Tschüss, Netflix! Aufgrund dieser 5 Streaming-Anbieter weine ich dir nicht nach

Netflix zieht sein Account-Sharing-Verbot durch und ihr sucht vielleicht nach Alternativen. Ich nutze fünf Streaming-Anbieter und helfe euch bei der Entscheidung.

Die Auswahl ist groß, doch welcher Streamingdienst macht mich glücklich? (Quelle: AmazonSkyNetflixCrunchyroll) Die Auswahl ist groß, doch welcher Streamingdienst macht mich glücklich? (Quelle: Amazon/Sky/Netflix/Crunchyroll)

Netflix hat so manchen ganz schön schockiert, als sie verkündeten, Account Sharing nicht mehr zu dulden. Schritt für Schritt haben sie das Verbot ausgerollt, das auch Deutschland treffen wird.

Keine Frage: Netflix ist ein guter Streamingdienst mit einem potenten Content-Katalog. Wäre dem nicht so, würde der Aufschrei deutlich kleiner ausfallen. Aber auch an den Inhalten gibt es teils Kritik.

Falls ihr aus diesen oder anderen Gründen auf der Suche nach Alternative seid, findet ihr in meiner persönlichen Top 5 vielleicht genau das Richtige für euch. Wie ihr auch ganz ohne Streaming-Anbieter Spaß mit Filmen und Serien haben könnt, erfahrt ihr dagegen in diesem Artikel:

Warum ist Netflix so beliebt?

Das hat vielerlei Gründe, der große Serienkatalog mit qualitativ hochwertigem Content ist sicher einer davon (auch, wenn der Durchsatz guter und langlebiger Serien früher für meinen Geschmack größer war). Mit etwa 7.000 Titeln ist das Angebot zudem riesig und gespickt mit Perlen (wie etwa das Feel-Good-Doku-Soap-Format Queer Eye.)

Auf technischer Seite bleibt Netflix, zusammen mit Disney, Platzhirsch. Viele Inhalte sind in UHD abrufbar, Dolby Vision findet sich auch zuhauf. Dagegen sehen andere Anbieter blass aus (mehr dazu später).

Zuletzt war Netflix wegen seiner Absetzungspolitik in der Kritik. Beliebte Serien wie 1899 wurden nach einer Staffel und einem offenen Ende abgesägt, das sorgte für Unmut.

Netflix’ größter Pluspunkt: Sie waren einfach die ersten und sind seit Jahren Bestandteil vieler Haushalte. Und den Streaming-Anbieter wechseln, ist ein bisschen wie die Krankenkasse wechseln: Das macht man nicht einfach so, auch wenn man beide nicht jeden Monat braucht.

Netflix ist aber längst nicht alternativlos. 

Platz 5: WOW

Quelle: Sky Quelle: Sky

Der Streamingdienst gehört zum Hause Sky und bietet knapp über 2.800 Titel an. WOW profitiert vor allem von der Zusammenarbeit mit HBO, sodass sich polarisierende Serien wie The Last of Us und House of Dragon im Programm finden. On top gibt’s hochwertige Eigenproduktionen und die ganze Charge an Oscar-Filmen und Kino-Blockbuster.

Das große Aber: Technisch bleibt WOW Schlusslicht. Kein UHD, sondern nur Full-HD. Kein Raum- oder 3D-Klang, sondern nur profanes Stereo. 

Hinzu kommt, dass man bei WOW Serien und Filme nicht in einem Paket bekommt. Serien allein kosten 10 Euro im Monat, das Filmpaket berappt nochmal 5 Euro und hebt den Preis auf 15 Euro an.

Von allen Streamingdiensten greife ich zu diesem am wenigsten, nämlich nur, wenn mich eine dedizierte Serie besonders interessiert oder ich doch mal den aktuellen Oscar-Gewinner angucken möchte. Abseits dessen finde ich beim Durchscrollen auch nicht viel, das mich in seinen Bann zieht, trotz vielfältigem Angebot. Vielleicht bin ich auch einfach nicht die Zielgruppe von WOW.

