanstalten aus den Vorgängern, in denen man ständig meterhoch über die Schlachtfelder gesegelt ist und mit übertriebenem Mutatoreneinsatz (die es auch in UT3 wieder gibt) ganze Gegnermassen eingeäschert hat.
Man ist nun zumeist in deutlich flacheren und weitläufigeren Gefilden unterwegs, was ich persönlich als weniger unterhaltsam empfunden habe, der alte, abgedrehte Spielstil der Serie hat mir wesentlich besser gefallen.

Ich bin Mr. T, ich bin Nachtelfirokese, was spielst du ?

Auch bei den Spielmodi hat sich einiges geändert : Assault, Bombing Run, Double Domination, Invasion, Last Man Standing und Mutant, also 6 Spielmodi, die besonders im Multiplayer sogar noch deutlich spaßiger waren als die genretypischen Standard-Varianten, wurden gnadenlos gestrichen – und wir bekommen dafür Warfare !
Wenn ein einziger Spielmodus 6 andere ersetzt, muss er entweder extrem vielfältig und komplex oder spielerisch revolutionär sein um den Tausch zu rechtfertigen.

Das ist bei Warfare allerdings nicht im geringsten der Fall, man könnte es sogar zu den 3 bisher langweiligsten Spielmodi der Serie zählen.
Im Warfare-Modus gilt es, den feindlichen Maincore (Hauptkern) zu zerstören, dessen undurchdringbarer Schutzmantel von auf der Karte verteilten Primärknoten aufrechterhalten wird.
Beim Erfüllen dieses Zieles bleiben allerdings kaum Zeit und Raum für spaßige, komplexe und teamfähige Taktiken, die den Spielablauf deutlich abwechslungreicher gestalten würden.
Im wesentlichen reduziert sich der Warfare-Modus auf stures Abklappern der mit großzügigen Abständen verteilten Primärknoten in nerviger Hektik und das abschließende Demolieren des ungeschützten Hauptkernes.

Um einen komplexen und taktisch ausgeprägten Spielablauf daraus zu stricken, reicht das Leveldesign (das sich nicht auf das optische Design, das fantastisch ist, bezieht) einfach nicht im entferntesten aus. Zu groß sind die Karten und Laufwege, zu schwammig steuerbar die meißten auf den Warfare-Karten verteilten Fahrzeuge (die allerdings sehr zahlreich im Spiel enthalten sind) .
Dieser Tauschhandel wird wahrscheinlich sehr vielen Fans der Serie (verständlicherweise) sehr sauer aufstoßen.
Auch die mäßige Kampagne, die im wesentlichen eine große, vorgefertigte Kartenliste ist, reißt nichts mehr raus.

Big F*****g Gun !!!

Einen solchen Shooter zeichnet die Waffenauswahl sehr deutlich aus. Hier verlässt sich Epic Games auf bewährte Zutaten – eine (wie ich finde) seht gute Entscheidung.
Zwar fallen ähnlich wie bei den Spielmodi viele Varianten aus dem Vorgänger weg, dass das aber aufgrund der Auswahl gut zu verkraften ist, ist offensichtlich.
Die üblen verdächtigen aus Unreal Tournament 2003 wurden bis auf den Enforcer (wenn ich mich nicht irre) 1:1 in den neuesten Ableger übernommen.
Die Waffensounds sind gewohnt knallig und unverkennbar, die Effekte atemberaubend schön gelungen.
Besonders die Sekundär-/Primärfeuermodus-Kombination der Shock Rifle sieht einfach beeindruckend aus, die Bildgewalt des Redeemer-Effektes ist dagegen deutlich zurückgegangen.

Wer schön sein will muss leiden !!!

Dass UT3 spielerische Abstriche erfahren musste, wird jedem schnell auffallen.
Technisch allerdings haben sich die Grafikdesigner in North Carolina sehr viel Mühe gegeben, schließlich muss UT3 die Unreal Engine am besten zur Geltung bringen.
Dieses Ziel ist beispielsweise durch Bioshock nicht erreicht, das UT3 grafisch aussticht, extrem hübsch ist das Spiel aber allemal.

Die Effekte sind spektakulär, die Charaktermodelle und Karten höchstdetailliert, die Texturen superscharf und die Hintergrundkulissen bildgewaltig – nur die unschönen Animationen trüben das Bild ein wenig.
Aber wen stören die Animationen, wenn das Spiel so schnell ist, dass man die (sehr bewegungsfreudigen und intelligent-selbstständigen) Gegner in den meisten Todesfällen nicht einmal zu Gesicht bekommt.

Was lange währt, wird endlich gut ?

Lange war UT3 in Entwicklung, doch merkt man es dem Spiel auch an ? Nun ja, auf technischer Seite schon, auf spielerischer weniger. Die Prioritäten sind, wenn man sich den gesunkenen Umfang und die dafür (nachteilhaft) größer gewordenen Karten vor Augen führt, offensichtlich falsch verteilt worden. Die Spieler sind eher an tollen Spielmodi und fantastischen Karten, die allerdings sehr gut ausbalanciert sind, von den schwankenden Größenverhältnissen abgesehen, interessiert, als an beeindruckend großen Warfare-Karten und riesigen Kulissen samt wunderschöner Skybox.

UT 3 ist also insgesamt ein würdiges Unreal Tournament, das diesen Namen allerdings ein wenig missachtet.
Jeder der sich mit den neuen Prioritäten, Stärken und Schwächen anfreunden kann, sollte aber dennoch die Demo in Augenschein nehmen.

http://www.chip.de/downloads/c1_downloads_hs_getfile_v1_16094861.html?t=1214993818&v=3600&s=7fdcaedb8af9348aa513ec92d5127e57


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Hochdetaillierte Modelle u. Karten, tolle Texturen
  • Sound: Schmissige Techno-Untermalung, prof. Sprecher
  • Balance: Feine Waffenbalance, Vehikel hab. Vor-/und Nachte.
  • Atmosphäre: Fette Effektgewitter, fiese Kommentare, Skyboxes
  • Bedienung: Simpel, beste Mauspräzision im Genre, wenige Tast.
  • Umfang: viele Karten u. Vehikel, genialer Mehrspieler-Mod.
  • Leveldesign: Hochdetailliert, ungl. viel Abwechslung, taktisch
  • Teamwork: Vehikel haben mehrere Plätze
  • Waffen & Extras: Toll balanciert, gute Ammoverteilung, Effektvoll
  • Multiplayer-Modi: Toller Online-Modus, riesiger Umfang, Serversuche
  • Grafik: Schwache Farben, gelegentliche Grafikfehler
  • Sound: Musik wenig abwechslungsreich, zu seltene Komment.
  • Balance: KI im Darkwalker übermäch., zu große Warfare-Maps
  • Atmosphäre: Aufgeblasene Handlung und Story, KI-Ausfälle
  • Bedienung: Umständliche Menüs, erschwerende Übersetzung
  • Umfang: Hinfällige Kampagne
  • Leveldesign: Riesige Laufwege auf Warfare-Karten extrem nervig
  • Teamwork: Keine Vorteile, Zusammenbleiben taktisch schlecht
  • Waffen & Extras: Fahrzeuge teils hakelig steuerbar
  • Multiplayer-Modi: 6 Modi gestrichen, mäßiger Warfare-Modus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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