APB: All Points Bulletin im Test - Als Online-Actionspiel getarnte Schlaftablette

Das Online-Actionspiel All Points Bulletin wäre deutlich besser, wenn es aufs Actionspiel verzichten und sich aufs An- und Ausziehen beschränken würde.

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Sollten Sie ein passionierter Einzelgänger sein, dann lassen Sie bloß die Finger von All Points Bulletin (kurz APB). Das Online-Actionspiel von Realtime Worlds ist nur was für gut funktionierende Gruppen, bestehend aus Menschen, die sich mögen, kennen und auch mal über Gott und die Welt tratschen können, um sich die Zeit zu vertreiben. Denn in APB wird neben einer (um es positiv zu formulieren) höchst zweckmäßigen Grafik, einer fummeligen Bedienung und Frust vor allem eins geboten: Langeweile.

Die schwammige Fahrzeugsteuerung hat uns einen recht ungewöhnlichen Parkplatz beschert. Die schwammige Fahrzeugsteuerung hat uns einen recht ungewöhnlichen Parkplatz beschert.

Dabei verspricht die Idee hinter dem Spiel haufenweise Spannung und Abwechslung: In einer fiktiven Stadt namens San Paro heizen zivile Aufpasser (Vollstrecker) und Kriminelle in Autos durch die Straßen und liefern sich vom Spiel angezettelte Kämpfe rund um bestimmte Objekte. Da beide Fraktionen von Spielern gestellt werden, müssen Sie sich immerhin nicht mit einer dusseligen Gegner- beziehungsweise Begleiter-KI rumschlagen, dafür aber mit den immer gleichen faden Missionsabläufen in einer schnarchöden Umgebung.

Die Charakter-Individualisierung

Wenn Sie APB starten, wird Ihnen in einem kleinen Filmchen die Situation geschildert. Die Bürgermeisterin von San Paro hat die Nase von der stetig steigenden Kriminalität voll und erlaubt Zivilisten ab sofort, sich als Aushilfssheriffs zu verdingen. Fertig ist die Erklärung.

Jeder Fummel lässt sich in der Farbe anpassen. Jeder Fummel lässt sich in der Farbe anpassen.

Nach dieser knappen Einführung suchen Sie sich aus, ob Sie für Recht und Ordnung eintreten oder lieber einen Bösewicht mimen und schon landen Sie im Charaktererstellungsmenü. Und das ist in der Tat überraschend umfangreich ausgefallen. In kaum einem anderen Online-Spiel kann man derart im Detail an seinem Alter Ego rumschrauben. Irokese? Adrette Frisur? Pausbäckchen, harscher Zug um die Augen? Narben? Groß, klein, dick, dünn? Der Editor sorgt dafür, dass keine Gestalt in All Points Bulletin aussieht wie die andere. Zudem können Sie im so genannten und kostenfreien Social District anschließend weitere Modifikationen vornehmen und etwa Kleidung und Körperschmuck ändern. Sogar das gesamte Aussehen lässt sich wieder über den Haufen werfen, dafür will APB allerdings satte Beträge der Spielwährung.

Mit der Optik der eigenen Figur ist es in Sachen Individualisierung allerdings nicht getan. Auch Ihr Auto lässt sich aufmotzen und verzieren, Sie dürfen eigene Graffitis entwerfen und in einem kleinen Tonstudio komponieren Sie auf Wunsch sogar Ihre Erkennungsmelodie, die eingespielt wird, wenn Sie einen Gegner umgepustet haben. Das passiert zwar alles in recht fummeligen und einarbeitungsintensiven Menüs, aber die Ergebnisse können sich oft sehen beziehungsweise hören lassen.

» Test-Video zu APB: All Points Bulletin (2:41) Video starten 2:41 » Test-Video zu APB: All Points Bulletin (2:41)

Apropos »hören«: APB erinnert nicht nur im Grundkonzept sehr an die GTA-Spiele, sondern orientiert sich auch bei der Musik an der Vorlage. Über einen im Spiel integrierten Player dürfen Sie Musik streamen, All Points Bulletin arbeitet hierbei mit Last.fm zusammen. Wenn Ihnen die angebotenen Stücke allerdings nicht gefallen, können Sie eigene MP3s hochladen. Der Clou daran: Ihre Musik wird auch von anderen Spielern gehört, wenn Sie mit dem Auto vorbei brausen.

Die Missionen

Mit der persönlichen Individualisierung hätten wir den besten Teil von All Points Bulletin abgehakt. Wäre der Kampf zwischen den Fraktionen, beziehungsweise das, was sich in den zwei so genannten (kostenpflichtigen) Action Districts abspielt doch nur halb so unterhaltsam! Ist es aber nicht. Nach etwa zwei Stunden Spielzeit haben Sie so ziemlich alles erlebt, was die APB-Missionen zu bieten haben. Also nicht viel.

All Points Bulletin unterscheidet zwischen zwei Missionstypen, beide erhalten Sie von einem NPC (computergesteuerte Spielfigur), in dessen Dienste Sie sich stellen. Einen Eid leisten - so nennt APB das vollmundig. Der eine Missionstyp ist eine Art Singleplayer-Spielchen. Sie müssen etwa Graffitis sprühen oder irgendwo einbrechen oder Bankautomaten hacken. Das klingt spannend, reduziert sich aber darauf, dass Sie zu Punkt A fahren und dort auf die Taste F drücken. Danach schickt man Sie zu Punkt B, wo Sie wieder auf die F-Taste drücken und so weiter. Am Schluss bekommen Sie ein paar Erfahrungspunkte und steigen im Ansehen Ihres Auftraggebers.

Der andere Missionstyp ist im Prinzip wie der schon beschriebene, nur dass Sie dabei mit den Spielern der feindlichen Fraktion konkurrieren, es also zwangsläufig zu Schießereien, manchmal sogar zu Autorennen kommt. So sollen Sie etwa die Gegner daran hindern, einen Koffer zu klauen und dann abzuliefern. Oder Sie sollen einen bestimmten Ort verteidigen. Warum das alles, bleibt dabei völlig schnuppe, die Missionsbeschreibungen werden so knapp wie öde in blöd positionierten Textfensterchen geliefert.

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