Platz 4: Amazon Prime Video

Quelle: Amazon Quelle: Amazon

Was habe ich anno dazumal geschimpft, als Amazon seine Preise für das Prime-Abo angehoben hat, weil sie nun auch Filme und Serien anbieten. 

Heute nutze ich weder Amazon überbordend, noch wähle ich den Streaming-Service regelmäßig an. Das hat einen Grund: zu viel von allem.

Amazon Prime Video hat ein riesiges Angebot, aber es finden sich viele Trash- und B-Movies darunter. Aktuelle Blockbuster muss man leihen und von Serienstaffeln sind manchmal nicht alle verfügbar, sodass man den Rest potenziell kaufen müsste - das führt das Abo-System ein wenig ad absurdum. Als O-Ton-Fan werde ich auch nicht immer glücklich, da manchmal nur die deutsche Tonspur vorhanden ist.

Juwelen entdeckt man kaum durch pures Bibliothekwälzen, aber dann und wann haut Amazon einfach einen Knaller raus. Sei es das groß angepriesene Ringe der Macht (man guckt es, um sich überwältigen zu lassen oder zu schimpfen) oder das kleine, aber feine The Consultant mit Christoph Waltz (natürlich isst er wieder!). 

Technisch darf das große A gerne noch nachlegen. Durch den vielen - teilweise alten - Ramsch finden sich natürlich auch nicht wenige Inhalte in Full-HD. Dolby Vision bekommen nur wenige Eigenproduktionen spendiert.

Amazon Prime Video ist meine persönliche Krankenversicherung, die nicht die optimalen Konditionen für mich hat, derer ich aber dennoch treu bleibe, denn man könnte sie ja mal gebrauchen - entweder für eine Blockbuster-Serie oder den schnellen Versand.

Platz 3: Disney+

Quelle: Disney Quelle: Disney

Als Disney seinen Streamingdienst ankündigte, war für mich der Zeitpunkt erreicht, wo ich dachte noch ein Anbieter?. In der Retrospektive ergibt der Schritt Sinn und Disney hat seinen Platz am Streaming-Himmel zurecht. Nicht zuletzt wegen der vielen Franchises.

Alte und neue Disney-Filme, Pixar, Marvel, Star Wars: Daraus fügt sich der Kern-Content von Disney+ zusammen - oben drauf gibt es das Programm von Star, hauptsächlich aus dem Katalog von Fox, für Erwachsene. Was die Content-Qualität anbelangt, hat Disney+ definitiv die Nase vorn, selbst wenn ihr nur Fan von einer dieser Sparten seid.

Technisch betrachtet läuft Disney+ auch sauber, nicht ganz auf Netflix-Niveau, aber das dürfte die wenigsten unter euch stören.

Unterm Strich betrachtet: Nach einem holprigen Start in Deutschland, dürfte Disney+ die nächstbeste Alternative zu Netflix sein, was Bild-, Ton- und Content-Qualität angeht. Selbst interessante Dokus finden sich dank der Implementierung von National Geographic, mit denen Netflix ebenfalls immer mal wieder aufzuwarten weiß.

Platz 2: YouTube

Quelle: YouTube Quelle: YouTube

Aber YouTube ist gar kein Streamingdienst höre ich euch rufen. Stimmt und stimmt nicht. Ihr dürft auch über YouTube Filme und Serien kaufen, deswegen steht das Videoportal aber nicht so weit oben auf meiner Liste.

Aus der ehemals popeligen Heimvideo-Plattform ist mittlerweile eine echte Content-Maschine geworden, die Nischenthemen bedient, wie sie große Firmen gar nicht abdecken könnten, weil es sich monetär schlicht nicht lohnt.

Es gibt dedizierte Kanäle zu Game Design, Retrospektiven zu Videospielen und Serien, Dokus, die Filmproduktionen oder urbane Mythen aufdecken, Analysen zu euren Lieblingsfilmen, -Spielen, -Büchern, -Comics und 10-minütige Häppchen über die Chemie beim Kochen und Backen. Von mehrstündigen Videos bis hin zu kurzen Einspielern mit der Laufzeit einer Sitcom-Folge wird alles geboten und das für jede Nische.

