Apples neue High-Tech-Brille kommt am 02. Februar in den USA in den Handel. Die Reviews ermöglichen einen ersten Eindruck der Vision Pro von Apple.
Dass nahezu alle Testberichte den extrem hohen Preis von 3.500 US-Dollar monieren, müssen wir eigentlich nicht erwähnen. Aber worin sehen die Reviewer die großen Stärken, wo die Schwächen?
- scharfe, beeindruckende micro-OLED-Displays
- visionOS ist gelungen
- die Steuerung ist weitgehend intuitiv
- Filmeschauen, 3D-Filme
- Verbindet auf eindrucksvolle Weise reale und virtuelle Welt
- extrem Teuer
- Akkulaufzeit
- Auswahl der Apps noch recht dünn
- EyeSight kann nicht überzeugen
- Persona-Feature muss verbessert werden
Apple Vision Pro: Das sagen die ersten Tests zur Brille
Design und Tragekomfort
Die Brille sieht eindeutig futuristisch aus, aber fühlt sie sich auch wertig an? CNBC beschreibt die Verarbeitungsqualität als exzellent, was angesichts des Preises nicht verwundern sollte.
»Apple hat erstklassiges Glas, Bildschirme und Metalle verwendet. Es fühlt sich an wie ein Premium-Headset und ist angenehm zu tragen.«
Und der Tragekomfort? Kurz gesagt: weniger positiv. The Verge kommt zu folgendem Schluss:
»Das Auffälligste an der Hardware ist nach einer Weile, dass sie einfach … schwer ist«
Tom's Guide sieht es ähnlich. Der Autor Mark Spoonauer empfindet sie zwar nicht als unangenehm, aber Pausen sind für ihn notwendig:
»Nachdem ich die Vision Pro mehrere Stunden lang immer wieder getragen hatte, empfand ich sie nicht als unangenehm, hatte aber aufgrund des Gewichts das Bedürfnis, regelmäßig Pausen einzulegen«
Verschmelzung der virtuellen und realen Realität
Brille auf und … Realität ein? Die Außenwelt wird als 3D-Video in Echtzeit durch die Brille auf die Augen übertragen, inklusive Bewegungsunschärfe der Kameras, die bei schlechten Lichtverhältnissen zunimmt, wie der Autor Nilay Patel von The Verge beschreibt:
»Es ist mit Abstand das beste Video-Passthrough, das jemals in einem Verbrauchergerät geliefert wurde. … Schlechtes Licht führt auch dazu, dass die Gesamtschärfe des Video-Passthrough abnimmt, wenn die Rauschunterdrückung einsetzt«
Autor Scott Stein von CNET schließt sich dem Fazit an:
»Die Passthrough-Kameras von Apple sind die besten, die ich je gesehen habe, fast ohne Verzerrung. Es gibt ein wenig Unschärfe und Verzögerungen«
In diesem Punkt scheint Apple also gut abgeliefert zu haben.
Vision Pro mit zwei micro-OLED-Displays
Die Mixed-Reality-Brille von Apple kommt mit zwei Micro-OLED-Displays, die überzeugen. The Verge schreibt:
»Apple ist sehr stolz auf die Displays in der Vision Pro, und das aus gutem Grund. [...] Sie sehen auch generell unglaublich gut aus - scharf genug, um Text zu lesen, ohne darüber nachzudenken, und hell genug, um Filmen gerecht zu werden.«
Nilay Patel weist aber auch auf die Einschränkungen hin: Das Sichtfeld sei eingeschränkt und deutlich kleiner als die 110 Grad, die man bei der massiv günstigeren Meta Quest 3 findet.
Auch zu den Rändern hin sind Farbabweichungen und Unschärfen zu beobachten, die das Sichtfeld weiter einschränken.
Die Gestensteuerung beeindruckt, bis sie nicht mehr beeindruckt
Die Elemente der Brille werden mit den Augen und den Händen gesteuert, alternativ auch per Sprachsteuerung. Die Sprachausgabe für die (Gesten-)Steuerung der Vision Pro ist ziemlich identisch.
Nilay Patel schreibt, dass die ersten Male, wenn man die Hand- und Augensteuerung auf der Vision Pro benutzt, beeindruckend sind. Er fügt jedoch hinzu, dass sich das nach dem Ersteindruck ändert und dass die Steuerung in einigen Fällen die Benutzung sogar erschwert:
»Aber wenn Sie das nächste Mal Hand- und Eye-Tracking verwenden, fühlt es sich nicht mehr wie eine Superkraft an – und in manchen Fällen erschwert es sogar aktiv die Verwendung des Vision Pro. Es stellt sich heraus, dass es ziemlich ablenkend ist , darauf achten zu müssen, was man kontrollieren möchte .«
Tom's Guide kritisiert außerdem die schwebende numerische Tastatur, die im Test nicht überzeugen konnte. Der Autor Mark Spoonauer griff deshalb bei der Eingabe auf die Sprachsteuerung zurück.
Filmeschauen, 3D-Videos und -Fotos
Das Schauen von Filmen wird als einer der Höhepunkte der Vision Pro bezeichnet. Scott Stein bringt es folgendermaßen auf den Punkt:
"Sie ist nicht nur gut genug, um Filme zu sehen, wie Apple immer wieder betont. Sie ist auch besser als jeder Fernseher in meinem Haus.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch The Verge:
»Das Ansehen von Filmen auf der Vision Pro macht jede Menge Spaß, insbesondere im immersiven Kino der Apple TV-App, in dem Sie auswählen können, wo Sie sitzen möchten.«
Auch die Klangqualität des Headsets wird positiv hervorgehoben. Die Tester sind sich jedoch einig, dass die Lautsprechergeräusche von umstehenden Personen gehört werden können und diese sich dadurch möglicherweise gestört fühlen.
