Peter Blood. Das ist ja mal ein Name für einen Piraten. Captain Blood wäre natürlich cooler, aber wir stehen ja noch am Anfang unserer Seeräuber-Karriere im Rollenspiel Age of Pirates 2, und das mit dem Captain kommt bestimmt noch. Auch wenn das Spiel überraschenderweise nicht auf einem Schiff in der Karibik, sondern auf einem Gutshof in England beginnt. Dann kommt plötzlich ein junger Bursche daher, erklärt, Soldaten seien im Anmarsch, wir sollten uns schnell sein Schwert aus einer Truhe auf dem Balkon besorgen, und versteckt sich in einem brennenden Kamin. Besagte Truhe geht aber nicht auf, weil uns der feuerfeste Küchenjunge keinen Schlüssel gegeben hat, und so machen uns die Soldaten, deren Motive im Dunklen bleiben, platt. Game Over. Toller Pirat.
Schöne Theorie
Age of Pirates 2 will ein Rollenspiel sein, in dem Sie einen verwegenen Abenteurer in Verfolgerperspektive durch die Karibik streunen lassen. Zu Lande ficht er, auf hoher See hetzt er seine Gefolgsleute an die Kanonen. Er kann sich als Händler verdingen, Freibeuter werden, Seeschlachten mit verfeindeten Nationen schlagen und seine Charakterwerte steigern -- eine Art Pirates gepaart mit Fallout 3.
Theoretisch können Sie all das in Age of Pirates 2 tatsächlich machen, nur funktioniert nichts davon richtig. So finden wir erst nach langer Sucherei den Schlüssel zur Waffenkiste, weil das Spiel interaktive Objekte nur ausgesprochen unauffällig markiert. Darüber hinaus dient der Mausknopf nur gelegentlich als Aktionstaste. Um den Schlüssel zu nehmen, müssen wir mit der Eingabe-Taste ein »Schnellbefehl-Menü« öffnen. Wirklich schnell wäre das mit der Maus gegangen. Aber als Pirat sollen wir wohl öfters mal die Enter-Taste nutzen. Genervt von seiner (und unserer) Unfähigkeit lassen wir Peter Blood Peter Blood sein und probieren den zweiten der drei verfügbaren Charaktere aus.
Was Age of Pirates 2 nämlich nicht verrät: Peter scheint die Hauptfigur der Story zu sein, die anderen beiden Typen sind fürs freie Spiel gedacht. Um das herauszufinden, mussten wir erst die Geduld mit Peter verlieren.
Schaurige Praxis
Auch sonst erklärt Ihnen Age of Pirates 2 so gut wie gar nichts. Wie viele Mannen man idealerweise für ein Segelschiff braucht, wie man in der Karibik herumkommt und was zur Hölle man in diesem Spiel eigentlich machen soll, das alles müssen Sie selbst ausbaldowern. Hinzu kommt die haarsträubende technische Umsetzung: Die Siedlungen sind zufallsgeneriert und wirken seelenlos, die Kampfsteuerung unseres Helden lässt uns verzweifeln, und von einer Insel zur anderen zu schippern wird zu einem Slalom-Rennspiel. Denn offensichtlich will uns hier jeder an den Kragen, und sobald wir einem anderen Schiff zu nahe kommen, müssen wir es angreifen.
Die Option »Weitersegeln« funktioniert in der Regel nicht. Also mühen wir uns durch Seeschlachten, obwohl wir mit unseren Kanonen nicht einmal den Hafen treffen würden. Age of Pirates 2 mag irgendwo im dritten Unterdeck vielleicht ein Piraten-Abenteuer-Segel-Handel-Spiel sein, doch wegen seiner katastrophalen Unzugänglichkeit, der grausigen Bedienung und nicht zuletzt dem kapitalen Story-Bug werden wir schon im Ausguck seekrank.
UPDATE: Die Quest-Wertung wurde überarbeitet. GameStar bewertet Age of Pirates mit 54 Spielspaß-Punkten.
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» Erklärung des Wertungssystems
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