Freilich, das sind keine hochwertig produzierte Serien oder Filme, aber der Enthusiasmus vieler Content Creator und die schiere kreative und technische Qualität der Videos wiegt das spielend wieder auf. 

Zahlt man für YouTube Premium, hat man dieselben Kosten wie bei Netflix und Co. Wer auf dem TV schaut, für den gibt es keine Alternative

Was technisch über den Bildschirm flimmert, kommt auf den einzelnen Kanal an. Der meiste Content ist in Full-HD, es finden sich aber auch einige UHD-Inhalte. Hinter der Bezahlschranke verbirgt sich außerdem eine höhere Bitrate. 

Für mich gehört YouTube zum Tagesablauf dazu. Nicht nur bekomme ich hier Content, der auf mich zugeschnitten ist (der YouTube-Algorithmus ist Gold wert), er findet abseits von Hochglanz-Produktionen statt und bedient damit ein ganz eigenes Bedürfnis. Und wer mit Werbung leben kann, zahlt keinen müden Cent.

Platz 1: Crunchyroll

Quelle: Crunchyroll Quelle: Crunchyroll

Wie, kennt ihr nicht? Das mag daran liegen, dass Crunchyroll ein Streamingdienst für eine bestimmte Nische ist: Anime.

Wenn die großen Player den Brunnen vergiften, müssen eben die kleinen her. Als Anime-Liebhaber bietet Crunchyroll genau das, was ich will: Wöchentlich neue Folgen und Klassiker. Zugegeben: Das Gros gibt es nur im O-Ton mit Untertiteln (was den geneigten Fan nicht stört, im Gegenteil), aber erstens sind die verdammt gut geschrieben und zweitens stockt der Anbieter nach und nach mit Synchros auf.

Die Crunchyroll-App ist schlank, die technische Qualität zufriedenstellend. Da es zu 98 Prozent keine Inhalte mit realen Menschen gibt, ist Full-HD völlig ausreichend. 

Als größter Player für Anime auf dem Markt (es ist ein unabhängiges Joint Venture, in dem unter anderem auch Sony seine Finger hat), bekommt Crunchyroll außerdem so gut wie jeden neu erscheinenden Titel pro Jahreszeit. Allerdings haben die anderen Anbieter den Braten gerochen und supplementieren ihre Angebote mit Anime - zum Leidwesen der Fans.

Da Crunchyroll sich auf seine Stärken beruft und ganz bewusst eine bestimmte Zielgruppe bedient, ist es auch meiner Nummer 1 unter den Streamingdiensten. Mit einem Preis von 10 Euro im Monat verlangt man für meinen Geschmack auch nicht zu viel.

Womöglich sind dedizierte, kleine Streamingdienste die Zukunft, wenn die Großen wanken. Mubi zum Beispiel fügt jeden Tag einen Film zum Portfolio hinzu. Pantaflix hält seines hingegen klein, sodass man einen günstigen Preis rechtfertigen kann. Lieber zielgruppenorientierte Inhalte, als Hinz und Kunz gleichermaßen bedienen zu wollen.

Natürlich bleibt auch immer noch der Griff zur Scheibe. In einer Umfrage wollen wir von euch wissen, wie oft ihr noch eine Disk in den Blu-ray-Player legt:

Netflix vergrault Teile seiner Kundschaft mit seinem Account-Sharing-Verbot, ob sich das rechnet, wird sich zeigen. Alternativen gibt es jedenfalls genug, wie ich mit diesem Artikel beweise. Was ist euer Streamingdienst to go? Bleibt ihr aus Gewohnheit bei Netflix? Wird’s doch Disney+? Oder ist eure Nummer 1 gar auch ein Nischen-Anbieter? Sagt’s gerne in den Kommentaren!

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