Apple hat das räumliche Video für die Vision Pro in der Vergangenheit als Highlight angepriesen. Immerhin verfügt nun auch das iPhone 15 Pro über die Funktion, räumliche Videos für die Brille aufzunehmen.
Bei diesem Thema gehen die Meinungen auseinander. Toms Guide beschreibt die Funktion hellauf begeistert:
»Ich war fast sprachlos, als ich mir ein räumliches 3D-Video ansah, in dem meine drei Hunde auf die Kamera zukamen. Es ist so fesselnd, dass man vielleicht etwas emotional wird.«
CNET beschreibt dieses Feature dagegen eher vorsichtig positiv:
»Das ist zwar nicht der Hauptgrund, warum ich eine Vision Pro verwenden würde, aber es ist überzeugend. Es macht Spaß, alle meine Fotos und Videos auf einem großen Bildschirm anzuzeigen«
Autor Nilay Patel von The Verge haut diese Funktion zu guter Letzt nicht vom Hocker.
Wie schlägt sich visionOS im Alltag?
Das Betriebssystem der Brille kommt bei allen Testerinnen und Testern gut an. Joanna Stern vom Wall Street Journal fasst es wie folgt zusammen:
» … vieles von dem, was der Vision Pro kann, fühlt sich wie Science-Fiction an. Ich blättere überall in meinem Heimbüro mit Apps herum. Über meinem Herd schweben mehrere virtuelle Timer. «
Diese Fenster können übrigens durch eine iPad-App oder einen mit WLAN verbundenen Mac ergänzt werden. Allerdings erlaubt Apple derzeit nur eine Bildschirmanzeige auf dem Mac.
CNET beschreibt das Arbeiten mit visionOS und dem Headset ebenfalls ziemlich positiv:
»Es gibt Störungen und manchmal fühlt sich die Steuerung zu fließend an, aber in der ersten Form bin ich schockiert, wie gut es bereits ist.«
Das Fehlen vieler Anwendungen, die für Smartphones oder Macs typisch sind, ist jedoch einer der Hauptkritikpunkte.
Vision Pro: EyeSight und Persona
Apple hat die Brille mit Funktionen ausgestattet, die den Träger oder die Trägerin weniger von der Umwelt isolieren. Dazu gehört die EyeSight-Funktion, die realistische Bilder der Augen auf die Frontgläser der Displays überträgt.
The Verge schmettert diese Funktion wie folgt ab:
»In Wirklichkeit könnte es genauso gut nicht da sein. Es handelt sich um ein OLED mit niedriger Auflösung und einem Lentikular-Panel davor, das für einen milden 3D-Effekt sorgt. … Wenn die Leute Ihre Augen sehen , ist es ein gespenstisches Bild mit niedriger Auflösung, das sich wie CGI anfühlt.«
Auch die Persona-Funktion, die sich zugegebenermaßen noch im Beta-Stadium befindet, stößt auf wenig Begeisterung. Damit können Avatare von sich selbst erstellt werden, um etwa über FaceTime-Anrufe mit Freunden und Familie in Kontakt zu treten.
»Du siehst schrecklich aus‘, sagte meine Schwester.«, wie Joanna Stern betont.
Die Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit hat bereits bei der Präsentation erste Bedenken hervorgerufen, die sich nun bestätigen. Kritiker wie Scott Stein bemängeln die »begrenzte Akkulaufzeit«.
Dem Fazit von Joanna Stern ist Folgendes zu entnehmen:
»Es (Apple Vision Pro) ist groß und schwer, die Akkulaufzeit ist miserabel«
Mark Spoonauer beschreibt die Akkulaufzeit nüchtern. Er gibt aber zu bedenken, dass der Betrieb mit Stromkabel störend sein kann.
Apple Vision Pro: Das Fazit
Was ist das Fazit? Fast alle Testerinnen und Tester der Vision Pro sind auf den ersten Blick begeistert und halten die Brille bereits in der ersten Generation für eine kleine Revolution.
Allerdings, so die Testerinnen und Tester, ist die Brille nicht ohne Fehler und Probleme, die Apple in Zukunft vor Herausforderungen stellen werden.
»Im Vision Pro stecken viele Ideen, und sie werden alle mit einer durchdachten Absicht umgesetzt, die nur wenige andere Unternehmen jemals umsetzen können, geschweige denn bei der ersten Iteration. Aber das Schockierende ist, dass Apple möglicherweise versehentlich enthüllt hat, dass einige dieser Kernideen tatsächlich Sackgassen sind – dass sie nie gut genug umgesetzt werden können, um zum Mainstream zu werden.«
Nilay Patel, The VergeDie Apple Vision Pro ist aufgrund seines Preises leicht zu verachten. Und für 3.500 Dollar kann ich mir definitiv keins leisten. Aber jetzt, wo ich eines trage und alle seine Funktionen getestet habe, würde ich behaupten, dass es das innovativste Apple-Produkt seit dem Original-iPhone ist.
Mark Spoonauer, Toms GuideSchon gewusst? Apple bietet optional eine Tasche für die Vision Pro an, damit ihr sie überall hin mitnehmen könnt. Kostenpunkt: schlappe 200 US-Dollar.
Release in Deutschland: Wann genau die Brille inklusive der »günstigen« Tragetasche hierzulande in oder auf den Regalen der Apple Stores stehen wird, bleibt abzuwarten. Der Konzern hat angekündigt, dass dies im Frühjahr 2024 der Fall sein soll.
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