Ein ganzer Batzen tolles Spiel

'Goo' heisst soviel wie Schleim, Dreck, Glibber. Das ist die Hauptzutat in dem Independent-Werk 'World of Goo', in dem man die meiste Zeit zubringt, meterhohe...

von - Gast - am: 01.05.2009

'Goo' heisst soviel wie Schleim, Dreck, Glibber. Das ist die Hauptzutat in dem Independent-Werk 'World of Goo', in dem man die meiste Zeit zubringt, meterhohe Türme zu bauen.
So einfach kann ein Spiel sein, und doch auch so unterhaltsam, vor allem, wenn neue Elemente wie die Physik neu zum Tragen kommen...

Schleim verbindet

Zuerst fällt der eigenwillige Stil des Spieles auf, in dem sogar eine zugegeben sehr eigenwillig erzählte Story erzählt wird. In Verbindung mit den Levels ist hier eine ziemlich abgedrehte Variante eines Avantgarde-Themas geschrieben worden, nämlich schlicht und ergreifend die Welt und der Werdegang der Goo-Bälle. Diese werden nämlich gesammelt, um die 'World of Goo Corporation' mit massig Goo zu versorgen. Hierzu müssen wir also Rätsel lösen, indem wir ein Gerüst aus Dreiecken bauen, bis wir ein Ansaugrohr erreichen, das die Goo-Bälle schließlich aufsaugt.
Da wir hier ein Mindestmaß an Goo sammeln müssen, erweist sich so manche Aufgabe als nicht so einfach, wenn wir damit beschäftigt sind, einen Mordsturm zu bauen und danach feststellen müssen, dass die Bälle gar nicht reichen...
Es gibt dabei nicht nur normale Bälle, die wir zu wabbelnden Gerüsten verbauen, sondern auch bestimmte Sorten, die in den Levels je nach Gebrauch vorhanden sind. Wir verwenden auch Spucktropfen, Luftballons, pieksende Bälle, die an Wänden hängen bleiben, und und und...
Darüber hinaus ist die Physik ein tragender Faktor, denn die beeinflusst ganz natürlich das Geschehen, wie wir unser Konstrukt erzeugen. So ist Vorausdenken die Physik betreffend von entscheidender Wichtigkeit im Spiel, was den Aha-Effekt ini die Höhe schiessen lässt.

Dreck siegt

Nicht nur Türme müssen gebaut werden, nicht selten errichten wir auch Brücken oder eine Art Seil. Dass uns dieses Unterfangen nicht leicht gemacht wird, ist ganz klar, und so müssen wir auf schnell drehende Windräder, Zahnräder, Flammen, Wasser oder auch einfach nur das Bodenlose achten, damit unser Schleimbauten auch ihr Ziel erreichen. Die zu benutzenden Bälle wuseln dabei im Gerüst selbst herum, die wir durch einfaches Anklicken aufnehmen und benutzen. Hier wäre auch ein Hauptkritikpunkt zu erwähnen, denn wenn wir verschiedene Arten von Goo verwenden müssen, kann die Wuselei das Anklicken schwierig machen, da dies aber meistens zeittechnisch betrachtet nicht ins Gewicht fällt (zumindest in den meisten Fällen), kann man dies vernachlässigen.
Hilfe bekommen wir durch den 'Schilderschreiber', der in jedem Level Schilder hinterlassen hat, die man durch Anklicken durchlesen kann. Dabei fällt hier ebenso der eigenwillige Schreibstil auf, der die Hinweise nur recht versteckt preisgibt, also wenn man um die Ecke denkt. Das mag zwar verwirren, aber in der Regel erklären sich meiner Meinung nach die Levels von selbst.

Glibber ist toll

'World of Goo' ist trotz des minimalistischen Stils eine Augenweide, jedenfalls für meinen Geschmack. Der abstrakte Comicstil, der sich durch das Spiel zielt, ist genauso eigenwillig wie die Geschichte. Die Grafik läuft butterweich und in diesem Fall auch äußerst wichtig, denn schon minimal falsch gesetzte Bälle können die Auswirkungen später beeinflussen.
Bei den Sounds ist meine Meinung gespalten, denn die Soundkulisse klingt sehr originell und vor allem durch die Goo-Bälle ziemlich putzig, doch bei der Musik setzt schnell der Nerv-Effekt ein. Immerhin gibt es über 25 Musikstücke zu belauschen.

Alles soll Dreck sein

Die insgesamt 5 Kapitel halten uns je nach Motivation bis zu 10 Stunden auf Trab. Nicht schlecht für ein Independentspiel, was in solchen Kreisen nicht zum Standard gehört.
Mir haben es die Dreckbälle sehr angetan, weil ich erstens Fan von abgedrehten Geschichten bin, zweitens das Spielprinzip liebe und drittens engagierte unabhängige Projekte prinzipiell gerne unterstütze. Zu schade nur, dass 2D Boy sich aufgelöst hat, ich hoffe aber, wieder etwas von den Jungs zu hören bzw. spielen...


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: abgedrehter Stil, stimmig, gut spielbar
  • Sound: schöne Soundkulisse, Musik abwechslungsreich...
  • Balance: leicht zu lernen, schwer zu meistern...
  • Atmosphäre: Stil
  • Bedienung: tolle Steuerung mit der Maus
  • Umfang: nicht zu kurz
  • Missionsdesign: mehrschichtige Levels, Aha-Effekte
  • Physik: nachvollziehbarer Effekt, spielerelevant
  • Bauteile: abwechslungsreiche Teile
  • Endlosspiel: Turmbau freischaltbar
  • Grafik: -
  • Sound: ...aber schnell nervig
  • Balance: Schwierigkeit schwankt
  • Atmosphäre: nicht jedermanns Sache
  • Bedienung: durch Ballgewusel selten fummelig
  • Umfang: -
  • Missionsdesign: -
  • Physik: -
  • Bauteile: -
  • Endlosspiel: Kampagne streng linear

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(7)
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