80 Stunden Arbeitswoche - Heftiger Gegenwind für DirectX-Erfinder, sogar eigene Tochter kritisiert

Nach seiner Kolumne zum Arbeitsverständnis in der Spielebranche erhielt der Entwicklerveteran und DirectX-Miterfinder Alex St. John heftige Kritik. Jetzt greift ihn sogar die eigene Tochter, Amilia St. John, in einer emotionalen Nachricht zum Thema Frauen in der IT-Branche an.

Alex St. John hat per Präsentation und Kolumne kräftig ausgeteilt, unter anderem gegen Menschen mit Behinderungen, Minderheiten und Frauen in der IT-Branche. Seine eigene Tochter (im Bild) wehrt sich jetzt. Alex St. John hat per Präsentation und Kolumne kräftig ausgeteilt, unter anderem gegen Menschen mit Behinderungen, Minderheiten und Frauen in der IT-Branche. Seine eigene Tochter (im Bild) wehrt sich jetzt.

Der Miterfinder von DirectX - Alex St. John - geriet Anfang der Woche ins öffentliche Kreuzfeuer, nachdem der Branchenveteran in einer Kolumne 80-Stunden-Wochen verteidigte und das »Herumschubsen einer Maus« nicht als richtige Arbeit darstellte.

Während bekannte Persönlichkeiten und Branchenmagazine den Artikel und St. Johns Argumente auseinandernahmen, meldet sich nun eine ganz besondere Kritikerin zu Wort: Amilia St. John, die Tochter des Managers.

Die packt ihren Vater direkt im ersten Absatz ordentlich an und spricht vom »entsetzlichen Durchdrehen eines Kleinkindes«, klärt aber auch auf, dass sie keine wirklich gute Beziehung zu ihren Vater habe. Demnach lebe die 22-jährige bereits viele Jahre vom Vater getrennt.

Frauen und Vorurteile im IT-Wesen

Im ersten Teil ihrer lesenswerten Kolumne geht Amilia St. John auf das Thema »Frauen in der IT-Branche« ein, das ihr Vater in seiner Powerpoint-Präsentation abgehandelt hatte. Demnach würden es Frauen bereits schwer genug haben: Nur 29,1 Prozent aller Angestellten im IT-Business sind Frauen, aber nur 16,6 Prozent haben tatsächlich einen Job als Programmierer, Ingenieur oder ähnliches. Der Grund für den niedrigen Anteil ist das typische Rollenbild von Frau und Mann, das Bildungswesen in den USA würde Frauen nicht wirklich eine Karriere im IT-Bereich nahelegen.

Amalia St. John bittet ihren Vater daher, als bekannte Figur in der Branche nicht auch noch Öl ins Feuer zu gießen und Frauen durch ihre »besseren zwischenmenschlichen und kommunikativen Fähigkeiten« nicht in Richtung Tech-Support, QA und ähnliche Jobs abzuschieben. Besonders, weil diese Jobs üblicherweise schlechtere Karriereaussichten in Richtung höhere Positionen aufweisen. Wenn jemand ein guter Ingenieur ist, sollte das Geschlecht kein Thema sein, so Amalia St. John.

Ein St. John bittet, ein St. John lernt es nicht

Anhand des Beispiels von Frauen in der IT-Branche zeigt die junge Programmiererin die einseitige und auf Vorurteilen basierende Denkweise ihres Vaters gegenüber Minderheiten auf. Als Abschluss konstatiert Amalia St. John:

"Und hiermit flehe ich meinen Vater an, aus der Liebe seiner Tochter heraus, dass er den Fortschritt, den wir als Frauen in der Branche gemacht haben, nicht behindert. Sondern dass er seinen Einfluss dafür nutzt, um auf positive Fälle von Minderheiten im IT-Wesen hinzuweisen. (Und dass er damit aufhört, das Misshandeln und Ausnutzen von Menschen mit Asperger-Syndrom zu unterstützen. Und außerdem damit aufhört, sich wie ein widerlicher Irrer aufzuführen.)"

Auf seiner Webseite hat Alex St. John mittlerweile eine Entschuldigung veröffentlicht - allerdings keine solche, die man erwarten würde. Im Blogpost entschuldigt er sich, bestimmte Minderheiten ausgelassen zu haben. Deswegen erklärt er, was es zu beachten gilt, wenn man Angestellte mit einer Laktose- oder Gluten-Intoleranz einstellt und wie man diese Personen im Bewerbungsgespräch erkennen kann. Außerdem geht er auf so genannte »Vampire« ein: Mitarbeiter aus der Goth-Kultur, die ebenfalls nicht der Norm des einfachen weißen, männlichen Programmierers entsprechen.

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